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Boulevardzeitung - Wikipedia

Boulevardzeitung

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Wikipedia:Redundanz
Redundanz
Die Artikel Boulevardmedien, Boulevardjournalismus und Boulevardzeitung überschneiden sich thematisch. Hilf mit, die Artikel besser voneinander abzugrenzen oder zu vereinigen. Die Diskussion über diese Überschneidungen findet hier statt. Bitte äußere dich dort, bevor du den Baustein entfernst. Abe Lincoln 22:17, 15. Jan. 2007 (CET)

Eine Boulevardzeitung ist ein periodisch in hoher Auflage erscheinendes Druckerzeugnis, dem nur eingeschränkte Seriösität zugeschrieben wird. Die ersten Vertreter der Gattung waren nur auf der Straße (Boulevard) käuflich zu erhalten, nicht im Abonnement (vgl. hierzu auch Kaufzeitung). Anknüpfend an die Boulevardzeitung hat sich der Begriff Boulevardjournalismus etabliert, der heute eine eigene Gattung im Journalismus bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Entstehung und Geschichte

Wikipedia:Deutschlandlastige Artikel
Deutschlandlastige Artikel
Dieser Artikel oder Absatz stellt die Situation in Deutschland dar. Hilf mit, die Situation in anderen Ländern zu schildern.

Am 1. Oktober 1877 erschien mit der B.Z. am Mittag die erste Boulevard-Zeitung im Straßen-Verkauf für den deutschen Zeitungsmarkt. B.Z. steht für Berliner Zeitung. Die erste Ausgabe der Illustrierten Kronen Zeitung, der auflagenstärksten Zeitung in Österreich, erschien 1900, damals setzte die Zeitung auf Romane und Spiele zur Kundenbindung. Eine Boulevardzeitung in der Weimarer Republik in den 20er und 30er Jahren war die Berliner Zeitung "Tempo", die bis zu dreimal täglich erschien. In Österreich boomten in den frühen 1920er Jahren neue populäre Tageszeitungen wie Die Stunde, Der Abend und Der Tag, die sich zur Kronen Zeitung durch eine breite politische Berichterstattung und eine linke oder liberale Blattlinie abgrenzten.

1952 erschien in Deutschland zum ersten Mal die überregionale Boulevardzeitung Bild des Verlegers Axel Springer (Axel Springer Verlag). Sie schaffte es zur auflagenstärksten Tageszeitung Europas. Zahlreiche Boulevardzeitungen etablierten sich im deutschsprachigen Raum (Blick aus der Schweiz), darunter sehr viele mit regionalem Bezug (Abendzeitung aus München). In vielen Ländern auch außerhalb Europas sind Boulevardzeitungen stark verbreitet (The National Enquirer (USA).

[Bearbeiten] Markt und Konsumentenkreis

Boulevardzeitungen rezipieren Menschen in allen Berufsgruppen und Bevölkerungsschichten, ein hoher Konsumentenanteil hat geringe Bildung. Aus solchen Medien mit großer Verbreitung erfahren Entscheider in Politik und Wirtschaft etwas über die öffentliche Meinung und aktuelle Themen, (siehe auch Abschnitt Einfluss der Boulevardzeitungen in der Mediendemokratie).

Boulevardzeitungen ermöglichen schnellen Konsum des Dargebotenen. Sie lassen sich aufgrund der in ihnen praktizierten, für Rezipienten einfach zugänglichen Darstellungsformen ohne erhöhte Konzentration konsumieren.

Mittels Boulevardzeitungen finden auch Personen Zugang zum Lesen, insbesondere zum Zeitungskonsum, für die Lektüre nicht zu den favorisierten Methoden des Wissenserwerbs und der Unterhaltung zählt. Solche Blätter leisten dies in der Regel u.a. durch eine einfache, für jedermann verständliche Sprache, durch Konzentration der Autoren und Redakteure auf den zu reflektierenden Gegenstand (Sachverhalt), sowie durch eine hohe Sprachökonomie. Die Fähigkeiten zu einer, dem Vorbeschriebenen entsprechenden, journalistischen Herangehensweise sind in den einzelnen Boulevardzeitungen - und noch mehr in den Zeitschriften mit Orientierung auf Boulevardjournalismus - unterschiedlich ausgeprägt. Die Rezipienten spüren einen hohen Grad der Perfektion intuitiv, wenn sie in wenigen Sätzen einen, für ihr Verständnis in sich stimmigen, abgeschlossenen Bericht (etc.) lesen. Ausgezogene Damen etc. sind anziehend.

