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Bad Mergentheim - Wikipedia

Bad Mergentheim

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Wappen Deutschlandkarte
Wappen von Bad Mergentheim
Bad Mergentheim
Deutschlandkarte, Position von Bad Mergentheim hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Stuttgart
Landkreis: Main-Tauber-Kreis
Koordinaten: Koordinaten: 49° 30′ N, 9° 46′ O49° 30′ N, 9° 46′ O
Höhe: 206 m ü. NN
Fläche: 129,97 km²
Einwohner: 22.486 (31. Dez. 2005)
Bevölkerungsdichte: 173 Einwohner je km²
Postleitzahl: 97980 (alt: 6990)
Vorwahl: 07931
Kfz-Kennzeichen: TBB
Gemeindeschlüssel: 08 1 28 007
Stadtgliederung: Kernstadt und 13 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Marktplatz 1
97980 Bad Mergentheim
Webpräsenz:
Oberbürgermeister: Lothar Barth (parteilos)

Bad Mergentheim ist eine Stadt an der Tauber im Nordosten Baden-Württembergs, etwa 35 km südwestlich von Würzburg bzw. 56 km nordöstlich von Heilbronn. Vor der Bildung des Landes Baden-Württemberg war sie die nördlichste Stadt Württembergs. Heute ist sie nach Wertheim die zweitgrößte Stadt des Main-Tauber-Kreises und ein Mittelzentrum.

Seit 1926 trägt Mergentheim die Bezeichnung Bad. Seit dem 1. April 1975 ist Bad Mergentheim Große Kreisstadt. Mit den Gemeinden Assamstadt und Igersheim hat Bad Mergentheim eine Verwaltungsgemeinschaft vereinbart.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geografie

Bad Mergentheim liegt in einer Talweitung der Tauber an der Einmündung des Wachbachs. Die Kernstadt liegt direkt an der Tauber, während ein Großteil der Stadtteile in Seitentälern liegt.

[Bearbeiten] Nachbargemeinden

Folgende Städte und Gemeinden grenzen an die Stadt Bad Mergentheim. Sie werden im Uhrzeigersinn beginnend im Westen genannt:
Assamstadt, Boxberg, Lauda-Königshofen, Igersheim, Weikersheim und Niederstetten (alle Main-Tauber-Kreis) sowie Mulfingen und Dörzbach (beide Hohenlohekreis)

[Bearbeiten] Stadtgliederung

Das Stadtgebiet Bad Mergentheims gliedert sich in die Kernstadt und folgende 13 Stadtteile, die im Rahmen der Gebietsreform der 1970er Jahre eingegliedert wurden und zu denen teilweise weitere Wohnplätze mit eigenem Namen gehören (in Klammer die Einwohnerzahl am 31. März 2004) und Fläche in m²:
Althausen (596)   12642477
Apfelbach mit Apfelhof (351)   9104503
Dainbach (373, einziger badischer Stadtteil)   7276127
Edelfingen (1.357)   7480630
Hachtel (357)   8261093
Herbsthausen (195)    3574484
Löffelstelzen (1.000)   5092832
Markelsheim (1.986)   15118373
Mergentheim (12488)   16512435
Neunkirchen (790)   2556808
Rengershausen (484)   10669807
Rot mit Dörtel und Schönbühl (263)   8182504
Stuppach mit Lustbronn und Lillstadt (683)   15301191
Wachbach (1.304)   8188438

[Bearbeiten] Raumplanung

Bad Mergentheim bildet ein Mittelzentrum innerhalb der Region Heilbronn-Franken, in der Heilbronn als Oberzentrum ausgewiesen ist. Zum Mittelbereich Bad Mergentheim gehören noch die Gemeinden im Süden des Main-Tauber-Kreises, und zwar Ahorn, Assamstadt, Boxberg, Creglingen, Igersheim, Niederstetten und Weikersheim.

