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HMS Glorious (77)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie


Aussehen 1917 als Kreuzer
Laufbahn
In Auftrag gegeben: 14. März 1915
Auf Kiel gelegt: 1. Mai 1915
Stapellauf: 20. April 1916
Indienststellung: Januar 1917

fertiggestellt Oktober 1916

Schicksal: am 8. Juni 1940 versenkt
Allgemeine Daten
Verdrängung: 22,360 t (voll beladen) als Kreuzer
26,518 t (voll beladen) als Träger
Länge: 240,0 m
Größte Breite: 27,75 m
Tiefgang: 7,5 m
Antrieb: 18 Dampfkessel von Yarrow
(235 Pfund pro Quadratzoll)
4 Satz Parsons-Getriebeturbinen (91.195 WPS)
Geschwindigkeit: 31,42 Knoten (56 km/h)
Reichweite: 5,860 Seemeilen bei 16 Knoten
11,000 km bei 30 km/h
Besatzung: 829 als Kreuzer
1.200 als Träger
Bewaffnung:
(als Kreuzer)
4x 15 in (381 mm)
18x 4 in (102 mm)
2x 3 in (7,62 mm) Flak
14 Torpedorohre
Bewaffnung:
(als Träger)
16x 4,7 in (120 mm)
24 2-Pfünder (1,5 in - 38 mm)
14 .50 cal (12,7 mm) MGs
Flugzeuge: als Kreuzer: 2
als Träger: 48
Panzerung, als Kreuzer: Seiten: 3 in (7,59 cm)
Deck: 1 in (2,53 cm)
Kommandoturm: 10 in (25,3 cm)
Geschütztürme:
Front: 9 in (22,77 cm)
Decken: 4, 25 in (10,75 cm)
Barbetten: 7 in (17,71 cm)

Die HMS Glorious war ein Kriegsschiff der Royal Navy. Es wurde während des Ersten Weltkriegs als 'großer leichter Kreuzer' gebaut. Ebenso wie ihr Schwester- und Halbschwesterschiff HMS Courageous und HMS Furious war sie auf Initiative von Admiral John Fischer gebaut worden.

Ursprünglich wurden die drei Schiffe als Unterstützungskräfte für Operationen in den seichten Gewässern der Ostsee konzipiert, kamen aber in diesem Rahmen nie zum Einsatz. Die Glorious wurde nach dem Krieg in einen Flugzeugträger der Courageous-Klasse umgebaut. Am 8. Juni 1940 wurde sie bei der Evakuierung britischer Truppen aus Norwegen durch Beschuss der deutschen Schlachtschiffe Scharnhorst und Gneisenau versenkt. Dabei kamen über 1.200 Menschen ums Leben.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Entstehung

Die HMS Glorious wurde bei Harland & Wolff in Belfast, Irland, gebaut. Der Entwurf sah einen leichten Schlachtkreuzer vor. Sie wurde mit ihren 15 Inch-Kanonen und ihrer leichten Panzerung von der Royal Navy dann als leichter Kreuzer klassifiziert. Sie wurde am 1. Mai 1915 auf Kiel gelegt und am 20. April 1916 vom Stapel gelassen. Ihren aktiven Dienst begann die Glorious im Januar 1917, obwohl sie bereits im Oktober 1916 fertiggestellt war. Die Baukosten beliefen sich auf 2.119.065 britische Pfund Sterling.

Die Maschinen des Schiffes waren im Wesentlichen die gleichen wie im etwas älteren leichten Kreuzer HMS Champion. Während eines Tests im Jahr 1917 schaffte es die Glorious, aus voller Fahrt einen Torpedo aus einem ihrer Unterwasserrohre abzuschießen. Bisher war ein solches Unterfangen nicht möglich gewesen, denn die Höchstgeschwindigkeit für Torpedoabschüsse lag bislang bei maximal 23 Knoten, da der höhere Wasserdruck große Schadensrisiken beim Abschuss barg. Die Sekundärwaffen des Kreuzers waren neuartige dreifache 4-Inch-Kanonen (10,12 cm), welche eine hohe Feuerrate gegen Torpedoboote und andere kleinere Ziele erreichen sollten. Es stellte sich jedoch heraus, dass sich die Lader der Kanonen gegenseitig behinderten und somit eine geringere Feuerrate als bei drei einzelnen Vorgängen erreicht wurde. Die Glorious war interessanterweise bei voller Beladung 1½ Knoten schneller als bei normaler Beladung. Aufgrund ihrer leichten Bauweise und einigen Fehlern, die sie häufig ins Dock zu Reparaturarbeiten zwangen, wurde sie scherzhaft Uproarious (dt. etwa: aufrührerisch, tobend, lärmend) genannt.

[Bearbeiten] Erster Weltkrieg

Als das Schiff in den aktiven Dienst überging war es das Flaggschiff des 3rd Light Cruiser Squadron und später des 1st Light Cruiser Squadron (1. und 3. leichte Kreuzer Geschwader). Am 17. November 1917 traf es zusammen mit der HMS Courageous und der HMS Repulse in der Helgoländer Bucht auf deutsche Kräfte, im darauf folgenden Seegefecht erlitt sie jedoch keine Schäden. 1918 wurden kurze Abflugrampen für Flugzeuge auf die beiden Geschütztürme installiert. Am 21. November 1918 war es bei der Kapitulation der deutschen Hochseeflotte anwesend.

1919 wurde die Glorious in die Gunnery School (Artillerieschule der Marine) in Devonport verlegt und als Trainingsschiff eingesetzt. Später wurde es das Flaggschiff der Reserveflotte.