[Bearbeiten] Präsentation und Layout

Die visuelle Reflexion der Wirklichkeit folgt genre-eigenen Grundmustern. Typisch sind Bilder, die spektakulär wirken. Unfallopfer mit Verletzungen werden oft in Großaufnahme gezeigt.

Boulevardzeitungen pflegen sensationsorientierte Aufmachungen, große Überschriften, großflächige Fotos, auffällige Farben und plakative Schlagzeilen aus [1], welche die Aufmerksamkeit des Lesers auf sich ziehen und somit zum Kauf anregen sollen. Bilder und Überschriften nehmen in den meisten Boulevardzeitungen den überwiegenden Platz ein, die Texte sind in der Regel kurz, werden allerdings oft mittels hoher Sprachökonomie verdichtet. Auf Aufhellung durch Hintergrundinformationen wird in der Regel verzichtet. Die auflagenstärkste Boulevardzeitung Bild (früher Bild-Zeitung) bringt die Dominanz der Bilder schon im Namen zum Ausdruck.

[Bearbeiten] Themen

In Boulevardzeitungen werden vor allem Themen behandelt, die sich zum Ansprechen von Emotionen eignen. Selbst Nachrichten mit deutlich sachbetontem Gegenstand (Nachrichtenthema) werden "emotional aufgerüstet" [2], oder weniger bedeutsame emotionale Komponenten werden absichtsmotiviert der Kernaussage zugeordnet [3]. Intime Einblicke in die Privatsphäre bekannter Persönlichkeiten begleiten die Rezipienten oft über viele Ausgaben des betreffenden Blattes hinweg. [4] Ständige Themen sind auch Verbrechen, Unfälle und Naturkatastrophen. Besonders häufig werden folgende Gefühle angesprochen :

  • Sensationsgier (Kannibale von Rotenburg)
  • Neid und Missgunst durch Berichte über (vermeintlich) raffgierige Menschen und Sozialmissbrauch („Florida-Rolf“)
  • Voyeuristische Gefühle durch Einblicke in das Privatleben von Privatpersonen und Prominenten und deren Lebenskrisen
  • Lust/Sexualität durch Pin-upbilder und Berichte über Sex “in allen Bereichen und Lebenslagen”
  • Angst und Wut wird durch riesige Schlagzeilen/reißerische Vorankündigungen erzeugt, die Verbrechen als Bedrohung für jeden darstellen ("Wer ist sein nächstes Opfer")
  • Ohnmachtsgefühle “des kleinen Mannes” ("Wer stoppt die Gier der Politiker"), der sich gleichzeitig beschützt fühlen soll durch das Aufgreifen des Themas durch seine (Boulevard)-Zeitung.
  • Mitleid durch das Darstellen von Verbrechen an hilflosen Opfern oder Berichte über schwere Schicksalsschläge

Viele der Nachrichten und Berichte werden in kürzester Form präsentiert [5], grammatisch vereinfacht sowie inhaltlich verknappt dargestellt, oft im Stile eines Werbetextes. Eine auffordernde Sprache sowie viele Fragen sind beliebte Mittel [6] (z.B. Sollen wir uns die ständige Selbstbedienung der Politiker wirklich weiter gefallen lassen?). Sie sollen den Lesern einen Eindruck des Mitspracherechts und das Gefühl vermitteln, sich mit der Zeitung auf der selben Hierarchieebene zu befinden [7].

[Bearbeiten] “Sex, Crime & Violence“ und Promis

Grundsätzlich greifen nicht alle Macher von Boulevardzeitungen auf alle hier genannten Methoden zurück, das kann je nach Zielgruppe und Kulturkreis variieren.