[Bearbeiten] Geschichte

Das Deutschordensschloss
Das Deutschordensschloss

Mergentheim wurde 1058 als „Mergintaim“ erstmals urkundlich erwähnt (comitatus Mergintaim in pago Tubergewe). 1280 wurden der Siedlung die Zollrechte von Herzog Johann von Lothringen zuerkannt. Am 2. Juli 1340 wurde Mergentheim auf Bitten des Deutschmeisters Wolfgang von Nellenburg durch Kaiser Ludwig den Bayern zur Stadt erhoben. Von 1526 bis 1809 war Mergentheim Hauptsitz des Deutschen Ordens (Sitz des Hochmeisters). Seit 1809 gehörte die Stadt zum Königreich Württemberg. Im gleichen Jahr wurde Mergentheim Sitz eines Oberamtes. 1826 wurden die Heilquellen wiederentdeckt, aufgrund derer Mergentheim zur Badestadt wurde. 1926 wurde Mergentheim das Prädikat Bad verliehen. 1938 wurde das Oberamt Mergentheim in den Landkreis Mergentheim überführt.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 gehörte Bad Mergentheim zur Amerikanischen Besatzungszone. Die amerikanische Militärverwaltung richtete ein DP-Lager ein zur Unterbringung so genannter Displaced Persons (DP). Die meisten von ihnen stammten aus Litauen.

Der Landkreis Bad Mergentheim bestand bis zur Kreisreform zum 1. Januar 1973, als der Bestandteil des neuen Main-Tauber-Kreises wurde. Dadurch verlor Bad Mergentheim seine Funktion als Kreisstadt zugunsten von Tauberbischofsheim.

Ab 1972 wurden im Zuge der Gemeindereform 13 bis dato selbstständige Gemeinden, teilweise mit weiteren zugehörigen Wohnplätzen, nach Bad Mergentheim eingemeindet. Infolgedessen überschritt die Einwohnerzahl der Stadt Bad Mergentheim 1975 die Grenze von 20.000. Daraufhin stellte die Stadtverwaltung den Antrag auf Erhebung zur Großen Kreisstadt, was die baden-württembergische Landesregierung dann mit Wirkung vom 1. April 1975 beschloss.

[Bearbeiten] Religionen

Das Gebiet der Stadt Bad Mergentheim gehörte ursprünglich zum Bistum Würzburg. Die Reformation konnte sich zunächst nicht durchsetzen, doch wurde während der Schwedenzeit das lutherische Bekenntnis eingeführt, als der katholische Pfarrer zum Protestantismus übertrat. Die Gottesdienste wurden zunächst in der St. Johannis-Kirche, dann in der Marienkirche abgehalten. Die katholischen Gottesdienste wurden in jener Zeit in der Schlosskirche gehalten. Nach Rückkehr des Hochmeisters von Stadion wurde die Stadt jedoch wieder fast vollständig rekatholisiert. Die Gemeinde gehörte zunächst noch zum Bistum Würzburg, wurde dann nach dem Übergang an Württemberg ab 1814 Teil des Generalvikariats Ellwangen, bevor sie 1821/1827 der neu gegründeten Diözese Rottenburg (heute Rottenburg-Stuttgart) zugeordnet wurde. Bad Mergentheim wurde Sitz eines Dekanats. Die heutigen Pfarrgemeinden im Stadtgebiet gehören zu zwei Seelsorgeeinheiten. Zur Seelsorgeeinheit 1a gehören die Gemeinden St. Gumbert Apfelbach, St. Johann Baptist Bad Mergentheim mit Filialkapelle in Edelfingen, Zur heiligsten Dreifaltigkeit Löffelstelzen und St. Kilian Markelsheim, zur Seelsorgeeinheit 1b gehören die Gemeinden Maria Krönung Stuppach, St. Leonhard Rengershausen, Filialkirchengemeinde St. Pius Laibach, St. Georg Wachbach, St. Petrus und Paulus Rot und Filialkirchengemeinde Mariä Himmelfahrt Hachtel. Der ehemals badische Stadtteil Dainbach hat eine neugotische katholische Kapelle aus dem Jahr 1900. Die Gemeindeglieder gehören zur ebenfalls badischen Nachbarpfarrei Unterschüpf und damit zum Erzbistum Freiburg. Die Stadtteile Althausen, Neunkirchen und Herbsthausen sind überwiegend evangelische Orte.

