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Köln-Riehl

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Riehl

Stadtteil von Köln
Basisdaten
Stadtbezirk: Nippes (5)
Fläche: 2,4 km²
Einwohner: 11.712 (31. Dezember 2005)
Bevölkerungsdichte: 4.904 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. April 1888
Postleitzahl: 50735
Vorwahl: 0221
Verkehrsanbindung
Autobahn:
Bundesstraßen: B51 B55a
DB-Linien:
Stadtbahn-Linien: 13 16 18 19
Bus-Linien: 140
Quelle: www.stadt-koeln.de

Der Stadtteil Riehl gehört zum Stadtbezirk Nippes im Norden von Köln.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geografie

Rhiel grenzt im Süden, Westen und Norden an die Stadtteile Neustadt-Nord, Nippes und Niehl und wird im Osten durch den Rhein begrenzt.

[Bearbeiten] Geschichte

Riehl wird bereits im frühen Mittelalter erwähnt, da dort die Leprosenhäuser lagen. Während der französischen Herrschaft zwischen 1798 und 1814 gehörte Riehl zur „mairie de Longerich“, anschließend bis 1886 zur preußischen Bürgermeisterei Longerich. Am 1. April 1888 wurde Riehl mit Nippes nach Köln eingemeindet.

Eine regelmäßige Bebauung begann erst im 19. Jahrhundert. Auf dem großen unbebauten Gelände nördlich des inneren Festungsrings wurden in Riehl Kasernen errichtet. In der Nähe des Rheinufers entstand der „altkölnische Festplatz“, der wegen der zahlreichen umliegenden Ausflugs- und Vergnügungslokale im Volksmund „de jolde Spetz“ (die goldene Ecke) genannt wurde. In seiner unmittelbaren Nachbarschaft wurden 1860 der Kölner Zoo und 1864 die Flora, eine Parkanlage mit repräsentativem Restaurationsgebäude, eröffnet, die später mit dem angrenzenden Botanischen Garten der Stadt Köln vereinigt wurde. Nicht weit davon entstand 1889 die erste Kölner Radrennbahn, die für die Radweltmeisterschaften 1927 ausgebaut und erst nach dem Zweiten Weltkrieg für die Erweiterung des Zoos abgerissen wurde.

Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs mussten die Kasernen wegen der Entmilitarisierung des Rheinlands geschlossen werden, soweit sie nicht von der britischen Besatzungsmacht genutzt wurden. Nach deren Abzug entstand auf einem Teil des Geländes ab 1926 ein großer Altenheimkomplex, die Riehler Heimstätten (Heutiger Name: Sozial-Betriebe Köln) mit mehr als 2.000 Plätzen in zahlreichen Gebäuden, wobei zunächst die alten Kasernenbauten genutzt wurden. Ebenfalls in den 1920er Jahren entstand zwischen dem Botanischen Garten und der nördlich davon in Ost-West-Richtung verlaufenden Allee Riehler Gürtel ein gehobenes bürgerliches Wohnviertel mit villenartiger Bebauung. Gleichzeitig wurden nördlich des Riehler Gürtels, hauptsächlich durch Wohnungsbaugenossenschaften wie den Erbbauverein Köln eG, große Wohnblocks für die arbeitende Bevölkerung errichtet, deren Ausstattung mit Bad und WC in jeder Wohnung für die damalige Zeit vorbildlich war. Diese soziale Zweiteilung charakterisierte den Stadtteil bis weit in die Nachkriegszeit hinein. Liebhaber der Wohnarchitektur der 1920er Jahre kommen im großbürgerlichen „Floraviertel“ auf ihre Kosten, da es dort noch zahlreiche Gebäude aus dieser Zeit gibt.

