Flechet
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Das Flechet, manchmal auch Flechette (deutsch Pfeil) ist eine schnell fliegende Munition für Handfeuerwaffen.
Das Flechet-Geschoss hat die Form eines Pfeils, mit einem Leitwerk am Ende oder im vorderen Drittel. Die Spitze ist meistens torpedo- oder flachkonisch ausgeführt.
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[Bearbeiten] Projektil
Schon im 2. Weltkrieg entwickelten alliierte Ballistiker panzerbrechende Geschosse, um den Vorteil der deutschen Hohlladungsgeschosse auszugleichen. Das Ziel dieser Bestrebungen war es, eine noch höhere kinetische Energie ins Ziel zu bringen. Dies lässt sich, da die kinetische Energie ist, auf zwei Wegen erreichen:
- Hohe Mündungsgeschwindigkeit v0
- Hohe Geschossmasse m
Das Problem bei Hochgeschwindigkeitsgeschossen ist, dass diese ab einem kritischen Wert sehr unpräzise werden und rasante Treibladungen (gefährlich) oder sehr lange Läufe brauchen. Sehr lange Läufe schwingen wiederum (die Schallgeschwindigkeit im Metall ist größer als die Geschossgeschwindigkeit).
Möchte man nun das Geschossgewicht erhöhen, so kann man das zuerst tun, indem man schweres Material verwendet. Selbst Hartblei ist allerdings zu weich, also muss man es mit Tombak oder Stahl umhüllen, so entstand als Kompromiss das Stahlmantelgeschoss.
Eine andere Möglichkeit ist es, das Geschosskaliber, also den Durchmesser zu vergrößern. Dann jedoch vergrößern sich nicht nur Masse und Energie, sondern auch die Auftrefffläche und der Luftwiderstand. Der Luftwiderstand aber reduziert die Reichweite und vergrößert die Streuung, die Vergrößerung der Trefferfläche wiederum vermindert die Wirkungsenergie (N/mm²).
Die logische Konsequenz besteht darin, das Projektil zu verlängern. Dies ist aber nur geringgradig möglich, da ein überlanges Projektil schon im Unterschallbereich in Nähe der Schallgeschwindigkeit anfängt zu taumeln. Die Wirkung auf menschliche Ziele wäre zwar um so verheerender, die panzerpenetrierende Wirkung aber gering.
Aus diesen Erwägungen entstanden Flechettegeschosse. Sie sind zwar gering an Durchmesser, aber Ihre Länge steht in einem Verhältnis von 10/1 zum Durchmesser. Am Ende oder im Bereich des ersten Drittels befinden sich kurze Stabilisationsflossen. Da es unmöglich ist, ein solches Geschoss mittels gezogenem Lauf zu verschießen, entwickelte man sich erst nach Verlassen des Laufs entfaltende Flügel, die zuvor aufgerollt eng am Geschoss-Körper anliegen, oder man verwendet während der Flugzeit im Lauf ein das Projektil mittig stabilisierenden Treibspiegel und am Bug dieses Geschosses einen Treibkäfig. Durch konstruktionsbedingte Perforierung zerlegen sich Treibspiegel und -käfig nach dem Passieren der Laufmündung und geben das deutlich unterkalibrige Geschoss zum alleinigen Weiterflug frei.
[Bearbeiten] Ballistik
Ballistisch zeichnet sich das Flechet-Geschoss aufgrund des geringen Durchmessers und der sehr hohen Mündungsgeschwindigkeit (ca. 1.500 m/s bei 5,56mm Kaliber) durch eine hohe Durchschlagskraft aus. Die Treffergenauigkeit ist, wie Versuche mit dem Steyr ACR zeigten, allerdings geringer als bei anderen Sturmgewehren. Die effektive Reichweite vergrößert sich auf etwa das Drei- bis Vierfache gegenüber Normalmunition gleichen Kalibers. Die sehr hohe Mündungsgeschwindigkeit reduziert sich wegen der aerodynamischen Form zudem recht langsam, so dass eine gestreckte Flugbahn entsteht. Dadurch wird das Zielen stark vereinfacht da Entfernungen auf die Trefferlage einen weitaus geringeren Einfluss haben.
[Bearbeiten] Verwendung in Handfeuerwaffen
Flechette-Munition für Handfeuerwaffen wird heute weltweit nirgendwo verwendet, da sie
- In der Herstellung zu teuer ist.
- Der sich vom Geschoss trennende Treibspiegel eine unberechenbare Gefährdung für die nähere Umgebung des Schützen darstellt.
- Die Mannstoppwirkung und die Wundballistik bedingt durch die Geschossform miserabel sind.
- Das Geschoss den menschlichen Körper in den meisten Fällen durchschlagen wird, ohne wesentlich an Geschwindigkeit zu verlieren. Dadurch ist der Gefahrenbereich sehr groß.
- Das Geschoss ist sehr anfällig für Ablenkung. Ein Blatt im Wind reicht aus um das Geschoss zu destabilisieren und zum Taumeln zu bringen.
In Einzelfällen, z.B. bei den US Navy Seals in Vietnam, wurde Flechette-Munition in Flinten verwendet. Diese Munition war dazu geeignet auf mehrere hundert Meter kugelsichere Westen zu durchschlagen. Eine Patrone enthielt 14 - 40 Flechettes. Aufgrund der ungenügenden Wirkung im Ziel konnte sich diese Munition aber nicht durchsetzen.
[Bearbeiten] Verwendung in anderen Waffensystemen
Die Flechette Technologie wird in diversen Munitionsarten für Großgerät und Flugzeuge eingesetzt.
Panzer:
Kampfpanzer verschießen einzelne, sehr große, Flechettes (APFSDS- bzw. KE-Munition).
Artillerie:
105mm Granaten, die beim Aufschlag mehrere tausend Flechettes freisetzen (z.B M494 105mm APERS-T). 120mm Granaten sind gerade in der Entwicklung und voraussichtlich 2009 einsatzfähig.
Flugzeuge:
Flechette Raketenköpfe, die beispielsweise auf Hydra Raketen montiert werden. Sie enthalten über tausend Flechettes und werden gegen Infanterieverbände eingesetzt.