Geschichte Dschibutis
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Die frühe Geschichte Dschibutis ist noch nahezu unbekannt. Alle heutigen Volksgruppen sind Zuwanderer aus Nachbarregionen.
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[Bearbeiten] Vorkoloniale Zeit
Ab dem 13. Jahrhundert wanderten Afar (auch Danakil genannt) in das Gebiet des heutigen Staates Dschibuti ein. Von der Arabischen Halbinsel her kamen ebenfalls kleinere Einwandererschübe. Aus dem Osten wanderten schließlich Angehörige des Volks der Issa-Somali zu, welches heute die Bevölkerungsmehrheit stellt. Die Einwohner standen unter der Herrschaft lokaler und regionaler Sultane. Eine größere Staatenbildung, welche den Großteil des heutigen Staatsgebiets umfasst, gab es nicht. Für kurze Zeit beherrschten im 16. Jahrhundert die Portugiesen die Küste, als sie dem von Ahmed Gran bedrängten Äthiopien zu Hilfe kamen. 1839 versuchten sich die Franzosen mit einem Stützpunkt in Amphala festzusetzen, ein Jahr später eroberten die Briten die Insel Moucha im Golf von Tadjoura. Der Franzose Rochet d'Héricourt erwarb vom König von Shewa 1842 den Ort Tadjoura (Tadschura). Das Problem war, dassgar nicht dieser König der Besitzer von Tadjoura war, sondern ein lokaler Sultan, welcher aber den Kaufvertrag nicht anerkannte. Ein weiterer erfolgloser Kolonialisationsversuch wurde 1859 durch den französischen Kaufmann Henri Lambert unternommen.
[Bearbeiten] Kolonialzeit
[Bearbeiten] Frühe Kolonialzeit 1862–1896
Henri Lambert hatte immerhin erfolgreich Kontakte zwischen Frankreich und den lokalen Herrschern vermittelt. Dadurch schloss Frankreich am 11. März 1862 mit den Sultanen von Tadschura, Raheita und Gobaad einen Bündnis- und Freundschaftsvertrag. Gleichzeitig unterschrieb Dini Achmed Abu Bakr, der Abgesandte dieser Sultane, in Paris einen Kaufvertrag Frankreichs für den Ort Obock und Umgebung gegen die Summe von 55000 Goldfrancs. Frankreich sicherte sich so einen Landeplatz an der Schiffsroute von Europa nach Indien und in Konkurrenz zum nahe gelegenen britischen Aden. Bis zum 29. Dezember 1883 gab es allerdings keine effektive französische Herrschaft über das erworbene Gebiet. Als dann die Italiener und Russen im Gebiet Fuß fassen wollten, wurde Léonce Lagarde erster Kommissar des Obock-Territoriums (frz. le territoire d'Obock), wie das Gebiet genannt wurde. Mit dem Erwerb der Hafenstadt Tadjoura im Jahr 1884 erhielt das Gebiet den Namen Territoire Française d'Obock, Tadjoura, Dankils et Somalis. Lagarde wurde zum Kommandanten dieses Gebiets befördert. Die Briten, welche sich östlich dieses Territoriums in Britisch-Somaliland festsetzten, anerkannten am 9. Februar 1888 die Herrschaft der Franzosen an und legten mit diesen die Grenze ihrer Gebiete fest. Im selben Jahr gründeten die Franzosen den Ort Dschibuti als neuen Hafen. Bereits vier Jahre später wurde Dschibuti anstelle von Obock neuer Hauptort der Kolonie. Mit dem weiteren Erwerb von Gebieten vergrößerte sich die Kolonie von ursprünglich 400 km² auf die heutige Fläche von 23.200 km² und erhielt 1896 den Namen Französische Somaliküste (frz. Côte française des Somalis). Lagarde wurde erster französischer Gouverneur.
[Bearbeiten] Französische Somaliküste 1896–1967
Die Kolonie wurde durch die Fertigstellung der Bahnlinie von Dschibuti-Stadt nach Addis Abeba im Jahr 1917 zum Haupthafen für Güter aus/nach Äthiopien. Sonst blieb das Gebiet wegen des weitflächigen Wüstencharakters kaum besiedelt. Am 22. Juni 1940 erklärte die Leitung der Kolonie seine Loyalität dem Vichy-Regime gegenüber. Dies führte zu einer Blockade durch britische Kriegsschiffe. Nach der Flucht der bisherigen Vichy-Treuen wechselte die Kolonie am 4. Dezember 1942 auf die Seite des Freien Frankreichs und die Briten hoben die Blockade auf. 1946 wurde das Gebiet ein Überseeterritorium (Territoire d'outre-mer, abgekürzt TOM) und entsandte einen Delegierten in die Französische Nationalversammlung.
