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Schnecken

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Schnecken
Weinbergschnecke (Helix pomatia)
Weinbergschnecke (Helix pomatia)
Systematik
Abteilung: Gewebetiere (Eumetazoa)
Unterabteilung: Bilateria
Stammgruppe: Urmünder (Protostomia)
Überstamm: Lophotrochozoen
(Lophotrochozoa)
Stamm: Weichtiere (Mollusca)
Unterstamm: Schalenweichtiere (Conchifera)
Klasse: Schnecken
Wissenschaftlicher Name
Gastropoda
Cuvier, 1797

Schnecken (Gastropoda) bilden die artenreichste Tierklasse aus dem Stamm der Mollusca (Weichtiere). Man kennt über 43.000 Arten, das heißt, 78% aller bekannten Weichtierarten sind Schnecken. Sie können sowohl an Land, als auch im Wasser leben. Amphibische Formen kommen ebenfalls vor. Ihre Größe variiert von unter 1 mm bis zu über einem Meter. Fossil sind Schnecken seit dem Kambrium bekannt.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Merkmale

Schneckengehäuse von Zonitoides nitidus
Schneckengehäuse von
Zonitoides nitidus
1) , 2) Mantel, 3) Fühler mit Augen, 4) Fühler,5) Pneumostom (Atemöffnung), 6) Fuß, 7)
1) , 2) Mantel, 3) Fühler mit Augen, 4) Fühler,
5) Pneumostom (Atemöffnung), 6) Fuß, 7)
Schneckengehäuse von Arianta arbustorum
Schneckengehäuse von
Arianta arbustorum

Schnecken besitzen häufig eine spiralförmig um eine Spindel (Columella) gewundene Schale (das sog. Schneckenhaus), in die sie ihren weichen Körper bei Gefahr zurückziehen können. Dadurch erhalten sie eine Asymmetrie, die sich in ihrem Körperinneren fortsetzt. Der Grund dafür liegt in der Torsion der Schneckenschale, die eine Drehung des Eingeweidesackes und des Mantels impliziert. Die ursprünglich hinten liegende Mantelhöhle mit den Kiemen und den Ausführgängen für den Darm, die Nieren und die Geschlechtsorgane drehte sich nach vorn. Später kam es zu einer leichten Rückdrehung und der Reduktion der nun hinten liegenden Kiemen.

Bei den Lungenschnecken (Pulmonata) wandelte sich die erhalten gebliebene Kieme in eine Lungenfläche um. Auch gibt es einige Vertreter der Vorderkiemenschnecken (Fächerzüngler), bei denen sich die Kiemen zurückbildeten und aus einem Blutgefässnetz in der Mantelhöhle eine funktionelle Lunge entwickelt hat.

[Bearbeiten] Schneckenhaus

Schneckengehäuse von Arianta arbustorum
Schneckengehäuse von
Arianta arbustorum

Das Schneckenhaus wird bereits während der Entwicklung im Ei gebildet; es verläuft stets in derselben, arttypischen Windungsrichtung (siehe Schneckenkönig). Anfangs ist die Schale noch zu weich, um die Schnecke vor Gefahren zu schützen. Durch kalkreiche Nahrung wird die Schale des Schneckenhauses zu einer fast undurchdringlichen Schutzhülle gegen Fressfeinde. Im Alter von fünf Monaten ist das Haus der Weinbergschnecke bereits so hart und dick, dass die meisten ihrer Feinde beim Versuch, die Schale zu knacken, scheitern. Viele Schnecken bilden am Hinterteil ihres Fußes einen hornigen Deckel oder kalkigen Verschlussstein (Operculum), die die Schale verschließen können. Dieser Verschluss ist zum Beispiel bei Strandschnecken von Nöten, wenn durch die Ebbe eine Vertrocknungsgefahr besteht. Aber auch zur Zeit der Winterstarre wird die Schneckenhausöffnung bis zum Erwachen im Frühjahr verschlossen.
Bei vielen Schnecken zeigt sich auch die Tendenz zum Verlust der Schale, um eine größere Beweglichkeit zu erreichen.

