Einsatzeinheit (Deutschland)
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Die Einsatzeinheit ist eine taktische Einheit des zivilen Bevölkerungsschutzes (ZB). Sie ersetzte nach Ende des Kalten Krieges die früheren Katastrophenschutzzüge, da eine Einsatzeinheit flexibler und umfangreicher einsetzbar ist. Das in der Regel ehrenamtliche Personal wird von den verschiedenen Hilfsorganisationen wie Arbeiter-Samariter-Bund (ASB), Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH), Malteser Hilfsdienst (MHD), Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) oder dem Roten Kreuz (DRK) gestellt, das Material sowie die Fahrzeuge teilweise auch von den Hilfsorganisationen, hauptsächlich jedoch vom Bund und den Bundesländern finanziert.
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[Bearbeiten] Aufbau
Die Einsatzeinheit besteht aus 33 Helfern (Stärke 2/7/24/33). Die Einsatzeinheit ist in verschiedene Gruppen gegliedert:
[Bearbeiten] Führungstrupp (Zugtrupp)
Der Führungstrupp leitet den Einsatz im zugewiesenen Einsatzgebiet, koordiniert die unterstellten Gruppen und ist die Verbindung zur übergeordneten Einsatzleitung. Die Einsatzleitung (Technische Einsatzleitung) wird durch einen Fachberater besetzt und hält die Verbindung zum Zugtrupp. Über diesen Weg werden auch der Einsatzeinheit die Einsatzaufträge übermittelt.
Der Führungstrupp besteht aus:
- Zugführer (ZFü)
- seinem Stellvertreter (Stv. ZFü)
- einem Führungshelfer (SprFu)
- Zugarzt der Einsatzeinheit
- (Stärke 2/1/1/4)
In NRW gehört der Arzt zur Sanitätsgruppe und ein zweiter Führungshelfer zum Führungstrupp
- (Stärke 1/1/2/4)
Die Hilfsorganisation ist verpflichtet, das Führungsfahrzeug aus eigenen Mitteln zu stellen und auszurüsten.
[Bearbeiten] Sanitätsgruppe
Die Gruppe Sanitätsdienst besteht aus 9 Helfern (Stärke 0/1/8/9, in NRW 1/1/8/10). Sie kümmert sich um Verletzte aller Art und führt Material mit, um die gängigen Verletzungen behandeln zu können. Sie kann zusammen mit der Führungsgruppe als Schnelleinsatzgruppe eingesetzt werden und kommt somit auch bei größeren Unfällen und Ereignissen zum Einsatz. Eine Sanitätsgruppe kann alleine 20 Verletzte versorgen. Als Fahrzeuge dienen zwei Krankentransportfahrzeuge (z.B. 4-Tragen-KTW) und entweder ein Arzttruppkraftwagen oder ein Kombi mit Anhänger. In NRW kommt teilweise auch der vom Land NRW im Jahre 2006 neubeschaffte GW-San 25 NRW zum Einsatz.
[Bearbeiten] Betreuungsgruppe
Die Gruppe Betreuungsdienst besteht aus einem Gruppenführer und 12 weiteren Helfern (Stärke 0/3/10/13), in NRW aus einem Gruppen-, drei Truppführern und 11 weiteren Helfern (0/4/11/15). Sie ist in die Trupps Soziale Betreuung (0/1/3/4), der sich um Betroffene kümmert, den Trupp Unterkunft (0/1/3/4), der sich um die Unterbringung von Betroffenen kümmert, und den Trupp Verpflegung (0/1/4/5), der sich um die Verpflegung der Betroffenen sowie der eigenen und fremden Einsatzkräfte kümmert, eingeteilt. In NRW ist die Betreuungsgruppe folgendermaßen gegliedert: 1. Trupp "Soziale Betreuung" (0/2/4/6), 2. Trupp "Soziale Betreuung" (0/1/5/6) und Verpflegungstrupp (0/1/2/3), wobei dieser nur bei 2/3 der Einsatzeinheiten existiert. Die Betreuungsgruppe kann zusammen mit der Führungsgruppe als Schnelleinsatzgruppe eingesetzt werden und ist somit auch für Einsätze unterhalb der Katastrophenschwelle verfügbar. Eine Betreuungsgruppe kann alleine 100 Betroffene versorgen und betreuen. Als Fahrzeuge dienen zwei Kombis, teilweise mit Fahrzeuganhänger und ein Betreuungslastkraftwagen mit Feldkochherd.
[Bearbeiten] Gruppe Technik und Sicherheit
Die Gruppe Technik und Sicherheit (TuS, auch TeSi genannt) besteht aus 4 Helfern (Stärke 0/1/3/4). Sie unterstützt die anderen Gruppen bei der Durchführung ihrer Aufgaben durch Bereitstellung von Strom durch Ersatzstromerzeuger, durch die Bereitstellung von Wasser und Gas und durch logistische Maßnahmen. Die Gruppe TuS ist zusätzlich für die Überwachung der Einhaltung der Sicherheitsvorschriften zuständig. Helfer der TeSi Gruppe werden ebenfalls in der Gefahrgutverordnung Straße (GgVS) ausgebildet.
[Bearbeiten] Unterstellungsverhältnis
Die Einsatzeinheit wird geführt vom Zugführer (ZFü). Dies trifft auch für den Nicht-Einsatzfall zu. Er vertritt die Einsatzeinheit nach Außen und auch gegenüber dem Verband, zu dem sie gehört. Er gibt die Einsatzbefehle oder Aufträge an die entsprechenden Gruppen aus.
Der Arzt hat lediglich eine Weisungsbefugnis für medizinische Aspekte; dies jedoch direkt gegenüber jedem Helfer.
Die Gruppenführer (GrFü) sind dem ZFü gegenüber für die Durchführung der angewiesenen Massnahmen verantwortlich. Sie befehligen die ihnen unterstellten Helfer und Truppführer (TrFü), welche wiederrum für die an ihren Trupp gerichteten Befehle verantwortlich sind.
Durch diese klare Hierarchie ist es dem ZFü möglich, alle Einsatzkräfte zu koordinieren und ihr Handeln auf ein Ziel zu lenken.
[Bearbeiten] Ausbildung der Einsatzeinheit
Jeder Helfer der Einsatzeinheit bekommt eine Fachliche Grundausbildung:
- Fachliche Grundausbildung
- Erste-Hilfe-Kurs
- Einsatztaktik, Zivil- und Katastrophenschutz
- Grundausbildung Technik und Sicherheit
- Grundausbildung Betreuungsdienst
- Sanitätsausbildung A
- Einführungsseminar
Danach folgt die Ausbildung in einem Katastrophenschutzfachdienst, die dem späteren Verwendungszweck des Helfers in einer SAN-, TuS- oder Betr-Gruppe angepasst ist:
- Fachdienstausbildung
- Sanitätsdienst
- weiterführende Sanitätsausbildung San B und San C
- in Nordrhein-Westfalen: Rettungshelfer NRW
- Betreuungsdienst
- Verpflegung (Koch / Küchentechnik)
- Unterkunft und Soziale Betreuung
- Technik und Sicherheit
- Elektrotechnik / Funk
- Gas / Wasser / Zelte / KFZ
- Arbeitsschutzschutz / Unfallverhütung
- Sanitätsdienst
Letztendlich besteht die Möglichkeit noch weitere Qualifikationen durch eine Zusatzausbildung zu erlangen:
- Zusatzausbildung
- Sprechfunker
- Fahrer
- Gefahrschutzhelfer
Darüber hinaus gibt es noch die Ausbildungsgänge für Führungskräfte:
- Führungskräftequalifikation
- Trupp-/Gruppenführer
- Zugführer
All diese Ausbildungsmodule sind sowohl nach den Hilfsorganisationen, als auch auf Länderebene (zum Teil) stark unterschiedlich geregelt.
[Bearbeiten] Einsatzeinheiten in anderen Organisationen
[Bearbeiten] Polizei
Einheiten der Bereitschaftspolizei mancher Bundesländer werden ebenfalls als (Landes-)Einsatzeinheit bezeichnet.