Laurenz Meyer
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Laurenz Meyer (* 15. Februar 1948 in Salzkotten) ist ein deutscher Politiker (CDU).
Er war von 2000 bis 2004 Generalsekretär der CDU.
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[Bearbeiten] Ausbildung und Beruf
Nach dem Abitur 1968 absolvierte Meyer ein Studium der Volkswirtschaftslehre an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster, das er 1975 als Diplom-Volkswirt beendete. Danach war er als Angestellter bei der VEW AG in Dortmund tätig. Das Unternehmen wurde später vom RWE-Konzern übernommen. Zuletzt war er hier kaufmännischer Leiter in der Bezirksdirektion Arnsberg.
Laurenz Meyer lebt von seiner Ehefrau getrennt und hat vier Töchter.
[Bearbeiten] Partei
Meyer ist seit 1968 Mitglied der CDU. Er war von 1997 bis 2001 CDU-Landesschatzmeister in Nordrhein-Westfalen. Seit April 2000 gehört Meyer dem CDU-Bundesvorstand an und war vom 20. November 2000 bis 22. Dezember 2004 Generalsekretär der CDU.
[Bearbeiten] Abgeordneter
Meyer gehörte von 1975 bis 1995 dem Rat der Stadt Hamm an, von 1989-1995 als Vorsitzender der CDU-Stadtratsfraktion. 1994 kandidierte er hier auch für das Amt des Oberbürgermeisters, konnte sich jedoch gegen den SPD-Kandidaten Jürgen Wieland nicht durchsetzen.
Von 1990 bis 2002 war er dann Mitglied des Landtages von Nordrhein-Westfalen. Hier war er von 1990 bis 1999 wirtschaftspolitischer Fraktionsssprecher, daneben von 1997 bis 1999 Stellvertretender Vorsitzender und vom 23. Februar 1999 bis zum 2. Juni 2000 Vorsitzender der CDU-Landtagsfraktion. Nach der verlorenen Wahl 2000 musste der CDU-Mann seinen Posten als Fraktionsvorsitzender an Jürgen Rüttgers abgeben. Vom 2. Juni bis 6. Dezember 2000 war Meyer dann noch Vizepräsident des Landtages von Nordrhein-Westfalen.
Seit 2002 ist Laurenz Meyer Mitglied des Deutschen Bundestages. Hier ist er seit dem 29. November 2005 Vorsitzender der Arbeitsgruppe Wirtschaft und Technologie und damit auch wirtschaftspolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion.
Laurenz Meyer ist stets über die Landesliste Nordrhein-Westfalen in den Bundestag eingezogen.
[Bearbeiten] Skinhead-Skandal
Im Jahre 2001 attackierte der damalige Bundesumweltminister Jürgen Trittin den damaligen CDU-Generalsekretär Meyer indem er ihm vorwarf: "Laurenz Meyer hat die Mentalität eines Skinheads und nicht nur das Aussehen". Einige Monate vorher hatte Laurenz Meyer auf die Frage eines Journalisten geantwortet: "Ja, ich bin stolz, Deutscher zu sein." Trittins Entschuldigung, er habe Laurenz Meyer nicht persönlich beleidigen wollen, wurde nicht akzeptiert.
[Bearbeiten] RWE-Affäre und Rücktritt
Am 10. Dezember 2004 wurde berichtet, dass Meyer von RWE (die 2000 seinen früheren Arbeitgeber VEW übernommen hatten) Strom zum verbilligten Mitarbeitertarif beziehe, obwohl er 1999 aus dem Unternehmen ausgeschieden war. Eine Woche darauf tauchten neue Anschuldigungen auf, wonach er noch während seiner Tätigkeit als Generalsekretär der CDU Gelder von RWE erhalten habe. Meyer sprach in diesem Zusammenhang von "Sonderausschüttungen". Daneben erhielt Laurenz Meyer immer noch seine Bezüge als Vizelandtagspräsident von Nordrhein-Westfalen und bezog so zeitweilig 3 Gehälter. Die Bild am Sonntag berichtete am 19. Dezember, dass CDU-Chefin Angela Merkel ihren Generalsekretär entmachtet habe. Erste Parteikollegen forderten bereits seinen Rücktritt. Am 20. Dezember erklärte Meyer, dass er die fraglichen Beträge (81.106 Euro) an die SOS-Kinderdörfer spenden werde.
