Höchstes Gut
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Höchstes Gut oder Ziel (Summum bonum, Finis bonorum; griech. meist identisch mit Agathon) ist dasjenige Gut, dem (mit Recht oder Unrecht) unbedingter Wert beigelegt, und welches um deswillen angestrebt wird. Daher wird es in der philosophischen Ethik auch als letzter Zweck des moralischen Handelns angesehen, als höchster handlungsleitender Wert bzw. höchstes Ziel.
„Das höchste Gut ist dagegen ein scheinbares, wenn der vermeintlich unbedingte Wert nur bedingt, dagegen das wahre, wenn er wirklich unbedingt ist. Jenes ist bei dem Nützlichen der Utilitaristen und bei dem Sinnlich-Angenehmen der Eudämonisten, dieses bei dem Schönen der Idealisten (Ästhetiker) und dem Guten der Moralisten (Ethiker) der Fall. Das Schöne überhaupt und das Gute als Willensschönes sind einander verwandt; jenes bildet den weitern, dieses den engern Begriff, da zwar das Gute stets schön, aber nicht alles Schöne gut sein muss. Realisierung des Schönen ist Kunst, die des Guten Sittlichkeit; jene findet im Kunstwerk, diese im Charakter Verwirklichung. Wirkung der Kunst ist Genuss, der Sittlichkeit Seligkeit; Folge des künstlerischen Schaffens für den Künstler Beseligung, des sittlichen Handelns für den Tugendhaften Selbstzufriedenheit.“ (Meyers Konversationslexikon)
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Außereuropäische Philosophie
In der außereuropäischen antiken Philosophie ist das Buch Laozis über das höchste Wesen und das höchste Gut erwähnenswert.
[Bearbeiten] Literatur
- Er Li: Lao-tszes Buch vom höchsten Wesen und vom höchsten Gut (Tao-tĕ-king), Tübingen 1910
[Bearbeiten] Griechische Philosophie
„Der im griechischen Altertum berühmte Streit der Kyrenaiker und Epikureer, welche die Tugend in die Glückseligkeit, und der Cyniker und Stoiker, welche die Seligkeit in die Sittlichkeit setzten, ist, wie schon Platon, welcher die Tugend, und Aristoteles, welcher die Eudämonie für das höchste Gut erklärte, gleich wohl erkannt haben, müßig, weil Glückseligkeit ohne Tugend keine ist und die Tugend von selbst Glückseligkeit herbeiführt.“ (Meyers Konversationslexikon)
- Aristoteles spricht vom höchsten Gut als einem Prinzip, nach dem die Normen des menschlichen Handelns zu rechtfertigen sind. Er sieht es im glückseligen Leben verwirklicht. (Nikomachische Ethik). Mit dieser Auffassung gilt er als der Begründer des Eudämonismus.
- Platon: „Nicht das Leben ist das höchste Gut, sondern das gute Leben. ‚Gut‘ leben ist soviel wie ‚edel und gerecht‘.“ (Idee des Guten)
- Demokrit bezeichnet die Wohlgemutheit (Euthymia) als das höchste Gut.
- Epikur sieht das höchste Ziel menschlichen Daseins in der gelassenen Lust (hedoné oder voluptas).
[Bearbeiten] Römische Philosophie
- Marcus Tullius Cicero: Über das höchste Gut und das höchste Uebel. Eine philosophische Abhandlung in fünf Büchern (lat. De finibus bonorum et malorum libri)
- Seneca: „Das höchste Gut ist die Harmonie der Seele mit sich selbst.“ - De Vita Beata, VIII, 6
- Marc Aurel: Für ihn ist die „autarkeia“, die Selbstgenügsamkeit, das höchste Gut.
[Bearbeiten] Christlicher Kontext
Im christlichen Kontext ist der Terminus Höchstes Gut in der Regel ein Synonym für Gott bzw. Jesus Christus und die sakramentale und ewige Gemeinschaft mit ihm. In diesem Sinne können Johannes Olearius’ (1611-1684) Kirchenlied „Gott ist mein allerhöchstes“ und Johann Sebastian Bachs Kantate „Herr Jesu Christ, du höchstes Gut“ (BWV 113).
Für Thomas von Aquin ist das höchste Gut allein die ewige Glückseligkeit, die – im jenseitigen Leben – durch die unmittelbare Anschauung Gottes erreicht werden kann. Es zeigt sich daran der Primat der Erkenntnis vor dem Wollen. Andererseits wandte sich die christliche Theologie immer gegen die im Averroismus weiterverbreiteten in der intellektuellen Betätigung das höchste Gut zu sehen.
[Bearbeiten] Literatur
- Kenneth E. Kirk: The vision of God. The Christian doctrine of the Summum Bonum. The Bampton lectures for 1929, London 1931; New York: Harper & Row, 1966
[Bearbeiten] Kant
„Höchstes Gut im ethischen Sinn ist daher nach Kants richtiger Bemerkung weder Sittlichkeit noch Glückseligkeit für sich, sondern beider Vereinigung, Einssein von Tun und Sichfreuen des Guten, im weitern, ästhetischen Sinn aber weder kunstmäßiges Schaffen noch künstlerisches Genießen getrennt, sondern die Einigung beider, Einssein von Schaffen und Sichfreuen des Schönen.“ (Meyers Konversationslexikon)
Kant und die von Kant abhängige Deontologische Ethik identifiziert also das „höchste Gut“ mit Tugend und Pflicht. Glückseligkeit als höchstes Gut erkennt Kant dann an, wenn wir sie für die anderen anstreben. Für sich selbst ist nur die Sittlichkeit allein Maßstab.
[Bearbeiten] Literatur
- Phil-Bae Park: Das höchste Gut in Kants kritischer Philosophie. Eine Untersuchung über den Zusammenhang von kritischer Ethik und Metaphysik, 1999
- Thomas Höwing: Kants Lehre vom höchsten Gut unter besonderer Berücksichtigung des Kanons der reinen Vernunft in der „Kritik der reinen Vernunft“, 2004
[Bearbeiten] Nachkantischer Subjektivismus
Die subjektivistische Ethik, insbesondere der Eudämonismus und der Utilitarismus, verweltlicht das Summum bonum zunehmend. Wird es zunächst noch mit dem höchsten Glück idenitifziert, wurden alsbald einerseits ethische Grundbegriffe wie zum Beispiel (Entscheidungs-)Freiheit, Menschlichkeit oder Menschenrechte, aber auch abstrakt-individuelle Werte wie zum Beispiel Gesundheit, Trinkwasser, Lebensqualität, Umwelt, Sicherheit, öffentliche Wertschätzung als „höchstes Gut“ gesehen bzw. bezeichnet. Sowohl viele Vertreter der Lebensphilosophie wie auch des Nihilismus versuchten, das Leben als solches als höchstes Gut zu fassen.
[Bearbeiten] Siehe auch
Das Gute, Das Böse, Agathon (Philosophie), Ataraxie, Glück, Eudämonismus, Philosophie des Glücks, Utilitarismus
[Bearbeiten] Weblinks
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Dieser Artikel basiert auf einem gemeinfreien Text („public domain“) aus Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage von 1888–1890. Bitte entferne diesen Hinweis nur, wenn Du den Artikel soweit überarbeitet oder neu geschrieben hast, dass der Text den aktuellen Wissensstand zu diesem Thema widerspiegelt und dies mit Quellen belegt ist, wenn der Artikel heutigen sprachlichen Anforderungen genügt und wenn er keine Wertungen enthält, die den Wikipedia-Grundsatz des neutralen Standpunkts verletzen. |