Jungfernkranich
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Jungfernkranich | ||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Anthropoides virgo | ||||||||||||
(Linnaeus, 1758) |
Der Jungfernkranich (Anthropoides virgo) ist die kleinste Art der Familie der Kraniche (Gruidae).
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Erscheinungsbild
Der Jungfernkranich ist 90 bis 100 cm hoch. Seine Flügelspannweite beträgt 165 bis 185 cm. Er ist durch weiße Federbüschel hinter den Augen und ein langes dunkles Brustgefieder gekennzeichnet.
[Bearbeiten] Verbreitung
Der Jungfernkranich lebt in den Steppen Südrusslands, zwischen der Ukraine und dem Osten Sibiriens sowie in einigen Gegenden im Nordwesten Afrikas und zählt somit zu den Steppenformen der Kraniche.
[Bearbeiten] Ernährung
Der Jungfernkranich ernährt sich von Pflanzen und kleineren Tieren wie Würmern, Insekten, Schnecken, Eidechsen, Mäusen, Fröschen oder Küken.
[Bearbeiten] Fortpflanzung
Der Jungfernkranich brütet in Erdnestern. Ein Gelege besteht in der Regel aus zwei Eiern. Die Brutzeit beträgt 27 bis 29 Tage. Nach 55 bis 65 Tagen sind die Jungen flügge.
[Bearbeiten] Bestand und Gefährdung
Die Populationsgröße wird auf 200.000 bis 240.000 Vögel geschätzt, nimmt aber stark ab. Vor allem die Zerstörung der Lebensräume und die Bedrohung durch Raubwild und verwilderte Hunde sind dafür verantwortlich. Zudem erbeuten indische und ostafrikanische Jäger pro Saison etwa ein Zehntel der Zugvögel auf ihrem Weg in die Hauptüberwinterungsgebiete. Die IUCN stuft den Jungfernkranich als wenig bedrohte Art (LC) ein.
[Bearbeiten] Jungfernkranich und Mensch
Im Jahr 1758 gab Carl von Linné den Jungfernkranich den lateinischen Namen Ardea virgo.
Als Ziergeflügel wurden Jungfernkraniche sowohl in China („Vogel ersten Ranges“) und in Indien („Vornehmster aller Gefiederten“) als auch im Alten Ägypten gehalten. Davon berichten über 4000 Jahre alte Reliefs in ägyptischen Gräbern der Pharaonenzeit. Auch die Grabkammer des Ti weißt darauf hin, dass diese Vögel sowie Graukraniche in halbzahmen Herden als Opfertiere gehalten und gemästet wurden.
Aus Schriften des Römers Varro lässt sich schließen, dass Jungfernkraniche auch später als Hausvogel gehalten wurden. Dabei wurden sie zur Bewachung von Haus und Hof eingesetzt, um mit ihrem lauten trompetenähnlichen Schreien zuverlässig vor Raubtieren und Greifvögeln zu warnen. Als Karl der Große jedoch ein salisches Gesetz änderte, ging dieser Brauch verloren.
[Bearbeiten] Literatur
- Wolfgang Mewes, Günter Nowald, Hartwig Prange: Kraniche - Mythen. Forschung. Fakten. G. Braun Verlag, Karlsruhe 2003, ISBN 3-7650-8195-7
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Jungfernkranich – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
- Kurzinfo zum Jungfernkranich
- Ausführliche Seite zum Jungfernkranich
- Bestand nach IUCN
- Videos zum Jungfernkranich
- Grus virgo in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2006. Eingestellt von: BirdLife International, 2004. Version vom 11. Mai 2006