Wacholder
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Juniperus | ||||||||||||||
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Untergattungen | ||||||||||||||
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Wacholder (Juniperus) ist eine Gattung in der Unterfamilie Cupressoideae aus der Familie der Zypressengewächse (Cupressaceae).
Der deutsche Name stammt von den altdeutschen Worten wauhal = lebensfrisch, munter und Der = Baum.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Verbreitung
Wacholder kommen vorwiegend auf der Nordhalbkugel der Erde vor. Nur eine Art J. procera reicht im östlichen Afrika bis 18°S.
Wacholder ist eine Gattung, die vielfach auf trockenen Böden (Sand, Heide, Steppe, Halbwüste) vorkommt.
In vielen semiariden Gebieten, wie in den westlichen USA, im nördlichen Mexiko, im zentralen und südwestlichen Asien, sind sie die dominante Waldbedeckung in weiten Bereichen der Landschaft. Die Untergattung Juniperus ist hauptsächlich eurasisch, mit einer holarktischen Art (J. communis), sie ist auch die einzige Art dieser Untergattung in Nordamerika und überhaupt die am weitesten verbreitete Koniferen-Art. Die Untergattung Caryocedrus ist endemisch im südwestlichen Asien und Südosteuropa. Die Untergattung Sabina besiedelt fast alle Areale die auch für die ganze Gattung gelten, außer nördlich von 50°N in Europa und 60°N in Asien.
In stark beweideten Gebieten ist Wacholder aufgrund seiner Unverträglichkeit für Weidetiere oft der einzige vorkommende Baum.
[Bearbeiten] Beschreibung
Die zu den Nacktsamern gehörenden Pflanzen sind immergrüne Sträucher oder Bäume. Die Blätter dieser Gattung sind im Allgemeinen kurz, und liegen eng an die Zweige an. Sie sind in der Jugend nadelförmig, später schuppen- oder nadelförmig. Die hartschaligen, kantigen Samen sind in beerenförmigen, 0,3 bis 2 Zentimeter großen Zapfen angeordnet. Das Holz besitzt einen schmalen Splint und einen rötlich-braunen Kern und duftet oft aromatisch.
Die in Deutschland bekannteste Art, der Gemeine Wacholder, war der Baum des Jahres 2002.
[Bearbeiten] Systematik
In der Gattung Wacholder (Juniperus) gibt es etwa 50 Arten Viele Arten sind bislang nur unzureichend bekannt, so dass Botaniker eine Konsolidierung einiger (insbesondere südwestasiatischer) Arten erwarten. Die Gattung wird in drei Untergattungen (sie werden in Literatur manchmal auch als Sektionen geführt) eingeteilt:
- Untergattung Juniperus: Mit sieben bis neun Arten:
- Kurzblättriger Wacholder (J. brevifolia), oder Azoren-Wacholder genannt, Azoren
- Kanaren-Wacholder (J. cedrus), Kanarische Inseln.
- Gemeiner Wacholder (J. communis): Mit sechs Varietäten:
- J. communis var. communis)
- Alpen-Wacholder (J. communis var. montana) (Syn.:J. communis subsp. alpina), auch Zwerg-Wacholder genannt.
- J. communis var. depressa
- J. communis var. hemisphaerica
- J. communis var. megistocarpa
- J. communis var. oblonga
- Formasa-Wacholder (J. formosana): China und Taiwan.
- Zedern-Wacholder (J. oxycedrus)
- J. oxycedrus var. oxycedrus: Mittelmeerraum und östlich davon bis zum Iran und zum Kaukasus, in Höhenlagen von 0 bis 1400 m NN.
- J. oxycedrus var. transtagna: Nur in Portugal
- Igelwacholder (J. rigida), Ostasien
- J. rigida subsp. rigida
- J. rigida subsp. conferta
- Untergattung Caryocedrus: Nur eine Art:
- Syrischer Wacholder (J. drupacea): Griechenland, Türkei, Syrien, Libanon und Israel.
