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Gepard (Panzer) - Wikipedia

Gepard (Panzer)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

FLAK-Panzer Gepard B2L

Flugabwehrkanonenpanzer Gepard

Flugabwehrkanonenpanzer Gepard
Allgemeine Eigenschaften
Besatzung 3 (Fahrer, Richtkanonier, Kommandant)
Länge 7,68 m (Kanonen 12 Uhr)
Breite 3.71 m
Höhe 3.29 m (Radar eingefahren)
Gewicht 47 t
Panzerung und Bewaffnung
Panzerung 70 mm
Hauptbewaffnung 2 x 35 mm Maschinenkanone
640 Patronen FAPDS (Flugabwehrmunition)
40 Patronen HVAPDS-T (gegen gepanzerte Fahrzeuge)
Sekundärbewaffnung Nebelmittelwurfanlage
Beweglichkeit
Antrieb 10-Zylinder 37.4 Liter MTU Vielstoffmotor
820 hp (610 kW)
Federung Torsionsstab
Höchstgeschwindigkeit 65 km/h
Leistung/Gewicht 20 PS/t
Reichweite 550 km

Bei dem Flugabwehrkanonenpanzer Gepard handelt es sich um einen vollautonomen, allwetterfähigen FLAK-Panzer (FlakPz) deutscher Produktion.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Entwicklung

Entwickelt wurde der Gepard seit 1965 als Nachfolger des M42 Duster. Gebaut wurde der Flugabwehrpanzer in einem Gemeinschaftsprojekt, wobei Krauss-Maffei Hauptauftragsnehmer war. Den Turm fertigten insgesamt vier Unternehmen. Blohm + Voss aus Hamburg lieferten Turm- und Wannengehäuse, Siemens-Albis fertigte die Feuerleitanlage sowie Radargeräte, und Oerlikon Contraves aus Zürich (seit 1999 Rheinmetall DeTec AG) baute die Waffenanlage. Die Endfertigung des Turms übernahm Wegmann und lieferte diesen zur Endmontage an Krauss-Maffei. Insgesamt lieferte man von 1976 bis 1980 420 FlakPz1 Gepard an die Bundeswehr.

Ab 1988 wurden 206 Panzer mit einem Laserentfernungsmesser ausgerüstet und erhielten die Bezeichnung B2L. Im Jahr 1997 bis 2000 wurden 140 Fahrzeuge einer Nutzungsdauerverlängerung (NDV) unterzogen. Diese umfasste den Einbau verbesserter Digitalrechner für die Feuerleitanlage und verbesserte Datenfunkgeräte (2x SEM 93) für das Heeresflugabwehr-Aufklärungs- und GefechtsFührungssystem (HFLaAFüSyS). Die Bezeichnung lautet FlakPz Gepard 1 A2.

[Bearbeiten] Allgemein

Der Gepard basiert auf einem modifizierten Fahrgestell des Leopard 1, auf dem ein Zweimann-Turm sitzt. Die Modifikation wird unter anderem in einem geänderten Laufrollenabstand deutlich (vergrößerter Abstand zwischen dritter und vierter Laufrolle). Des Weiteren wurden die Batterien in einen zusätzlichen Batteriekasten am Heck verlegt. Zur Zielaufklärung verfügt der Gepard am Turmheck über ein abklappbares Rundsuchradar mit integrierten Sekundärradar für die Freund-/Feind-Erkennung, die Reichweite beträgt 16 km. An der Turmfront befindet sich das Folgeradar mit einer Reichweite von 15 km, beide können unabhängig voneinander arbeiten. Das Folgeradar ist darüber hinaus mit den voll stabilisierten Panoramaperiskopen des Kommandanten und des Richtkanoniers gekoppelt.

[Bearbeiten] Varianten der Bundeswehr

[Bearbeiten] Gepard 1 A2

  • Länge: 7,76 m
  • Breite: 3,28 m
  • Höhe: 4,22 m (mit ausgeklapptem Suchradar)
  • Gewicht: ca. 46 t; davon entfallen 32 t auf das Fahrgestell und 15 t auf den Turm
  • Militärische Lastenklasse (MLC): 52
  • Motor: 10-Zylinder Mehrstoffmotor 610 kW (830 PS) / Hubraum: 37,4 l, Hersteller: MTU
    • Zusatzmotor (ZM) für die Energieversorgunganlage (EVA) der Waffensysteme und Antriebe von Turm und Kanonen: 4-Zylinder Dieselmotor 66 kW (90 PS) / Hubraum 3,8 l, Hersteller: Daimler-Benz
  • Fahrwerk: Drehstabgefedertes – hydraulisch gestütztes – Gleisketten-Stützrollen-Laufwerk
  • Höchstgeschwindigkeit: 65 km/h
  • Fahrbereich (Straße): 540 km
  • Besatzung: 1 Fahrer, 2 Mann Waffenbedienpersonal (Kommandant und Richtkanonier)

Primärbewaffnung

  • 2x 35 mm L/90 Maschinenkanone von Oerlikon Contraves GmbH

Sekundärbewaffnung

[Bearbeiten] Besonderheiten

In Folge werden die Probleme der Ziel-Bekämpfung mit den spezifischen Lösungsansätzen des Gepards aufgeführt.