Nach Druck von der Parteibasis trat Laurenz Meyer am 22. Dezember 2004 als Generalsekretär zurück. Die CDU zahlte ihm eine Abfindung von 52.000 Euro. Grund für seinen Rücktritt war, dass die von ihm als Abfindung deklarierte Sonderzahlung keine Abfindung war, da Meyer nach der CDU-Niederlage bei der Landtagswahl in NRW im Mai 2000 zunächst in das Unternehmen zurückkehrte. Durch diese Tatsache und die falsche Information an Angela Merkel wurde er unhaltbar für die Partei. Die von ihm eingeräumten Zahlungen und die Ankündigung einer Spende an die SOS-Kinderdörfer hatten vor allem die sich im Wahlkampf befindenden Landesverbände Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein nicht beruhigen können.
Trotz seines Rücktrittes blieben ihm bis zur Bundestagswahl die Abgeordnetendiät von monatlich 7009 Euro zuzüglich der steuerfreien monatlichen Kostenpauschale von 3551 Euro. Zudem konnte er seinen ruhenden Arbeitsvertrag mit dem Energiekonzern RWE reaktivieren, aus dem er zuletzt ein Jahreseinkommen von 112.381 Euro bezogen hatte.
Am 23. Dezember teilte der Stromkonzern RWE das Ergebnis einer internen Untersuchung zu den Zahlungen an Meyer mit. Danach seien 160.000 von 250.000 Mark ungerechtfertigt auf Grund eines "Kommunikationsfehlers" von der VEW an Meyer überwiesen worden. In einer Erklärung am 17. Dezember hatte Meyer diese Zahlung noch als "rechtlich korrekt" bezeichnet, allerdings bereits eingeräumt: "... Dennoch ist mir mit Blick auf die Probleme vieler Menschen in diesen Tagen bewusst, dass nicht verstanden wird, dass ich seinerzeit dieses Geld angenommen habe, obwohl ich ins Unternehmen zurückgegangen bin. ..."
Anfang 2005 haben Meyer und RWE dessen Arbeitsverhältnis rückwirkend zum 31. Dezember 2004 mit einer Abfindung von 400.000 Euro beendet. Meyer hat die rund 81.000 Euro Abfindung an seinen ehemaligen Arbeitgeber zurück gezahlt, wohingegen RWE eine großzügige Spende in Höhe von 100.000 Euro an die SOS-Kinderdörfer angekündigt hat. Seine Rentenansprüche aus der VEW/RWE-Zeit bleiben ihm zusätzlich zu den Rentenansprüchen als Mandatsträger erhalten.
Im Zusammenhang mit den Ermittlungen gegen Verantwortliche von VEW/RWE stellte die Staatsanwaltschaft Dortmund fest, dass die Zahlungen, die Herr Meyer von seinem früheren Arbeitgeber für seine erbrachte Arbeitsleistung erhalten hatte, keinesfalls zu beanstanden und „nicht unangemessen“ waren.
[Bearbeiten] Nebentätigkeiten
Laurenz Meyer gehört dem Aufsichtsrat der Dachdecker Einkauf West eG Hamm und dem Beirat der Investitionsbank NRW, Zentralbereich der WestLB, Düsseldorf an. Außerdem ist er Geschäftsführer der Gesellschaft zur Verwertung von Grundbesitz der Erben Christian Nölle mbH, Hamm.
[Bearbeiten] Weblinks
- Website von Laurenz Meyer
- Biographie beim Deutschen Bundestag
- Lebenslauf bei der CDU/CSU-Bundestagsfraktion
Bruno Heck | Konrad Kraske | Kurt Biedenkopf | Heiner Geißler | Volker Rühe | Peter Hintze | Angela Merkel | Ruprecht Polenz | Laurenz Meyer | Volker Kauder | Ronald Pofalla
Personendaten | |
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NAME | Meyer, Laurenz |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Politiker (CDU) |
GEBURTSDATUM | 15. Februar 1948 |
GEBURTSORT | Salzkotten |