Gymnasium Hammonense
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Das Gymnasium Hammonsense ist das älteste Gymnasium in Hamm und hat seine Wurzeln im Akademischen Gymnasium zu Hamm.
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[Bearbeiten] Geschichte
Das Akademische Gymnasium nahm am 28. Mai 1657 seinen Lehrbetrieb auf, nachdem Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg 1655 die Gründung einer weiteren reformierten Hochschule in seinen westlichen Territorien erlaubt hatte.
In den drei Fakultäten Theologie, Jurisprudenz und Philosophie gab es jeweils eine Professur. Eine medizinische Fakultät fehlte.
Aufgrund des gemeinsamen reformierten Bekenntnisses sind im 17. Jahrhundert enge Beziehungen zu den Universitäten in den Niederlanden festzustellen, aber auch mit der Universität in Duisburg (gegr. 1655) und der Hohen Schule zu Burgsteinfurt stand das Akademische Gymnasium in Hamm in regem Austausch. Während im 17. und frühen 18. Jahrhundert zahlreiche Studenten, vor allem aus den Städten der Grafschaft Mark (z. B. Altena, Hagen, Hattingen, Kamen, Lüdenscheid, Lünen, Plettenberg, Soest, Unna), nachweisbar sind, verengt sich das Einzugsgebiet im Verlauf des 18. Jahrhunderts deutlich. Ein Tiefpunkt der Entwicklung zeichnet sich um die Mitte des Jahrhunderts ab. 1755 waren noch sechs und 1766 gar kein Student mehr immatrikuliert.
Im Jahre 1781 wurde das Akademische Gymnasium mit der Hammer Lateinschule zusammengelegt. So entstand ein humanistisches Gymnasium, geprägt von den Reformvorstellungen des preußischen Ministers Karl Abraham von Zedlitz († 1793). 1782 wurde daher die neue Schulordnung des Gymnasiums Hammonense an allen protestantischen Schulen in Kleve-Mark eingeführt. Bestehen blieb hingegen die akademische Buchdruckerei. Einen Schwerpunkt bildete nun der Druck amtlicher Verlautbarungen für die in Hamm befindliche Märkische Kriegs- und Domänenkammer.
Das Anwachsen der Stadt Hamm im Zuge der Industrialisierung führte zu einer Verdopplung der Schülerzahl in nur 40 Jahren (1835: 95 Schüler; 1875: 178 Schüler). Ein aufgrund dieser deutlich gestiegenen Schülerzahl notwendig gewordener Neubau konnte 1880 an der Brüderstraße eingeweiht werden. Dieses Gebäude wurde jedoch im Zweiten Weltkrieg zerstört. Seit 1956 hat das Gymnasium Hammonense seinen Standort an der Adenauerallee.
[Bearbeiten] Bekannte Professoren
[Bearbeiten] Theologen
- 1656–1661: Anton Perizonius († 1672: 1661 Prof. theol. in Deventer)
- 1674–1676: Wilhelm Momma (* 1642 in Hamburg; † 1677 in Delft: 1676 Prof. theol. in Middelburg)
[Bearbeiten] Juristen
- 1717–1721: Jakob Eck (* in Köln: 1722 Prof. jur. in Duisburg; 1736 Prof. jur. in Groningen))
- 1721–1728: Heinrich Theodor Pagenstecher (* 1696 in Groningen; † 1752 in Duisburg: 1728 Prof. jur. in Duisburg)
[Bearbeiten] Philosophen
- 1667–1680: Abraham Gulichius (1680? prof. theol. in Franeker)
- 1680–1684: Johannes Meyer (1684 Prof. theol. in Harderwijk)
- 1697–1701: Christian Gerhard Offerhaus (* 1674 in Hamm; † 1758: 1708 Prof. theol. in Deventer)
- 1701–1726: Wilhelm Neuhaus (* 1674 in Haan; † 1744: 1726 Prof. theol. in Duisburg)
- 1752–1765: Johann Philipp Lorenz Withof
[Bearbeiten] Bekannte Direktoren und Lehrer
- 1824–1852: Dr. Friedrich Kapp (Direktor)
- 1856–1867: Dr. Carl Gustav Adolph Philipp Wendt (Direktor)
- 1790–1793: Friedrich Adolf Krummacher (Konrektor)
[Bearbeiten] Ehemalige Schüler
- Wilhelm von Bernuth (Abitur 1787: Steuerrat bei der Kriegs- und Domänenkammer in Hamm)
- Ludwig von Bernuth (Abitur 1787: KDK-Rat bei der Kriegs- und Domänenkammer in Hamm, später Oberfinanzrat in Berlin)
- Johann Heinrich von Rappard (Abitur 1795)
- Alexander Haindorf (Abitur 1806/1807: Universitätsprofessor)
- Ernst von Bodelschwingh (Abitur 1812)
- Conrad von Rappard (Abitur 1823: Jurist und Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung)
- Ludwig Carl Christoph von Bodelschwingh (Abitur 1828: Oberpräsident von Hessen-Nassau)
- Gustav Natorp (Abitur 1843)
- Josef Schlichter (Abitur 1899)
- Christian Gnilka (Abitur 1956: Universitätsprofessor, Altphilologe)
- Eugen Drewermann (Abitur 1960: Theologe, Kirchenkritiker)
- Laurenz Meyer (Abitur 1968: Mitglied des Deutschen Bundestages)
[Bearbeiten] Literatur
- Theodor Berndt: Aeltere Geschichte des Königlichen Gymnasiums in Hamm. 1781–1836, Hamm 1909.
- Festschrift zur Feier des 250jährigen Bestehens des Königlichen Gymnasiums zu Hamm i.W., Hamm 1907.
- Festschrift zur 300-Jahr-Feier des Staatlichen Gymnasiums in Hamm. 1657–1957, Hamm 1957.
- Manfred Komorowski: Die Schriften des Akademischen Gymnasiums Hamm/Westfalen (1657–1781): Eine vorläufige Bilanz, in: Gutenberg-Jahrbuch 1992, S. 275–297.
- Verein der Freunde des Gymnasium Hammonense e.V. (Hrsg.): Festschrift zur 325-Jahr-Feier des Gymnasium Hammonense. 1657–1982, Hamm 1982.
[Bearbeiten] Weblinks
- http://www.gymnasium-hammonense.de
- http://www.hammo2000.de Seite des Abiturjahrgangs 2000
- http://www.hammo2001.de Seite des Abiturjahrgangs 2001