[Bearbeiten] Turmantrieb

Anders als bei den meisten Panzern ist der Antrieb von Turm und Waffen nicht hydraulisch, sondern erfolgt über sehr starke Elektromotoren (Metadynen). Der 15 Tonnen wiegende Turm kann so innerhalb von nur 4 Sekunden einmal um 360° gedreht werden.

[Bearbeiten] Feuerleitsystem

Gepard beim Flugzielschießen in der Hohwachter Bucht
Gepard beim Flugzielschießen in der Hohwachter Bucht

Auf Grund der ballistischen Flugbahn von FLAK-Munition und der möglichen großen Entfernung zu schnell beweglichen Luftzielen ist eine sorgfältige Berechnung der Abschussrichtung erforderlich.

Ausgehend von der räumlichen Lage (Neigung) des Panzers und der Entfernung zum Ziel berechnet der Feuerleitrechner den Drehwinkel des Turms und den Anstellwinkel der Waffen. In Abhängigkeit von der berechneten Geschwindigkeit, Flugroute, Flughöhe und der Entfernung des Flugziels wird der benötigte Aufsatz und Vorhalt ermittelt. Auch die aktuellen Wetterdaten gehen in die Berechnung von Aufsatz und Vorhalt ein.

Alternativ können Flugziele auch über zwei optische Periskope anvisiert werden, etwa bei Ausfall des Zielfolgeradars oder um auf ein Ziel aufzuschalten, ohne durch die Emission von Radarstrahlung den eigenen Standort zu verraten.

[Bearbeiten] Erhöhung der Treffergenauigkeit

Übungsmunition 35 mm im Gurt
Übungsmunition 35 mm im Gurt

Um die Genauigkeit weiter zu erhöhen, werden weitere Parameter mit in die Zielberechnung einbezogen. Temperatur, Luftdruck, Windgeschwindigkeit, Windrichtung und die Mündungsgeschwindigkeit der Geschosse sind dabei die wichtigsten Größen. Da sich mit jedem Schuss die Kanonenrohre weiter erwärmen, ist kein Geschoss so schnell wie das andere. Aus diesem Grund wird für jedes Geschoss die tatsächliche Mündungsgeschwindigkeit ermittelt und in die Flugzielberechnung einbezogen.

Für die Bekämpfung von Flugzielen gibt es drei verschiedene Feuerarten. Flugzeuge werden mit Feuerwahl NORMAL bekämpft. Hierbei entscheidet der Feuerleitrechner wieviel Munition wirklich verschossen wird. Bei begrenztem Munitionsvorrat mit Feuerwahl BEGRENZT. Drohnen (UAV) werden mit Feuerwahl KURZ bekämpft.

[Bearbeiten] Erdziele

Die Bekämpfung von Erdzielen ist wesentlich einfacher. Die Zielaufschaltung erfolgt hier in der Regel nicht über Suchradar und Zielfolgeradar, sondern über eines der zwei optischen Periskope. Alternativ könnten die Zieldaten auch von einer externen Feuerleitstelle empfangen und in den Feuerleitrechner gespeist werden.

Im Normalfall werden Erdziele mit schnellem Einzelfeuer bekämpft und nicht im Feuerstoß wie bei der Bekämpfung von Flugzielen.

[Bearbeiten] Verwendung

Der Gepard wird auch im niederländischen (95 der CA1-3 Version mit anderen Radaranlagen) und im belgischen Heer (55) unter dem Namen CHEETAH eingesetzt. Im Rahmen der Unterstützung von NATO-Beitrittskandidaten hat die Bundeswehr 43 ausgemusterte Gepard des alten Typs B2L für je 1 Euro an Rumänien abgegeben.

[Bearbeiten] Literatur

  • Jürgen Plate / Lutz-Reiner Gau / Jörg Siegert: Deutsche Militärfahrzeuge, Motorbuch Verlag Stuttgart, ISBN 3-61302-152-8
  • Walter J. Spielberger:Der Weg zum Flakpanzer Gepard. Die geschichtliche Entwicklung der deutschen Flugabwehrpanzer, Bernard U. Graefe Verlag, ISBN 3-76375-197-1

[Bearbeiten] Weblinks

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