Glück
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Glück kann einen Vorgang meinen, in dem jemanden unverhofft etwas Positives widerfährt („Glück haben“), einen Moment des Wohlgefühls bezeichnen („glücklich sein“) oder sich allgemeiner auf ein gelingendes Leben beziehen (über einen längeren Zeitraum „glücklich sein“).
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[Bearbeiten] Herkunft des Wortes Glück
Das Wort „Glück“ wird vom mittelniederdeutschen „Gelucke“ (ab 12. Jahrhundert) bzw. dem mittelhochdeutschen „Gelücke“ abgeleitet. Beide Formen sind vom Verb „gelingen“ abgeleitet, das sich wiederum von „leicht“ ableitet. Glück ist demnach ursprünglich also das Gelungene, das leicht Erreichte oder der günstige Ausgang eines Ereignisses. Dieses Ziel musste nicht durch Talent oder ähnliches erreicht werden, sondern wurde ohne Leistung beziehungsweise eigenes Zutun erreicht.
[Bearbeiten] Glück als schicksalhaftes Ereignis
Glück haben in diesem Sinne bedeutet, entweder schicksalhaft (siehe Heil) oder durch ein unvorhersehbares Ereignis begünstigt zu sein (Schwein zu haben). Beispiele umfassen den Gewinn beim Lotto, Roulette oder einem sonstigen Glücksspiel; auch durch Zufall einen Nachteil vermeiden gehört hierzu. Das Gegenteil von Glück (im Sinne von „Glück haben aus Zufall“) ist unvorhersehbar eintreffendes Unglück, Unheil oder Pech.
Glückssymbole beziehungsweise Glücksbringer sind unter anderem:
- Vierblättriges Kleeblatt
- Hufeisen
- Schweine
- Schornsteinfeger oder Rauchfangkehrer
- 1-Cent-Münze (früher: 1-Pfennig-Münze bzw. 1-Groschen-Münze)
- Glücksstein
- Marienkäfer
- Hasenpfote
Eine Glückssträhne nennt der Volksmund eine Aneinanderreihung mehrerer positiver Erlebnisse. Die Glückssträhne wird, wie der Wortursprung „Glück“ andeutet, dem (glücklichen) Zufall zugeschrieben, auch wenn sie in vielen Fällen das absehbare Ergebnis harter Arbeit und nur die zeitliche Nähe Zufall ist. In der Philosophie geht die Vorstellung einer Glückssträhne auf den Eudämonismus Kritons zurück.
[Bearbeiten] Glück als subjektive Empfindung
Das Empfinden von Glück ist sowohl ein Gefühl als auch ein Zustand, in dem sich eine Person befindet, und der sich durch ein allgemeines, oft unbewusstes Wohlbefinden auszeichnet. Entscheidend sind dabei nicht die objektiven Tatsachen, sondern das subjektive Erleben der betreffenden Person. Glücksforscher verwenden deshalb statt des Begriffes „Glück“ eher den Begriff „subjektives Wohlbefinden“.
„Glück empfinden“ hat zwei mögliche Varianten:
- „Glück empfinden“ können wir während einer kurzen Zeitdauer (wir erleben einen Glücksmoment, englisch: pleasure). Beispiele: Sex haben; etwas Gutes essen; mit Freunden zusammen sein; eine wichtige Sache erfolgreich abschließen.
- „Glück empfinden“ kann ein dauerhaftes Gefühl sein (im Glück leben, englisch: happiness). Beispiele: Mit dem Leben zufrieden sein; viele Glücksmomente erleben.
- Subjektives Wohlbefinden
- Zufriedenheit
- Angenehmes/gelingendes/gutes Leben
- Lebensqualität
- Freude
- Flow
Eine Studie der britischen New Economics Foundation (NEF) bezeichnet die Einwohner des Inselstaates Vanuatu am glücklichsten. Untersucht wurden Zufriedenheit, Lebenserwartung und der Umgang mit der Umwelt. Gut schnitten außerdem Kolumbien, Costa Rica, Dominica und Panama ab, während die Bewohner der Industriestaaten ihr Glück deutlich geringer bewerteten. Am besten schnitt von ihnen Italien (Platz 66) ab, Deutschland erreichte den 81. Platz, die USA landeten nur auf dem 150. Platz. Ganz hinten stehen Simbabwe, Burundi, der Kongo und Russland. Auffällig war, dass Inselbewohner ihr Glück höher bewerteten.