Vor allem auf den Titelseiten bzw. als Titelthema in Sendungen werden Themen rund um den Sex gerne und oft benutzt, um Aufmerksamkeit zu erhalten. Nackte oder knapp bekleidete junge Frauen sind auf vielen Titelseiten diverser Boulevardzeitungen zu sehen. Sex als Thema mit möglichst ausgefallen Inhalten über ungewöhnliche Sexualpraktiken wird wiederholt als sensationelle Neuigkeit angeboten. Das spektakuläre Aufbereiten von Verbrechen ist für viele Boulevardredakteure immer wieder aufs neue ein Thema, um den offenbar vorhandenen „Sensationshunger“ der Kundschaft zu befriedigen. Medienübergreifend werden häufig schockierende, in reißerischer aufgemachter Form präsentierte Storys aus nahezu allen Themenbereichen genutzt, um die Konsumenten anzusprechen. Boulevardzeitungen bedienen sich häufig einer direkten Ansprache des Konsumenten, eine Identifizierung mit der Zeitung bzw. der Sendung mit dem Leser/Zuschauer soll durch den häufigen Gebrauch der Worte "wir" und "uns" und einer einfachen und sehr direkten Ausdrucksweise, in der nicht selten Elemente der Umgangs- und Vulgärsprache wiederzufinden sind, geschehen. Superlative werden geradezu „inflationär“ von vielen Boulevardzeitungen benutzt: “Das schlimmste, bestialischste Verbrechen“, „die größte Katastrophe der Menschheit“ usw. Häufig werden ganze Artikel vagen Vermutungen und Mutmaßungen gewidmet. ( Wer hat eine Affäre mit wem; Was war das Motiv des Täters usw.)

Klatschthemen aus vielen Bereichen werden in allen Boulevardzeitungen ausgiebig behandelt. Von Details über Familieninterna aus den Königshäusern der Welt, Neuigkeiten aus der Modewelt sowie aus dem Leben von Prominenten und über aktuelle Ereignissen aus der Showbranche wird bevorzugt berichtet, ein weiteres beliebtes Thema sind Fernsehserien und deren Darsteller. Dabei werden kleine menschliche Fehltritte oft zu vermeintlichen "Skandalen" gemacht, es geht um Drogenexzesse, Ehebrüche oder sonstige menschliche Fehler und Schwächen, die in die Schlagzeilen gebracht werden. Oft werden sehr persönliche und intime Details der Öffentlichkeit präsentiert, weil offenbar ein großer Teil der potenziellen Konsumenten diese Themen anziehend findet bzw. durch sie angesprochen werden und so zum Kauf bewogen werden kann. Während sich einige Boulevardmedien schwerpunktmäßig nur einem oder wenigen Themen widmen (Leute heute Eine Fernsehsendung im ZDF- Klatsch aus der Promiszene) decken andere eine große Bandbreite an Themen ab. (Berliner Kurier- Boulevardzeitung). BILD und Bild am Sonntag erscheinen im selben Verlag, haben aber eine unterschiedliche Zielgruppe. Die Sonntagsausgabe ist zurückhaltender bei Berichten über Sex und Verbrechen, weil sie die ganze Familie erreichen soll, BILD berichtet über alles, was den Redakteuren als tauglich erscheint ohne diesen Filter, hier werden vor allem Erwachsene als Käufer anvisiert.

[Bearbeiten] Sport

Neben den “Sensations-Themen” wird in nahezu allen Boulevardzeitungen der Sport als wichtiges Element gesehen, im Fernsehen wir der Sport meist in Sportsendungen präsentiert. Neben der Berichterstattung über populäre Sportarten wird auch im Sportteil nicht auf den für Boulevardzeitungen typischen Stil verzichtet “Italien zerstört deutschen Fußball” war eine Überschrift im Berliner Kurier, nachdem 2 mal kurz nacheinander eine deutsche Mannschaft gegen eine italienische verloren hat. Vermutungen und Klatschthemen über Prominente aus der Sportwelt werden auch in hier in riesigen Überschriften und großen Bildern präsentiert. Skandale wie der Wettbetrug um Schiedsrichter Hoyzer werden in typischer Boulevardmanier "ausgeschlachtet". Die BZ hatte für eine kurze Zeit seinen Sportbereich im hinteren Teil der Zeitung untergebracht. Drehte man die Zeitung, so hatte man auf der Rückseite der Zeitung ein neues Titelblatt, das den Sportteil als “(Sport-)Zeitung in der Zeitung”. einleitete.Bild hat eine der größten Sportredaktionen, eventuell sogar die größte im deutschsprachigen Raum. Bei Berichten über Fußball werden häufig diagrammartige Zeichnungen verwendet, die im Sportteil von abonnierbaren Tageszeitungen nicht zu finden sind. Hier werden einzelne Spielzüge wiedergegeben, Pfeile verbinden die für die Spieler stehenden Punkte und sollen so grafisch veranschaulichen, welchen Weg der Ball über das Spielfeld genommen hat. Viele Leser von Bild geben den Sportteil als Grund für den Kauf an.

[Bearbeiten] Anteilnahme an Einzelschicksalen

Typisch für viele Boulevardzeitungen ist das Aufgreifen von Problemen und Schicksalen einzelner Menschen. Oft werden von den Medienmachern bestimmte Bereiche wie ungerechte Behandlung durch Behörden oder große Firmen herausgegriffen, um betroffenen Einzelpersonen schlagzeilenträchtig „gegen den großen Bösen“ zu helfen. Hierbei heben sich die jeweiligen Medien als Retter in der Not hervor. Es kann durchaus für die jeweils Beteiligen von Vorteil sein, wenn z. B. eine auflagenstarke Zeitung sich einsetzt, da sie so oft zu ihrem Recht kommen, weil die öffentliche Aufmerksamkeit Druck erzeugen kann.

Sprachlich wird in Boulevardzeitungen oft versucht, eine Identifikation des Konsumenten mit dem Opfer zu ermöglichen. Die Namen werden mit persönlich klingenden Begriffen ausgeschmückt, aus der fiktiven Person Karl Müller könnte z. B. „der nette, gebrechliche Opa Müller“ werden.

Kritiker werfen Boulevardzeitungen allerdings häufig vor, das auch hier in die Öffentlichkeit gezerrte Einzelschicksale benutzt werden, um die Auflage zu steigern. In der Öffentlichkeit zu stehen kann für viele, vor allem ältere und labile Menschen, eine Belastung darstellen. So kann das ganze für die Betroffenen zu einer Angelegenheit mit zwei sehr unterschiedlichen Seiten und entsprechenden Folgen werden.

Auch hier wird auf emotional sehr ansprechende Themen gesetzt, fühlte sich doch fast jeder schon einmal ungerecht behandelt von einer übergeordneten Instanz. Über die Identifikation mit den Opfern wird hier ein positives Image aufgebaut, die Konsumenten des Mediums fühlen sich gut aufgehoben und ein wenig beschützt vor der "ungerechten Welt". Auch das oft schlechte Image der Boulevardzeitungen, besonders von den Boulevardzeitungen, rückt so in den Hintergrund im Kopf der Konsumenten, da ja vordergründig "dem kleinen Mann von der Strasse" Hilfe angeboten wird. Gemeinsam ist vielen bisher nicht in der öffentlichen Wahrnehmung lebenden Menschen, deren Erlebnisse in Medien mit großer Verbreitung zum Thema werden, das sie anschließend oft von der Öffentlichkeit wahrgenommen werden, auch über das Ausgangsthema hinaus. Unfallopfer werden oft in Großaufnahmen gezeigt, ihr Leid wird aufgearbeitet, um durch schockierende Bilder Aufmerksamkeit zu erwecken und so eine Möglichst große Verbreitung zu erreichen. In Printmedien prangen oft ganzseitige Fotos von verstümmelten Menschen, Boulevardmagazine im Fernsehen zeigen Unfall- oder Katastrophenszenen auch oft sehr ausgiebig und mit vielen Nahaufnahmen der Opfer und der zerstörten Fahrzeuge oder Gebäude. Hinterbliebenen von Unfall- oder Attentatsopfern wird häufig nachgestellt, um eine anrührige Geschichte zu bekommen. Ihre Trauer wird in die Öffentlichkeit getragen. Es ist schon vorgekommen, das Boulevardjournalisten ihnen aufgelauert haben um an Informationen und Bilder zu kommen. Opfer und Hinterbliebene wurden bedrängt und ausgefragt für eine “Story”, die Emotionen weckt. Auch hier wird oft mit Großaufnahmen gearbeitet, das Leid der Menschen soll möglichst nachempfindbar dargestellt werden, “es wird auf die Tränendrüse gedrückt”, um eine große Auflage/Einschaltquote zu erreichen. Häuser der Hinterbliebenen und auch von Opfern werden manchmal regelrecht “belagert”, um zumindest dann ein Bild zu bekommen, wenn sie das Haus verlassen. Die Praxis, Hinterbliebene zu bedrängen wird auch Witwenschütteln genannt. Die „Opfer höher Gewalt“, denen “zu ihrem Recht” verholfen wird, werden in aller Regel keinen großen Schaden erleiden, solange sie nicht mit negativen Verhaltensweisen in Verbindung gebracht werden. Allerdings werden auch bei zunächst vermeintlich harmlosen Berichten oft pikante Details aus dem Privatleben von Menschen veröffentlicht, die dann vor allem in der Nachbarschaft und im Umfeld der Menschen wie dem Arbeitskollegium bekannt sind, wie etwa eine psychische Krankheit, problematische familiäre Verhältnisse oder eine Abhängigkeitserkrankung, ähnlich den Problemen jener Menschen, die in den oft auch im Boulevardstil aufgezogenen Fernsehtalkshows ihre Schwächen und Probleme vollständig darlegen.


