Gopher
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Gopher (engl. Erdhörnchen) ist ein Informationsdienst, der über das Internet mit Hilfe eines Gopher-Clients oder eines Webbrowsers abgerufen werden kann. Für die Wahl des Namens gibt es zwei Theorien: gopher (Beutelratte), das Maskottchen des Bundesstaates und der Universität von Minnesota, oder „Go for it“.
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[Bearbeiten] Geschichte
Gopher ähnelt dem frühen World Wide Web (WWW) und wurde 1991 an der Universität von Minnesota entwickelt, entstand also früher als das WWW. Die Standard-Portnummer ist 70.
Die Überlegung, die zu Gopher führte, war die umständliche Handhabung des File-Transfer-Protokolls FTP, bei dem man sich einloggen und über Konsolenbefehle in Verzeichnisse wechseln musste, um die gewünschte Datei zu finden und herunterladen zu können. Zudem wollte man ein einfach zu administrierendes Informationssystem schaffen, das wenig Ressourcen benötigt.
Mitte der 90er Jahre hatte nahezu jede Organisation, die über einen Internetzugang verfügte, wie zum Beispiel Universitäten, aber auch Regierungen, einen Gopherserver und stellte der Allgemeinheit Informationen aus allen Bereichen zur Verfügung.
Mit dem Aufschwung des WWW jedoch ging die Zeit des sogenannten Gopherspace zu Ende. Ursächlich für den Niedergang war auch die Entscheidung der Copyright haltenden Universität, für die kommerzielle Nutzung von Gopher Gebühren zu verlangen.
Heute gibt es nur noch sehr wenige Gopherserver und Gopher ist weitgehend unbekannt geworden.
[Bearbeiten] Funktionsweise
Anwendung | Gopher-Protokoll | |||
Transport | TCP | |||
Netzwerk | IP | |||
Netzzugang | Ethernet | Token Ring |
FDDI | ... |
Gopher baut auf das Gopher-Protokoll auf, das in RFC 1436 definiert wird.
Gopher bietet im Gegensatz zu HTML-Seiten ein automatisch generiertes Menü an, das aus den im aktuellen Verzeichnis befindlichen Dateien generiert wird. Der Gopher-Server erkennt dabei, ob es sich um Verzeichnisse oder Dateien handelt, und zeigt dies durch entsprechende Symbole an, wie sie zum Beispiel das folgende Bild darstellt.
Zusätzlich bieten Gopher-Server auch Konfigurationsdateien an, die es dem Betreiber erlauben, Verweise auf externe Gopherserver zu generieren.
Für den Gopherserver gopherd, der zum Beispiel bei der Linux-Distribution Debian mitgeliefert wird, sieht diese Datei im Aufbau folgendermaßen aus:
Name=Web Server on Athene Type=h Path=GET / Host=athene.dnsalias.org Port=80 # Name=NCT Gopher Server Type=1 Port=70 Path=/ Host=gopher.nct.de
In dieser Datei wird zum einen ein Verweis auf einen Webserver, aber auch ein Verweis auf einen anderen Gopherserver definiert.
Abgespeichert wird diese Datei in einem Verzeichnis des Gopherservers unter dem Namen .Links (man beachte den Punkt vor dem Dateinamen).
Im Gegensatz zu Webseiten sind Gopherseiten reine Textdateien ohne Formatierung, wie zum Beispiel Fettschrift oder eingebettete Grafiken.
[Bearbeiten] Clients
Für Gopher gibt es eigene Clients, die jedoch nicht bei allen Betriebssystem-Distributionen beigelegt werden. Eine Möglichkeit aber, den Gopherspace zu erforschen, bieten Webbrowser wie zum Beispiel Firefox und SeaMonkey. Bis 2002 unterstützte auch der Internet Explorer von Microsoft das Gopher-Protokoll. Danach wurde die Funktion wegen Sicherheitslücken im Programm deaktiviert: Man hielt Gopher für nicht wichtig genug, um den Fehler zu beheben. Im WWW findet man außerdem Webseiten, die eine Schnittstelle vom Gopherspace in das WWW bereitstellen. Solch eine Schnittstelle stellt z.B. der Proxy Squid zur Verfügung.
Um eine Gopherseite mit einem Gopher Browser aufzurufen, gibt man die Zeile gopher://<gopherserver>/
ein.
Beispiel:
gopher://gopher.floodgap.com/
[Bearbeiten] Weblinks
- Linkliste zu noch aktiven Gopher-Servern und -Gateways sowie Client- und Server-Software
- Public Gopher Proxy (zum Surfen im Gopherspace ohne Gopher Client)
- Security Bulletin zur Lücke im Internet Explorer
- gopher://gopher.floodgap.com/1/new - Weitere aktuelle Liste