[Bearbeiten] Glücksgefühle als physiologisches Phänomen
Medizinisch beziehungsweise neurobiologisch betrachtet löst der Neurotransmitter Serotonin das Glücksgefühl aus. Das Gehirn schüttet diesen Botenstoff in unterschiedlichen Situationen aus, zum Beispiel bei der Nahrungsaufnahme, beim Geschlechtsverkehr oder beim Sport. Kohlenhydrate spielen bei der Produktion von Serotonin eine wichtige Rolle, was nicht heißt, dass der Neurotransmitter, wie oftmals durch das Zitat „Schokolade macht glücklich“ beschrieben, durch ihre Aufnahme als Nahrung schon ausgeschüttet wird.
Einige Drogen veranlassen das Gehirn, die Neurotransmitter Dopamin und Serotonin übernatürlich stark auszuschütten und deren Wirkungsgefüge derart heftig beeinflussen, dass aufgrund des Konsums die Wiederaufnahme in den Acetyl-Cholin-synaptischen Haushalt des Gehirns für die Zeit der Wirkung zu einer exaltierten Überschwemmung mit diesen assimilierten, endogenen Botenstoffen führt. Dieser Zustand kann substanzbedingt für den menschlichen Körper ein über mehrere Stunden dauerndes Glücksgefühl hervorrufen.
Der Mensch hat ein angeborenes Verlangen nach Serotonin, was für den Fortbestand der Menschheit und das Überleben des einzelnen Menschen wichtig ist, denn Serotonin wird sowohl bei der Fortpflanzung als auch bei der Nahrungsaufnahme ausgeschüttet. So ist jeder Mensch potenziell abhängig. Siehe hierzu auch Lust, Abschnitte Lust und Bewusstsein, Lust als Gesundheitskriterium und Lustentartung (Ersatzbedürfnisse).
[Bearbeiten] Glück in der Philosophie
Hauptartikel: Philosophie des Glücks
Philosophen beschäftigen sich schon seit den Anfängen der Philosophie mit der Frage: „Was ist Glück?“ Dabei kamen sie zu sehr unterschiedlichen Auffassungen bezüglich der Frage, wie ein geglücktes Leben auszusehen habe. Insbesondere bezüglich des eigenen Handelns, als dessen Resultat Glück oder Unglück oft verstanden wurde, herrschen verschiedene und mitunter gegensätzliche Ansichten.
[Bearbeiten] Siehe auch
Wiktionary: Glück – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen |
- Sinn des Lebens
- Eudaimonie, Eudämonologie
- Malheur, Hals- und Beinbruch
- Simple living
- Sozio-oekonomisches Panel
[Bearbeiten] Literatur
- David G. Blanchflower, Andrew J. Oswald: Is Well-being U-shaped over the Life Cycle?
- David G. Blanchflower, Andrew J. Oswald: The Wage Curve. Verlag The MIT Press. 1995. 493 Seiten. ISBN 026202375X
- Mihaly Csikszentmihalyi: Dem Sinn des Lebens eine Zukunft geben. Klett-Cotta, Stuttgart. 2000. ISBN 3-608-91018-2
- Martin Seligman: Authentic Happiness: Using the New Positive Psychology to Realize Your Potential for Lasting Fulfillment. New York: Free Press. 2002. 2. A. - 2004, ISBN 0743222989, engl. Hat in den 70er Jahren "Erlernte Hilflosigkeit." geschrieben.)
[Bearbeiten] Weblinks
- Justice and Bad Luck. Eintrag (englisch) in der Stanford Encyclopedia of Philosophy (inkl. Literaturangaben)
- Erfolg hat, wer glücklich ist Telepolis zur Auswertung von Forschungsliteratur
- Glück ist Chemie (3Sat)
- Ökonomie des Glücks (taz)
- World Database of Happiness (englisch)
- Die glücklichsten Menschen leben in der Südsee Netzeitung
- Der Gipfel der Unzufriedenen Telepolis über die Glücksstudie der New Economics Foundation