Ab 1956 sind Parteien erlaubt. Die beiden wichtigsten politischen Gruppierungen bei den Wahlen zum Territorialrat 1957 sind die Union Républicaine von Mahmud Harbi und die Défense des Intérêts Economiques et Sociaux du Térritoire (DIEST) unter Hassan Gouled Aptidon. Die UR erringt alle Sitze, spaltet sich aber bereits ein Jahr später wegen der Frage der Unabhängigkeit der Kolonie. Während die Afar den Status mehrheitlich beibehalten wollen, streben viele Somali die Unabhängigkeit und den Anschluss Dschibutis an ein Groß-Somalia an. Am 28. September 1958 entscheidet sich die Bevölkerung für die Beibehaltung des Status als TOM und gegen die Unabhängigkeit. Der bisherige Regierungschef Harbi, ein Unabhängigkeitsbefürworter, verliert die Unterstützung seiner Partei. Im Oktober 1958 kommt es in Dschibuti zu Unruhen wegen der Abstimmung. Bei den Neuwahlen erhält die DIEST die Mehrheit. Harbis eigene Partei, die Union Démocratique des Somalis (UDC) erhält nur sieben der 32 Mandate. Harbi verlässt enttäuscht das Land. Am 12. Dezember 1958 bestätigt der Territorialrat den Status als TOM. Gleichzeitig mehren sich die Rivalitäten zwischen den Afar und den Issa, einem der drei Somali-Clans. Während Gouled Aptidon zur Mehrheit der Somali gehört, sind seine Nachfolger als Regierungschefs bis zum Jahr 1976 alle Angehörige der profranzösischen Afar-Minderheit. 1959 wird Ahmed Dini Ahmed Regierungschef, doch wird er bereits im Juni 1960 durch Ali Aref Bourhan ersetzt. Ab 1966 kommt es vermehrten Feindseligkeiten zwischen den beiden Lagern. Bourhan tritt 1966 zugunsten von Abdallah Mohamed Kamil zurück.
[Bearbeiten] Französisches Afar- und Issa-Territorium
Am 19. März 1967 lässt Frankreich eine erneute Abstimmung über den Status durchführen. Von den 39.512 Abstimmenden votieren 22.555 (=57,08 %) für den Verbleib bei Frankreich, 14.666 für die Unabhängigkeit. Viele Somali stimmen allerdings nicht ab. Das Gebiet erhält den neuen Namen Französisches Afar- und Issa-Territorium. Bourhan wird wieder Regierungschef. Am 7. Juli 1967 tritt Kamil von der Demokratischen Afar-Versammlung (frz. Rassemblement Démocratique Afar RDA) zurück und Bourhan (jetzt von der Nationalen Union für die Unabhängigkeit; frz. Union Nationale pour l'Indépendence UNI) wird wieder Regierungschef. Bei den Wahlen von 1968 erhält seine Partei 26 der 32 Sitze. Die UNO und die OAU verlangen die Entkolonialisierung des Gebiets. Somali gründen die Befreiungsbewegung Front de Libération de la Côte des Somalis (FLCS), die von der Republik Somalia aus operiert. 1972 erhält das Gebiet eine größere Selbstverwaltung. Im gleichen Jahr gründet Hassan Gouled Aptidon die Partei Afrikanische Volksliga für die Unabhängigkeit (frz. Ligue Populaire Africaine pour l'Indépendence LPAI). Im Mai 1975 kommt es zu schweren Streitigkeiten zwischen den Somali und Afar wegen der Frage des Anschlusses an Somalia. Diese Unruhen fordern elf Tote. Frankreich beschleunigt jetzt den Unabhängigkeitsprozess, um von der mittlerweile zum Ballast gewordenen Kolonie loszukommen. Es führt Gespräche zur Ausarbeitung einer neuen Verfassung, welche am 19. März 1977 abgeschlossen werden. Am 8. Mai 1977 ergibt eine dritte Volksabstimmung eine Mehrheit von 99.75% für die Unabhängigkeit. Die Afar nehmen allerdings an der Abstimmung nicht teil. Die Kolonie wird am 27. Juni 1977 unter dem Namen Dschibuti unabhängig.
[Bearbeiten] Unabhängiges Dschibuti
Im unabhängigen Dschibuti blieben die Beziehungen zwischen Afar und Somali gespannt. 1999 folgte der Somali Ismail Omar Guelleh Hassan Gouled Aptidon als Präsident nach, 2005 wurde er ohne Gegenkandidat wiedergewählt. Das Land ist seit 1986 Sitz der regionalen Organisation IGAD, die auf Initiative Aptidons gegründet worden war. Inmitten einer unruhigen Region (vgl. Eritrea-Äthiopien-Krieg, somalischer Bürgerkrieg) ist Dschibuti politisch relativ stabil.
[Bearbeiten] Siehe auch
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