Felix Fechenbach
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Felix Fechenbach (* 28. Januar 1894 in Bad Mergentheim; † 7. August 1933 im Kleinenberger Wald zwischen Detmold und Warburg) war politischer Journalist und Dichter. Seine Pseudonyme waren Rudolf Franke und Nazi Jüsken. Er wurde von den Nationalsozialisten ermordet.
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[Bearbeiten] Leben
Felix Fechenbach wurde 1894 als Sohn eines Bäckers geboren und besuchte die jüdische Elementar- und Realschule. Nach der Schule absolvierte er eine kaufmännische Ausbildung in Würzburg, die er 1910 abschloss. Er arbeitete 1911 in Frankfurt am Main, wurde dort aber im selben Jahr wieder entlassen, nachdem er an einem Streik teilgenommen hatte.
Zwischen 1912 und 1914 arbeitete er im Münchner Arbeitersekretariat und in der Jugendsektion der SPD. Zu Beginn des ersten Weltkriegs nahm er als Soldat an der Westfront teil, wurde 1915 verwundet. Er wurde wegen seiner Verwundung erst im Schreibdienst und anschließend im Münchner Zugdepot eingesetzt. Dort kam er in Kontakt mit Kurt Eisner, dessen Pazifismus er übernahm.
Nach Kriegsende konnte er seine politische Aktivität wieder aufnehmen und nahm auch an den Streiks teil. Als Kurt Eisner nach der Novemberrevolution 1918 Ministerpräsident Bayerns wurde, holte dieser Fechenbach als seinen Sekretär in die Staatskanzlei. Fechenbach schrieb auch für Zeitungen im In- und Ausland. Eisner wurde 1919 ermordet.
Im Jahre 1922 wurde Fechenbach wegen angeblichen Landesverrats zu 11 Jahren Zuchthaus verurteilt. Auch Artikel zur Kriegsschuld Deutschlands waren Prozessgegenstand. Er musste aber nur bis 1924 im Zuchthaus sitzen, da der öffentliche Druck gegen das Urteil zu stark wurde.
Die Jahre bis 1929 arbeitete er in Berlin beim Dietz-Verlag und recherchierte dort Reportagen für das Magazin Vorwärts. Er unterstützte auch die "Kinderfreunde-Bewegung", unter anderem als Autor und Puppenspieler von politischen Kasperltheaterstücken ("Roter Kasper").
Von 1929 bis 1933 arbeitete Fechenbach in Detmold als Redakteur beim SPD-Organ "Volksblatt" und war im Widerstand gegen die Nationalsozialisten aktiv. Da er über Informanten in der lippischen NSDAP verfügte, konnte er immer wieder Interna über die Absichten und Skandale der Partei veröffentlichen. Diese unter dem Pseudonym "Nazi-Jüsken" verfassten Glossen führten zu starken Anfeindungen. Nach der lippischen Landtagswahl am 15. Januar 1933 wurde ihm von den Nazis Redeverbot erteilt, am 11. März 1933 wurde er festgenommen und in so genannte Schutzhaft überführt.
Am 7. August wurde Felix Fechenbach auf dem Transport in das KZ Dachau im Kleinenberger Wald zwischen Detmold und Warburg "auf der Flucht erschossen". An der Tat beteiligt waren vier stadtbekannte SA- und SS-Männer aus Detmold: Friedrich Grüttemeyer, Paul Wiese, Karl Segler und Josef Focke. Das Grab von Felix Fechenbach befindet sich auf dem jüdischen Friedhof in Rimbeck.
[Bearbeiten] Ehrungen
In Detmold und Leopoldshöhe wurden Schulen nach ihm benannt; in Detmold, München und Oerlinghausen tragen Straßen seinen Namen; in Würzburg ist eine als Veranstaltungssaal umgebaute Fabrikhalle nach Felix Fechenbach benannt.
[Bearbeiten] Werke
- Mein Herz schlägt weiter
- Der Puppenspieler. Ein Roman aus dem alten Würzburg, Königshausen & Neumann-Verlag 1988*
- Im Haus der Freudlosen. Bilder aus dem Zuchthaus, Dietz-Verlag Berlin 1925
[Bearbeiten] Literatur
- Hermann Schueler: Auf der Flucht erschossen
- Landesverband Lippe (Hrsg.): Felix Fechenbach 1894-1933. Detmold 1994
- Ingrid Schäfer: Irma Fechenbach-Fey - Jüdin/Sozialistin/Emigrantin
- Jürgen Hartmann: Die Erinnerung an Felix Fechenbach in deutschen Exilzeitungen 1933-1945 in: Rosenland. Zeitschrift für lippische Geschichte, 2/2005, S. 38-45 [www.rosenland-lippe.de Download]
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Felix Fechenbach im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Felix-Fechenbach-Berufskolleg in Detmold
- Felix-Fechenbach-Gesamtschule Leopoldshöhe
- Jüdische SchriftstellerInnen in Westfalen Ausführliche Biographie mit Literaturverzeichnis, Bildern u.v.m. (Fechenbach über die Autorendatenbank erreichbar)
- Felix-Fechenbach-Kooperative politischer Versand und Buchhandlung mit vielen Informationen zu Felix Fechenbach (Unterseite > Über uns)
- http://www.rosenland-lippe.de/rosenland-02-51.pdf
- http://www.fes.de/archiv/_stichwort/fechenbach.htm
Personendaten | |
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NAME | Fechenbach, Felix |
KURZBESCHREIBUNG | politischer Journalist und Dichter |
GEBURTSDATUM | 28. Januar 1894 |
GEBURTSORT | Bad Mergentheim |
STERBEDATUM | 7. August 1933 |
STERBEORT | Kleinenberger Wald zwischen Detmold und Warburg |