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Hallenberg

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Wappen Deutschlandkarte
Wappen von Hallenberg
Hallenberg
Deutschlandkarte, Position von Hallenberg hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Arnsberg
Kreis: Hochsauerlandkreis
Koordinaten: Koordinaten: 51° 7′ N, 8° 38′ O51° 7′ N, 8° 38′ O
Höhe: 420 – 815 m ü. NN
Fläche: 65,36 km²
Einwohner: 4669 (31. Dez. 2004)
Bevölkerungsdichte: 71 Einwohner je km²
Postleitzahl: 59969
Vorwahl: 02984
Kfz-Kennzeichen: HSK
Gemeindeschlüssel: 05 9 58 020
Stadtgliederung: 4 Ortsteile bzw. Stadtbezirke
Adresse der
Stadtverwaltung:
Rathausplatz 1
59969 Hallenberg
Webpräsenz:
Bürgermeister: Michael Kronauge (CDU)

Hallenberg ist eine Landstadt im Rothaargebirge und gehört zum Hochsauerlandkreis in Nordrhein-Westfalen (Deutschland).

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geografie

[Bearbeiten] Geografische Lage

Hallenberg ist die südlichste Stadt im Hochsauerlandkreis. Sie liegt in den östlichen Ausläufern des Rothaargebirges an der südöstlich am Stadtgebiet vorbei führenden Landesgrenze zu Hessen und wird von der Nuhne durchflossen. Sie liegt in der Hallenberger Bucht, die zum Ostsauerland gehört. Dies gilt auch für die sich nordöstlich anschließende Medebacher Bucht. Östlich der Stadt erstreckt sich die Breite Struth. Zu den Bergen bei Hallenberg gehören Bollerberg (757,3 m) und Heidkopf (703,8 m).

[Bearbeiten] Nachbargemeinden

Nachbargemeinden sind in Nordrhein-Westfalen:

und im Bundesland Hessen:

[Bearbeiten] Stadtgliederung

Hallenberg besteht neben der Kernstadt (34,72 km²) aus den Ortsteilen

  • Braunshausen (9,08 km²),
  • Liesen (7,38 km²) und
  • Hesborn (14,18 km²).

[Bearbeiten] Geschichte

Ein Vorläufer der späteren Stadt Hallenberg war vermutlich die im Tal südöstlich der Stadt gelegene Siedlung „Mercelinchusen“. Für die Gründung der Stadt Hallenberg spielte ihre ausgesprochene Schutzlage eine wichtige Rolle. Sie wurde errichtet auf einem Bergsporn, der sich auf einer lang gestreckten Halde hinzieht, die vom Heidekopf in den Mündungswinkel der Flüsschen Nuhne und Weife ausläuft. Von daher wird die Namensgebung erklärt. An dieser Stelle hatte der Abt von Deutz einen Hof besessen, den der Kölner Erzbischof zur Erbauung der Stadt übernahm. Dafür erhielt der Abt im Tausch einen Hof in Deutz. Die wenig günstige Verkehrslage in direkter Nachbarschaft zur Herrschaft der Landgrafen von Hessen, der Grafen von Waldeck und Wittgenstein hatte gegenüber der Schutzfunktion der Befestigung eher untergeordnete Bedeutung.

Die Stadt wurde etwa gleichzeitig mit den Städten Schmallenberg und Winterberg in den Jahren nach 1240 durch den Marschall Arnold von Hochstaden angelegt. Ab 1258/1259 lässt sich ein Burgmann nachweisen. Für 1271 ist ein Stadtsiegel überliefert. Um 1300 begegnen uns erstmals Bürgermeister („proconsules et consules“). Zu dieser Zeit besaß der Erzbischof von Köln zwei Mühlen bei Hallenberg. Mindestens eine davon ist spätestens 1562 in städtischen Besitz gelangt. 1288 wurden die Stadt und die Burg im Zusammenhang mit der Schlacht von Worringen zerstört, aber schon bald wieder aufgebaut.

Im Gebiet der Stadt Hallenberg befinden sich die Wüstungen Schnellinghausen, Frederinghausen, Gunterdinghausen, Merklinghausen und Beckhausen. Diese wurden im Spätmittelalter von ihren Bewohnern verlassen, die größtenteils nach Hallenberg zogen.

1537 kam es zu einer Grenzeinigung des Erzbischofs von Köln mit dem Landgrafen von Hessen. Die Dörfer Bromskirchen und Somplar gingen dem Herzogtum Westfalen endgültig verloren. 1596 einigte man sich auf einen Grenzvergleich mit der Grafschaft Wittgenstein. 1663 wurde der Grenzverlauf mit der Grafschaft Waldeck beschrieben.

