Gotthardmassiv
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Das Gotthardmassiv ist ein Gebirgsmassiv in der Schweiz auf der Grenze der Kantone Graubünden, Tessin, Wallis und Uri, benannt nach dem gleichnamigen Sankt-Gotthard-Pass.
Durch das Gotthardmassiv führen in nord-südlicher Richtung der Sankt-Gotthard-Pass (2108 m) und Lukmanierpass (1984 m), in ost-westlicher Richtung wird es von Oberalppass (2044 m), Urserental und Furkapass (2431 m) durchquert. Begrenzt wird das Gotthardmassiv im Norden durch Gadmental, Sustenpass (2240 m), Meiental und Maderanertal, im Westen durch den Grimselpass (2165 m), der es vom Aaremassiv resp. vom Quellgebiet der Aare trennt, und den Nufenenpass (2440 m), im Süden vom Bedrettotal und der Leventina, im Osten vom San-Bernardino-Pass (2066 m).
Im Gotthardmassiv befinden sich einige der wichtigsten Anlagen des Schweizer Reduit, großer Festungsbauwerke, die im Zweiten Weltkrieges stark ausgebaut wurden, um die Schweizer Alpen als Rückzugsraum der Armee gegen einen erwarteten Einmarsch der deutschen Truppen zu verteidigen.
Die höchsten Berge liegen an seinem Rand: im Nordwesten der Dammastock (3630 m), im Südwesten der Pizzo Rotondo (3192 m) im Nordosten der Oberalpstock (3328 m) und im Südosten das Rheinwaldhorn (3402 m). Einen eigentlichen Berg mit dem Namen "Gotthard" gibt es nicht.
Gleichzeitig verläuft durch das Gotthardmassiv die europäische Wasserscheide zwischen Mittelmeer und Nordsee. Hier entspringen unter anderem die beiden Quellflüsse des Rheins, der Vorderrhein und Hinterrhein, aber auch die Rhône, die Reuss und der Tessin.
Die vorherrschende Gesteinsart ist Gneis. Goethe irrte sich allerdings in seiner Schrift "Über den Granit": "Auf einem hohen nackten Gipfel sitzend und eine weite Gegend überschauend, kann ich mir sagen: Hier ruhst du unmittelbar auf einem Grunde, der bis zu den tiefsten Orten der Erde hinreicht, keine neuere Schicht, keine zusammengeschwemmte Trümmer haben sich zwischen dich und den festen Boden der Urwelt gelegt." Durch eine geologische Überschiebung liegt der Gneis im Gotthardmassiv über jüngeren Schichten.
[Bearbeiten] Zitat
- Es schwebt eine Brücke, hoch über den Rand
- Der furchtbaren Tiefe gebogen,
- Sie ward nicht erbauet von Menschenhand,
- Es hätte sichs keiner verwogen,
- Der Strom braust unter ihr spat und früh,
- Speit ewig hinauf und zertrümmert sie nie.
- Es öffnet sich schwarz ein schauriges Tor,
- Du glaubst dich im Reiche der Schatten,
- Da tut sich ein lachend Gelände hervor,
- Wo der Herbst und der Frühling sich gatten,
- Aus des Lebens Mühen und ewiger Qual
- Möcht ich fliehen in dieses glückselige Tal.
- Vier Ströme brausen hinab in das Feld,
- Ihr Quell, der ist ewig verborgen,
- Sie fließen nach allen vier Straßen der Welt,
- Nach Abend, Nord, Mittag und Morgen,
- Und wie die Mutter sie rauschend geboren,
- Fort fliehn sie und bleiben sich ewig verloren.
Aus Berglied von Friedrich Schiller (1804) Koordinaten: 46° 38' 28" N, 8° 25' 6" O