Nach dem Übergang an Württemberg gründete sich in Bad Mergentheim wieder eine protestantische Gemeinde, welche 1815 die Schlosskirche als Gottesdienstraum zuerkannt bekam. Einen eigenen Pfarrer erhielt die Gemeinde ab 1825. Die Gemeinde ist von Anfang an Glied der Evangelischen Landeskirche in Württemberg. Bad Mergentheim wurde seinerzeit zwar Sitz des Oberamtes, die kirchliche Verwaltung, das Dekanatamt, war und blieb jedoch in Weikersheim. Daher gehört die Kirchengemeinde Bad Mergentheim bis heute zum Kirchenbezirk Weikersheim. Neben der Kernstadtgemeinde Bad Mergentheim gibt es in den Stadtteilen Althausen, Edelfingen, Herbsthausen, Markelsheim, Neunkirchen und Wachbach jeweils eine eigene evangelische Kirchengemeinde bzw. Kirche. Letztere ist auch für Hachtel zuständig. Die evangelische Kirchengemeinde Dainbach gehört bis heute zur Evangelischen Landeskirche in Baden (Kirchenbezirk Boxberg).

Neben den beiden großen Kirchen sind in Bad Mergentheim auch freikirchliche Gemeinden vertreten, darunter eine Gemeinde der Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten und die 1991 gegründete Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde (Baptisten). Auch eine neuapostolische Gemeinde ist in Bad Mergentheim ansässig. Des Weiteren gibt es ein Gemeinschaftshaus der Bahai und eine Altpietistische Gemeinschaft.

Juden gab es in Mergenhteim seit dem Mittelalter. Sie wurden vom Deutschen Orden zugelassen, auch um dessen wirtschaftlichen Interessen zu dienen. Mit ca 5 % in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts lag ihr Bevölkerungsanteil weit über dem Durchschnitt des Deutschen Reiches (knapp 1 %). Die Geschichte bis hin zur Zerstörung durch den Nationalsozialismus (Vertreibung und Ermordung) wird in dem Buch Die letzten Mergentheimer Juden von Hermann Fechenbach geschildert, einem nach England emigrierten Maler.

[Bearbeiten] Eingemeindungen

Folgende Gemeinden wurden nach Bad Mergentheim eingegliedert. Soweit nicht anders angegeben gehörten alle zum Landkreis Mergentheim:

  • 1. Januar 1972: Althausen, Apfelbach, Löffelstelzen, Markelsheim, Neunkirchen
  • 15. Februar 1972: Rengershausen, Stuppach
  • 1. Dezember 1972: Dainbach (Landkreis Tauberbischofsheim)
  • 1. September 1973: Herbsthausen, Rot
  • 31. Dezember 1974: Hachtel, Wachbach
  • 1. Januar 1975: Edelfingen

[Bearbeiten] Einwohnerentwicklung

Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Die Zahlen sind Schätzungen, Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der jeweiligen Statistischen Ämter (nur Hauptwohnsitze).

Jahr Einwohnerzahlen
1660 1.064
1810 2.901
1834 2.702
1855 2.917
1. Dezember 1871 3.713
1. Dezember 1880 ¹ 4.445
1. Dezember 1890 ¹ 4.397
1. Dezember 1900 ¹ 4.372
1. Dezember 1910 ¹ 4.747
16. Juni 1925 ¹ 5.430
16. Juni 1933 ¹ 6.191
17. Mai 1939 ¹ 7.674
Jahr Einwohnerzahlen
Dezember 1945 8.031
13. September 1950 ¹ 10.184
6. Juni 1961 ¹ 11.608
27. Mai 1970 ¹ 12.616
31. Dezember 1975 ³ 19.895
31. Dezember 1980 19.121
27. Mai 1987 ¹ 19.560
31. Dezember 1990 21.567
31. Dezember 1995 22.568
31. Dezember 2000 22.172
30. Juni 2004 22.393
31. Dezember 2005 ² 22.486

¹ Volkszählungsergebnis ² Statistisches Landesamt Baden-Württemberg ³ Eingemeindungen

[Bearbeiten] Politik

Hintergrund Rathaus
Hintergrund Rathaus

Als Große Kreisstadt unterliegt Bad Mergentheim der Fachaufsicht des Regierungspräsidiums. Der sonst für die Kommunalaufsicht zuständige Landkreis ist lediglich für die Rechtsaufsicht zuständig. Dies führt zu einer größeren Unabhängigkeit im Vergleich zu anderen kreisangehörigen Städten und Gemeinden.

[Bearbeiten] Gemeinderat

Der Gemeinderat der Stadt Bad Mergentheim hat seit der letzten Kommunalwahl vom 13. Juni 2004 insgesamt 33 Mitglieder, die den Titel „Stadträtin/Stadtrat“ führen. Die Wahl brachte folgendes Ergebnis:

  • CDU 43,7% (-7,8) - 15 Sitze (-1)
  • FW 27,1% (+3,1) - 9 Sitze (+2)
  • SPD 12,9% (-2,2) - 4 Sitze (=)
  • Grüne 12,4% (+3,6) - 4 Sitze (+2)
  • FDP/Unabhängige Bürger 4,0% (+4,0) - 1 Sitz (+1)
  • Andere 0,0% (-0,5) - 0 Sitze (=)

[Bearbeiten] Jugendgemeinderat

1998 wurde in Bad Mergentheim zum ersten Mal ein Jugendgemeinderat gewählt. Dieser wird alle zwei Jahre von den Jugendlichen im Alter von 14 bis 19 Jahren gewählt. Jeweils sieben Mitglieder kommen aus dem Stadtgebiet und aus den Ortsteilen.

[Bearbeiten] Bürgermeister

An der Spitze der Gemeinde stand ursprünglich der Schultheiß. Nach der Stadterhebung trat an dessen Stelle der Oberamtsbürgermeister und der Unterbürgermeister. 1784 wurde die Stadtverwaltung umgebildet. Danach gab es ein Stadtgericht mit einem Stadtschultheißen als Vorsitzenden. Ihm standen 3 Assessoren zur Seite. Nach dem Übergang an Württemberg leitete der Stadtschultheiß, später der Bürgermeister die Stadtverwaltung. Seit 1. April 1975, als Bad Mergentheim Große Kreisstadt wurde, trägt das Stadtoberhaupt die Amtsbezeichnung Oberbürgermeister. Dieser wird von der wahlberechtigten Bevölkerung auf 8 Jahre direkt gewählt. Er ist Vorsitzender des Gemeinderats, welcher ebenfalls von der wahlberechtigten Bevölkerung auf 5 Jahre gewählt wird.

Schultheiße bzw. Bürgermeister bzw. Oberbürgermeister (Liste noch unvollständig)

  • 1784–1791: Rudolf Anton Kleiner
  • 1791–1796: Josef Herzberger
  • 1796–1809: Karl Adam Taglieber
  •  ?
  • 1819–1834: Anton Kober
  • 1834–1846: Konrad Erber
  • 1846–?: Franz Degen
  •  ?–1870: Karl Josef Bandel
  • 1870–1878: Georg Ruf
  • 1878–1901: Konrad Merz
  • 1901–1928: Karl Theodor Klotzbücher
  • 1928–1933: Dr. Josef Brönner
  • 1933–1945: Albert Künzlen
  • 1945–1946: Dr. Karl Josef Herz
  • 1946–1950: Lothar Daiker
  • 1950–1962: Dr. Norbert Schier
  • 1962–1995: Dr. Elmar Mauch
  • 1995–2003: Uwe Hülsmann
  • seit 2003: Lothar Barth

[Bearbeiten] Wappen

Das Wappen der Stadt Bad Mergentheim zeigt in Silber ein durchgehendes schwarzes Kreuz, belegt mit einem ledigen goldenen Kreuz, im goldenen Herzschild ein schwarzer Adler; in den Winkeln oben je ein sechsstrahliger, überzwercher roter Stern, unten je eine fünfblättrige rote Rose. Die Stadtflagge ist rot-weiß.