[Bearbeiten] Fortbewegung

Am Kopf tragen sie ein oder zwei Paar einziehbare Fühler, an den Enden der vorderen Tentakel oder an deren Basis befinden sich Augen. Mit einem breiten, muskulösen Fuß bewegen sie sich fort. Dieses geschieht bei kleinen Arten auf einem Wimpernteppich, bei größeren oft auf einer Schleimspur. Einige Schnecken vollführen auch eine Art Schreitgang, da ihr Fuß in zwei Sohlenhälften segmentiert ist
Der Fuß ist äußerst beweglich und kann zum Greifen und zum Formen von Eipaketen verwendet werden. Viele Arten schwimmen auch mit Hilfe des Fußes und einige wasserlebende Schnecken sind in der Lage, ihre Fußsohle exakt an denen des Untergrunds anzupassen und sich mit einem immensen Druck festzusaugen. Nachts lösen sie sich von diesem Platz, um auf Futtersuche zu gehen, und wandern am Tag wieder auf die exakt gleiche Stelle zurück. Dies kann aber auch soweit gehen dass sich einige Arten zu sessil lebenden Schnecken entwickelt haben, welche, ähnlich den Muscheln, ihre Nahrung durch Einstrudeln des Wassers aufnehmen und sich mit Hilfe des Wasserstromes vermehren.

Durchschnittsgeschwindigkeit: ca. 0,008 m/s

[Bearbeiten] Fortpflanzung

Kopulierende Weinbergschnecken
Kopulierende Weinbergschnecken

Anders als gern behauptet, sind die meisten Schneckenarten eingeschlechtlich, nur Landlungenschnecken und manche Süßwasserschnecken sind Zwitter (Hermaphroditen). Als Larvenstadium kommt bei Schnecken häufig eine Veligerlarve vor. Junge Schnecken schlüpfen bereits mit einem fertigen Schneckenhaus.

Wie einige festsitzende Arten der Wurmschnecken sich mit Hilfe des Wasserstromes vermehren, so haben andere sessile Arten wie die Pantoffelschnecke einen besonderen Zwittertum entwickelt: Abhängig vom Alter des Tieres reifen die Geschlechtsorgane, so dass sie in jungen Jahren männliche und in älteren weibliche Funktionen erfüllen. Da sie festsitzen und sich demnach nicht fortbewegen, setzt sich die Nachkommenschaft mit Vorliebe im beweglichen Veligerlarvenstadium rechts auf ein älteres Tier. Nach Reifung der Larve zur erwachsenen männlichen Schnecke können sich beide Arten durch den Altersunterschied vermehren und das Spiel kann mit der Nachkommenschaft von vorne beginnen.

Der Paarungsakt am Beispiel der Weinbergschnecke: Erst betasten sich die Schnecken gegenseitig mit ihren Fühlern. Dann klettern sie aneinander hoch. Um das Gegenüber zu stimulieren, schießen die Schnecken ein 5 - 10 mm langes Kalkstilett in dessen Sohle. Der eigentliche Paarungsakt: Das als Männchen fungierende Tier spritzt ein Samenpaket in die Geschlechtsöffnung des anderen. Jetzt trennen sich die Schnecken wieder. Nur selten findet eine Doppelbefruchtung statt. Anschließend an den Paarungsakt werden in der Zwitterdrüse des "Weibchens" Eizellen produziert (Die "Männchen" produzieren da ihren Samen) und in Richtung Samenpaket geschickt. Jetzt werden die Eier befruchtet. Ein paar Tage später gräbt die Schnecke ein Loch in die Erde und legt die Eier dort hinein. 2-6 Wochen darauf schlüpfen kleine Schnecken aus diesen Eiern. Sie haben ein durchsichtiges Haus, da sie noch keinen Kalk anlagern konnten. Sie schlüpfen aus der Höhle und fangen an zu fressen. Nach 3 Jahren sind die Tiere geschlechtsreif.

[Bearbeiten] Systematik

Cyphoma gibbosum (Ovulidae)
Cyphoma gibbosum (Ovulidae)
Auffälliges Muster des Tigerschnegels
Auffälliges Muster des Tigerschnegels

Die Systematik der Schnecken wird in ihren wesentlichen Zügen noch immer kontrovers diskutiert. Weitgehende Einigkeit besteht aber darin, dass das traditionelle System, in dem zwischen den drei Hauptgruppen Prosobranchia (Vorderkiemerschnecken), Opisthobranchia (Hinterkiemerschnecken) und Pulmonaten (Lungenschnecken) unterschieden wird, veraltet ist. Diese Gruppen beschreiben Organisationsniveaus und werden nur noch als deskriptive Einheiten auf informellen Basis verwendet.

Die Analyse genetischer Merkmale brachte neue Erkenntnisse bezüglich der Verwandtschaftsverhältnisse zwischen den einzelnen Schneckengruppen und resultierte in einer neuen, revidierten Klassifikation (Ponder & Lindberg, 1997). In diesem System wurden nur strikt monophyletische Gruppen beibehalten.

Klassifikation der Schnecken auf Grundlage der phylogenetischen Analyse von Ponder & Lindberg (1997):

Klasse Gastropoda Cuvier, 1797

Incertæ sedis

   * Ordnung Bellerophontida (fossil)
   * Ordnung Mimospirina (fossil)

Unterklasse Eogastropoda Ponder & Lindberg, 1996 (ehemals Prosobranchia)

   * Ordnung Euomphalida de Koninck 1881 (fossil)
         o     + Überfamilie Macluritoidea
               + Überfamilie Euomphaloidea
               + Überfamilie Platyceratoidea
   * Ordnung Patellogastropoda Lindberg, 1986 (echte Napfschnecken)
         o Unterordnung Patellina Van Ihering, 1876
               + Überfamilie Patelloidea Rafinesque, 1815
         o Unterordnung Nacellina Lindberg, 1988
               + Überfamilie Acmaeoidea Carpenter, 1857
               + Überfamilie Nacelloidea Thiele, 1891
         o Unterordnung Lepetopsina McLean, 1990
               + Überfamilie Lepetopsoidea McLean, 1990

Unterklasse Orthogastropoda Ponder & Lindberg, 1996 (ehemals Prosobranchia, Opisthobranchia & Pulmonata)

o Incertæ sedis

   * Ordnung Murchisoniina Cox & Knight, 1960 (fossil)
               + Überfamilie Murchisonioidea Koken, 1889
               + Überfamilie Loxonematoidea Koken, 1889
               + Überfamilie Lophospiroidea Wenz, 1938
               + Überfamilie Straparollinoidea
         o Grade Subulitoidea Lindström, 1884

Überordnung Cocculiniformia Haszprunar, 1987

               + Überfamilie Cocculinoidea Dall, 1882
               + Überfamilie Lepetelloidea Dall, 1882 (Tiefsee-Napfschnecken)

Überordnung ‘Hot Vent Taxa' Ponder & Lindberg, 1997

   * Ordnung Neomphaloida Sitnikova & Starobogatov, 1983
               + Überfamilie Neomphaloidea McLean, 1981 (Hydrothermal-Schnecken)
               + Überfamilie Peltospiroidea McLean, 1989

Überordnung Vetigastropoda Salvini-Plawen, 1989

               + Überfamilie Fissurelloidea Fleming, 1822
               + Überfamilie Haliotoidea Rafinesque, 1815 (Seeohren)
               + Überfamilie Lepetodriloidea McLean, 1988 (Hydrothermal-Schnecken)
               + Überfamilie Pleurotomarioidea Swainson, 1840 (Schlitzbandschnecken)
               + Überfamilie Seguenzioidea Verrill, 1884
               + Überfamilie Trochoidea Rafinesque, 1815 (Kreiselschnecken)

Überordnung Neritaemorphi Koken, 1896

   * Ordnung Cyrtoneritomorpha (fossil)
   * Ordnung Neritopsina Cox & Knight, 1960
               + Überfamilie Neritoidea Lamarck, 1809

