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Sankt Gotthard (Pass)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Sankt-Gotthard-Pass
Hospiz und Museum auf dem St.-Gotthard-Pass
Kanton/Land: Uri, Tessin
von - nach: GöschenenAirolo
Passhöhe: 2'108 m ü. M.
Passstrasse erbaut: 1827–1830
Max. Steigung: 8 %
Länge: 27 km
Ausbau: Strasse
Wintersperre: November – Mai

Der Sankt-Gotthard-Pass (italienisch San Gottardo) war lange Zeit die wichtigste Nord-Süd-Verbindung über die Alpen. Der Pass verbindet die Ortschaften Andermatt (in der Talschaft Urseren) im Kanton Uri und Airolo (in der Valle Leventina) im Kanton Tessin.

Auf einer Strecke von rund 110 Kilometern verbindet die Gotthardstrasse die Orte Altdorf und Biasca, während der gleichnamige Pass in Andermatt beginnt und in Airolo endet. Mit dem Bau der eigentlichen Passstrasse wurde 1827 begonnen. Die Strasse wurde 1830 fertig gestellt. Auf der Südrampe wurde zwischen 1956 und 1977 die alte Passstrasse durch eine neue mit einem günstigeren Verlauf ersetzt, die alte auch Via Tremola genannte Strasse kann aber weiterhin befahren werden.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

Die Geschichte des Gotthardpasses beginnt erst mit dem Mittelalter, die Römer haben ihn wahrscheinlich nicht benutzt. Als die Langobarden im Jahr 569 von Süden her über den Pass eindrangen, bauten sie über die Reuss eine in Ketten hängende Brücke. Zu Zeiten Karls des Grossen wurde der Weg für Saumtiere hergerichtet. Die langobardische Brücke wurde 1198 durch die sicherere (alte) Teufelsbrücke in der Schöllenenschlucht an der Nordrampe ersetzt. Das älteste Gebäude des Passes ist die Kapelle, die zwischen 1160 und 1176 vom Mailänder Erzbischof St. Galdinus zu Ehren des erst kurz vorher kanonisierten Heiligen Gotthard geweiht wurde. 1629 wurde durch Federico Borromeo eine Herberge auf der Passhöhe errichtet, die seit 1683 von den Kapuzinern besorgt wird. 1707 wurde der Tunnel des Urner Loches gesprengt und dadurch die Zugänglichkeit des Bergs wesentlich erleichtert. Noch aber blieb die Strasse bloss ein 3–4 m breiter mit grossen Rollsteinen gepflasterter Saumpfad.

Die Gotthardpost von Rudolf Koller
Die Gotthardpost von Rudolf Koller

[Bearbeiten] Zeittafel

  • 12. Jahrhundert - Bau einer Kapelle zu Ehren des Heiligen Gotthard
  • 1220 - der Saumpfad über den Gotthard wird eröffnet, fünf Jahre später wurde die erste Rheinbrücke in Basel gebaut.
  • 14. Jahrhundert - das Hospiz am Pass wird gebaut
  • 1830 - die Strasse über den Gotthardpass wird fertiggestellt
  • 18721882 - Bau des Eisenbahntunnels, 177 Arbeiter sterben während der Bauarbeiten
  • 1881 - letzte Fahrt der Postkutsche über den Pass mit dem Postillon Alois Zgraggen
  • 1928 - das Denkmal für den Waadtländer Flieger Guex wird gebaut
  • 19701980 - Bau des Strassentunnels durch den Gotthard
  • 24. Oktober 2001 - Brandkatastrophe im Strassentunnel

[Bearbeiten] Schöllenenschlucht

Der Bau der Teufelsbrücke, mit der die Schöllenenschlucht endlich passiert werden konnte, ist der Inhalt einer bekannten Sage. Der Teufel, der den Brückenbau ermöglicht haben soll, und der Teufelsstein spielen darin eine zentrale Rolle. Bei der Teufelsbrücke befindet sich das Suworow-Denkmal, das dem russischen General Alexander Wassiljewitsch Suworow und den Soldaten seiner Armee gewidmet ist und der Schlacht von 1799 gedenkt.