- Untergattung Sabina: etwa 40 Arten:
- J. ashei
- Karibischer Wacholder (J. barbadensis)
- J. barbadensis var. barbadensis
- J. barbadensis var. lucayana
- Bermuda-Wacholder (J. bermudiana
- J. blancoi: Mexiko, 2600 bis 2900 m NN.
- Kalifornischer Wacholder (J. californica)
- Chinesischer Wacholder (J. chinensis): Mit vier Varietäten: Volksrepublik China, Japan und Mongolei:
- J. chinensis var. chinensis
- J. chinensis var. arenaria
- J. chinensis var. sargentii
- J. chinensis var. tsukusiensis
- Rotbeeren-Wacholder (J. coahuilensis): Südstaaten der USA bis Mexiko.
- J. comitana: Mexiko und in Guatemala: Baja Verapaz, 1300 bis 2300 m NN.
- J. convallium: Mit zwei Varietäten in China:
- Mekong-Wacholder J. convallium var. convallium: China, 2500 bis 3700 m NN.
- J. convallium var. microsperma: nur in Tibet, bis Höhen von 4000 m NN.
- J. davurica: Verbreitung im nördlichen China, in Siberien, Korea und der nördlichen Mongolei.
- Alligator-Wacholder (J. deppeana): Mit etwa vier Varietäten:
- J. deppeana var. deppeana
- J. deppeana var. pachyphlaea
- Juniperus drupacea
- Juniperus excelsa
- Griechischer Wacholder (J. excelsa subsp. excelsa)
- Persischer Wacholder (J. excelsa subsp. polycarpos)
- J. flaccida
- J.flaccida var. flaccida
- J. flaccida var. martinezii
- J. flaccida var. poblana
- Stinkender Wacholder (J. foetidissima)
- J. gamboana: Mexiko.
- J. gracilior
- J. gracilior var. gracilior
- J. gracilior var. ekmanii
- J. gracilior var. urbaniana
- Kriechwacholder (J. horizontalis): Nordamerika
- Schwarzer Wacholder (J. indica): im Himalaya
- Jalisco-Wacholder (J. jaliscana): Mexiko
- J. komarovii: China und Russland.
- Einsamiger Wacholder (J. monosperma): Südstaaten der USA.
- Berg-Wacholder (J. monticola): Kalkstein in Mexiko.
- Westlicher Wacholder (J. occidentalis)
- J. occidentalis var. occidentalis: In den USA: Washington, Oregon, Idaho, Nevada und Kalifornien zwischen 0 und 3000 m NN meistens auf trockenen Hängen.
- J. occidentalis subsp. australis: In Kalifornien zwischen 1000 und 3000 m NN auf trockenen Hängen.
- Utah-Wacholder (J. osteosperma): USA 1300 bis 2600 m NN.
- Phönizischer Wacholder (J. phoenicea)
- J. phoenicea subsp. phoenicea
- J. phoenicea subsp. turbinata
- J. pinchotii
- J. pingii
- J. pingii var. pingii: China
- J. pingii var. wilsonii: In china nur Tibet bis Hupeh
- Ostafrikanischer Wacholder (J. procera): Ostafrika
- Kriechender Wacholder (J. procumbens): Japan
- J. pseudosabina
- J. recurva
- J. recurva var. recurva: Östlicher Himalaya.
- J. recurva var. coxii: China.
- Sadebaum (J. sabina)
- J. sabina var. sabina
- J. sabina var. saltauria
- Sichuan-Wacholder (J. saltuaria): China
- Kuba-Fels-Wacholder: J. saxicola: Lokalendemit in der kubanischen Sierra Maestra in Höhenlagen von 1600 bis 1700 m NN.
- Rocky-Mountain-Wacholder (J. scopulorum): Nordamerika.