Das Stadtwappen ist schon viele hundert Jahre alt und wurde in der Blasonierung 1942 offiziell festgelegt. Es handelt sich um das Ordenskreuz, das vom Hochmeisterwappen abgeleitet ist. Die Sterne und Rosen sind Symbole Mariens, welche Patronin des Ordens ist. Die Stadtflagge wurde erst am 17. April 1967 durch das Innenministerium Baden-Württemberg verliehen.

[Bearbeiten] Städtepartnerschaften

Bad Mergentheim unterhält Städtepartnerschaften mit folgenden Städten:

[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur

[Bearbeiten] Verkehr

Bad Mergentheim ist über die Bundesautobahn 81 Stuttgart-Würzburg (Anschlussstellen Boxberg oder Tauberbischofsheim) zu erreichen. Ferner führen die Bundesstraßen B 19 und B 290 durch das Stadtgebiet. Der Bahnhof Bad Mergentheim liegt an der Eisenbahnlinie AschaffenburgMiltenbergWertheimLaudaBad MergentheimCrailsheim (Tauberbahn/ Maintalbahn). Die Strecke wird seit dem 1. Januar 2006 von der WestFrankenBahn im Stundentakt betrieben. Über die Bahnhöfe Würzburg und Crailsheim wird die Tauberbahn an das Fernverkehrsnetz der Deutschen Bahn angebunden. Seit 2004 gibt es im Fahrplan jedoch Einschränkungen an Wochenenden. Die Bahnstrecke ist zur Zeit stilllegungsbedroht. Den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) bedienen mehrere Buslinien im Auftrag der Verkehrsgemeinschaft Main-Tauber (VGMT) im Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN).

[Bearbeiten] Weinbau

Der Stadtteil Markelsheim ist ein renommierter Weinort im Taubertal und Sitz der Weingärtner Markelsheim eG. Bis in die 40er Jahre des 20. Jahrhunderts wurde auch in Mergentheim Wein angebaut. Der Anbau in Mergentheim wurde aufgrund von Schäden und mangelnder Pflege (Kriegsfolgen) sowie akutem Reblausbefall und fehlendem Kapital eingestellt. Teile der ehemaligen Weinberge wurde in späteren Jahren für den Ausbau des Kurbetriebs benutzt.

[Bearbeiten] Medien

In Bad Mergentheim erscheint als Tageszeitung die Tauber-Zeitung, eine Lokalausgabe der Südwest Presse. Eine weitere lokale Tageszeitung ist die Ausgabe Bad Mergentheim der Fränkischen Nachrichten aus Tauberbischofsheim, die ihrerseits wiederum ihre überregionalen Seiten vom Mannheimer Morgen beziehen.

Der Sender Radio Ton betreibt in Bad Mergentheim ein Zweit-Studio, das Lokalnachrichten liefert.

In der Nähe des Ortsteil Löffelstelzen (am Ketterwald) befindet sich bei 9°47'1" östliche Länge, 49°30'30" nördliche Breite ein Stahlbetonturm für die Abstrahlungen von Fernseh- und Hörfunkprogrammen im Bereich des Südwestrundfunks (SWR). Der Grundnetzsender versorgt hauptsächlich den Main-Tauber-Kreis sowie angrenzende Gebiete. Auf UKW werden mit 10 kW folgende Programme gesendet: SWR1 Baden-Württemberg (87,8 MHz), SWR2 (93,2 MHz), SWR3 (99,7 MHz), SWR4 Baden-Württemberg (105,5 MHz) sowie DASDING (100,5 MHz) mit 40 Watt und Radio Ton (103,5 MHz) mit 20 kW. Im DAB Frequenzblock 12B werden die landesweiten Programme von Digital Radio Südwest mit 8 kW gesendet. Im TV sendet Das Erste auf Kanal 48 mit 100 kW.

[Bearbeiten] Gericht, Behörden und Einrichtungen

Bad Mergentheim hat ein Notariat und ein Amtsgericht, das zum Landgerichtsbezirk Ellwangen und Oberlandesgerichtsbezirk Stuttgart gehört. Ferner hat es eine Außenstelle des Finanzamts Tauberbischofsheim und eine Außenstelle (Kfz-Zulassungsstelle) des Landratsamts Main-Tauber-Kreis.