[Bearbeiten] Zahlen und Fakten zum Gotthard-Pass

Klimadiagramm von St. Gotthard
Klimadiagramm von St. Gotthard
  • Passhöhe: 2'108 Meter
  • Steigung: rund 12 Prozent
  • Passlänge: 27 Kilometer, zwischen Göschenen und Airolo

[Bearbeiten] Der Gotthard-Scheiteltunnel

Von 1872 bis 1882 wurde der Eisenbahntunnel der Gotthardbahn gebaut. Überwiegend wurden italienische Gastarbeiter beschäftigt. Bei den Arbeiten am Tunnel starben 177 Männer, darunter auch der projektleitende Ingenieur Louis Favre. Die neugebaute Eisenbahnlinie sorgte für einen wirtschaftlichen Aufschwung im Tessin. Ein Denkmal für die Opfer des Eisenbahntunnelbaus, geschaffen vom Künstler Vincenzo Vela, ist in Airolo zu finden.

[Bearbeiten] Zahlen und Fakten

  • Fertigstellung: 1882
  • Erbauer: Louis Favre
  • Erster Zug: 23. Mai 1882
  • Länge: 15 Kilometer, Doppelspur
  • Höchstleistung: 170'202 Brt (19. Oktober 2000 bei gesperrtem Simplontunnel)

[Bearbeiten] Der Gotthard-Basistunnel

Derzeit im Bau ist der Gotthard-Basistunnel, ein neuer Eisenbahntunnel zwischen Erstfeld und Bodio, das Kernprojekt der Neuen Eisenbahn-Alpentransversale (NEAT).

[Bearbeiten] Zahlen und Fakten

  • Fertigstellung: vor 2015
  • Länge: 57 Kilometer
  • Züge/Tag: 200–250
  • Transportleistung: 40 Mio. Tonnen/Jahr
  • Durchschnittsgeschwindigkeit 160 km/h

[Bearbeiten] Der Gotthard-Strassentunnel

Von 1970 bis 1980 wurde der Strassentunnel gebaut und am 5. September 1980 eröffnet. Dieser ist das Herzstück der Schweizer Nationalstrasse A2 von Basel nach Chiasso und damit der kürzesten europäischen Autobahnverbindung zwischen Hamburg und Sizilien.
Am 24. Oktober 2001 kam es durch den Zusammenstoss zweier Lastwagen zu einer Brandkatastrophe im Tunnel. Elf Menschen starben bei dem Unglück. Der Tunnel war danach zwei Monate lang wegen Sanierungsarbeiten geschlossen.

[Bearbeiten] Zahlen und Fakten

  • Länge: 16'918 m
  • Fahrzeuge pro Tag: ca. 20'000

[Bearbeiten] Die Gotthardachse

Die Eisenbahnverbindung entlang der Gotthardachse
Die Eisenbahnverbindung entlang der Gotthardachse

Als Gotthardachse wird die Verkehrsachse bezeichnet, die in Nord–Süd-Richtung über das Gotthardmassiv oder unter ihm hindurch führt. Sie ist die direkteste Verkehrsverbindung durch die Zentralalpen, da sie nur über einen Gebirgskamm führt. Aus diesem Grund hat sie schon in früher Zeit eine wichtige Bedeutung erhalten. Mit der Eröffnung der Gotthardbahn im Jahre 1882 begann der bis heute anhaltende Verkehrszuwachs auf dieser Strecke. Heute besteht sie sowohl aus einer Eisenbahnstrecke als auch einer Autobahn. Die Gotthardachse hat eine zentrale Bedeutung im europäischen Nord-Süd-Verkehr und ist deshalb häufig überlastet.

Über die Gotthardachse wird auch im grossen Europäischen Verkehrszusammenhang geredet. Das Kernstück aber beginnt im Norden, am südlichen Teil des Vierwaldstättersees. Es führt durch das Urner Reusstal über oder durch den Gotthard-Pass in die Leventina hinab nach Biasca im Süden.

[Bearbeiten] Zitat

So immer steigend, kommt Ihr auf die Höhen
Des Gotthards, wo die Ewg'en Seen sind
Die von des Himmels Strömen selbst sich füllen
Dort nehmt Ihr Abschied von der deutschen Erde,
Und muntern Laufs führt Euch ein andrer Strom
Ins Land Italien hinab, Euch das gelobte -

Wilhelm Tell, in dem gleichnamigen Schauspiel von Friedrich Schiller (1804)

[Bearbeiten] Weblinks

[Bearbeiten] Bilder

commons:Hauptseite
Commons
Commons: St. Gotthard – Bilder, Videos und/oder Audiodateien


Koordinaten: 46° 33' 33" N, 8° 33' 42" O

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