Überordnung Caenogastropoda Cox, 1960

   * Ordnung Architaenioglossa Haller, 1890
               + Überfamilie Ampullarioidea J.E. Gray, 1824 (u.a. Apfelschnecken)
               + Überfamilie Cyclophoroidea J.E. Gray, 1847 (operculate Landschnecken)
   * Ordnung Sorbeoconcha Ponder & Lindberg, 1997
         o Unterordnung Discopoda P. Fischer, 1884
               + Überfamilie Campaniloidea Douvillé, 1904
               + Überfamilie Cerithioidea Férussac, 1822
         o Unterordnung Hypsogastropoda Ponder & Lindberg, 1997
         o Infraordnung Littorinimorpha Golikov & Starobogatov, 1975
               + Überfamilie Calyptraeoidea Lamarck, 1809
               + Überfamilie Capuloidea J. Fleming, 1822
               + Überfamilie Carinarioidea Blainville, 1818 (ehemals Heteropoda)
               + Überfamilie Cingulopsoidea Fretter & Patil, 1958
               + Überfamilie Cypraeoidea Rafinesque, 1815 (Kaurischnecken)
               + Überfamilie Ficoidea Meek, 1864
               + Überfamilie Laubierinoidea Warén & Bouchet, 1990
               + Überfamilie Littorinoidea (Children), 1834 (Strandschnecken)
               + Überfamilie Naticoidea Forbes, 1838 
               + Überfamilie Rissooidea J.E. Gray, 1847  
               + Überfamilie Stromboidea Rafinesque, 1815 (u.a. Strombidae)
               + Überfamilie Tonnoidea Suter, 1913 (u.a. Ranellidae (Cymatiidae))
               + Überfamilie Trivioidea Troschel, 1863
               + Überfamilie Vanikoroidea J.E. Gray, 1840
               + Überfamilie Velutinoidea J.E. Gray, 1840
               + Überfamilie Vermetoidea Rafinesque, 1815 
               + Überfamilie Xenophoroidea Troschel, 1852 (Träger-Schnecken)
         o Infraordnung Ptenoglossa J.E. Gray, 1853
               + Überfamilie Eulimoidea Philippi, 1853
               + Überfamilie Janthinoidea Lamarck, 1812
               + Überfamilie Triphoroidea J.E. Gray, 1847
         o Infraordnung Neogastropoda Thiele, 1929
               + Überfamilie Buccinoidea
               + Überfamilie Cancellarioidea Forbes & Hanley, 1851
               + Überfamilie Conoidea Rafinesque, 1815 (Kegelschnecken)
               + Überfamilie Muricoidea Rafinesque, 1815

