Fiktion
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Fiktion (lat. fictio, „Erdichtung“) ist eine Darstellung, etwas Erfundenes mit nur entferntem Bezug zur Wirklichkeit, ein Sachverhalt, wie er sein könnte oder wie etwas geschehen könnte. Es ist weder falsch noch wahr, sondern eine eventuelle Möglichkeit, eine Idee, die in die Zukunft gehen oder auch die Vergangenheit beschreiben kann. Eine Annahme, etwas Erdachtes oder Erfundenes, meist in Bezug auf Literaturerzählungen. Besonders folgende Formulierung Kants, „gedichtete und zugleich dabei für möglich angenommene Gegenstände“ (Kritik der reinen Vernunft) beschreibt sehr gut den Begriff „Fiktion“. Es ist also keine Wirklichkeit, es ist das Gegenteil vom Tatsachenbericht.
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[Bearbeiten] Recht
Im Recht bezeichnet Fiktion die gesetzlich vorgeschriebene Annahme eines Sachverhalts, der in Wirklichkeit nicht besteht, siehe: Fiktion (Recht).
[Bearbeiten] Literatur und Film
Im Bereich Film und Literatur ist der englische Begriff Fiction sehr gebräuchlich, der als Sammelbegriff für nicht als Tatsache geschilderte, dichterische, schöngeistige Literatur und daran angelehnte Filme genutzt wird.
Dazu zählen in erster Linie:
Im weiteren, vor allem im Film, benennt es auch:
In der Literaturtheorie wird zwischen fiktional und fiktiv unterschieden. Literarische Texte sind fiktional, sie scheinen reale Gegebenheiten der außersprachlichen Realität wiederzugeben; ihr Scheincharakter wird jedoch mehr oder minder klar erkannt: der Text 'tut als ob'. Fiktive Texte lassen sich weiter klassifizieren: fiktiv-deskriptiv sind Aussagen mit Wahrheitsanspruch und falsifiziertem Realitätsgehalt („Falschaussagen“), fiktiv-projektiv sind Aussagen, die zwar nicht aktuell falsifizierbar, jedoch auf wissenschaftlich-systematische Realität zu beziehen sind („Wir könnten ein Auto mit drei Rädern entwickeln“).
Der Unterschied zwischen erzählter Welt und der Realität, die den Autor inspirierte, geht beim Schlüsselroman und bei stark autobiographischen Erzählen partiell verloren. Die Erwartungshaltung, dass Erzähltes und Erlebtes möglichst nahe kommen sollten, bezeichnet Juli Zeh kritisch als Metrofiktionalität.
Das zugehörige Eigenschaftswort fiktiv ist recht gebräuchlich, so etwa in
- Fiktive Briefe (Franz Kafka)
- Fiktive Welt
und im rechtlichen Sinne:
- Fiktive Kosten (Wirtschaftswissenschaft)
- Fiktive Veräußerung; Fiktive Vermögensübertragung (Rechtswissenschaft).
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Literatur
- Käte Hamburger: Die Logik der Dichtung. Klett-Cotta, Stuttgart 1994, ISBN 3-608-91681-4
- Kurt Röttgers (Hrsg.): Dichter lügen. Verlag Die Blaue Eule, Essen 2001, ISBN 3-89206-062-2
- Frank Zipfel: Fiktion, Fiktivität, Fiktionalität. Erich Schmidt, Berlin 2001, ISBN 3503061118
[Bearbeiten] Weblinks
Wiktionary: Fiktion – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen |
- Juli Zeh: Zur Hölle mit der Authentizität! in Die Zeit Nr.39 2006