Hans Karl von Diebitsch-Sabalkanski
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Hans Karl Friedrich Anton von Diebitsch-Sabalkanski, später Graf Diebitsch-Sabalkanski russisch Иван Иванович Дибич-Забалканский bzw. Iwan Iwanowitsch Diebitsch-Sabalkanski (* 13. Mai 1785 in Groß Leipe bei Obernigk, Niederschlesien; † 29. Mai/10. Juni 1831 in Kleszewo bei Pultusk) war ein Feldmarschall der russischen Armee.
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[Bearbeiten] Familie
Diebitsch entstammte einem alten schlesischen Adelsgeschlecht, das mit Johann von Dewisch am 23. November 1311 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Die direkte Stammreihe begann mit Heinrich von Diebitsch (* um 1400), dem Hofmeister des Herzogs Ludwig II. von Liegnitz (1435 erwähnt).
Hans von Diebitsch war der Sohn des russischen Generalmajors und Inspektors der Waffenfabriken zu Tula Ehrenfried von Diebitsch-Sabalkanski (1738/39-1822) und seiner dritten Ehefrau Marie Antoinette von Erckert (1743-1805). Der Vater, früher Generaladjutant von Friedrich dem Großen, war bereits 1801 bei der kurländischen Ritterschaft immatrikuliert worden, Sohn Johann/Hans wurde am 12. Januar 1826 bei der estländischen Ritterschaft unter der Nr.45 immatrikuliert.
Er heiratete am 31. Mai 1815 die 15-jährige Jenny Baronesse von Tornau (* 1800; † 25. März 1830), die Nichte des 1813 in den Fürstenstand erhobenen Feldmarschalls Michael Andreas Barclay de Tolly.
Das Majorat über Sabalkansk, Kr. Jamburg (auch Yamburg, seit 1922 Kingissepp im Gouvernement St. Petersburg) ging nach seinem Tod 1831 mit 21 Ortschaften auf seinen Neffen Carl von Prittwitz über, kaiserlich russischer General der Kavallerie à la suite und Generaladjutant des Zaren Nikolaus I.
[Bearbeiten] Leben
Diebitsch erhielt seine Bildung in dem Kadettenhaus zu Berlin und trat 1801 auf Wunsch des Kaisers als Fähnrich in das russische Semenowsche (Samonowsky) Gardegrenadierregiment ein. Wegen seiner bei Austerlitz mit Verwundung, Eylau und Friedland (Ostpreußen) bewiesenen Tapferkeit zum Hauptmann befördert, kam er 1812 als Generalquartiermeister zum Wittgensteinschen Korps. Er wurde zur Belohnung für seine kühne Verteidigung einer Brücke bei der Wiedereinnahme von Polock zum Generalmajor befördert und zog mit Yorck, den er in geheimer Unterredung zum Abfall von Napoleon bewog (Konvention von Tauroggen, 30. Dezember 1812), in Berlin ein.
Nach der Schlacht bei Lützen zu Barclay de Tollys Armeekorps versetzt (dessen Nichte er 1815 heiraten wird), war er bei Abschluss des geheimen Vertrags zwischen Russland, Österreich, Preußen und England, der am 14. Juni 1813 in Reichenbach zustande kam, beteiligt. Große Tapferkeit bewies er in den Schlachten bei Dresden und Leipzig und wurde nach letzterer zum Generalleutnant befördert.
Bei Napoleons Rückkehr von Elba wurde er zum Kongress nach Wien berufen und von da als Chef des Generalstabs zum 1. Armeekorps gesandt. Nach dem Frieden ernannte ihn der Kaiser zu seinem Generaladjutanten und 1822 zum Chef des Großen Generalstabs. Im Jahre 1825 hatte er dem Großfürsten Konstantin die Nachricht von dem Tode des Kaisers Alexander zu überbringen.
In dem im Frühling 1828 begonnenen Feldzug gegen die Türken erwarb er sich durch die freilich nur durch Verrat des türkischen Kommandanten erfolgte Einnahme von Warna den St. Andreasorden und wurde für seine Verdienste als Oberbefehlshaber seit Februar 1829 für den durch die blutige Schlacht bei Kubewtscha erzwungenen Übergang über den Balkan, dem nach wenigen Tagen der Einmarsch in Adrianopel folgte, am 11. August 1829 in den Grafenstand mit "Graf Diebitsch-Sabalkanski" erhoben und am 22. September 1829 zum Feldmarschall ernannt.
Nach beendetem Krieg kehrte Diebitsch-Sabalkanski nach Petersburg zurück und hielt sich dann um 1830 längere Zeit in Berlin auf, wo er auch höchste Auszeichnungen erhielt. Nach Ausbruch des polnischen Aufstands überschritt er am 5. Februar 1831 als Oberbefehlhaber von 118.000 Mann die polnische Grenze, ließ seine Truppen in verschiedenen Abteilungen die Richtung nach Warschau einschlagen und griff nach einigen unbedeutenden Gefechten am 25. Februar die Polen bei Grochow und an. Er erlitt große Verluste, aber die Polen mussten sich in der Nacht bis Praga zurückziehen. Diebitsch-Sabalkanski, dem das Wagnis einer Bestürmung Pragas und Warschaus zu gefährlich schien, trat zur Erholung und Verstärkung seiner Truppen gleichfalls den Rückzug an und schlug am 26. Mai den Angriff der Polen unter Skrzynecki bei Ostrolenka zurück. Wenige Tage darauf erlag er am 10. Juni in Kleszewo bei Pultusk der Cholera und wurde auf dem Wokowo-Friedhof in Sankt Petersburg begraben.
[Bearbeiten] Orden und Ehrenzeichen
- Ehrendegen (Austerlitz 1805)
- Pour le mérite (1807)
- Degen mit Brillanten (1812)
- Preußischer Schwarzer Adlerorden mit Brillanten (Berlin 1830)
- Ehrendegen mit Edelsteinen (1830)
- und andere
[Bearbeiten] Literatur
- Hans Friedrich und Carola von Ehrenkrook: Stammfolgen Schlesischer Adelsgeschlechter. Band 3, Seite 22, C. A. Starke Verlag, Görlitz 1941.
- Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band II, Band 58 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1974.
- Bellmont: Graf Diebitsch-Sabalkanski. Dresden 1830.
- Stürmer: Der Tod des Grafen Diebitsch-Sabalkanski. Verlag E. Mittler, 1832.
Personendaten | |
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NAME | Diebitsch-Sabalkanski, Hans Karl Graf von |
ALTERNATIVNAMEN | Diebitsch-Sabalkanski, Iwan Iwanowitsch |
KURZBESCHREIBUNG | kaiserlich russischer Feldmarschall |
GEBURTSDATUM | 13. Mai 1785 |
GEBURTSORT | Groß Leipe bei Obernigk, Niederschlesien |
STERBEDATUM | 10. Juni 1831 |
STERBEORT | Kleszewo bei Pultusk |
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Hans Karl von Diebitsch – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |