Dogmatik
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Dogmatik ist eigenständiges Lehrfach an katholischen und evangelischen [1][2][3] theologischen Fakultäten über die dogmatische Auslegung des Inhalts der christlichen Glaubenslehre. Die Dogmatik nimmt besonders in der Römisch-Katholischen Kirche eine zentrale Stellung in der christlichen Glaubenslehre ein. Sie ist neben den Fachgebieten der Christlichen Ethik (Theologische Ethik bzw. Moraltheologie) sowie Christliche Sozialethik bzw. (Christliche Soziallehre) und der katholischen Fundamentaltheologie Teilgebiet der Systematischen Theologie. Die Darstellung der historischen Entwicklung der Dogmen ist Gegenstand der Dogmengeschichte.
Das derzeitige Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche und des Vatikans, Papst Benedikt XVI. (bürgerlich Joseph Alois Ratzinger), ist ein ehemaliger Professor für Dogmatik und Fundamentaltheologie.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Teilgebiete
Wichtige Teilgebiete (Traktate) der Dogmatik sind:
- Schriftlehre
- Theologische Anthropologie
- Trinitätslehre (bezüglich der Einheit und Dreiheit (Dreieinigkeit, Dreifaltigkeit) von Vater-Gott, Sohn und Geist)
- Gotteslehre (bezüglich der Vater-Gottheit im engeren Sinne)´
- Schöpfungslehre
- Christologie (bezüglich Jesus von Nazaret als Christus der Christen)
- Soteriologie (bezüglich des Heils durch Jesus Christus)
- Pneumatologie (bezüglich des heiligen Geistes)
- Ekklesiologie (bezüglich der Kirche)
- Sakramentenlehre
- Eschatologie (bezüglich der Hoffnungen auf die Vollendung der Welt und des Einzelnen, früher: die Lehre von den letzten Dingen)
sowie zusätzlich in der katholischen Theologie:
- Mariologie (bezüglich der Maria als Mutter Gottes)
- Gnadenlehre
[Bearbeiten] Überblick
In der theologischen Dogmatik geht es nicht darum, ein Lehrgebäude auf wenige Grundsätze zurückzuführen. Vielmehr geht es darum, das Ganze der Offenbarung und des christlichen Glaubens zu entwickeln, der allerdings bezogen auf einzelne zentrale Glaubenswahrheiten im Verständnis wenigstens der katholischen und orthodoxen Theologie in den Lehrentscheidungen (Dogmen) der Kirche bis heute verbindlichen Ausdruck gefunden hat. In der Theologie geht es deshalb immer auch um die Begründung, Entfaltung und Deutung dieser Lehrentscheidungen.
Ähnlich kann der Begriff auch im Bezug auf andere Wissenschaften verwendet werden. So ist die Rechtsdogmatik etwa der Versuch einer systematischen Entwicklung und Darstellung des geltenden Rechts. Ähnlich ist die Verwendung des Begriffes "Dogmatik"" in der Ökonomie möglich.
Zu unterscheiden ist der Begriff der Dogmatik zum einen von dem der deduktiven oder enger axiomatischen Methode, in der ausgehend von wenigen Basisaussagen (Axiomen) andere Lehrsätze oder Schlussfolgerungen abgeleitet werden. Zum anderen vom Dogmatismus, einer Geisteshaltung, die unkritisch bestimmte Überzeugungen (»Dogmen« im übertragenen Sinn) als nicht hinterfragbar festhält und so die Freiheit des Denkens und Weiterentwicklung der Wissenschaft behindert. Dogmatismus ist eine Gefahr aller Wissenschaften. In allen Bereichen menschlichen Wissens können sich »Dogmen« entwickeln, deren Hinterfragung als unerwünscht und problematisch abgelehnt wird, und die den Fortschritt, im Sinne einer weiterführenden wissenschaftlichen Durchdringung, behindern.
Das Spektrum systematisch-theologischer bzw. dogmatischer Aussagen ist naturgemäß sehr breit gefächert. Unbeschadet der Gemeinsamkeit im apostolischen oder nicaenischen Glaubensbekenntnis gibt es dennoch sowohl konfessionelle Unterschiede (evangelische, katholische, orthodoxe Theologie) als auch verschiedene theologische Schulen (fundamentalistisch, konservativ, evangelikal, liberal, dialektisch, existenzial, feministisch, befreiungstheologisch usw.), die verschiedene Deutungen anbieten.
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ http://www.theol.unibe.ch/ist/dogmatik.html
- ↑ http://www.ev.theologie.uni-mainz.de/639.php
- ↑ http://www.ekd.de/lexikon/dogmatik.html
[Bearbeiten] Literatur
- Johann Auer und Joseph Ratzinger: Kleine Katholische Dogmatik. 9 Bde. in 10 Tl.-Bdn., Regensburg: Pustet 1983, ISBN 3-791-70798-1
- Wilfried Härle: Dogmatik, Berlin-New York: de Gruyter 2000² ISBN 3110165899
- Gerhard L. Müller: Katholische Dogmatik, Freiburg: Herder, 2005 ISBN 3-451-28652-1
- Gerhard Sauter: Dogmatik I. Enzyklopädischer Überblick und Dogmatik im deutschsprachigen Raum, in: TRE 9 (1982), S. 41-77
- Anders Jeffner: Dogmatik II. Dogmatik in den nordischen Ländern, in: ebd., S. 77-92
- Alasdair Heron: Dogmatik III. Dogmatik in Großbritannien, in: ebd., S. 92-104
- Frederick Herzog: Dogmatik IV. Dogmatik in Nordamerika, in: ebd., S. 104-116
- Theodor Schneider (Hrsg.): Handbuch der Dogmatik (2 Bände), Düsseldorf: Patmos 2000 ISBN 3-491-69024-2