Freies Radio
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Freie Radios sind unabhängige, selbstbestimmte, offene Medien, die nichtkommerziellen, basisdemokratischen Gesellschaftsrundfunk betreiben, der sich kritisch mit den bestehenden gesellschaftlichen Verhältnissen auseinandersetzt und die freie Meinungsäußerung fördern soll.
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[Bearbeiten] Geschichte und Ziele
Freie Radios sind kollektiv und gesellschaftlich sowie oftmals gemeinnützig organisiert, nicht auf Profit ausgerichtet und lehnen die Finanzierung durch kommerzielle Werbung ab. Sie basieren auf dem Konzept Gegenöffentlichkeit.
Sie verstehen sich als Kommunikationsmittel im lokalen und regionalen Raum und unterstützen die regionale Entwicklung.
Freie Radios sehen den nichtkommerziellen Lokalfunk, zu dem sie und die Offenen Kanäle (diese werden auch als Bürgerfunk bezeichnet) zählen, als dritte Säule in der Medienlandschaft neben den öffentlich-rechtlichen und kommerziell-privaten RundfunkveranstalterInnen an. Als Vorläufer der Freien Radios gelten zum Teil politische Piratensender.
Die Freien Radios stellen ihre Sendezeit insbesondere denjenigen Personen und Gruppen zur Verfügung, die gesellschaftlich marginalisiert, sexistisch und /oder rassistisch diskriminiert sind und deshalb zur herkömmlichen Medienproduktion keinen oder nur begrenzten Zugang haben.
In Deutschland sind Freie Radios in zwölf Bundesländern aktiv und konnten in bisher sieben Ländern medienrechtliche Grundlagen für eigenständigen Hörfunk durchsetzen. In drei weiteren Bundesländern senden Freie Radioinitiativen in Offenen Kanälen bzw. im Bürgerfunk. Daneben gibt es mehrere Bürgerinitiativen, u.a. in Berlin, Brandenburg, Dresden und Konstanz, die sich dort für die Schaffung Freier Radios einsetzen.
In Österreich sind 13 und in der Schweiz sieben freie Radios aktiv.
[Bearbeiten] Interessenvertretung
[Bearbeiten] Schweiz
Die Union nicht-kommerzorientierter Lokalradios (UNIKOM) [1] wurde 1983 gegründet.
[Bearbeiten] Österreich
Anfang der 1990er Jahre wurde der Vorläufer des Verbandes Freier Radios Österreich (VFRÖ) [2] gegründet. Im VFRÖ sind dreizehn Freie Radios und Radioinitiativen Mitglied.
[Bearbeiten] Deutschland
Im November 1993 wurde während einer Medientagung in Hattingen der Bundesverband Freier Radios (BFR) gegründet und hat seitdem (fast) jedes Jahr einen Kongress [3] und ein Hörfestival (Hirn & Hertz) [4] veranstaltet. Neben diesen Veranstaltungen gab es immer wieder die Initiative zu einzelnen Projekten, für die weitere Treffen stattfanden. In Baden-Württemberg gibt es außerdem noch die Assoziation Freier Gesellschaftsfunk (AFF) und in Hessen die Organisation Hessischer Freier Radios (OHR) als Landesverbände des BFR.
Der Bundesverband Freier Radios vertritt die Interessen seiner Mitglieder nach außen. Der BFR organisiert die gemeinsame Weiterentwicklung (medien)politischer Zielsetzungen freier Radios sowie von Programminhalten und Sendeformen. Er fördert den Informationsaustausch unter den Mitgliedsinitiativen sowie mit anderen Medienprojekten. Zudem betreibt der BFR eine Webseite für den Programmaustausch [5], dessen Beiträge auch als Podcast [6] abonnierbar sind.