[Bearbeiten] Umbau

Als der Washingtoner Flottenvertrag 1922 unterzeichnet wurde, blockierte die Glorious als Großkampfschiff zuviel Tonnage, also wurde entschieden, sie zu einem Flugzeugträger umzubauen. Die Kombination aus großem Schiffsrumpf, hoher Geschwindigkeit und dem Originalentwurf als Kreuzer machten sie zum idealen Kandidaten für den Umbau. Der Umbau startete zunächst in Rosyth, aber als die Werft dort 1929 schließen musste, wurde das Schiff zur Fertigstellung nach Devonport gebracht. Die beiden entfernten Kanonentürme wurden später als Turm A und B auf der HMS Vanguard installiert. Der komplette Eingriff schlug im Verteidigungshaushalt mit 2.137.374 Pfund Sterling zu Buche. Die baulichen Änderungen begannen 1924 und fanden knapp sechs Jahre später ihren Abschluss, als das Schiff am 10. März 1930 wieder in Dienst gestellt wurde.

Nach Beendigung der Arbeiten hatte die HMS Gloriuos zwei Flugdecks: das Hauptdeck oben und am Bug ein tiefer gelegenes kleineres Abflugdeck. Während der Überarbeitungsmaßnahmen von 1935-1936 wurden auf das kleinere, vordere Flugdeck Flak-Kanonen und zwei Flugzeugkatapulte für Flugzeuge von bis zu 10.000 Pfund Gewicht angebracht. Die Glorious hatte Hangars auf zwei Ebenen, beide waren 550 Fuß lang (ca. 168 m) und 24 Fuß hoch (7,3 m). Die Tragfähigkeit lag bei etwa 48 Flugzeugen. Bei ihrer Wiederindienststellung trug sie Flugzeuge vom Typ Fairey Flycatcher, Blackburn Ripon und Fairey III, später wurde auf die Fairey Swordfish und die Gloster Gladiator umgerüstet. Die Glorious unterschied sich von ihrem Schwesterschiff Courageous durch eine längeres Ende des Flugdecks am Heck und einen anderen Mast.

[Bearbeiten] Zweiter Weltkrieg

Nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs diente die HMS Glorious eine Zeit lang in der Mittelmeer-Flotte. Im Oktober 1939 erreichte sie nach Durchquerung des Sueskanals den indischen Ozean und unterstützte die Kampfgruppe, die auf der Suche nach dem deutschen Panzerschiff Graf Spee war. Nach dem Beginn der Invasion Norwegens im April 1940 wurde sie zurückbeordert und am 23. April erreichte sie zusammen mit der HMS Ark Royal Großbritannien, um am nächsten Tag in Richtung Norwegen aufzubrechen. Dort führte sie durch ihre Flugzeuge eine Reihe von Schlägen gegen deutsche Stellungen durch. Am 1. Mai, nach einigen Tagen der Abwesenheit zum Auftanken in England, kehrte sie zurück und fuhr mit ihren Angriffen fort. Sie brachte einige Gloster Gladiators mit, die von einem gefrorenen See aus operieren sollten, aber schnell von den Deutschen zerstört wurden. Am 28. Mai brachte die Glorious eine Staffel Hawker Hurricanes nach Bardufoss, um die Evakuierung zu schützen. Auf dieser Fahrt musste sie ohne Geleitschutz auskommen, da keine Zerstörer verfügbar waren. Beginnend am 5. Juni 1940 nahm sie an der Operation Alphabet, der Evakuierung alliierter Truppen aus Norwegen, teil. Drei Tage zuvor hatten ihre Flugzeuge bereits die Evakuierungen in Narvik unterstützt.

Am 8. Juni nahm die Glorious unter Kaptiän Guy D'Oyly-Hughes, der U-Boot-Spezialist war und nur 10 Monate Erfahrung auf Flugzeugträgern hatte, 10 Gloster Gladiators und 8 Hawker Hurricanes auf. Es war das erste Mal, dass moderne Flugzeuge ohne Fanghaken auf einem Flugzeugträger landeten. Diese Flugzeuge waren aus Norwegen abgezogen worden, um der Erbeutung oder Zerstörung zu entgehen. Das Schiff verließ danach einen größeren Konvoi, um selbständig zu operieren. Während sie mit ihren beiden Begleitzerstörern HMS Acasta und HMS Ardent im europäischen Nordmeer unterwegs war, wurden die drei Schiffe von den beiden deutschen Schlachtschiffen Scharnhorst und Gneisenau abgefangen und nach kurzem, 70-minütigem Kampf, ungefähr 315 km vor Harstad versenkt. 1.519 Mann fanden den Tod, lediglich 45 Seeleute überlebten.

Die Scharnhorst wurde durch einen Torpedotreffer der sinkenden Acasta schwer beschädigt und ebenso wie die Gneisenau von einigen 4.7 Inch-Granaten (ca. 12 cm) getroffen. Daraufhin mussten die beiden Großkampfschiffe zur Reparatur nach Trondheim zurückkehren. Dadurch konnte der Evakuierungskonvoi das Gebiet sicher durchqueren.

[Bearbeiten] Wissenswertes

1997 drehte Channel 4 aus Großbritannien einen Dokumentarfilm mit dem Titel "The Tragedy of HMS Glorious" (dt. "Die Tragödie der HMS Glorious"), in dem auch ein Überlebender Pilot der Royal Air Force interviewt wurde.

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Weblinks

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