Hamburgische Admiralität
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Die Hamburgische Admiralität, oder genauer das Hamburger Admiralitätskollegium war lange Zeit die wichtigste Hamburger Hafenbehörde. Sie bestand von 1623 bis 1811.
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[Bearbeiten] Hamburgische Admiralität
Das Hamburger Admiralitätskollegium, kurz Admiralität, wurde 1623 auf Initiative Hamburger Kaufleute gegründet mit dem Ziel, Hamburger Handelsschiffe vor allem im Atlantik mit eigenen bewaffneten Schiffen vor den Überfällen von Piraten zu schützen. Versuche zur Schaffung solch einer Organisation hatte es schon im 16. Jahrhundert gegeben, doch hatten diese Gremien meist nicht lange Bestand.
Die Hamburger Admiralität setzte sich anfänglich zusammen aus einem Ratsherrn, einigen Kaufleuten und einem Kapitän, anfänglich wurde ihre Arbeit durch einen eigenen Warenzoll auf Güter finanziert, die über Hamburger Stadtgebiet transportiert wurden. Zu Beginn kaufte und rüstetete die Admiralität tatsächlich eigene bewaffnete Schiffe aus, doch diese hatten keinen Erfolg im Kampf gegen die Seeräuber. Von dieser Zeit her oblag der Admiralität die Aufsicht über das Arsenal. Die Admiralität verwaltete die von Ihr 1624 gegründete öffentliche Sklavenkasse, eine Kasse, die von Piraten verschleppte Hamburger Seeleute freikaufen sollte. Da die Hamburger Kaufleute mit der Tätigkeit der Admiralität nicht zufrieden waren, gründeten sie 1662 mit der "Convoy-Deputation" (aus der später die Hamburger Handelskammer hervorging) ein eigenes neues Gremium, das seitdem erfolgreich für den Schutz der Hamburger Handelsschifffahrt sorgte.
Der Admiralität wurden dennoch nach und nach andere Aufgaben übertragen: Sie war oberste Polizeibehörde im Hafen, dem Kollegium unterstand das Lotsenwesen auf der Unterelbe, es war für die Leuchtfeuer auf Neuwerk und die Schiffahrtszeichen auf der Elbe zuständig. Außerdem war das Kollegium als Hamburgische Admiralitätsgericht seit 1623 oberste richterliche Instanz bei Streitfällen im Hafen, bezüglich der Schifffahrt und des Seehandels. Damit war die Admiralität auch für das Assekuranzwesen und den Dispacheur zuständig. Als Dispacheur wurde seit 1639 der vom Rat bestellte Havariesachverständige bezeichnet.
Außerdem war die Admiralität für die Einsetzung der für Hamburg im Ausland tätigen Konsuln und Agenten verantwortlich.
Während der Hamburger Franzosenzeit wurde 1811 die Admiralität aufgelöst und nicht wiederbegründet, ihre Aufgaben gingen an das Handelsgericht sowie die neugegründete Schiffahrts- und Hafendeputation über. Der Name lebt in der 1775 so benannten Admiralitätsstraße in der Hamburger Neustadt fort, in der das 1707 gebaute Marinearsenal lag.
Hamburger Hafenbehörden führen noch immer die so genannte Admiralitätsflagge, eine Hamburger Flagge mit einem unter dem Burgtor liegendem blauen Anker mit gelbem Querstock.
Sie gilt auch als Dienstflagge zu Wasser: Feuerlöschboote und die Boote der Wasserschutzpolizei führen sie als Bugflagge (Gösch), früher auch aus Blech, heute aus Hartplastik.
[Bearbeiten] Stiftung Hamburger Admiralität
Die Stiftung Hamburger Admiralität wurde 1987 von Freien und Hansestadt Hamburg als gemeinnützige Stiftung bürgerlichen Rechts gegründet. Sie ist die Eigentümerin und Trägerin des Hamburgischen Traditionsschiffs MS Cap San Diego. Also solche setzt sie sich für den langfristigen Erhalt des Schiffes ein, hat dieses aber für den laufenden Betrieb als Museum und als Veranstaltungsort und für den Fahrbetrieb an die Cap San Diego Betriebsgesellschaft mbH verpachtet. Organe der Stiftung sind der Vorstand und das Kuratorium. Sitz der Stiftung ist die Hauptverwaltung der Germanischer Lloyd AG in Hamburg.
[Bearbeiten] Wasserschout
Dem Kollegium unterstand auch der Wasserschout. Das Amt des Wasserschout existierte in Hamburg von 1691 bis 1873, er hatte die Aufgabe, bei Lohnkonflikten zwischen Schiffsmannschaften und Kapitänen zu vermitteln. Dafür erstellte er von jedem Schiff, das Hamburg erreichte oder verließ, eine Liste, in der die Namen der angemusterten und abgemusterten Seeleute und Ihre Heuer verzeichnet waren.
[Bearbeiten] Literatur
- Eva Christine Frentz: Das Hamburgische Admiralitätsgericht (1623-1811), Verlag Peter Lang, 1985 Frankfurt am Main, ISBN 3820484531