Der kleine Hobbit
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Der kleine Hobbit (englischer Originaltitel: The Hobbit or There and Back Again) ist ein Roman von J. R. R. Tolkien. Er erschien erstmals 1937 und wurde später durch den Herrn der Ringe weitergeführt. Den Hintergrund für diese beiden Fantasy-Werke bildet Das Silmarillion. Im Gegensatz zum Herrn der Ringe, dessen Erzählton sich im Lauf der Handlung wandelt und zum Silmarillion, das von vorneherein nicht als Roman, sondern als Beschreibung einer fiktiven Mythologie geplant war, ist Der kleine Hobbit als Kinderbuch gedacht.
Im Deutschen gibt es zwei Übersetzungen des Buches, die ältere von Walter Scherf unter dem Titel „Der kleine Hobbit“, die neuere von Wolfgang Krege unter dem Titel „Der Hobbit, oder Hin und Zurück“. Die neuere Übersetzung gleicht viele Eigennamen, Formulierungen und den Erzählton an die deutsche Übersetzung des Herrn der Ringe von Margaret Carroux an und enthält vollständig die Gedichte und Lieder des Originals, die in der älteren deutschen Ausgabe größtenteils fehlen. Stilistisch ist sie jedoch umstritten.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Handlung
In einer idyllischen Gegend wohnt ein Völkchen kleiner, gemütlicher, friedfertiger und menschenähnlicher Wesen, die Hobbits genannt werden. Als eines Tages ein Zauberer mit Namen Gandalf auftaucht und in seinem Gefolge auch noch 13 Zwerge in der Wohnhöhle des Hobbits Bilbo Beutlin einkehren, stellt sich die bisher wohlgeordnete Welt für den armen Hobbit auf den Kopf. Plötzlich, und auch weil ihn auf einmal selbst kurz die Abenteuerlust packt, sieht er sich zum Meisterdieb ernannt, der den Zwergen helfen soll, einem Drachen den ihnen gestohlenen Schatz wieder zu entwenden. Nicht nur, dass man als Hobbit an Drachen gar nicht recht glauben möchte und Abenteuer eigentlich verabscheut, zu allem Überfluss liegt der Drache samt Schatz auch noch in einem weit entfernten Teil Mittelerdes. Die beschwerliche Reise dahin führt durch unheimliche Landschaften, Gebirge und einen endlosen Wald, die von seltsamen Wesen unsicher gemacht werden.
Aber die Zwerge sind fest entschlossen, die Abenteurergruppe bricht auf und gerät schon bald in Schwierigkeiten: Aus der Gefahr, von Trollen verspeist zu werden, muss Gandalf sie mit einem Trick retten. Nach einer Rast bei gastfreundlichen Elben geht es an die Überquerung eines Gebirgszugs. Sie werden von dort lebenden Orks gefangen, die den Reisenden höchst unfreundlich gesonnen sind. Der Zauberer initiiert einen Fluchtversuch, bei dem Bilbo verlorengeht und sich allein in dem Höhlensystem wiederfindet, in dem die Orks ihr Lager haben. In einem der abgelegenen Gänge findet er einen Ring und nimmt ihn an sich. Kurz darauf trifft er auf Gollum, ein mysteriöses und listiges Geschöpf, und muss mit ihm um sein Leben rätseln. Er gewinnt, doch Gollum verfolgt ihn, und nur mit Hilfe des Rings, der, wie er jetzt bemerkt, seinen Träger unsichtbar macht, kann er ihm entkommen. Gollum ungesehen verfolgend findet er einen Ausgang und auch zurück zu den Zwergen und Gandalf, die ebenfalls den Orks entkommen sind, aber die gesamte Ausrüstung zurücklassen mussten.
Gemeinsam ziehen sie weiter, nicht ohne vorher die Hilfe großer Adler in Anspruch genommen zu haben, von denen sie vor den sie verfolgenden Orks gerettet werden. Es gelingt ihnen, von dem eigenwilligen, in Gemeinschaft mit zahmen Tieren lebenden Bärenmenschen Beorn als Gäste aufgenommen zu werden. Von diesem neu ausgestattet ziehen sie nun weiter in den finsteren Nachtwald (engl. Mirkwood, andere Übersetzung: Düsterwald), an dessen Rand Gandalf die Gruppe zu deren Schrecken verlässt, da er wichtige Aufgaben erledigen muss. Ohne den Zauberer wandern sie den endlosen Waldweg entlang, bis ihnen schließlich die Vorräte ausgehen. Am Ende treffen sie auf Riesenspinnen und Waldelben, werden von ersteren fast gefressen und dann von letzteren eingekerkert, aber mit Nahrung versorgt. Bilbo kann sich mit Hilfe seines unsichtbar machenden Rings verstecken und befreit die Zwerge, bevor sie, auf und in Fässern auf einem Fluss aus dem Wald treibend, nun endlich in die Nähe ihres Ziels kommen.