Die Stadt ist auch Sitz des Dekanats Mergentheim des Bistums Rottenburg-Stuttgart.

Bis Mitte der 90er Jahre war Bad Mergentheim zudem Garnisonsstadt sowie Standort der Panzergrenadierbrigade 36 sowie weiterer Einheiten der 12. Panzerdivision.

[Bearbeiten] Bildung

Seit 2002 verfügt Bad Mergentheim über eine eigene Business School, die Bad Mergentheim Business School, die als Außenstelle der Berufsakademie Mosbach einen internationalen betriebswirtschaftlichen Studiengang anbietet. Ferner gibt es in Bad Mergentheim ein Seminar für Didaktik und Lehrerbildung (Grund- und Hauptschulen).

An allgemein bildenden Schulen besitzt Bad Mergentheim ein Gymnasium (Deutschorden-Gymnasium), eine Realschule (Kopernikus-Realschule), eine Sonderschule (Lorenz-Fries-Schule), eine Hauptschule (Eduard-Mörike-Schule), eine Grund- und Hauptschule (Ottmar-Schönhuth-Schule Wachbach) sowie vier Grundschulen (Bad Mergentheim Stadtmitte, Grundschule am Kirchberg Stuppach-Neunkirchen, Edelfingen und Markelsheim). Darüber hinaus gibt es eine Jugendmusikschule und eine Volkshochschule.

Ferner gibt es in Bad Mergentheim ein Berufliches Schulzentrum mit Gewerblicher, Kaufmännischer sowie Haus- und Landwirtschaftlicher Schule in Trägerschaft des Main-Tauber-Kreises. Dazu gehören mit dem Informationstechnischen, dem Technischen und dem Wirtschaftsgymnasium auch drei berufliche Gymnasien.

Das schulische Angebot Bad Mergentheims wird abgerundet durch die katholische Grundschule St. Bernhardt, die katholische Mädchenrealschule St. Bernhard, die Abendrealschule Bad Mergentheim, das Kolping-Berufskolleg, die staatlich anerkannte Fachschule für Physiotherapie des Bildungszentrums Bad Mergentheim und die staatlich anerkannte Krankenpflege- und Kinderkrankenpflegeschule am Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim.

[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten

Marktplatz mit „Zwillingshäusern“ und Münster St. Johannes Baptist im Hintergrund
Marktplatz mit „Zwillingshäusern“ und Münster St. Johannes Baptist im Hintergrund
Hauptbrunnen im Kurpark
Hauptbrunnen im Kurpark
Weg zum Halbmondhäuschen im Schlosspark
Weg zum Halbmondhäuschen im Schlosspark
Zwillingshäuser am Marktplatz
Zwillingshäuser am Marktplatz
Burgstraße mit Blick auf das Deutschordensschloss
Burgstraße mit Blick auf das Deutschordensschloss
Fachwerkhaus in Bad Mergentheim (fotografiert 2002)
Fachwerkhaus in Bad Mergentheim (fotografiert 2002)

Bad Mergentheim liegt an der „Romantischen Straße“ im Herzen des „Lieblichen Taubertales“.

Siehe auch: Württemberg (Weinbaugebiet) und Württemberger Weinstraße.

Das Kulturforum bildet mit den Abteilungen des Stadtarchivs, der Stadtbücherei und dem Hof die ideale Basis für das kulturelle Leben Bad Mergentheims. Es ist Begegnungsstätte, Galerie, Konzertsaal und Bühne.

[Bearbeiten] Theater

Im Kursaal Bad Mergentheim finden unter anderem auch Theaterdarbietungen statt.

[Bearbeiten] Museen

Wendeltreppe (von unten aufgenommen) im Deutschordensmuseum
Wendeltreppe (von unten aufgenommen) im Deutschordensmuseum

Das 1996 eingerichtete Deutschordensmuseum im Deutschordensschloss zeigt die Geschichte des Deutschen Ordens, der hier seinen Hauptsitz hatte. In der Sammlung des Museums befindet sich auch die von Albrecht Duwe im Maßstab 1:50 rekonstrukturierte Burg Rehden aus dem Kulmerland.

