Ernst von Klipstein
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Ernst Vollrath von Klipstein (* 3. Februar 1908 in Posen; † 22. November 1993) war ein deutscher Schauspieler und Synchronsprecher.
[Bearbeiten] Biografie
Ernst von Klipstein studierte zunächst sechs Semester Jura und Theaterwissenschaften. Zeitgleich nahm er bei Prof. Jacobi in München Schauspielunterricht. 1925 gab er als „Leon“ in Franz Grillparzers Weh dem der lügt am Landestheater Darmstadt sein Bühnendebüt. Es folgten Theaterstationen in Regensburg, Meiningen, Bochum, Köln, Kassel, Frankfurt und Leipzig. Dabei war er vorwiegend im Bühnenfach des Charakterhelden und Charakterliebhabers zu Hause. Er spielte u.a. den „Don Carlos“, den „Max Piccolomini“ in Schillers Wallenstein, den „Kardinal Julian“ in Franz Werfels Reich Gottes in Böhmen (jeweils in Bochum), den „Ferdinand“ in Schillers Kabale und Liebe (Frankfurt) und den „Marchbanks“ in George Bernard Shaws Candida (Kassel).
1939 gab Ernst von Klipstein in Arthur Maria Rabenalts Flucht ins Dunkel sein Spielfilmdebüt. Bis Kriegsende spielte er in zahlreichen UFA-Produktionen meist markante Nebenrollen, die dem damaligen Ideal des Landjunkers und des preußischen Offiziers nahe kamen. Er spielte unter der Regie von Viktor Tourjansky in Der Gouverneur, unter der Regie von Boleslaw Barlog in Unser kleiner Junge, an der Seite von Heinrich George in Hochzeit auf Bärenhof (nach Hermann Sudermann), neben Hans Söhnker in Blutsbrüderschaft sowie in einigen tendenziösen Kriegsfilmen Karl Ritters (Stukas, Besatzung Dora).
Ab Ende der 40er Jahre spielte von Klipsteins nur noch in wenigen Filmproduktionen mit. Zu seinen raren Ausflügen in die Kinowelt zählen Skandal um Dr. Vlimmen (neben Bernhard Wicki), das Drama Die Barrings (mit Dieter Borsche und Nadja Tiller), Frank Wisbars Kriegsdrama Hunde, wollt ihr ewig leben und die Simmel-Verfilmung Der Stoff, aus dem Träume sind.
Stattdessen wirkte er vermehrt in aufwendigen Fernsehproduktionen mit wie Egon Monks dreiteiliger Adaption von Hans Falladas Bauern, Bonzen und Bomben, dem Historienmehrteiler Der Winter, der ein Sommer war (nach dem gleichnamigen Roman von Sandra Paretti), Wolfgang Staudtes Familiensaga Die Pawlaks, Nirgendwo ist Poenichen (nach Christine Brückner) und den von Eberhard Fechner realisierten Verfilmungen von Walter Kempowskis Romanen Tadellöser & Wolff sowie dessen Fortsetzung Ein Kapitel für sich (als Großvater „de Bonsac“).
Darüber hinaus übernahm er zahlreiche Gastrollen in Fernsehserien und –reihen wie Tatort, Sonderdezernat K1, Der Landarzt, Großstadtrevier, Die Fünfte Kolonne, Percy Stuart und Schwarzwaldklinik.
Außerdem arbeitete er zwischen 1949 und 1991 umfangreich als Synchronsprecher und lieh seine markante Stimme u.a. Gary Cooper (Der Vagabund von Texas), Farley Granger (Unser eigenes Ich), Rex Harrison (Der letzte Sündenfall), Paul Henreid (Grausame Richter), Victor Mature (Überfall auf die Olive Branch) und Michael Redgrave (Ernst sein ist alles).
Auch als Hörspielsprecher wurde von Klipstein oft engagiert, u.a. für zahlreiche Jugendhörspiele des Labels EUROPA (Die drei ???, Commander Perkins und als „Crest“ in der Science Fiction-Serie Perry Rhodan).
Ernst von Klipstein war mit der Schauspielerin Marianne Kehlau verheiratet. Er starb 22. November 1993 im Alter von 85 Jahren.
[Bearbeiten] Filmografie (Auswahl)
- 1939 Flucht ins Dunkel
- 1939 Der Gouverneur
- 1939 Johannisfeuer
- 1941 Unser kleiner Junge
- 1941 Blutsbrüderschaft
- 1941 Stukas
- 1942 Hochzeit auf dem Bärenhof
- 1943 Besatzung Dora
- 1955 Die Barrings
- 1956 Skandal um Dr. Vlimmen
- 1957 Mona, die Schwedin (Blondin i fara)
- 1959 Hunde, wollt ihr ewig leben
- 1972 Der Stoff, aus dem die Träume sind (Regie: Alfred Vohrer)
- 1973 Bauern, Bonzen und Bomben
- 1975 Tadellöser & Wolff
- 1976 Der Winter, der ein Sommer war (TV-Dreiteiler)
- 1978 Tatort: Der Mann auf dem Hochsitz
- 1979 Ein Kapitel für sich
- 1980 Nirgendwo ist Poenichen
- 1982 Die Pawlaks
- 1992 Tatort: Experimente
[Bearbeiten] Weblinks
- Ernst von Klipstein in der Internet Movie Database
- Ernst von Klipstein in der Deutschen Synchronkartei
Personendaten | |
---|---|
NAME | Klipstein, Ernst von |
ALTERNATIVNAMEN | Ernst Vollrath von Klipstein |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schauspieler und Synchronsprecher |
GEBURTSDATUM | 3. Februar 1908 |
GEBURTSORT | Posen |
STERBEDATUM | 22. November 1993 |