Überordnung Heterobranchia J.E. Gray, 1840

   * Ordnung Heterostropha P. Fischer, 1885
         o
               + Überfamilie Architectonicoidea J.E. Gray, 1840
               + Überfamilie Nerineoidea Zittel, 1873 (fossil)
               + Überfamilie Omalogyroidea G.O. Sars, 1878
               + Überfamilie Pyramidelloidea J.E. Gray, 1840
               + Überfamilie Rissoelloidea J.E. Gray, 1850
               + Überfamilie Valvatoidea J.E. Gray, 1840
   * Ordnung Opisthobranchia Milne-Edwards, 1848 (Hinterkiemerschnecken)
         o Unterordnung Cephalaspidea P. Fischer, 1883
               + Überfamilie Acteonoidea D'Orbigny, 1835
               + Überfamilie Bulloidea Lamarck, 1801
               + Überfamilie Cylindrobulloidea Thiele, 1931
               + Überfamilie Diaphanoidea Odhner, 1914
               + Überfamilie Haminoeoidea Pilsbry, 1895
               + Überfamilie Philinoidea J.E. Gray, 1850
               + Überfamilie Ringiculoidea Philippi, 1853
         o Unterordnung Sacoglossa Von Ihering, 1876
               + Überfamilie Oxynooidea H. & A. Adams, 1854
         o Unterordnung Anaspidea P. Fischer, 1883 (Seehasen)
               + Überfamilie Akeroidea Pilsbry, 1893
               + Überfamilie Aplysioidea Lamarck, 1809
         o Unterordnung Notaspidea P. Fischer, 1883
               + Überfamilie Tylodinoidea J.E. Gray, 1847
               + Überfamilie Pleurobranchoidea Férussac, 1822
         o Unterordnung Thecosomata Blainville, 1824
         o Kohorte Euthecosomata
               + Überfamilie Limacinoidea
               + Überfamilie Cavolinioidea
         o Kohorte Pseudothecosomata
               + Überfamilie Peraclidoidea
               + Überfamilie Cymbulioidea
         o Unterordnung Gymnosomata Blainville, 1824
               + Familie Clionidae Rafinesque, 1815
               + Familie Cliopsidae Costa, 1873
               + Familie Hydromylidae Pruvot-Fol, 1942
               + Familie Laginiopsidae Pruvot-Fol, 1922
               + Familie Notobranchaeidae Pelseneer, 1886
               + Familie Pneumodermatidae Latreille, 1825
               + Familie Thliptodontidae Kwietniewski, 1910
         o Unterordnung Nudibranchia Blainville, 1814 
         o Kohorte Anthobranchia Férussac, 1819
               + Überfamilie Doridoidea Rafinesque, 1815
               + Überfamilie Doridoxoidea Bergh, 1900
               + Überfamilie Onchidoridoidea Alder & Hancock, 1845
               + Überfamilie Polyceroidea Alder & Hancock, 1845
         o Kohorte Cladobranchia Willan & Morton, 1984
               + Überfamilie Dendronotoidea Allman, 1845
               + Überfamilie Arminoidea Rafinesque, 1814
               + Überfamilie Metarminoidea Odhner in Franc, 1968
               + Überfamilie Aeolidioidea J.E. Gray, 1827
   * Ordnung Pulmonata Cuvier in Blainville, 1814 (Lungenschnecken)
         o Unterordnung Systellommatophora Pilsbry, 1948
               + Überfamilie Onchidioidea Rafinesque, 1815
               + Überfamilie Otinoidea H. & A. Adams, 1855
               + Überfamilie Rathouisioidea Sarasin, 1889
               + Überfamilie Rhodopoidea
         o Unterordnung Basommatophora Keferstein in Bronn, 1864 (Wasserlungenschnecken)
               + Überfamilie Acroloxoidea Thiele, 1931
               + Überfamilie Amphiboloidea J.E. Gray, 1840
               + Überfamilie Chilinoidea H. & A. Adams, 1855
               + Überfamilie Glacidorboidea Ponder, 1986
               + Überfamilie Lymnaeoidea Rafinesque, 1815
               + Überfamilie Planorboidea Rafinesque, 1815
               + Überfamilie Siphonarioidea J.E. Gray, 1840
         o Unterordnung Eupulmonata Haszprunar & Huber, 1990
         o Infraordnung Acteophila Dall, 1885 (ehemals Archaeopulmonata)
               + Überfamilie Melampoidea Stimpson, 1851
         o Infraordnung Trimusculiformes Minichev & Starobogatov, 1975
               + Überfamilie Trimusculoidea Zilch, 1959 
         o Infraordnung Stylommatophora A. Schmidt, 1856 (Landlungenschnecken)
         o Sub-Infraordnung Orthurethra
               + Überfamilie Achatinelloidea Gulick, 1873
               + Überfamilie Cochlicopoidea Pilsbry, 1900
               + Überfamilie Partuloidea Pilsbry, 1900
               + Überfamilie Pupilloidea Turton, 1831
         o Sub-Infraordnung Sigmurethra
               + Überfamilie Acavoidea Pilsbry, 1895
               + Überfamilie Achatinoidea Swainson, 1840
               + Überfamilie Aillyoidea Baker, 1960
               + Überfamilie Arionoidea J.E. Gray in Turnton, 1840
               + Überfamilie Buliminoidea Clessin, 1879
               + Überfamilie Camaenoidea Pilsbry, 1895
               + Überfamilie Clausilioidea Mörch, 1864
               + Überfamilie Dyakioidea Gude & Woodward, 1921
               + Überfamilie Gastrodontoidea Tryon, 1866
               + Überfamilie Helicoidea Rafinesque, 1815
               + Überfamilie Helixarionoidea Bourguignat, 1877
               + Überfamilie Limacoidea Rafinesque, 1815
               + Überfamilie Oleacinoidea H. & A. Adams, 1855
               + Überfamilie Orthalicoidea Albers-Martens, 1860
               + Überfamilie Plectopylidoidea Moellendorf, 1900
               + Überfamilie Polygyroidea Pilsbry, 1894
               + Überfamilie Punctoidea Morse, 1864
               + Überfamilie Rhytidoidea Pilsbry, 1893
               + Überfamilie Sagdidoidera Pilsbry, 1895
               + Überfamilie Staffordioidea Thiele, 1931
               + Überfamilie Streptaxoidea J.E. Gray, 1806
               + Überfamilie Strophocheiloidea Thiele, 1926
               + Überfamilie Trigonochlamydoidea Hese, 1882
               + Überfamilie Zonitoidea Mörch, 1864
               + ? Überfamilie Athoracophoroidea P. Fischer, 1883 (= Tracheopulmonata)
               + ? Überfamilie Succineoidea Beck, 1837 (= Heterurethra)

Andere noch lebende Klassen der Weichtiere sind Muscheln, Kahnfüßer, Aplacophora, Käferschnecken, Monoplacophora und Kopffüßer.