Erstmalig wurde 1621 die Stadt durch den 30jährigen Krieg berührt. Zur Abwendung der Bedrohung durch den bei Frankenberg befindlichen Christian von Braunschweig forderte sie von der benachbarten Stadt Winterberg 50 Schützen an. 1623 kam es zur ersten Einquartierung von Soldaten. 1632 wurde die Stadt von Hessen ausgeplündert, die Einwohner flohen zweimal aus der Stadt. Erneut floh die Bürgerschaft 1633 und 1646. 1634 wurde das Niedertor demoliert und damit die Stadt verteidigungsunfähig gemacht. Bis zum Jahr 1638 war fast die Hälfte der Bürger bei Kämpfen umgekommen. Ab 1643 kam es immer wieder zu schwedischen Drangsalen. Trauriger Höhepunkt war 1649 eine schwedische Brandschatzung. Erst das Folgejahr wurde in der Stadt nach Abzug der Schweden und Hessen und nach Bezahlung der letzten Kriegskontributionen als Friedensbeginn betrachtet.

Im 7jährigen Krieg mussten um 1760 zur Begleichung von Kontributionen zahlreiche Kapitalien aufgenommen werden.

Auf dem Katasterblatt von 1831 erkennt man die Einteilung in die vier Stadtviertel Burg, Raphun, Eisernhut und Eudeut. Neben der Pfarrkirche lag der Petrusbrunnen, das Rat- und Brauhaus und am Westende das Burggelände. Zwei Tore hatte der Ort, und zwar das Obertor im Norden mit dem Weg nach Winterberg, sowie das Niedertor im Südosten mit dem Weg nach Marburg über Bromskirchen. Südöstlich des Niedertors sieht man die Merklinghäuser Kirche. Östlich fließt die Nuhne von Norden nach Süden.

1816 kam Hallenberg nach einer hessischen Übergangszeit zum Königreich Preußen. 1826 wurde Hallenberg mit den Schultheißenbezirken Braunshausen, Hesborn, Liesen und Züschen zur Landbürgermeisterei Hallenberg zusammengeschlossen. 1838 wurde für Hallenberg die revidierte Städteordnung angenommen und damit die Trennung von dem neuen Amt Liesen vorgenommen. 1856 erfolgte ein erneuter Zusammenschluss mit dem Amt Liesen. Diese Verwaltungsgliederung wurde beibehalten bis zum Jahr 1975, als die neue Stadt Hallenberg aus den Gemeinden Hallenberg, Liesen, Hesborn und Braunshausen gebildet wurde. Damit wurde das Amt Hallenberg aufgelöst. Die Ortschaft Züschen wurde der neugebildeten Großgemeinde Winterberg zugeschlagen.

Literatur:

  • Alfred Bruns: Hallenberger Quellen und Archivverzeichnisse, Münster 1991.
  • Carl Haase: Die Entstehung der westfälischen Städte, Münster 1984.

[Bearbeiten] Hexenverfolgungen

Im Verlauf von hundert Jahren (von 1591 bis 1699) sind in dem kleinen Ort Hallenberg 26 Hexenprozesse durchgeführt und mindestens 15 Menschen hingerichtet worden. Bei vielen Prozessen ist der Ausgang unklar. (s. Literatur)

[Bearbeiten] Eingemeindungen

Im Zuge der kommunalen Neugliederung in Nordrhein-Westfalen wurden 1975 die Orte Braunshausen, Hesborn und Liesen eingemeindet.

Der Stadtteil Braunshausen ist erstmals im Jahr 1474 urkundlich mit dem Verkauf des Antoniushofes erwähnt. Das Dorf ist bis heute eine reine Agrargemeinde geblieben.

Hesborn dürfte gegen Anfang des 11. Jahrhunderts gegründet worden sein. Dem Kirchturm sagt man das Baujahr 1127 nach.

Die erste urkundliche Erwähnung des Stadtteils Liesen datiert auf das Jahr 1313. Auch in Liesen hat sich kaum Industrie angesiedelt. Der Ort hat sich in den letzten Jahrzehnten hauptsächlich durch einen stetig wachsenden Fremdenverkehr weiterentwickelt.

[Bearbeiten] Einwohnerentwicklung der Kernstadt

Einwohnerentwicklung Hallenberg 1864-1966
Jahr Einwohner
1864 1360
1939 1544
1950 2342
1961 2321
1964 2481
1966 2520

Quelle: Statistische Rundschau für den Landkreis Brilon, Düsseldorf 1967.

[Bearbeiten] Einwohnerentwicklung der Großgemeinde ab 1975

Einwohnerentwicklung Hallenberg 1975-2004
Jahr Einwohner
1977 4666
1990 4845
1991 4903
1992 4966
1993 4943
1994 4948
1995 4997
1996 4970
1997 4965
1998 4883
1999 4850
2000 4732
2001 4737
2002 4662
2003 4678
2004 4669

Quelle: Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik NRW.

[Bearbeiten] Politik

[Bearbeiten] Gemeinderat

Der Rat der Stadt Hallenberg hat 20 Mitglieder.

  • CDU 15 Sitze
  • SPD 1 Sitz
  • Bürger für Hallenberg (BfH) 3 Sitze
  • Parteilos 1 Sitz

[Bearbeiten] Bürgermeister

Der Bürgermeister der Stadt Hallenberg ist Michael Kronauge (CDU). Ehrenamtliche Stellvertretende Bürgermeister sind Alfred Mörchen (CDU) und Günther Lingen (CDU). Allgemeiner Vertreter des Bürgermeisters ist Matthias Stappert (parteilos).

[Bearbeiten] Wappen

Wappen der Stadt Hallenberg Blasonierung:

In Weiß (Silber) ein durchgehendes schwarzes Kreuz, bewinkelt von vier aufgeschichteten schwarzen Schlüsseln mit abgekehrten Bärten.

Beschreibung:

Schlüssel und Kreuz sind Symbole des Erzbistums und Kurfürstentum Köln, zu dem Hallenberg bis 1803 gehörte. Das Wappen wurde 1975 von der alten Stadt Hallenberg übernommen.

Literatur: Eduard Belke, Alfred Bruns, Helmut Müller: Kommunale Wappen des Herzogtums Westfalen, Arnsberg 1986.


[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten

Das kulturelle Leben der Stadt Hallenberg zeichnet sich durch das Ehrenamt aus. Viele Vereine sind Träger des kulturellen Lebens. Auch das Stadtarchiv Hallenberg mit seinen zum Teil bis ins Mittelalter zurückreichenden Archivalien ist ehrenamtlich geleitet. Das Schützenfest ist das bedeutendste gesellschaftliche Ereignis im Ort und wird von fast allen Einheimischen sowie vielen ehemaligen Einwohnern besucht.

Beliebte Ausflugsziele sind die Aussichtstürme von Bollerberg und Heidkopf, von denen der Blick bis weit nach Hessen reicht.

[Bearbeiten] Theater

  • Freilichtbühne Hallenberg

[Bearbeiten] Musik

Vereine im Stadtteil Hallenberg:

  • Jugendblasorchester Hallenberg
  • Frauenchor Hallenberg
  • Kirchenchor Cäcilia
  • Stadtkapelle „Concordia“
  • MGV Hallenberg

Vereine im Stadtteil Liesen:

  • Musikverein „Die Liesetaler“

Vereine im Stadtteil Hesborn:

  • Gemischter Chor „Cäcilia“
  • Jägerkapelle

Vereine im Stadtteil Braunshausen:

  • Männerchor Braunshausen

[Bearbeiten] Bauwerke

Die Stadt Hallenberg hat in ihren Stadtteilen über 50 Baudenkmäler. Zu den herausragendsten Sehenswürdigkeiten gehören:

  • Katholische Pfarrkirche St. Heribert, Hallenberg: vorwiegend 13. Jahrhundert; Barockausstattung. Bei der Restaurierung wurde die Renaissance-Ausmalung von 1558 aufgedeckt und erhalten.
  • Katholische Wallfahrtskirche „Mariä Himmelfahrt“ in Hallenberg: 12. Jahrhundert, kleiner, gewölbter zweijochiger Raum mit rechteckigem Chor und Dachreiter. Gnadenbild „Unsere liebe Frau von Merklinghausen“. Die Kapelle wurde 1981 restauriert, dabei alte Fresken entdeckt und freigelegt.
  • Historischer Stadtkern mit schönen Fachwerkhäusern. Marktplatz mit Petrusbrunnen (1756). „Quartal Burg“ mit noch funktionierendem Backhaus aus 1646.
  • Katholische Pfarrkirche „St. Goar“ in Hesborn: Alter Turm; Barock-Altäre aus dem ehemaligen Kloster Glindfeld. 1989 vollkommen durchrestauriert.
  • Alte Pfarrkirche „St. Thomas“ in Liesen: Datiert 1746; kleiner Saalraum aus Bruchsteinmauerwerk; heutige Nutzung: Pfarrheim.
  • Katholische Pfarrkirche „St. Antonius“ in Braunshausen: Neugotischer Stil. 1989 restauriert.
  • Kreuzbergkapelle in Braunshausen: Mit weitem Blick auf das Sauerland und das benachbarte Hessenland.