[Bearbeiten] Zitate
Freie Radios... "...sind selbstorganisierte Projekte, die sich ihre eigenen Regeln schaffen. Deren Freiheit besteht in der Abwesenheit von IntendantInnen und ChefredakteurInnen, aber auch von Putzfrauen und Sekretärinnen. Dass dabei neben Plattenteller und Mundwerk auch Müll, Wischmob, jede Menge Bürokratiekram und festgefahrene Positionen bewegt werden, das unterscheidet sie vom Offenen Kanal. Wer was mitzuteilen hat und Freiheit weder in der Vereinzelung noch in der Hingabe an eine festgefügte Ordnung sucht, organisiert sich hier. Freie Radios ziehen bunte Vögel an und sind so zum Treffpunkt für DissidentInnen in bewegungsarmer Zeit geworden. Da sind aber auch die, die gerne mal berühmter RadiomoderatorIn werden wollen. Und die, die es schlicht cool finden "in the mix" zu sein. Und natürlich die, die einfach ihre "Erleuchtung" anderen mitteilen wollen. Freie Radios sind keine geschlossenen Gesellschaften, und darum vernehmen die HörerInnen nicht nur Gutes, Wahres und Schönes. Dennoch bieten sie die Möglichkeit, zu verändern: Die Entscheidungsstrukturen sind transparent, Mitglieder bestimmen, wenn's um die richtige richtung geht."
aus: jungle World, 22.7.98
[Bearbeiten] Freie Radios im deutschsprachigen Raum
[Bearbeiten] Schweiz
- Radio RaBe Bern
- Radio LoRa Zürich
- toxic.fm St.Gallen
- Radio 3fach Luzern
- Radio X Basel
[Bearbeiten] Österreich
- Freirad Innsbruck
- Freies Radio Salzkammergut Bad Ischl
- Freier Rundfunk Oberösterreich Linz
- Radiofabrik 107,5 Salzburg
- Orange 94.0 Wien
- ProTon Das Freie Radio Dornbirn
- Radio Helsinki Graz
[Bearbeiten] Baden-Württemberg
- Radio Dreyeckland Freiburg i. Breisgau
- Freies Radio Freudenstadt
- Radio fips Göppingen
- Querfunk Karlsruhe
- Radio Wellenbrecher Konstanz
- Bermudafunk Mannheim
- Kanal Ratte Schopfheim
- Radio StHörfunk Schwäbisch Hall
- Freies Radio für Stuttgart (FRS)
- Wüste Welle Tübingen
- Radio freeFM Ulm
[Bearbeiten] Bayern
- LORA München
- Radio Z Nürnberg
[Bearbeiten] Hamburg
- Freies Sender Kombinat Hamburg
[Bearbeiten] Hessen
- RadaR Darmstadt
- Freies Radio Kassel
- Radio Unerhört Marburg
- RundFunk Meißner
- Radio Quer Wiesbaden
- Radio X (Frankfurt)
[Bearbeiten] Mecklenburg-Vorpommern
- LOHRO Rostock
[Bearbeiten] Niedersachsen
- Radio Flora Hannover
[Bearbeiten] Sachsen
- Radio T Chemnitz
- coloRadio Dresden
- Radio Blau Leipzig
[Bearbeiten] Sachsen-Anhalt
- Radio Corax Halle/Saale
[Bearbeiten] Schleswig-Holstein
- Freie RadioCooperative Husum
[Bearbeiten] Thüringen
- Radio F.R.E.I. Erfurt
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Weblinks
- Übersicht freie Radios in Deutschland (BFR-Mitglieder)
- Charta der Freien Radios (BFR)
- Gegenöffentlichkeit in der Praxis freier Radios (Artikel in ForumRecht)
- Freie Radios in Österreich
- Freie Radios in der Schweiz
- Freie Radios weltweit
- Das Radio täglich neu erfinden (Hörfunkbeitrag zur Geschichte Freier Radios)
- Bürgerrundfunk in Deutschland
- Landesverband Bürgermedien Niedersachsen e.V.
- Norddeutsche Kooperation Bürgermedien