Bildhauerei
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Der Begriff Bildhauerei hat verschiedene Bedeutungen, es ist a) das Werk eines Bildhauers, b) die Gattungsbezeichnung für dreidimensionale Kunstwerke aus festen Materialien, c) die Bezeichnung für eine Firma, die derartige dauerhafte Arbeiten ausführt, d) die Bezeichnung für eine Firma, die monumentale Treibarbeiten ausführt (auch: Metallbildhauerei oder Formschmiede) - oft ein weiterer Erwerbszweig von Bildgießereien.
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[Bearbeiten] Bildhauerei als Werk eines Bildhauers
Der Bildhauer ist ein Künstler, der mit dem Hammer, Schlägel, Meißel und Messer, nach einem vorgezeichneten Risse, oder wirklichen Original, und nach einem in Wachs, Thon oder Gyps gemachten Modell, in Steine, Sand, Marmor, Alabaster, Holz, Metall etc. Bilder schnitzet, hauet, gräbt und schneidet. (Zitat aus Oeconomische Encyclopädie von Johann Georg Krünitz [1])
Schon in der Alt-Steinzeit gaben Menschen Steinen eine Form. Diese Faustkeile wurden zwar als Werkzeuge geschaffen, können jedoch streng genommen als die ersten Skulpturen der Menschheitsgeschichte angesehen werden. Steinschlagen zu ornamentalen Zwecken wurde jedoch erst in der späten Jungsteinzeit aufgenommen. Im Laufe der Jahrtausende wurden Alltagsutensilien immer aufwendiger gestaltet, da sie nicht mehr nur ihren eigentlichen Zweck erfüllen sollten, sondern auch der Zierde dienten. Cro-Magnon-Menschen benutzten dann bereits Gravierwerkzeuge wie Stichel, um Knochen und Elfenbein zu gravieren und zu skulptieren. Es wurden auch leichter zu bearbeitende Materialien wie Ton oder Holz verwendet, allerdings sind diese Artefakte heute größtenteils nicht mehr erhalten. Beispielhaft für die plastische Gestaltungskunst des frühen modernen Menschen sind die Knochen- und Elfenbeinskulpturen des Aurignacien im Lohne-Tal, die Frauenstatuetten des Gravettien oder die Reliefs des Magdalenien (Bisondarstellungen in den Volp-Höhlen).
Auch die Pharaonen im alten Ägypten ließen kleinere und größere Skulpturen aus wertvollen Gesteinen wie Lapislazuli und Jaspis fertigen, wie auch als Beigabe zu den Grabstätten. Die wichtigsten Werkzeuge basierten auf härteren Steinen und Holz, welches vielseitig eingesetzt wurde, so als Untersatz zum Rollen oder Ziehen schwerer Steinblöcke, als Griff an den Werkzeugen und mit Wasser übergossen zum Absprengen von Steinfragmenten. Im Antiken Griechenland schuf man lebensnahe Statuen aus Marmor und Ton, die leider zu einem Großteil nicht erhalten geblieben sind. Im fernen Osten dagegen wurde eher mit Jade, Elfenbein und Bronze gebarbeitet. Das Motiv waren oft Tiere, wie beispielsweise Pferde, Büffel, Bären, Nashörner, Elefanten und Tiger. In Nord-Amerika töpferten Indianer neben Tiermodellen auch Gegenstände für den täglichen Gebrauch, wie Schalen, und Musikinstrumente aus Ton.
Im Altertum wurde das Spektrum der Bearbeitungsverfahren dann um den Guss von Metallen in vorgefertigte Formen erweitert. Während des europäischen Mittelalters benutzte man bereits eine Vielzahl von Werkzeugen, die in ähnlicher Form auch noch heute verwendet werden.
[Bearbeiten] Bildhauerei als Gattungsbezeichnung
Die Bildhauerei ist eine der ältesten bildenden Künste der Kulturgeschichte. Der Unterschied von bildhauerischen Arbeiten zur Malerei besteht in der Dreidimensionalität der Kunstwerke. In der Bildhauerei werden Formen und Gebilde unter Verwendung verschiedener Materialien und durch unterschiedliche Bearbeitungstechniken von Bildhauern räumlich erfahrbar gemacht. Die geschaffenen Skulpturen oder Plastiken können realistisch darstellen, die Realität kreativ verändern oder völlig abstrakt sein. Die Bandbreite der verwendeten Materialien reicht von klassischen Stoffen, wie Stein, Holz, Elfenbein, Metall, Ton und Gips, über diverse Kunststoffe bis hin zu Textilien. Synonyme Bezeichnung für den Holzbildhauer ist (Holz-)Bildschnitzer.
Im deutschen Sprachgebrauch unterteilt man die Bildhauerei durch Lehnwörter in Skulptur als das subtraktive und Plastik als das additive Arbeiten.
Je nach räumlicher Ausformung unterscheidet man Vollplastik, Hochrelief und Flachrelief. Diese Formen des Reliefs können mit Architektur und Baukunst verbunden sein. Denkmäler sind sich an antiken Vorbildern orientierende selbständige Plastiken und Architekturen mit städtebaulichem Bezug oder in Parklandschaften. Hier schließen moderne Installationen, Rauminstallationen, Land-Art oder auch die Konzeptkunst an.
[Bearbeiten] Bildhauerei als Treibarbeit
Hauen ist die alte Bezeichnung für die dreidimensionale Treibarbeit von Kupferblechen, die bei Monumentalausführungen von tragenden Gerüsten stabilisiert wird. Die Treibtechnik ist mit dem Karosseriebau verwandt.
[Bearbeiten] Herausragende Bildhauer
Herausragende Bildhauer der Zeitgeschichte sind u. a.:
- Phidias, attischer Bildhauer des 5. Jhs. v. u. Z. Maßgebend beteiligt an den Skulpturen des Parthenon.
- Praxiteles, griechischer Bildhauer des 4. Jhs. v. u. Z.. Wohl bedeutendster Bildhauer der Spätklassik; Hauptwerk: Aphrodite von Knidos.
- Donatello (um 1386-1466), italienischer Bildhauer. Hauptmeister der italienischen Bildhauerkunst der Frührenaissance; schuf mit seinem "David" (Bronze) die erste frei stehende Aktfigur (um 1427).
- Michelangelo (1475-1564), italienischer Bildhauer (u. a.). Hauptmeister der Hochrenaissance.
- Auguste Rodin (1840-1917), französischer Bildhauer. Bedeutendster Wegbereiter der modernen Bildhauerei.
- Henry Moore (1898-1986), britischer Bildhauer. Darstellung des Menschen als Einzelfigur.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Literatur
- Meyers Jugendbibliothek – Die Arbeit des Bildhauers
Wiktionary: Bildhauer – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen |