Johanniter-Unfall-Hilfe
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Die Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. (JUH) ist als Ordenswerk des 1099 in Jerusalem gegründeten Johanniterordens eine evangelische Hilfsorganisation. Die JUH wurde im Januar 1952 unter Federführung von Rudolf Christoph Freiherr von Gersdorff in Hannover gegründet. Der wichtigste Anlass dafür waren die vielen Verletzten und Toten aufgrund der steigenden Anzahl von Kraftfahrzeug-Unfällen (daher auch „Unfall“ im Namen). Heute ist die JUH eher unter dem Namen „Die Johanniter“ bekannt. Das Signet der JUH zeigt das weiße achtspitzige Johanniterkreuz auf rotem, kreisförmigen Grund mit der Umschrift "Johanniter-Unfall-Hilfe". Der JUH übergeordnet ist Johanniter International (JOIN). Die katholische Schwesterorganisation ist der Malteser Hilfsdienst.
In Österreich ist die Johanniter-Unfall-Hilfe vergleichsweise jung. Sie wurde erst am 21. Juni 1974 gegründet, wo sie mit dem ersten Fahrzeug gemeinsam mit dem Österreichischen Roten Kreuz in Wien Krankentransporte durchführte. Heute ist die Johanniter-Unfall-Hilfe Österreich ein Partner des „Vier für Wien“-Rettungsverbandes: Die vier größten Rettungsorganisationen Wiens (ÖRK, ASBÖ, JUH, MHDA) arbeiten seit wenigen Jahren verstärkt im Rettungsbereich zusammen.
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[Bearbeiten] Die Johanniter-Unfall-Hilfe heute
Die Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. in Deutschland gliedert sich in neun Landesverbände, die über 200 Orts-, Kreis- und Regionalverbände umfassen.
Heute helfen rund 38.000 Ehrenamtliche und 11.700 Hauptamtliche (Vollzeit-, Teilzeit- und geringfügig Beschäftigte) Mitglieder aktiv. Fast 1,5 Millionen Menschen unterstützen die JUH als Fördermitglieder finanziell und ideell. Zahllose Zivildienstleistende tragen zum wirtschaftlichen Erfolg der Johanniter-Unfall-Hilfe bei. In der Jugendorganisation der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. Johanniter-Jugend beteiligen sich über 10.000 Kinder und Jugendliche. Die Johanniter-Jugend ist Mitglied der Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend.
Präsident der Johanniter-Unfall-Hilfe ist seit 2002 der General a.D. Hans-Peter von Kirchbach.
In Österreich gibt es je einen Landesverband in Wien, Tirol und Kärnten. Die einzelnen Landesverbände haben aber unterschiedliche Aufgaben. In Tirol beispielsweise sind die Johanniter nicht als medizinischer Einsatzdienst tätig. Den Akutpflegedienst A.I.D. gibt es ausschließlich in Wien und den Hausnotruf Akkon-Tel gibt es nicht in Kärnten.
[Bearbeiten] Aufgaben der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.
Die Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. (JUH) hat sich der christlichen Nächstenliebe verpflichtet. Als ein Werk des Johanniterordens sieht sie sich durch die Nöte und Gefahren der Menschen in unserer Zeit herausgefordert. Die Hilfe von Mensch zu Mensch bildet das zentrale Motiv der Johanniter.
Zu den satzungsgemäßen Aufgaben der Johanniter-Unfall-Hilfe gehört:
- Ausbildung: Die Johanniter betätigen sich sowohl in der Breitenausbildung in Erste-Hilfe (für Führerscheinanfänger, Betriebe etc.) sowie in der Fachausbildung in der Alten- und Krankenpflege und von Rettungsdienstmitarbeitern.
- Rettungsdienst: Die JUH betreibt in Deutschland etwa 210 Rettungswachen, welche mit Krankentransportwagen, Rettungswagen oder Notarzteinsatzfahrzeugen besetzt sind.
- Zivil- und Katastrophenschutz (kurz: KatS): Der KatS hat die Aufgabe die Folgen von Großschadensereignisse zu bewältigen. Dafür besetzt die JUH vom Bund und von den Ländern gestellte Sanitäts- und Betreuungseinheiten. Die Aufgaben im Katastrophenschutz werden vor allem durch ehrenamtliche Mitarbeiter betrieben. Zum Beispiel werden alle Rettungshundestaffeln ehrenamtlich betrieben.
- Soziale Dienste: Die Johanniter betreuen Kinder, Jugendliche, im Schulsanitätsdienst, Behinderte und Senioren. Sie betreiben beziehungsweise betrieben Sozialstationen, Kindergärten und stationäre Senioreneinrichtungen, Hausnotruf und liefern Essen auf Rädern („Menüservice“) aus. 2005 haben sie ihr erstes stationäres Hospiz eröffnet und engagieren sich in weiteren ambulanten Hospizdiensten. Darüber hinaus engagieren sie sich in der Betreuung von Demenzkranken und bieten (Selbst-)Hilfegruppen für Angehörige.
- Auslandshilfe: Die Johanniter arbeiten in 30 Staaten dieser Erde. Sie bauen diese Hilfe auf ihrer medizinischen Kernkompetenz der Johanniter-Unfall-Hilfe im Inland auf. Daraus ergeben sich die zentralen Aufgaben der Johanniter-Auslandshilfe: medizinische Nothilfe nach Katastrophen, Unterstützung bei der Wiederherstellung des zivilen Alltagslebens in Krisengebieten, Aufbau von Gesundheitsdiensten, medizinische Aus- und Fortbildung, die Bekämpfung von Infektionskrankheiten und Seuchen und orthopädische Hilfe für Behinderte und Kriegsverletzte. Der inhaltliche Schwerpunkt liegt auf der medizinischen Grundversorgung der Menschen in Katastrophengebieten und besonders benachteiligten Regionen der Welt.
Die Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. ist ein als gemeinnützig anerkannter eingetragener Verein des privaten Rechts im Sinne des Bürgerlichen Gesetzbuches. Die JUH ist ein Fachverband des Diakonischen Werkes der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und als freiwillige Hilfsgesellschaft im Sinne des 1. Genfer Abkommens (Art. 26) vom 12. August 1949 anerkannt.
- Aktion Deutschland Hilft
Die Johanniter-Unfall-Hilfe ist Mitglied der Aktion Deutschland Hilft (ADH), einem Zusammenschluss deutscher Hilfsorganisationen, die im Falle großer Katastrophen und Notsituationen im Ausland gemeinsam schnelle und effektive Hilfe leisten wollen. In Ausnahmefällen ist Aktion Deutschland Hilft auch im Inland tätig.
In der akuten Phase großer Katastrophen im Ausland wendet sich Aktion Deutschland Hilft mit einem gemeinsamen Spendenaufruf an die Öffentlichkeit.
Quelle: www.juh.de
[Bearbeiten] Siehe auch
- Johanniterorden
- Hilfsorganisation
- Malteser Hilfsdienst (die katholische Schwesterorganisation)
- Portal:Erste Hilfe
- Schnelleinsatzgruppe
- Rettungsdienst
[Bearbeiten] Weblinks
- JUH in Deutschland
- http://www.johanniter-jugend.de - Jugendorganisation der JUH in Deutschland
- http://www.johanniter.at/ - JUH in Österreich
- http://www.johanniter-helfen.de - Spendenportal der Johanniter