Gewöhnlicher Spindelstrauch
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Gewöhnlicher Spindelstrauch | ||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||
Euonymus europaeus | ||||||||||
L. |
Der Gewöhnliche Spindelstrauch (Euonymus europaeus), auch Europäisches Pfaffenhütchen, Pfaffenkäppchen, Spillbaum oder Spindelbaum genannt, ist eine Pflanzenart aus der Familie der Spindelbaumgewächse (Celastraceae).
Er wächst in der Form eines kleinen Baumes oder Strauches und ist giftig.
Das Pfaffenhütchen wurde 2006 zur Giftpflanze des Jahres gewählt.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Name
Die Kapselfrucht ähnelt einer Kopfbedeckung katholischer Geistlicher, daher hat die Pflanze den Namen "Pfaffenhütchen" oder "Pfaffenkäppchen". Die Samen werden im Winter gerne von Vögeln gefressen. Das hat ihm auch den Spitznamen "Rotkehlchenbrot" eingebracht.
[Bearbeiten] Nomenklatur
Im Lateinischen sind Bäume, außer der Gattung der Ahorne (Acer) – mythologisch begründet mit den sie bewohnenden Baumnymphen – immer weiblich. Diese Regel aus dem klassischen Latein findet in der botanischen Nomenklatur vor allem bei in Europa heimischen oder seit der Antike bekannten Arten Anwendung. Ein Beispiel ist der Artname der Rotbuche Fagus sylvatica. Da es außerhalb von Europa baumförmige Euonymus-Arten gibt, ist ebenfalls pauschal die gesamte Gattung der Spindelsträucher (Euonymus) als weiblich behandelt worden – nicht von allen Wissenschaftlern, aber von vielen. Es war aber immer neben der Schreibweise Euonymus europaea auch die Variante Euonymus europaeus üblich. Im Jahr 2000 wurde dieser Fall durch eine Entscheidung der Nomenklaturkommission für den Internationalen Code der Botanischen Nomenklatur geregelt[1]. Euonymus ist damit als männlich zu behandeln, es heißt also Euonymus europaeus.
[Bearbeiten] Merkmale
Der Gewöhnliche Spindelstrauch wird als Strauch bis zu 3 m, als kleiner Baum auch bis zu 6 m hoch. Er ist ein winterkahler Strauch mit wintergrünen Zweigen (Rutenstrauch), die durch Korkleisten eine vierkantigen Querschnitt besitzen. Die Blätter sind gegenständig, lanzettlich bis elliptisch und haben einen fein kerbsägigen Rand. Sie zeigen eine sehr schöne, teilweise leuchtend rote Herbstfärbung. Die zwittrigen, vierzähligen Blüten (Blütezeit: Mai bis Juni) sind klein und unscheinbar, gelblich-grün und wachsen in achsenständigen Scheindolden. Der Nektar wird vom fleischigen Diskus abgesondert und die Blütenbesucher sind Insekten aller Art, insbesondere Fliegen. Die Früchte (reifen im September bis Oktober) sind purpurrosa bis orange gefärbte, vierfächrige, 1 bis 1,5 cm breite Kapselfrüchte, in denen sich 1 bis 4 weiße, von einem dünnen, orange gefärbten Samenmantel (Arillus) umhüllte Samen befinden. Die Samen besitzen einen grünen Embryo und hängen an verlängerten Stielchen aus der geöffneten Kapsel heraus.
Auf Grund seiner schönen Herbstfärbung, der roten Früchte und der ungewöhnlichen kantigen Form der Äste wird der Spindelstrauch häufig als Ziergehölz in Gärten und Parks gepflanzt. Außerdem ist er windfest und frosthart und besitzt einen Wurzelpilz.
[Bearbeiten] Verbreitung und Standort
Der Spindelstrauch kommt vor allem in Europa vor, mit einem Vorkommensschwerpunkt in Mitteleuropa. Im Norden kommt er bis nach Irland, Süd-Schottland, Süd-Schweden und Lettland vor, im Süden bis Nord-Spanien, Sizilien und Mittel-Griechenland. Er reicht nach Asien noch bis ins nördliche Kleinasien und ins Kaukasusgebiet hinein. Er bevorzugt Waldränder, Hecken und Abhänge. Das Pfaffenhütchen braucht nährstoffreiche, kalkhaltige und salzarme Böden. Nach ELLENBERG ist die Pflanze ein Mäßigwärmezeiger, ein Frischezeiger auf mäßig stickstoffreichen Standorten und eine Klassencharakterart der Schlehengebüsche und verwandter Gesellschaften (Prunetalia spinosae)
[Bearbeiten] Verwendung
Die Art ist ein wertvolles Flurgehölz für Erosionsschutz, Ufer- und Böschungssanierung, zur Landschafts- und Parkgestaltung und auch als Ziergehölz durch Früchte und Herbstlaub attraktiv. Das Holz wird in der Drechslerei und zur Zeichenkohlegewinnung verwendet.
[Bearbeiten] Wirkstoffe
Alle Pflanzenteile, besonders die Samen sind sehr giftig!
Vor allem in den Samen befinden sich Steroidglykoside (Cardenolide), außerdem die Alkaloide Evonin, Koffein und Theobromin. Die Rinde enthält Bitterstoffe, Gerbstoffe und Phlobaphene, die Blätter auch Triterpene.
Der Verzehr von Samen führt zu Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Dabei kann es zu einer starken Reizung des Magen-Darm-Traktes kommen. Die Glykoside wirken außerdem auf die Herzmuskulatur. Auch Nierenschädigungen, Kreislaufkollaps, Benommenheit und Leberschwellungen gehören zu den Symptomen, die bei dem Verzehr der Früchte auftreten. Vergiftungen treten vor allem bei Kindern auf, die sich von den attraktiv aussehenden Früchten verführen lassen. Dabei kann es zu Leber- und Nierenschäden, aber auch je nach Schweregrad zum Tode kommen. In der Literatur finden sich unterschiedliche Angaben darüber, welche Dosis bereits tödlich wirkt. Alle Krankheitszeichen können noch 18 Stunden nach dem Verzehr der giftigen Pflanzenteile auftreten. Zu den Erste Hilfe-Maßnahmen gehören das Auslösen von Erbrechen sowie die Verabreichung von Aktivkohle. Weitere Maßnahmen sind Magenspülungen, die Verabreichung von Mucilaginosa um die Reizung des Magen-Darm-Traktes zu mindern und Gabe von Barbituraten und Benzodiazepinen, um den Krämpfen gegenzuwirken.
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- ↑ Annotation: nom. et orth. cons.; as "Evonymus"; to be treated as masculine, see Taxon 49: 270 (2000) which ruled against the conservation proposal of Paclt (Taxon 47: 473-474. 1998) to treat the name as feminine zitiert aus Tropicos zu Euonymus
[Bearbeiten] Literatur
- Angelika Lüttig & Juliane Kasten; Hagebutte & Co – Blüten, Früchte und Ausbreitung europäischer Pflanzen, Fauna Verlag, Nottuln, 2003, ISBN 3-935980-90-6
- Andreas Alberts, Peter Mullen; Giftpflanzen in Natur und Garten – Bestimmung, Giftwirkung, Erste Hilfe, Franckh-Kosmos Verlag Stuttgart, 2003, ISBN 3-440-09550-9
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Gewöhnlicher Spindelstrauch – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |