German Bashing
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German Bashing (engl.: bashing, öffentlich beschimpfen) oder Krautbashing (Krauts) ist der vor allem in England anzutreffende Ausdruck der Antipathie gegen die Deutschen als Volk (Xenophobie). Das German Bashing wird oft mit dem Deckmantel des Humors bekleidet, um Kritikern Humorlosigkeit vorwerfen zu können (was dann ein weiteres Vorurteil, nämlich das der Humorlosigkeit der Deutschen, beweisen würde), oder sich bei Rechtsstreitigkeiten auf einen „Witz“ zurückziehen zu können.
Als Gründe werden gesehen:
- der Zweite Weltkrieg und
- die Vorstellung eines durch den 2. Weltkrieg geförderten Untergangs des Britischen Imperiums,
- der Zweite Weltkrieg war der letzte große Sieg, der alle Briten vereinigt hat. Auf den damaligen Kriegsgegner zu schimpfen stärkt das Zusammengehörigkeitsgefühl. Deshalb werden auch bei internationalen Fußballspielen gerne "historische" Vergleiche gezogen.
- der Neid auf die, trotz der verlorenen zwei Weltkriege, enorme Wirtschaftsgröße Deutschlands,
- der Holocaust,
- die Angst vor der Größe und Stärke des wiedervereinigten Deutschlands
- eine Instrumentalisierung durch Euro-Skeptiker („Ein Volk, ein Reich, ein Euro“, von „Ein Volk, ein Reich, ein Führer“),
- der Konkurrenzdruck der britischen Boulevardzeitungen („Hitler sells“)
- Rivalität, insbesonders im Umfeld von Länderspielen mit der deutschen Fußball-Nationalmannschaft
Auffallend sind die kreativen Wortspiele, aus denen Titelzeilen gebildet werden, zum Beispiel „Let's Blitz Fritz!“ (Fritz = Deutscher, Blitz = The Blitz).
Besonders die Zeitungen der britischen Regenbogenpresse wie beispielsweise The Sun bedienen diesen stereotypen Nationalismus, indem sie Themen mit deutschem Bezug in einen historischen Zusammenhang zum Nationalsozialismus oder Militarismus einbetten. Die englische Wochenzeitung The Observer bezeichnete Krautbashing als „sozial akzeptierten Fremdenhass“. Dieses Bashing ist allerdings nicht auf Deutsche beschränkt. So werden etwa auch Franzosen in ähnlicher Form attackiert. Themen sind hier u. a. deren starker Patriotismus, das bessere Wetter und Essen sowie die französische Staatsgläubigkeit. Auch weitere europäische Völker sind Ziel dieser spöttischen Attacken, nicht jedoch frühere britische Kolonien.
Im Geschichtsunterricht wird an englischen Schulen das von Schülern als interessant empfundene Dritte Reich überproportional lange behandelt. Englische Schüler wissen oft mehr über den Nationalsozialismus als über die Geschichte Englands, Großbritanniens und der Antike. Diese besondere Fixierung (auch auf Adolf Hitler) ist unter anderem verantwortlich für das hartnäckige Festhalten an den Vorstellungen von Deutschland, die im Weltkrieg geformt wurden.
Im Verlauf der in Deutschland ausgetragenen Fußball-Weltmeisterschaft 2006 waren in der britischen Presse ungewöhnlich positive Berichte zu lesen, die bei manchen deutschen Beobachtern die Hoffnung auf eine Abschwächung der vorurteilsbeladenen Antipathie vieler Briten gegenüber den Deutschen geweckt haben. Auch war in Gelsenkirchen ein sehr gutes Verhältnis zwischen deutschen und englischen Fans zu beobachten und englische Stadionsprecher riefen in der Trabrennbahn dazu auf, bei der anstehenden Partie Deutschland gegen Argentinien zu den Deutschen zu halten.
[Bearbeiten] Siehe auch
Godwins Gesetz, Propaganda, Eurotrash
[Bearbeiten] Weblinks
- FAZ, 2004, Seid netter zu den Krauts
- Die Zeit, 1999, Das Image der Deutschen in Großbritannien verschlechtert sich. Die Regierungen mögen einander, die Völker leider nicht
- Die Zeit, 1996, Die englische Presse schürt die Angst vor Deutschland
- The Observer, 2004, Stop making fun of the Hun
- Exeter University, Anglo-German Relations
- Guardian, 2000, Why can't we love the Germans?
- Im Schatten der Vergangenheit, Fußball in den britisch-deutschen Beziehungen (PDF)