Flughafen Kassel-Calden

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Der Flughafen Kassel-Calden ist ein Verkehrslandeplatz bei Kassel (Nordhessen, Deutschland) mit einer rund 1.500 Meter langen und 30 Meter breiten Start- und Landebahn in der Ausrichtung 04/22.

Der Flughafen wird vorrangig für Privat-Charter und Flugschulen genutzt und von der Flughafen GmbH Kassel betrieben. Die Flughafen GmbH Kassel, deren Gesellschafter das Land Hessen (50 %) sowie die Stadt Kassel, der Landkreis Kassel und die Gemeinde Calden (je 16,67 %) sind, beschäftigt etwa 50 Mitarbeiter.

Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Geschichte 3 Ausbau 4 Sport 5 Weblinks

[Bearbeiten] Geographie

Der Flughafen Kassel-Calden befindet sich im Landkreis Kassel etwa 13 km (Luftlinie) nordwestlich des Kasseler Stadtzentrums im Gemeindegebiet von Calden. Dort wurde er nord-nordöstlich des Hohen Dörnbergs auf einem ehemaligen Ackergelände errichtet.

[Bearbeiten] Geschichte

Kassel verfügte schon in den 1920er Jahren über einen eigenen Flugplatz. Im Rahmen von Baumaßnahmen wurde der Flugplatz vom Stadtteil Waldau in die nördlich von Kassel gelegene Gemeinde Calden verlagert. Der Verkehrslandeplatz wurde dort am 11. Juli 1970 eröffnet. 15 Unternehmen mit zusammen rund 600 Arbeitsplätzen haben ihren Standort am Flughafen (Stand 2005). Die Produktion und Wartung von Hubschrauberkomponenten hat einen hohen Anteil an den Arbeitsplätzen (z.B. Eurocopter Werk Kassel).

Die 1970 in Betrieb genommene Start- und Landebahn hat eine Länge von rund 1.500 Metern und eine Breite von 30 Metern und ist damit zu kurz für den wirtschaftlichen Betrieb der im Charter- und Linienverkehr benutzten Flugzeugtypen. Eine Verlängerung der Start- und Landebahn auf das für Regionalflughäfen übliche Maß von 2.500 Metern ist wegen der Hindernissituation im Südwesten nicht möglich.

Seit Sommer 2005 fanden weder Linien- noch Charterflüge statt. Kassel-Calden verzeichnet jährlich rund 35.000 Flugbewegungen. Luftsport- und Freizeitverkehr sowie Hubschrauberflüge stellen daran den größten Anteil. Das beförderte Luftfrachtaufkommen betrug 2005 rund 650 t. Kassel-Calden verfügt über vier Nachtfluggenehmigungen.

[Bearbeiten] Ausbau

Im Jahr 2000 begannen die Planungen, die den Ausbau des Flughafens zu einem vollwertigen Regionalflughafen zum Ziel haben. Der Ausbau soll nach der Planung 2009/2010 abgeschlossen sein. Die für das Planfeststellungsverfahren erarbeitete Bedarfsprognose weist für das Jahr 2015 eine Passagierzahl von 561.000 und ein Frachtaufkommen von 2.500 t für Kassel-Calden aus. Dafür wären 7000 zusätzliche Flugbewegungen pro Jahr nötig.

Die Baumaßnahmen sollen den Neubau einer Start- und Landebahn mit einer Länge von 2.500 Metern und einer Breite von 45 Metern, sowie der Flugsicherungstechnik und der Abfertigungsgebäude umfassen. Hinzu kommen Baumaßnahmen im Bereich Verkehrserschließung mit Ausbau und Verlegung der B 7 einschließlich einer Ortsumgehung von Calden, Bereitstellung einer Schienentrasse für einen möglichen Bahnanschluss und die Erweiterung der Kläranlage Calden. Das dafür erforderliche Raumordnungsverfahren wurde im Dezember 2003 abgeschlossen, zur Zeit (Januar 2006) läuft das Planfeststellungsverfahren.

Angesichts der auch in Deutschland stark wachsenden Passagierzahlen (2003: 146,7 Mio. Passagiere, Prognose 2015: 255,6 Mio. Passagiere. Quelle: Gesamtdeutsche Verkehrsprognose auf der Grundlage des Bundesverkehrswegeplanes) verfolgen die Gesellschafter mit dem Ausbau das Ziel, Kassel und Nordhessen in das europäische Luftverkehrsnetz zu integrieren, um so die Verkehrsinfrastruktur der Region zu verbessern und die Standortqualität zu erhöhen. Ein weiteres Ziel ist die Schaffung von Arbeitsplätzen.

Der Ausbau des Flughafens Kassel-Calden wurde im Flughafenkonzept der Bundesregierung vom August 2000 als dringlich eingestuft. Der Flughafen ist ferner im "Leitschema Transeuropäische Netze - Horizont 2020 - Flughäfen" der Europäischen Union in der Kategorie "Regionale Komponenten und Zugangskomponenten" eingeordnet (Quelle: Amtsblatt der EU vom 7. Juni 2004, L 201/1) und erfüllt damit die Voraussetzungen für eine finanzielle Förderung durch die EU.

Die Ausbaupläne werden von mehreren Seiten, insbesondere von verschiedenen Bürgerinitiativen im Raum Kassel und Hann. Münden kritisiert. Neben der Angst der Anwohner der benachbarten Gemeinden vor angeblich unzumutbarer Lärmbelastung wird der Bedarf und die Wirtschaftlichkeit in Frage gestellt. Im Umkreis von 150 Kilometern stehen mehrere Flughäfen - Paderborn, Erfurt, aber auch Hannover und über die ICE-Verbindung auch Frankfurt Rhein-Main - zur Verfügung. Spätestens seit klar ist, dass der Flughafen Leipzig/Halle zum internationalen Luftfracht-Drehkreuz ausgebaut wird, wird es für die Befürworter des Ausbaus des Flughafen Kassel-Calden immer schwerer die Notwendigkeit des Vorhabens zu verdeutlichen.

[Bearbeiten] Sport

Eine Fallschirmsport GmbH hat ihren Firmensitz am Flughafen. Dort finden AFF-Ausbildungen (Accelerated Free-Fall) statt, Schnupperkurse und Tandemsprünge ergänzen das sportliche Programm rund um das Fallschirmspringen. Weitere Ausbildungsorte der Firma sind an den Standorten Berlin und Gera angesiedelt.

Des Weiteren eine Flugschule ebenfalls am Flughafen ihren Firmensitz. Zusätzlich zum Schulungsprogramm bietet sie Schnupperkurse und Rundflüge mit Ultraleichtflugzeugen über Nordhessen an.

[Bearbeiten] Weblinks

• flughafenkassel.de Offizielle Website
• Bürgerinitiative Hannoversch Münden gegen den Ausbau des Flughafens Kassel-Calden und für Umwelt- und Naturschutz e. V.
• Bürgerinitiativen gegen den Aus/Neubau des Flugplatzes Kassel-Calden
• Initiative Pro Flughafen Kassel e. V.
• Studie von DB-Research "Ausbau von Regionalflughäfen: Fehlallokation von Ressourcen"