Die Spinnerinnen

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Die Spinnerinnen

Diego Velázquez, 1644-1648

Öl auf Leinwand, 220 × 289 cm

Die Spinnerinnen (La fábula de Aracné) ist ein Gemälde des spanischen Malers Diego Velázquez. Das zwischen 1644 und 1648 entstandene Gemälde ist 2,89 x 2,20 Meter groß. Es ist heute im Museo del Prado in Madrid zu besichtigen.

[Bearbeiten] Das Gemälde

Mit dem Gemälde ist nicht sanft umgegangen worden: Erweitert durch ursprünglich nicht vorgesehene Leinwandstücke an allen vier Seiten und unsachgemäß durchgeführte Reinigungen hat es stark gelitten. Dennoch ist es ein ungewöhnliches Werk, schon weil Velazquez, der Hofmaler, sich selten mit einem Sujet aus der Arbeitswelt der armen Bevölkerung befasst hat.

Auf den ersten Blick scheint es, als habe Velazquez nichts weiter getan, als zwei Welten einander gegenüberzustellen: Im Vordergrund die Spinnerinnen, die ihrem Handwerk nachgehen, der Hintergrund eröffnet dem Betrachter die Sicht in einen Salon, in welchem fünf Personen das Endprodukt der Wolle, nämlich die gewobenen Wandteppiche zu begutachten scheinen. Doch schon die seltsame architektonische Anordnung beider Räume – das einfache Volk hatte seinen Arbeitsplatz nicht vor offen zugänglichen Palasträumen – gibt einen Hinweis darauf, dass sich hinter dem Werk noch etwas verbirgt: Die Legende über das Schicksal der Arachne.

Der Dichter Ovid erzählt sie in seinem 6. Buch der Metamorphosen: Arachne forderte die Schutzgöttin der Weber, Athene, zu einem Wettstreit im Weben heraus. Die Göttin erschien in der Werkstatt als alte Frau verkleidet, nur ihr jugendliches Bein, das zufällig unter ihrem Umhang hervorlugte, verriet ihre wahre Natur. Athene konnte das perfekt gelungene und über jeden Tadel erhabene Webwerk Arachnes nicht ertragen - Ovids Darstellung lässt ihr eigenes Gewebe zwar auch vollkommen, dabei aber eher konservativ und langweilig erscheinen - und verwandelte Arachne zur Strafe für ihren Übermut in eine Spinne.

Diese Legende spiegelt das Bild wieder: Im rechten Teil des Vordergrunds sitzt ein Mädchen mit einem Wollknäuel an einer Garnhaspel, links, hinter dem Spinnrad sitzt eine alte Frau. Ihr Rock scheint sich unbemerkt zurückgeschlagen zu haben und gibt ein nacktes Bein frei. Und während das junge Mädchen voller Konzentration dabei ist, Garn für das Weben zusammenzuwickeln, tut die Alte nichts, das Spinnrad scheint sich wie von Zauberhand zu bewegen. Athene und Arachne befinden sich mitten im Wettstreit. Auch der Hintergrund des Bildes mit den vier Personen im Salon fügt sich in die Geschichte, es ist die Fortsetzung der Geschichte in einer zweiten szenischen Darstellung: Athene war bekanntlich eine kämpferische Göttin, die oft mit ihrer typischen Rüstung dargestellt wird. Im Salon steht sie in vollem Harnisch, sie hebt einen Arm wie zum Siegeszeichen, hat offensichtlich den Zauberspruch schon vollstreckt. Sie hat sich nicht nur in die Welt der Hochrangigen, sondern auch in besondere Gesellschaft begeben, das Attribut des Kontrabasses der links stehenden Frau gibt den Hinweis: Die vier Frauen sind die Musen der Musik, Malerei, Bildhauerei und der Architektur.