DB Baureihe E 410
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DB Baureihe E 410 / 184 | |
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Nummerierung: | 184 001-003 184 111,112 |
Anzahl: | 5 |
Hersteller: | Krupp,AEG (001-003), BBC (111-112) |
Baujahr(e): | 1965 |
Achsformel: | Bo'Bo' |
Länge über Puffer: | 16.950 mm |
Dienstmasse: | 84t |
Höchstgeschwindigkeit: | 150 km/h |
Dauerleistung: | 3.000 kW |
Stromsystem: | 15kV bei 16 2/3HZ 25kV bei 50Hz 1,5kV Gleichstrom 3kV Gleichstrom |
Anzahl der Fahrmotoren: | 4 |
Die Baureihe 184 (ursprünglich E 410) umfasst fünf Mehrsystemlokomotiven der Deutschen Bundesbahn, die für den grenzüberschreitenden Verkehr nach Frankreich, Belgien und Luxemburg vorgesehen waren. Sie verfügten über die Ausrüstung zum Betrieb unter mehreren verschiedene Oberleitungsspannungen und hatte daher als charakteristisches Merkmal ursprünglich vier Stromabnehmer.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Entstehung
Die frühen Jahrzehnte der Bundesbahn waren geprägt von der forcierten Elektrifizierung des Schienennetzes, die Anfang der 1960er auch das Saarland erreichte. Schon damals begann sich auch der grenzüberschreitende Schienenverkehr zu formen, der aber durch die unterschiedlichen Oberleitungsspannungen in Frankreich und den Benelux-Staaten zeit- und arbeitsintensive Lokwechsel in den Grenzbahnhöfen erforderte.
Aus diesem Grund vergab die Bundesbahn 1964 den Auftrag an AEG, BBC und Krupp, eine Lokomotive zu entwickeln, die ihren Fahrstrom aus verschiedenen Systemen beziehen konnte. Das Ergebnis der Bemühungen waren die vier Lokomotiven der Baureihe E310 (später: Baureihe 181), die für das deutsche (15kV bei 16,7Hz) und das französische (25kV bei 50Hz) Wechselstromsystem ausgelegt wurden und die fünf Maschinen der Baureihe E410 (später: Baureihe 184), die zusätzlich den belgischen und französischen Gleichstrom (3 bzw. 1,5kV) nutzen konnten.
[Bearbeiten] Technik
Aus der Achsfolge Bo'Bo' geht hervor, dass die Lokomotiven zwei Drehgestelle mit insgesamt vier Fahrmotoren und damit vier angetriebenen Achsen besitzt. Die Kraftübertragung erfolgt mittels Gummiring-Kardanantrieb. Erstmals wurden Drehgestelle mit Lemniskatenanlenkung für besseren Kurvenlauf angewendet. Da die Baureihe 184 sowohl mit Wechsel- als auch mit Gleichstrom betrieben werden sollte, wurden Mischstrommotoren benötigt. Die Lösung fand man in fremdbelüfteten sechspoligen Motoren für Spannungen bis 1500 Volt.
Nicht nur hier wurde damals hochmoderne Technik verwendet, aus den Mischstrommotoren ergaben sich auch besondere Anforderungen an die Steuer- und Stromrichterelektronik: so mussten Thyristoren eingebaut werden, die eine stufenlose Anschnittsteuerung ermöglichten. Mechanische Schaltwerke entfielen somit und zusammen mit dem guten Kraftschluss zwischen Schiene und Rad wurde eine ebenso gute Regelbarkeit von Geschwindigkeit und Zugkraft erreicht.
Um einen Betrieb unter der tiefer hängenden Oberleitung in Frankreich zu ermöglichen, wurde die Bauhöhe des Lokkastens dem französischen Umgrenzungsprofil angepasst. Die knapp 17 Meter langen, 84 Tonnen schweren Lokomotiven erreichen bei Dauerleistungen von 3000 Kilowatt Geschwindigkeiten von bis zu 150km/h.
[Bearbeiten] Einsatz
Die vier möglichen Betriebsspannungen brachten dieser Baureihe schnell den Beinamen „Europa-Lok“ ein. Die ersten fahrplanmäßigen Einsätze erfolgten vor Schnellzügen zwischen Köln und dem belgischem Lüttich ab Sommer 1969. Die Weiterfahrt nach Brüssel-Oostende blieb der Lok wegen befürchteter Auswirkungen auf das Signalsystem verwehrt.
Die für den Mischstrombetrieb erforderlichen Thyristoren in den Maschinen bereiteten den belgischen Staatseisenbahnen trotzdem Kopfzerbrechen. Diese Stromrichtertechnik belastet nämlich das speisende Netz mit sogenannten „Oberwellen“ und einer hohen Blindleistung, wodurch es zu erheblichen Störungen in der durch den Fahrdraht versorgten belgischen Signalsteuerung kam. Besodnrs die BBC-Loks mit ihrer moderneren Ausrüstung waren davon betroffen. Ihr Einsatz ins belgische Netz musste daher schon früh abgebrochen werden. Um 1973 wurden die Loks nach Saarbrücken stationiert, um im Raum Trier Züge nach Frankreich und Luxemburg zu bespannen. 1975 wagte die DB erneut einen Einsatz von Köln aus - vor Güterzügen bis zum belgischen Rangierbahnhof Montzen. In der Regel kamen diese Loks aber im Nahverkehr rund um Köln zum Einsatz, teilweise kamen sie mit D-Zügen sogar bis nach Norddeich.
Weil die Lokomotiven so aber nicht sehr wirtschaftlich eingesetzt waren, zog die Bundesbahn 1979 die Konsequenzen und zog die Maschinen nach Saarbrücken ab und legte die Systeme für Gleichstrombetrieb still.
Danach wurden die Lokomotiven bis zur Ausmusterung überwiegend im grenzüberschreitenden Verkehr von Trier nach Luxemburg und Frankreich sowie Eilzugdienst im gesamten Saarland und der Pfalz eingesetzt.
Die 184 112 ist heute ein Exponat des Deutschen Technikmuseum in Berlin. Die 184 003 ist im DB Museum, Außenstelle des Verkehrsmuseums Nürnberg in Koblenz zu besichtigen.
[Bearbeiten] Literatur
Die deutschen Mehrsystemlokomotiven Eisenbahnkurier Special 77 Ek Verlag Freiburg ISSN 0170-5288