Das Deutschmeistermuseum im ehemaligen Zeughaus zeigt die 300-jährige Deutschmeistertradition anhand von Uniformen, Wappen und historischen Dokumenten.

Das Museum Münsterschatz im ersten Stock über der Sakristei des Münsters St. Johannes Baptist zeigt liturgische Gefäße und Geräte von der Spätgotik bis zur Gegenwart.

Im Rathaus des Stadtteils Hachtel wurde die Ottmar-Mergenthaler-Gedenkstätte eingerichtet. Der Uhrmacher Ottmar Mergenthaler erfand 1886 die Linotype, die erste Zeilensetz-, Gieß- und Ablegemaschine von Schriftzeichen, die durch eine schreibmaschinenähnliche Tastatur bedient wird. Das Museum widmet sich dem Schaffen Mergenthalers.

In der Pfarrkirche des Stadtteils Stuppach befindet sich mit der Stuppacher Madonna von Matthias Grünewald aus dem Jahr 1519 eines der wichtigsten spätgotischen Gemälde Deutschlands.

[Bearbeiten] Bauwerke

Sehenswürdigkeiten sind vor allem das Deutschordensschloss mit seiner Barockkirche, die Münsterkirche St. Johannes Baptist und das charakteristische Rathaus, welches als Wahrzeichen der Stadt gilt. Da es seit dem Schmalkaldischen Krieg (1556/1557; Brand des Rathauses) keine Kriegszerstörungen mehr gegeben hat (im Zweiten Weltkrieg war Mergentheim Lazarettstadt), hat es sein mittelalterliches bis barockes Stadtbild bewahrt.

Berühmt ist auch die Stuppacher Madonna des Malers Matthias Grünewald, ein 1931 von Bad Mergentheim in die 1607 erbaute katholische Kirche Maria Krönung in Stuppach überführtes Gemälde.

Weitere Kirchen im Stadtgebiet sind:

[Bearbeiten] Evangelische Kirchen

  • Schlosskirche, Mergentheim
  • Althausen, eine klassizistische Saalkirche mit spätgotischem Flügelaltar
  • Dainbach, ein mittelalterlicher Bau mit barockem Langhaus von 1739
  • Edelfingen, Kirche erbaut 1872 anstelle eines alten Vorgängerbaus
  • Herbsthausen, eine mittelalterliche Kirche mit Chorturm von 160, welche 1703 und 1873 verändert wurde
  • Neunkirchen, eine neuromanische Kirche von 1822/23 und Wachbach, eine romanische Chorturmkirche

[Bearbeiten] Katholische Kirchen

  • Münster St. Johannes
  • Marienkirche
  • Kirche Maria Hilf (Klosterkirche)
  • Apfelbach, St. Gumbert (erbaut 1775 später neu ausgestattet)
  • Edelfingen (Kapelle von 1851/51 nach Kriegszerstörung wieder aufgebaut)
  • Hachtel (Maria Himmelfahrt ab 1869 im neugotischen Stil erbaut und 1901 ausgemalt)
  • Löffelstelzen (Zur Heiligsten Dreifaltigkeit, 1660 im frühbarocken Stil erbaut)
  • Markelsheim, ein Neubau von 1958 mit freistehendem Turm (die alte gotische Pfarrkirche auf dem Friedhof wurde abgebrochen)
  • Rengershausen (St. Leonhard erbaut 1792)
  • Rot (St. Petrus und Paulus erbaut 1652/54)
  • Wachbach (St. Georg erbaut 1906 im neuromanischen Stil)

[Bearbeiten] Parks

Schlosspark, Kurpark und Wildpark Bad Mergentheim.

[Bearbeiten] Sport

Freizeitbad Solymar, drei Freibäder, Tennishalle, Indoor-Kartbahn, diverse Sportplätze und Vereine.