Nach einem Aufenthalt in einer von Menschen bewohnten Stadt auf Pfählen in einem See machen sie sich zum Drachenhort auf, der in einer unterirdischen ehemaligen Zwergenstadt in einem Berg liegt. Als es Bilbo gelingt, dem Drachen einen goldenen Pokal zu entwenden, gerät dieser in Zorn und fliegt schließlich zu der Seestadt, die er verwüstet, wo er aber von dem Bogenschützen Bard erschossen wird. Währenddessen erfreuen sich die Schatzjäger am wiedergewonnenen, alle Vorstellungen übertreffenden riesigen Schatz. Aber damit ist das Abenteuer nicht beendet, denn auch die Elben und die Bürger der Stadt erheben Anspruch auf den befreiten Schatz, und bald stehen sich zwei Heere, eines von Elben und Menschen und eines von Zwergen, auf den Bergkämmen gegenüber. Doch dann nähert sich noch ein riesiges Heer von Orks, die auf Wölfen reiten, und macht aus den beiden zuvor verfeindeten Parteien Verbündete in der Not, denen es gemeinsam in einer großen Schlacht gelingt, die Orks zu besiegen.
Bilbo kehrt nach einer langen Rückreise mit dem Zauberring und je einer Kiste Gold und Silber aus dem Schatz wieder in sein geliebtes Auenland zurück und muss feststellen, dass er dort inzwischen für tot erklärt wurde. Natürlich nimmt er, wenn auch zum Groll seiner habgierigen Verwandten, der Sackheim-Beutlins, seine komfortable Höhle wieder in Besitz. Von den Hobbits wegen seiner Eskapade fortan misstrauisch beäugt versucht Bilbo zu seinem gemächlichen Leben zurückzukehren, also sechs ausgiebige Mahlzeiten am Tag zu sich zu nehmen, seine Pfeife zu rauchen und nun außerdem seine Abenteuer aufzuschreiben.
[Bearbeiten] Einflüsse
Einige Elemente des Hobbit finden sich schon in der Nibelungensage: So bewacht etwa ein Drache einen Schatz, der Held wird fast unverwundbar (im Hobbit durch den Ring und das schützende Mithril-Hemd), und der Schatz löst einen Krieg aus.
Die Namen der Zwerge und Gandalfs sind der Edda entnommen. Einzelne Handlungs-Elemente (zum Beispiel der Dieb, der einen Becher aus einem Drachenhort stiehlt) stammen aus Beowulf.
Der kleine Hobbit entstand vermutlich etwa zeitgleich mit der Niederschrift der Erzählung Roverandom. Insbesondere in Tolkiens Zeichnungen zu den beiden Werken finden sich teils frappierende Übereinstimmungen.
[Bearbeiten] Adaptionen
1977 verfilmten die Regisseure Jules Bass und Arthur Rankin Jr. den kleinen Hobbit als Zeichentrickversion für das Kanadische Fernsehen. Als Sprecher konnten unter anderem auch renommierte Filmschaffende wie John Huston (als Gandalf) und Otto Preminger (als Elbenkönig) gewonnen werden. 1982, 1984 und 2003 entstanden in Großbritannien, Deutschland und den USA recht erfolgreiche Videospiele. Bereits während der Dreharbeiten zur Der Herr der Ringe-Trilogie gab es Überlegungen über eine grossangelegte Realverfilmung.
Im September 2006 teilte MGM-Geschäftsführer Rick Sands mit, dass voraussichtlich 2007 mit den Dreharbeiten zu einer zweiteiligen Verfilmung begonnen wird und dass man mit Peter Jackson als Regisseur in Verhandlungen getreten sei. Im November 2006 wurde jedoch bekannt, dass sich Jackson aufgrund terminlicher und daraus folgenden rechtlicher Streitigkeiten vom Projekt distanziert hat und nicht mehr als Regisseur in Betracht kommt. Trotzdem hat New Line Cinema inzwischen den ersten der beiden Hobbit-Teile für den Winter 2009 angekündigt.
Im Alpha-Comic Verlag (heute Carlsen Verlag) erschien Ende der 1980er Jahre die deutsche Übersetzung einer von David Wenzel gezeichneten Version, Textbearbeitung von Charles Dixon.
[Bearbeiten] Rezensionen
- www.buchwurm.info/ Rezension bei buchwurm
[Bearbeiten] Weblinks
- ardapedia.herr-der-ringe-film.de/ Infos in der Ardapedia
- www.faszination-tolkien.de/ Kurzfassung des Buches
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