[Bearbeiten] Sport

Hallenberg bietet für viele sportlichen Interessen die passenden Vereine. Vereine im Stadtteil Hallenberg:

  • Bob- und Rodelclub
  • FC Nuhnetal
  • Motorsportfreunde Hallenberg
  • MIG-Motorradinteressengemeinschaft Hallenberg
  • SGV Hallenberg
  • Sportverein Schwarz-Weiß Hallenberg
  • Tennis-Club Nuhnetal

Vereine im Stadtteil Liesen:

  • Angelsportverein Liesen
  • Spiel- und Sportverein 1959 Schwarz-Gelb

Vereine im Stadtteil Hesborn:

  • Reservistenkameradschaft Hesborn 1977 e.V.
  • Motorsportclub e.V.
  • Skiclub 1977 e.V.
  • Sportverein Blau-Weiß

Vereine im Stadtteil Braunshausen:

  • Sportverein „Grün-Weiß“

[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur

Hallenberg hat sich in den letzten Jahrzehnten von einem landwirtschaftlich geprägten Ort zu einer Gemeinde mit einem überdurchschnittlichen gewerblichen Beschäftigtenanteil gewandelt.

Verteilung der Beschäftigten (in %, Stand 30. Juni 2004)

  • Land-/Forstwirtschaft 1%
  • verarbeitendes Gewerbe 72%
  • Baugewerbe 4,2%
  • Handel-, Gastgewerbe und Verkehr 15,2%

Quelle: Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik NRW

Größere Unternehmen in Hallenberg sind die folgenden:

[Bearbeiten] Verkehr

Von Hallenberg aus erreicht man über die B236/B480 in ca. 45 min. die A46 bei Bestwig (Richtung Ruhrgebiet) und in ca. 60 min. die A44 (Richtung Kassel). Der nächste Bahnhof ist in Winterberg ca. 16 km entfernt. Von dort aus verkehren Nahverkehrszüge Richtung Bestwig und weiter Richtung Ruhrgebiet und Kassel.

[Bearbeiten] Medien

Als Tageszeigung für die Region erscheint die Westfalenpost mit einer Lokalausgabe für Brilon und den Hochsauerlandkreis. Ferner erscheint wochenweise der kostenlose Sauerlandkurier mit Informationen aus dem gesamten Sauerland. Alle zwei Wochen erscheint der Hallenberger Rundblick mit Informationen aus dem Stadtgebiet.

[Bearbeiten] Öffentliche Einrichtungen

  • Informations- und Kommunikationszentrum "Kump"
  • Stadthalle Hallenberg
  • Gemeindehaus Hesborn
  • Gemeindehaus Braunshausen
  • Hallenbad Hallenberg
  • St.-Josefs-Haus Seniorenwohnheim

[Bearbeiten] Bildung

Die Stadt Hallenberg ist Träger einer Grundschule und einer Hauptschule. Sie ist der Volkshochschule des Hochsauerlandkreises angeschlossen.

Gymnasien befinden sich in den Nachbarstädten Winterberg, Medebach, Korbach und Frankenberg, Realschulen in Frankenberg und Korbach. Eine Gesamtschule mit Realschul- und Gymnasialzweig befindet sich in Battenberg/Eder.


[Bearbeiten] Literatur

  • Georg Glade, Die Hallenberger Juden, Hallenberg 1991
  • Hallenberger Heimatbücher Bände 1 und 2, erhältlich bei der Stadt Hallenberg
  • Fritz Schreiber, Hexenprozesse im Amt Medebach, in: Schieferbergbau-Heimatmuseum Schmallenberg- Holthausen: Hexen- Gerichtsbarkeit im kurkölnischen Sauerland, Dokumentation zur Ausstellung vom 21.7.- 4.8.1984, S. 138-142
  • Westfälischer Städteatlas; Band: V; 4 Teilband. Im Auftrage der Historischen Kommission für Westfalen und mit Unterstützung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe, hrsg. von Heinz Stoob † und Wilfried Ehbrecht. Stadtmappe Hallenberg, Autor: Cornelia Kneppe. Dortmund-Altenbeken, 1996. ISBN 3-89115-141-1

[Bearbeiten] Weblinks

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