- J. semiglobosa
- Beschuppter Wacholder (J. squamata)
- J. squamata var. squamata: Nur in Taiwan.
- J. squamata var. morrisonicola: Afghanistan, Indien, China und Taiwan.
- J. standleyi: Im Hochland von Guatemala und in Mexiko.
- J. thurifera: Spanien, Frankreich und Algerien.
- Tibet-Wacholder (J. tibetica): China.
- Virginischer Wacholder (J. virginiana)
- J. virginiana var. virginiana: Im östlichen Kanada und USA.
- J. virginiana var. silicicola: In den USA nur in: Florida, Georgia, South Carolina and North Carolina nur von 0 bis 15 m NN auf Küstendünen und küstennahen Flußsandbanken.
- Himalaya-Schwarzwacholder (J. wallichiana): Himalaya.
Letztere Untergattung Sabina wird gelegentlich auch als eigenständige Gattung angesehen; manche Botaniker nehmen an, die Pflanzen dieser Gattung stellten eine eigenständige Entwicklung mit einem anderen stammesgeschichtlichem Ursprung dar.
[Bearbeiten] Nutzung
Im Gartenbau (vergleiche den Garten des Schriftstellers Arno Schmidt) und in Park- und Friedhofsanlagen werden heute viele Zuchtformen vom Wacholder angepflanzt. In Asien sind Wacholderarten schon seit Jahrhunderten beliebte Zierpflanzen (beispielsweise Steingärten).
Beeren und Nadeln des Wacholder enthalten leicht giftige ätherische Öle, die bei Hautkontakt und Verzehr zu Reizerscheinungen führen.
Die Beeren des Wacholder werden zum Aromatisieren von Speisen, wie Wildgerichte und Sauerbraten, sowie von Spirituosen, wie Gin und Wacholderschnaps, verwendet. Wacholder-Holz, -Triebe und -Beeren werden auch gerne zum Verräuchern verwendet. Wacholderrauch gilt als reinigend und desinfizierend und wurde schon im Mittelalter verwendet. Wacholderrauch riecht sehr holzig und gleichzeitig frisch; die Rauchentwicklung ist mäßig bis stark.
Wacholder als Tee fördert die Verdauung, fördert die Harnausscheidung und wirkt gegen Sodbrennen. Unterstützung der Rheuma- und Gichttherapie.
Wacholder ist als Diuretikum allerdings so nicht zugelassen. Die diuretische Wirkung kommt durch die nierenreizenden Inhaltsstoffe der Scheinfrüchte zustande. Wacholder darf deshalb nur in Kombination mit anderen Diuretika eingesetzt werden, da die Verwendung des Wacholders als Einzeldroge sonst leicht zu einer Überdosierung und daraus resultierenden Nierenschäden führen kann.
[Bearbeiten] Bilder
Phönizischer Wacholder (J. phoenicea):
J. phoenicea at El Hierro |
Zedern-Wacholder (J. oxycedrus):
-
- Chinesischer Wacholder (J. chinensis):
weitere Arten:
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Wacholder – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
- Anleitung zum Wacholderschnitt in japanischen Gärten
- Eine Seite zum Wacholder von Baumgutachter Udo Kaller
- Fossiler Wacholder im Mineralienatlas WiKi
- Wacholderheiden in der Osteifel (Life-Projekt)
- Zur Giftigkeit von Wacholder (Informationszentrale gegen Vergiftungen NRW)
Stieleiche (1989) | Rotbuche (1990) | Sommerlinde (1991) | Bergulme (1992) | Speierling (1993) | Europäische Eibe (1994) | Spitzahorn (1995) | Hainbuche (1996) | Eberesche (1997) | Wildbirne (1998) | Silberweide (1999) | Sandbirke (2000) | Esche (2001) | Wacholder (2002) | Schwarzerle (2003) | Weißtanne (2004) | Gewöhnliche Rosskastanie (2005) | Schwarzpappel (2006) | Waldkiefer (2007)