[Bearbeiten] Einfluss der Boulevardzeitungen in der „Mediendemokratie“

Obwohl Politik in Boulevardzeitungen oft eine untergeordnete Rolle spielt, führen einige Titel regelmäßig Kampagnen zu politischen Themen, mittels derer sie versuchen, auf die Politik Einfluss zu nehmen. Durch tendenziöse Berichterstattung soll eine „Grundstimmung“ geschaffen werden, die politischen Zielen zugute kommt (siehe hierzu auch Stimmungsdemokratie). Abhängig vom konkreten Einfluss der jeweiligen Boulevardzeitung in der Medienlandschaft (Auflage, Reichweite) werden Boulevardberichte auch in den höchsten politischen Kreisen wahrgenommen, was im Begriff Mediendemokratie zum Ausdruck kommt. Häufig wurde der Verdacht geäußert wird, dass Regierungen durch dieser Art Stimmungsmache zu Aktionismus bewegt werden.

In Deutschland standen sich in den 60er-Jahren die APO und die „Springerpresse“, wie die im Axel Springer Verlag erschienenen Zeitungen von vielen Apo-Aktivisten bezeichnet wurden, „feindlich“ gegenüber. Die Springer-Medien berichteten häufig negativ über die politischen Ziele, Aktivisten und Aktivitäten der Apo. Viele Demonstrationen der politischen Linken richteten sich in jener Zeit direkt gegen den Springerverlag, um gegen deren Machtkonzentration zu demonstrieren. „Enteignet Springer“ war ein häufig benutzter Slogan in der Apo.

1972 wurde auf ein Gebäude des Springerverlages ein Bombenattentat der RAF verübt, dabei wurden 15 Personen verletzt. Zu dieser in vielen gesellschaftlichen Bereichen sehr stark von politischer Polarisation geprägten Zeit gab es mehrere Auseinandersetzungen, die u.a. auch mit roher Gewalt ausgetragen wurden.

Laut Hermann Meyn haben die Medien auch eine Thematisierungsfunktion. Dies bedeutet, dass Leser (wie auch Hörer und Zuschauer) genau die Themen für wichtig halten, die in den Medien behandelt werden. (Massenmedien in der Bundesrepublik Deutschland, 2001)

Massenmedien sind als die Mittel für Massenkommunikation für sehr viele Themen verantwortlich, die in der Öffentlichkeit wahrgenommen und diskutiert werden.

2001 nutzten von den rund 11 Millionen Lesern der Bild etwa ein Drittel nur diese Zeitung als gedruckte Informationsquelle, die anderen lasen auch andere Zeitungen. (Quelle: „Massenmedien in Deutschland“) Zum Vergleich: Die redaktionell sehr gut ausgestattete Tagesschau erreicht über das Fernsehen in ihrer Hauptausgabe bis zu ca. 10 Millionen Zuschauer.

[Bearbeiten] Kritik an Boulevardzeitungen

[Bearbeiten] Vorwurf der Hetzkampagnen

Boulevardzeitungskritiker wie Günter Wallraff oder Autoren in Bildblog entlarvten Praktiken, durch die einzelne Menschen medial blosgestellt würden. In Berichten über Personen, die der Begehung eines kriminellen Deliktes verdächtigt wurden, sei es vorgekommen, dass Vorverurteilungen durch Boulevardzeitungen stattfanden: Der Verdächtige wurde als Täter dargestellt, die Gräuel der Tat unmittelbar mit seiner Person in Verbindung gebracht, ohne dass ein Nachweis der Schuld oder Tatbeteiligung vorlag. An entsprechenden Artikeln wird auch beanstandet, dass Verdächtige mit vollem Namen genannt oder ihre Fotos nicht unkenntlich gemacht wurden, wie es das Persönlichkeitsrecht verlange. Hier stünde der verkaufsfördernde Mechanismus, der auf effekthaschende, emotionalisierende Schlagzeilen setzt, im Vordergrund. Die Menschenwürde und Privatsphäre würden verletzt. Boulevardjournalisten wird auch der Vorwurf gemacht, in solchen Fällen mit Unterstellungen, Halbwahrheiten und Gerüchten zu arbeiten. Es würden auch entmenschlichende Schlagwörter wie „Bestie“ und „Monster“ eingesetzt, wenn Personen im Verdacht stehen, ein brutales Gewalt- oder Sexualverbrechen begangen zu haben. Schlagzeilen würden den Kritikern zufolge als Frage formuliert, um einerseits Emotionen zu wecken, andererseits aber nicht juristisch angreifbar zu werden: Ist XY eine widerliche, mordende Bestie? In Verbindung mit einem großflächigen Foto auf der Titelseite werde für Betroffene das Leben „zum Spießrutenlauf“.

Auf diese Weise inszenierter Rufmord kann langfristig negative Konsequenzen für den Betroffenen haben, auch wenn sich Verdachtsmomente nicht bestätigten. Davon Betroffene können sich mit einer Gegendarstellung, oder einer Beschwerde beim Presserat wehren.

[Bearbeiten] Enten und Falschmeldungen

Das absichtliche Fälschen von Geschichten verstößt gegen den Pressecodex, in dem sich Journalisten verpflichten, die Wahrheit zu achten und im Falle einer Falschmeldung unverzüglich für eine Richtigstellung zu sorgen. Hierzu zählt auch die Pflicht, vor der Veröffentlichung möglichst genau zu prüfen, ob die gemachten Angaben der Wahrheit entsprechen, z. B. nicht einfach Gerüchte als Tatsachen darzustellen.

Es kommt oft vor, auch in anderen journalistischen Bereichen, das einem Artikel oder Bericht „auf die Sprünge geholfen wird“, indem Halbwahrheiten oder Gerüchte als Tatsachen aufbereitet werden oder Teile von Storys, manchmal sogar ganze Geschichten erfunden werden und Verkaufsfördernd eingesetzt werden.

Um reißerische Themen zu generieren, bedienen sich auch die Boulevardzeitungen der Geschichtenfälschung, also der Erfindung einer "berichtenswerten" Geschichte, die tatsächlich nicht wahr ist. Um diese zu untermauern, werden auch Bilder gefälscht. Manchmal werden für Fernsehbeiträge sogar Darsteller engagiert, die dann in bestimmten Rollen gefilmt werden, um einen Bericht glaubwürdiger bzw. attraktiver zu gestalten.

1979 berichtete Bild über mehrere Tage über einen festgenommen Schüler aus Frankfurt, den Bild zum „Vampir aus Sachsenhausen“ machte, der angeblich Minderjährige missbraucht haben sollte und Menschenblut trinke. Der Schüler wurde später von einem Gericht freigesprochen.

Ein weiterer bekannter Fall einer Falschmeldung in Verbindung mit einem fehlinterpretierten Foto ist ein Artikel der Bild, der den ehemaligen Umweltminister Jürgen Trittin in Verbindung mit Gewalttaten auf Demonstrationen bringen sollte, das Foto zeigte einen Demonstranten unmittelbar hinter Trittin mit einen angeblichen Knüppel, der allerdings ein Seil war. Auf den ursprünglichen Bildern war das klar zu erkennen, die von der Bildzeitung verwendete Version jedoch war relativ unscharf durch grobe Rasterung, im Bild selbst war ein Text mit Pfeil auf das Seil zu sehen, der den länglichen Gegenstand als Schlagstock bezeichnete, ein Handschuh wurde als Bolzenschneider gekennzeichnet. Der Eindruck, der Minister habe mit Gewalttätern zusammen demonstriert, wurde so zumindest forciert. Der Chefredakteur Kai Diekmann entschuldigte sich schließlich nach langen Diskussionen bei Trittin. Die Redaktion hat nach eigenen Aussagen die ursprünglichen Bilder nicht gekannt, ihr hätte nur die verwendete Version zur Verfügung gestanden.

Dieses Beispiel verdeutlicht, wie falsch interpretierte Informationen und daraus entstehende Schlussfolgerungen die öffentliche Meinung beeinflussen können.

[Bearbeiten] Bekannte Boulevardzeitungen

[Bearbeiten] Deutscher Sprachraum

[Bearbeiten] Englischer Sprachraum

[Bearbeiten] andere Sprachräume

[Bearbeiten] Quellen

  1. Uni-Trier.de Textgestaltung - Layout
  2. Emotionale Aufrüstung nachrichtlichter Themen
  3. Emotionale Aufrüstung nachrichtlichter Themen
  4. Privatisierung als publizistische Perspektive
  5. Uni-Trier.de Textgestaltung - Sprache
  6. Uni-Trier.de Textgestaltung - Sprache
  7. Uni-Trier.de Textgestaltung - Sprache

[Bearbeiten] Weblinks

Andere Sprachen

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