Grenzlandtheater
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Grenzlandtheater war in der Zeit des Nationalsozialismus die Bezeichnung für Theater, die gezielt in den damaligen Reichsgrenzen nahe gelegenen Städten neu errichtet oder einfach nur - ggf. nach mehr oder weniger intensiven Umbau- bzw. Renovierungsmaßnahmen - zu solchen umbenannt wurden. In Saarbrücken musste die Stadt einen Großteil der anfallenden Baukosten übernehmen, obwohl das dort neu erbaute Grenzlandtheater von der Propaganda als „Geschenk des Führers“ tituliert wurde.
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[Bearbeiten] Liste der Grenzlandtheater
(kein Anspruch auf Vollständigkeit!)
- „Grenzlandtheater Bautzen“
- „Grenzlandtheater Flensburg“: 1933, heute Schleswig-Holsteinisches Landestheater
- „Grenzlandtheater Glogau“
- „Grenzlandtheater Görlitz“: erbaut 1935-1936, heute Gerhart-Hauptmann-Theater, fusioniert mit dem Zittauer Theater
- „Grenzlandtheater Hof“: heute Stadttheater
- „Kärntner Grenzlandtheater“, Klagenfurt
- „Grenzlandtheater am Bodensee“, Konstanz
- „Grenzlandtheater Leonberg bei Altötting“ ?
- „Grenzlandtheater Leopoldschlag“
- „Grenzlandtheater Monschau“
- „Grenzlandtheater Obererzgebirge“ in Annaberg-Buchholz: errichtet 1892-93 als „Neues Stadt-Theater-Annaberg“, Namensgebung „Grenzlandtheater“ 1933, bereits 1939 umbenannt in „Landestheater Obererzgebirge“, heute „Eduard-von-Winterstein-Theater“
- „Oberschlesisches Grenzlandtheater“, Ratibor
- „Grenzlandtheater Saarbrücken“ (auch „Gautheater Saarpfalz“ oder „Westgautheater“ genannt): Neubau nach Entwürfen von „Hitlers Theaterarchitekt“ Paul Otto August Baumgarten. 1942 Zerstörungen durch Bombenangriff, nach Kriegsende verändert wiederaufgebaut, heute Saarländisches Staatstheater
- „Grenzlandtheater Selb“
- „Grenzlandtheater Tilsit“: nach Renovierung des Stadttheaters im Jahre 1935/1936 Namensgebung „Grenzlandtheater“
- „Grenzlandtheater Trier“: Name seit 1937
- „Grenzlandtheater Waldhausen“
- „Grenzlandtheater Zittau“: erbaut 1936-37 von Hermann Reinhard Alker (* 1885; † 1967; bis 1944 Architekturlehrer bzw. Professor an der TH Karlsruhe, in München „Stadtbaurat mit besonderen Aufgaben“, dort 1938/39 wegen Differenzen entlassen) zusammen mit Alfred Hopp. Eröffnung am 27. September 1936 mit Webers „Der Freischütz“. Zur Eröffnung wurde eine eigene Medaille geprägt. Am 31. August 1944 wurde das Haus, wie alle Theater im Dritten Reich, kriegsbedingt geschlossen und erst nach Kriegsende wieder bespielt.
Das „Grenzlandtheater Aachen“ (ursprünglich ein Zimmertheater) wurde erst 1950 vom Schauspieler Kurt Sieder gegründet.
[Bearbeiten] Literatur
- Über die kulturelle Bedeutung der Grenzlandtheater (undatiert), in: Peter Raabe: Kulturwille im deutschen Musikleben. Kulturpolitische Reden und Aufsätze, Bd. 2 (= Von deutscher Musik, 49), Regensburg, 1936.
- Weitere Literaturnachweise zum Thema Grenzlandtheater im Karlsruher Virtuellen Katalog
[Bearbeiten] Weblinks
- Grenzlandtheater Saarbrücken (Gautheater Saarpfalz)
- Grenzlandtheater Görlitz, Ansicht v. 1939
- Grenzlandtheater Zittau