Eine weitere architektonische Sehenswürdigkeit ist die katholische Pfarrkirche St. Engelbert. Sie wurde 1931 von dem Kölner Architekten Dominikus Böhm errichtet und war der erste moderne Kirchenbau Kölns. Ihr Entwurf war so revolutionär, dass der damalige Kölner Erzbischof Karl Joseph Schulte sie zuerst nicht weihen wollte. Die Kirche ist ein Zentralbau, der von acht parabelförmigen Giebelwänden begrenzt wird, wobei die nördliche Wand aus dem Gebäude herausgezogen ist, so dass ein Choranbau entsteht, der durch ein ebenfalls parabelförmiges wandhohes Seitenfenster Licht erhält. Aufgrund der dadurch bedingten charakteristischen Dachform wird die Kirche im Kölner Volksmund „die Zitronepress“ genannt. Der Kirchturm ist ein freistehender Campanile. Neben ihrer architekturhistorischen Bedeutung wurde die Kirche berühmt durch die an Silvester 1946 gehaltene Predigt von Joseph Kardinal Frings, in der er vor dem Hintergrund der Nachkriegsnot erklärte, es sei erlaubt, sich das Lebensnotwendige zu nehmen, wenn es auf andere Weise nicht zu erlangen sei. Daraus leitete der Kölner Volksmund das Verb „Fringsen“ für den Kohlenklau ab.

Das Neven-DuMont-Haus an der Ecke Amsterdamer Straße/Friedrich-Karl-Straße bei Nacht
Das Neven-DuMont-Haus an der Ecke Amsterdamer Straße/Friedrich-Karl-Straße bei Nacht

Nach dem Zweiten Weltkrieg, in dem Riehl, verglichen mit anderen Stadtteilen, nur wenige Zerstörungen durch Bombenschäden erlitt, wurde die Wohnbebauung an ihren Rändern durch einige Verwaltungsgebäude ergänzt: An der Amsterdamer Straße am Westrand Riehls – bis in die 1960er Jahre eine Allee mit altem Baumbestand, die dann zu einer vierspurigen Ausfallstraße mit Straßenbahntrasse ausgebaut wurde – entstanden das städtische Kinderkrankenhaus, das Bundesverwaltungsamt und schließlich auf einem alten Fabrikgelände der Druckerei- und Verlagskomplex der M. DuMont Schauberg-Gruppe, welche u.a. den „Kölner Stadt-Anzeiger“ und die Boulevardzeitung „Express“ herausgibt. Am Rheinufer entstanden das Jugendgästehaus Köln des Deutschen Jugendherbergswerks, in der Nähe des Zoos der Verwaltungskomplex der DEVK-Versicherung und unmittelbar am Rhein das 1973 errichtete Colonia-Hochhaus. Zur Bauzeit war es das höchste Wohnhochhaus Europas, heute ist es mit seinen 45 Stockwerken noch das höchste Wohnhaus Deutschlands. Nachdem die ursprünglich namensgebende Colonia-Versicherung 1997 vom AXA-Versicherungskonzern übernommen worden war, änderte sich die Leuchtreklame an der Spitze des Gebäudes. Seitdem wird es auch als AXA-Hochhaus bezeichnet. Der offizielle Name ist jedoch weiterhin „Colonia-Haus“.

[Bearbeiten] Infrastruktur

[Bearbeiten] Verkehr

Durch Riehl führen zwei wichtige Ausfallstraßen der Kölner Innenstadt: am östlichen Rand, zwischen Zoo und Rhein, die Riehler Straße, die von der Nord-Süd-Fahrt nach Nordosten zur Mülheimer Brücke führt, und als westliche Grenze des Stadtteils die nordwärts führende Amsterdamer Straße, über die auch der Niehler Hafen erreicht werden kann, von dem sich große Teile auf Riehler Gebiet befinden. Am nördlichen Ende der Amsterdamer Straße beginnt die Industriestraße, welche als vier- bis sechsspurige Schnellstraße weiter in die nördlichen Stadtteile und zur Autobahn A 1 führt.

Vom nördlichen Ende der Riehler Straße geht vor der Auffahrt zur Mülheimer Brücke in nordwestlicher Richtung die Boltensternstraße ab, die als Verlängerung der Rheinuferstraße an den „Riehler Heimstätten“ vorbei ebenfalls zum Niehler Hafen führt und dort auf das Nordende der Amsterdamer Straße stößt.