Das traditionelle (und veraltete) System unterteilt die Schnecken hingegen in drei Hauptgruppen mit diversen Untergruppen. Diese Untergliederung wird informell noch verwendet und soll daher hier kurz dargestellt werden (modifizierte Version, Quelle: Nordpol 1923). Einigen Beispielarten sind ebenfalls angeführt.

[Bearbeiten] Prosobranchia - Vorderkiemerschnecken

Cypraea cervus, eine Kaurischnecke
Cypraea cervus, eine Kaurischnecke
  • Archaeogastropoda – Altschnecken
      • Haliotis sp.Seeohren
      • Mikadotrochus sp. – Millionärsschnecke
      • Patella sp.Napfschnecke
      • Pleurotomaria sp. - Schlitzbandschnecke
      • Theodoxus fluviatilis – Flussnixenschnecke
  • Allogastropoda
      • Architectonica spec. – Sonnenuhrschnecke
      • Odostomia sp. - Pyramidenschnecke
      • Omalogyra sp. (kleinstes Gehäuse 0.1mm)

[Bearbeiten] Pulmonata – Lungenschnecken

  • Archaeopulmonata – Altlungenschnecken
      • Ovatella myosotis – Mausohrschnecke
      • Carychium spec. – Zwergschnecke
      • Onchidella celtica
      • Siphonaria pectinata
      • Trimusculus reticulatus

[Bearbeiten] Opisthobranchia – Hinterkiemerschnecken

Flabellina iodinea, eine Fadenschnecke
Flabellina iodinea, eine Fadenschnecke
die Planktonschnecke Glaucus atlanticus
die Planktonschnecke Glaucus atlanticus
  • Acochlidiacea
      • Microhedyle lactaea
  • Thecosomata – Seeschmetterlinge
      • Criseis acicula – Seeschmetterling
  • Gymnosomata – Ruderschnecken
      • Clione limacina
  • Umbraculomorpha – Schirmschnecken
      • Umbraculum sinicum
  • Pleurobranchmorpha – Seitenkiemer
  • Madagaskaris sp.:Riesenschnecke von Madageskar
      • Pleurobranchus californicus

[Bearbeiten] Schnecke als Schädling

Nacktschnecke
Nacktschnecke

Schnecken sind Nahrungsgrundlage zahlreicher Tiere und Zwischenwirte vieler Parasiten und Krankheitserreger. Kommt es durch das Wirken des Menschen zu einem Ungleichgewicht zwischen Schnecken und deren natürlichen Fressfeinden, kann Massenvermehrung zu negativen Effekten führen, die durch Monokulturen in der Landwirtschaft verstärkt werden. Auch Neozoon sind problematisch, wie die in den 70er Jahren aus Südeuropa eingeschleppte Spanische Wegschnecke (Arion lusitanicus), die den aufkommenden Gemüsetransporten nach Norden folgte. Sie ist äußerlich von unserer heimischen Nacktschnecke nur als Jungtier unterscheidbar und frißt viele Pflanzen, die unsere heimische Art verschmäht. Zudem bildet sie bei Angriffen von Freßfeinden viel bitteren, zähen Schleim, daß viele natürliche Feinde sie nicht fressen können. Es wurden Vögel gefunden, die an diesen Schnecken erstickt waren. Besonders bei kühler und nasser Witterung können Schnecken zu einem Problem werden. Es sind jedoch vorwiegend Nacktschnecken, die viele Pflanzen bis zum Kahlfraß schädigen können, wohingegen Gehäuseschnecken in vielen Fällen Welkfutter den Frischpflanzen vorziehen.

[Bearbeiten] Schadbild

Am Tage bekommt man die Tiere in der Regel kaum zu Gesicht, sie fressen vor allem in den Abend- und Nachtstunden und bei kühler, feuchter Witterung bevorzugt junge Pflänzchen und weiche Pflanzenteile. Die Blätter werden vom Rand durch einen typischen Schabefraß geschädigt oder von innen heraus durch Lochfraß. Die hinterlassenen Kothäufchen bzw. -bänder und die Schleimspuren auf den Blättern oder auch Blüten sind ein sicherer Hinweis auf Schneckenbefall.

