Franz Hildebrandt
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Franz Hildebrandt (* 20. Februar 1909 in Berlin; † 25. November 1985 in Edinburgh) war ein deutschstämmiger lutherischer (später methodistischer) Pastor und Theologe.
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[Bearbeiten] Leben und Wirken
Geboren als Sohn des Kunst-Professors Edmund Hildebrandt (1872-1939) und Ottilie, geb. Schlesinger (1872-1952), studierte er nach dem Abitur (1926) Evangelische Theologie in Berlin, Marburg und Tübingen (1926-1930). Aus der Berliner Zeit stammt auch die Freundschaft mit Dietrich Bonhoeffer. Mit einer Dissertation über die Lutherische Abendmahlslehre (betitelt: EST, das Lutherische Prinzip) erwarb er 1930 den Lizentiaten-Grad (der Promotion vergleichbar) an der Universität Berlin. Daraufhin folgten Vikariat in Dobrilugk und Berlin-Schönefeld, und die vorgeschriebene Zeit als Hilfsprediger in Kleinmachnow. Ordiniert am 18. Juni 1933 in Berlin. Da seine Mutter jüdischer Herkunft war, legte er im September gleichen Jahres das Pfarramt aus Protest gegen die Einführung des sogenannten Arierparagraphen in der Kirche nieder.
Nach drei Monaten mit Bonhoeffer in seiner Pfarrstelle in London kehrte Hildebrandt auf Bitten von Pastor Martin Niemöller nach Berlin zurück und arbeitete für den Pfarrernotbund, der sich für Pastoren jüdischer Abstammung, vom Arierparagraphen betroffen, einsetzte. Kurz nach Niemöllers Verhaftung (1937) wurde auch Hildebrandt festgenommen, kam aber durch Hilfe von Freunden wieder frei, und emigrierte im September 1937 nach Großbritannien. Im Exil gründete er die deutschsprachige Gemeinde in Cambridge und arbeitete in verschiedensten kirchlichen Bereichen, unter anderem für die deutschen Rundfunksendungen der BBC. Im September 1943 heiratete er Nancy Hope Wright, mit der er drei Kinder hatte. Während des Jahres 1940 wurde er für einige Zeit als 'enemy alien' auf der Isle of Man interniert.
Hildebrandt stand dem anglikanischen Bischof von Chichester, George Bell, nahe (Bell nannte ihn und Bonhoeffer "my two boys"), konnte sich aber der Anglikanischen Kirche aufgrund seines Ordinationsverständnisses nicht anschließen: Die notwendige 'erneute' Ordination durch einen anglikanischen Bischof hielt er für theologisch unmöglich, da sie implizit seine Berliner Ordination ungültig machen würde.
Allerdings fand in den 40er Jahren auch eine Annäherung an die Theologie John Wesleys und damit an die Methodistische Kirche in Großbritannien statt. Hildebrandt verstand die methodistische Theologie in diesem Sinne als Fortführung der reformatorischen Theologie. 1946 wurde Hildebrandt methodistischer Pastor und wirkte erst in Romsey Town in der Nähe von Cambridge, dann ab 1951 in Edinburgh.
1953 nahm Hildebrandt einen Ruf als Professor of Biblical Theology an die Drew University in New Jersey in den USA an, und lehrte dort bis 1967. Während der erstem Sitzung des Zweiten Vatikanischen Konzils nahm Hildebrandt als Vertreter des Weltrats methodistischer Kirchen als Beobachter teil. 1960 erhielt er den Ehrendoktor-Titel der Kirchlichen Hochschule Berlin.
Hildebrandt kehrte 1968 nach Schottland zurück, erklärte aber bald seinen Austritt aus der methodistischen Kirche, die zu der Zeit eine Union mit der anglikanischen Staatskirche anstrebte; diese hätte wiederum die Frage einer 'erneuten Ordination' mit sich gebracht. Er trat der Church of Scotland (Presbyterianisch) bei und wirkte in Edinburgh als Pastor und Seelsorger in einem Krankenhaus.
Hildebrandt starb 1985 an den Folgen eines Schlaganfalls.
Hildebrandt wurde unter anderem durch seinen Schriften über die Kirchenlieder von Charles Wesley bekannt. Im Gegensatz zu Eberhard Bethge, Bonhoeffers Freund aus den späteren 30er und 40er Jahren, hielt sich Hildebrandt aus der Debatte um Bonhoeffers Theologie heraus.
[Bearbeiten] Werke von Franz Hildebrandt
- Franz Hildebrandt, Est. Das Lutherische Prinzip. Göttingen 1931
- [anonym] Martin Niemöller und sein Bekenntnis. Zollikon 1938
- Franz Hildebrandt (Hrsg.), 'And other Pastors of thy Flock': A German tribute to the Bishop of Chichester, Cambridge 1942
- Franz Hildebrandt, Melanchthon - Alien or Ally? Cambridge University Press, Cambridge 1946
- Franz Hildebrandt, From Luther to Wesley. Lutterworth Press, London 1951
- Franz Hildebrandt, I offered Christ: a Protestant study of the Mass. Epworth Press, London 1967
- Franz Hildebrandt und Oliver A. Beckerlegge (Hrsg.), A Collection of Hymns for the use of the People called Methodists (The Works of John Wesley, Vol. 7), Oxford 1983.
[Bearbeiten] Literatur über Franz Hildebrandt
- Holger Roggelin, Franz Hildebrandt. Ein lutherischer Dissenter im Kirchenkampf und Exil, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1999, ISBN 3-52555731-0
- Amos S. Cresswell and Maxwell G. Tow, Dr. Franz Hildebrandt. Mr. Valiant-for-Truth. Gracewing, Leominster (Herefordshire) 2000
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Franz Hildebrandt |
KURZBESCHREIBUNG | Lutherischer (später methodistischer) Pastor und Theologe |
GEBURTSDATUM | 20. Februar 1909 |
GEBURTSORT | Berlin |
STERBEDATUM | 25. November 1985 |
STERBEORT | Edinburgh |