Zwischen Rheinuferstraße, Boltensternstraße und Amsterdamer Straße erstrecken sich Riehls Wohngebiete. Aus dem Rechtsrheinischen erreicht man Riehl über die Mülheimer Brücke oder die Zoobrücke. In Verlängerung der Zoobrücke führt die Innere Kanalstraße, die zugleich die südliche Grenze Riehls bildet, in die westlichen Stadtteile. Die Zoobrücke fungiert darüber hinaus als Autobahnanschluss an den rechtsrheinischen Teil des Kölner Rings.

KVB-Bus an an der Haltestelle Bodinusstraße
KVB-Bus an an der Haltestelle Bodinusstraße
Stadtbahnzug auf der Mülheimer Brücke vom Riehler Rheinufer aus gesehen
Stadtbahnzug auf der Mülheimer Brücke vom Riehler Rheinufer aus gesehen

Riehl ist gut an das Kölner Nahverkehrsnetz angeschlossen. Es wird von fünf Stadtbahnlinien der KVB berührt, den Linien 13, 16, 17, 18 und 19. Hinzu kommt noch die Buslinie 140, die eine Zubringerfunktion zur Stadtbahn hat und sich daher eher durch das Viertel schlängelt, um möglichst viele Anwohner in ihren Einzugsbereich zu bringen. Im Norden Riehls befindet sich der Busbetriebshof der KVB. Von fast jedem Punkt in Riehl gelangt man in etwa 10 Minuten zum Kölner Hauptbahnhof, zum Bahnhof Köln-Mülheim sowie zum Neumarkt. Die einzigen Eisenbahnanlagen in Riehl selbst sind die Gütergleise im Niehler Hafen.

Die einzige Seilbahn über den Rhein führt vom Zoo in den rechtsrheinischen Rheinpark.

[Bearbeiten] Einkäufe, Gastronomie

Als Ortskern von Riehl kann man die Stammheimer Straße ansehen, die in Nord-Süd-Richtung vom Zoo zur Boltensternstraße verläuft und auf dem Abschnitt zwischen den Straßen Riehler Gürtel und Riehler Tal das örtliche Einkaufszentrum bildet. Hier befinden sich fast alle Geschäfte des Viertels.

Wie es sich für ein kölsches Veedel gehört, gibt es eine ganze Reihe von Gaststätten und Kneipen mit Kölschausschank. Auch außerhalb von Riehl bekannt ist der Monheimer Hof an der Kreuzung Boltensternstraße/Riehler Straße.

Unterkunftsmöglichkeiten sind in Riehl dagegen spärlicher gesät. Der größte Übernachtungsbetrieb ist das DJH-Jugendgästehaus direkt am Rheinufer, daneben bietet auch der Monheimer Hof einige Hotelzimmer an.

[Bearbeiten] Kirchen und Schulen

Bis nach dem Zweiten Weltkrieg war Riehl – wie ganz Köln – ein weit überwiegend katholischer Stadtteil. Der großen katholischen St. Engelbert-Gemeinde stand eine relativ kleine evangelische Gemeinde gegenüber, die in der Kreuzkapelle auf der Stammheimer Straße beheimatet war. Hier war während der Nazi-Zeit eine sog. Vertrauensstelle der evangelischen Kirche untergebracht. Sie betreute zum Protestantismus übergetretene Juden. Heute unterhält die Jüdische liberale Gemeinde Gescher Lamassoret im Souterrain der Kreuzkapelle ihre Synagoge.

Die örtliche Grundschule (damals: Volksschule) in der Garthestraße war und ist eine katholische Bekenntnisschule, neben der zunächst nur eine kleine Gemeinschaftsschule existierte. Der Veränderung der konfessionellen Verhältnisse nach dem Krieg wurde erst in den 60er Jahren durch die Errichtung einer modernen evangelischen Kirche, der Stephanuskirche, und einer evangelischen Grundschule in der Brehmstraße Rechnung getragen.

In Riehl gibt es keine weiterführenden Schulen.

[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten] Weblinks

Koordinaten: 50° 58' 6" N 6° 58' 27" O

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