[Bearbeiten] Bekämpfung

Für die Bekämpfung von Schnecken gibt es ein breites Angebot von verschiedenen Möglichkeiten:

  • Absammeln ist am billigsten und zudem sehr wirkungsvoll, allerdings etwas mühsam und zeitaufwändig. Die Schnecken sollten nicht an einer entfernten Stelle ausgesetzt werden! Die eingeschleppten Spanischen Wegschnecken sind nämlich bereits in sehr vielen Gebieten Deutschlands verbreitet - und eventuell bereits in Ihrem Garten angekommen. Wenn Sie sie an einem anderen Ort freilassen, werden sich diese Schnecken noch weiter ausbreiten können und das natürliche Gleichgewicht wird noch mehr gestört. Sie sollten die Schnecken also zerschneiden oder mit heißem Wasser übergießen. Eine Absammelhilfe sind alte Bretter. Legt man sie auf dem Gartenboden aus, sammeln sich tagsüber die Schnecken darunter.
  • Schneckenzäune besitzen am oberen Ende einen nach außen und unten gerichteten scharfen Knick, den die Schnecken nicht überwinden können.
  • Als Bierfallen bezeichnet man Becher oder Gläser, die ebenerdig eingegraben und zur Hälfte mit Bier gefüllt werden. Die Schnecken werden vom Bier angelockt und ertrinken in den Gefäßen. Statt Bier kann man auch Anti-Schnecken-Lösungen auf Alkoholbasis im Fachhandel erwerben. Allerdings besteht auch die Gefahr durch die Fallen weitere Schnecken in den Garten zu locken.
  • Wichtig ist auch die Förderung natürlicher Fressfeinde wie Igel, Frösche, Kröten, Eidechsen, viele Vögel - insbesondere Enten und anderen, auf deren Speiseplan Schnecken stehen.
  • Schneckenkorn wird von vielen Gärtnern immer noch gerne ausgestreut. Die Verwendung ist jedoch keineswegs unbedenklich, da die Dosierung schwierig ist und das Mittel den Boden belastet. Gärtner, die auf Schneckenkorn nicht verzichten wollen, sollten das Mittel in ebenerdig eingegrabenen Bechern ausbringen, um eine Bodenbelastung zu vermeiden. Zwei bis drei Körner pro Becher genügen vollauf. Die Schnecken werden regelmäßig entfernt und das Schneckenkorn erneuert. Ein für die Natur noch bedenklicherer Punkt ist, dass das Gift von Fressfeinden der Schnecken aufgenommen wird, wenn diese eine verendete oder verendende Schnecke fressen.
  • Eine tierfreundliche, Naturschutz-konforme und effektive Möglichkeit ist das Besprühen der Pflanzen mit einer Lösung aus Lebermoosextrakt und Wasser. Prof. Dr. Jan-Peter Frahm vom Botanischen Institut der Universität Bonn hat nachgewiesen, dass Schnecken solcherart behandelte Pflanzen selbst dann meiden, wenn ihnen keine weitere Nahrungsquelle zur Verfügung steht. Der Schutz sollte nach starken Regenfällen erneuert werden. Die Lösung ist sehr ergiebig, einfach anzuwenden und kostengünstig.
  • Sinnvoll ist es im Hobbygartenbereich, auf schneckenresistente Stauden, Sommerblumen und Nutzpflanzen auszuweichen. So kann auf die Schneckenbekämpfung verzichtet werden. Im Buch "Pflanzen, die Schnecken mögen oder meiden sowie Abwehrtipps" von Susanne Sailer werden schneckenfeste Pflanzen vorgestellt und der Gefährundsgrad der wichtigsten Gartenpflanzen aufgeführt.


Weinbergschnecken stehen unter Naturschutz und es ist nicht erlaubt, sie zu töten. Schneckenkorn tötet auch Weinberg- und die kleinen Schnirkelschnecken!

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Literatur

  • Ludger Buse und Dora Godan: Nacktschnecken - Auf leisen Sohlen durch die Welt. Georgsmarienhütte, 1999 ISBN 3923792441
  • Rosina Fechter und Gerhard Falkner: Steinbachs Naturführer – Weichtiere. Mosaik-Verlag, München 1990
  • M. P. Kerney, R. A. D. Cameron und J. H. Jungbluth: Die Landschnecken Nord- und Mitteleuropas. Verlag Paul Parey, Hamburg und Berlin, 1983, ISBN 3490179188
  • Susanne Sailer: Pflanzen, die Schnecken mögen oder meiden sowie Abwehrtipps gegen Schnecken. Verlag Susanne Sailer, Sulz a. N., 2004, ISBN 3980922901

[Bearbeiten] Weblinks

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