[Bearbeiten] Regelmäßige Veranstaltungen

[Bearbeiten] Persönlichkeiten

[Bearbeiten] Ehrenbürger

Die Stadt Bad Mergentheim hat folgenden Personen das Ehrenbürgerrecht verliehen:

  • 1817: Karl Adam Taglieber
  • 1817: Leopold August Christian Friedrich von Fischer
  • 1831: Friedrich Paul Wilhelm Herzog von Württemberg, Naturwissenschaftler und Entdecker
  • 1831: Dr. med. Christian Friedrich Bauer
  • 1880: Dr. jur. Hermann Karl Friedrich Freiherr von Mittnacht
  • 1881: Karl Eduard Albert Wüst
  • 1901: Konrad Merz
  • 1912: Johann Michael Zeller
  • 1921: Karl Ludwig Albert Schwarz
  • 1928: Karl Theodor Klotzbücher
  • 1932: Georg Karl Fleck
  • 1951: Oskar Hugo Holl
  • 1956: Dr. phil. Dr. ing. E.H. Hermann Reusch
  • 1957: Dr. med. Karl Stützle
  • 1959: Wilhelm Frank
  • 1960: Dr. Dr. h.c. Konrad Hofmann
  • 1968: Josef Michel
  • 1974: Heinrich Eckert
  • 1980: Robert Gleichauf, Stellvertreter des Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg
  • 2006: Albert Reuter, Stadtrat und Landesabgeordneter

[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Stadt

[Bearbeiten] Sonstige Persönlichkeiten

Der Komponist Ludwig van Beethoven (1770–1827) wirkte 1791 als Bratschist in der Hofkapelle des Hoch- und Deutschmeisters Maximilian Franz von Österreich in Bad Mergentheim. Eine Gedenktafel erinnert heute noch daran am Wohnhaus Deutschordenplatz 1.

Der Dichter Eduard Mörike lebte von 1844 bis 1851 in Bad Mergentheim. Seine jüngere Tochter Marie (1857–1876) ist hier begraben.

Der Dichter Willi Habermann (1922–2001), lange Jahre Lehrer am Deutschorden-Gymnasium, lebte bis zu seinem Tode in Bad Mergentheim.

[Bearbeiten] Sonstiges

Um den Hoch- und Deutschmeister Maximilian Franz von Österreich sein Heimweh nach seiner Heimatstadt Wien zu nehmen, wurden im 18. Jahrhundert die Glocken des Münsters und der Schlosskirche so aufeinander abgestimmt, dass sie bei gemeinsamen Läuten wie der Stephansdom klingen. Noch heute läuten jeden Samstag um 15 Uhr für 15 Minuten die Glocken der beiden Kirchen gemeinsam.

Bad Mergentheim hat am 12. Juni 1990 die Patenschaft über eine Boeing 737-300 der Lufthansa übernommen, die seither den Namen der Stadt trägt.

[Bearbeiten] Literatur

  • Württembergisches Städtebuch; Band IV Teilband Baden-Württemberg Band 2 aus „Deutsches Städtebuch. Handbuch städtischer Geschichte“ - Im Auftrage der Arbeitsgemeinschaft der historischen Kommissionen und mit Unterstützung des Deutschen Städtetages, des Deutschen Städtebundes und des Deutschen Gemeindetages, hrsg. von Erich Keyser, Stuttgart, 1961
  • Sanden, Ulrich von: „Ach hier, liegt die Welt so licht.“ Die Heilquellen von Bad Mergentheim; in: Kult-Bäder und Bäderkultur in Baden-Württemberg, hg. v. W. Niess, S. Lorenz, Filderstadt 2004. (ISBN 3-935129-16-5)
  • Deutscher Städteatlas; Band: I; 1 Teilband. Acta Collegii Historiae Urbanae Societatis Historicorum Internationalis - Serie C. Im Auftrag des Kuratoriums für vergleichende Städtegeschichte e. V. und mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft, hrsg. von Heinz Stoob †, Wilfried Ehbrecht, Jürgen Lafrenz und Peter Johannek. Stadtmappe Bad Mergentheim, Autor: Heinz Stoob. ISBN 3-89115-301-5; Dortmund-Altenbeken, 1973.

[Bearbeiten] Weblinks

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