Karl Graf von Waldburg-Zeil
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Karl Joseph Franz Wilhelm Georg Christian Graf von Waldburg-Zeil (* 18. Dezember 1841 in Wangen; † 30. Januar 1890 in Syrgenstein) war ein schwäbischer Offizier und Naturforscher. Bekannt wurde er durch seine Forschungsreisen nach Spitzbergen und Sibirien in den Jahren 1870, 1876 und 1881.
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[Bearbeiten] Herkunft und Jugend
Karl Graf von Waldburg-Zeil war der dritte Sohn des Fürsten Konstantin von Waldburg-Zeil-Trauchburg und dessen Ehefrau Maximiliane Gräfin von Quadt-Wyckradt-Isny. Geburtsort ist das Schloss Neutrauchburg im württembergischen Wangen.
Seine erste Ausbildung erhielt er in der von seinem Vater gegründeten Schule in Neutrauchburg, in der Kinder aus sowohl adligen und als auch bürgerlichen Familien Aufnahme fanden. An der Erziehungsanstalt Stella Matutina des Jesuitenkollegiums in Feldkirch / Allgäu setzte Karl von Waldburg-Zeil seine schulische Ausbildung fort.
Die Pläne seiner Mutter, ihn zum Priester der römisch-katholischen Kirche ausbilden zu lassen, scheiterten. Aufgrund seiner liberalen Anschauungen wandte sich Karl von Waldburg-Zeil von der katholischen Kirche ab. Auch in politischer Hinsicht nahm er zusehends liberale Standpunkte ein. Besonders beeinflusst wurde er dabei durch Vorträge des Leipziger Historikers Wuttke über die Französische Revolution. In persönlichen Gesprächen mit Wuttke äußerte Karl von Waldburg-Zeil bereits sehr früh den Wunsch, fremde Länder und Kontinente zu bereisen und deren Kultur zu studieren.
[Bearbeiten] Studium und militärische Laufbahn
Nach der Reifeprüfung begann von Waldburg-Zeil mit dem Studium der Forstwirtschaft. Studienorte waren die Akademien in Hohenheim / Württemberg sowie in Tharandt / Sachsen. Seine hier erworbenen naturwissenschaftlichen Kenntnisse halfen ihm bei seinen späteren Forschungsreisen. Nach weiteren Semestern an der Universität Leipzig schlug von Waldburg-Zeil zunächst eine militärische Laufbahn ein. Bis 1870/71 gehörte er dem 2. Württembergischen Jägerbataillon als Oberleutnant an und avancierte schließlich zum Hauptmann der Königlichen Schlossgarde in Stuttgart. 1888 schied er als Major aus dem Militärdienst aus.
[Bearbeiten] Forschungsreisen
Durch eine besondere Verfügung wurde von Walburg-Zeil während seiner Militärzeit für Forschungsreisen freigestellt.
[Bearbeiten] Spitzbergen 1870
Breits im August 1865 hatte der Gothaer Geowissenschaftler August Petermann zu einer ersten deutschen Nordpolarexpedition aufgerufen. Ziel dieser Fahrt von nationaler Bedeutung war der Erwerb neuer geographischer und naturwissenschaftlicher Erkenntnisse. 1868 startete die erste Forschungsreise unter Kapitän Karl Koldewey, der allerdings aufgrund nicht vorhergesehener Schwierigkeiten fast ergebnislos zurückkehren musste. Eine weitere Fahrt, die vom Bremer Comité für die zweite Deutsche Nordpolarfahrt finanziert wurde und in den Jahren 1869/70 zur Durchführung kam, war bereits sehr viel erfolgreicher. Es folgten mehrere kleinere Unternehmungen, die die Arktis zum Ziel hatten. In diese Reihe gehört auch die Schiffsreise des Grafen von Waldburg-Zeil nach Spitzbergen, die dieser 1870 in Begleitung des eigentlich als Afrikaforschers bekannten Theodor von Heuglin unternahm. Waldburg-Zeil und von Heuglin besuchten dabei vor allem den Ostteil Spitzbergens. Ihre Forschungsergebnisse waren bedeutsam sowohl für die Kartographie dieser Region als auch für die Nautik, der sie umfangreichen Aufschluss über die Strömungs- und Eisverhältnisse in diesem Teil des Nordmeers lieferten.
[Bearbeiten] Jenissej 1876
Der bereits genannte Bremer Polarverein nahm in den Jahren nach dem Deutsch-Französischen Krieg Abstand von seinem bisherigen Ziel, die polaren Regionen weiter zu erkunden. Das hing einerseits mit den begrenzten Geldmitteln zusammen, die dem Verein von staatlicher Seite aus zur Verfügung gestellt wurden. Andrerseits erschienen den kaufmännisch geprägten Vereinsmitgliedern die Nordmeerexpeditionen zunehmend uninteressant. Bedeutsamer erschienen den den Bremer Kaufleuten die subarktischen Gebiete Asiens - darunter auch das Mündungsgebiet des Jenissej-Flusses. Bereits 1875 hatte der Schwede Erik Nordenskjöld bei einer erfolgreichen Expedition in diese Region große Verdienste erworben. Die Möglichkeit einer nördlichen Umschiffung des asiatischen Kontinents war dabei entdeckt worden sowie See- und Wasserwege, die das westliche Europa mit dem russischen Sibirien, ja selbst China und anderen Ländern des fernen Ostens verbanden. Unter der Leitung des Bremer Gelehrten Otto Finsch reiste Graf von Waldburg-Zeil gemeinsam mit Alfred Brehm, dem späteren Verfasser des Tierleben, in das Jenissej-Gebiet. Als sehr hilfreich erwiesen sich bei dieser Forschungsreise die Verbindungen, die von Wald-burg-Zeil über die württembergische Königin Olga zum russischen Zarenhof besaß. Aufgrund der außerordenlich reichen Ausbeute in naturwissenschaftlicher und ethnographischer Hinsicht, wurde diese zweite Expedition von Waldburg-Zeils als großer Erfolg gefeiert. Als unmittelbares Ergebnis dieser reise sah der Bremer Verein, der sich ab Januar 1877 Geographische Gesellschaft in Bremen nannte, die Tatsache, dass im Sommer 1877 von der Weser aus eine erste Schiffsreise mit dem Dampfer "Fraser" zum Jenissej unternommen wurde.
[Bearbeiten] Sibirien 1881
Die letzte große Reise, die von Waldburg-Zeil unternahm, wurde durch eine vom Bremer Ludwig Knoop gegründete Gesellschaft ermöglicht, die über mehrere Jahre Handelsfahrten zwischen Weser und Jenissej unternahm. Ziel dieser weiteren Reise nach Sibirien war es, den von Nordenskjöld entdeckten eisfreien subpolaren Seeweg intensiver zu erkunden. Obwohl die Fahrt 1881 erfolgreich verlief, waren die Ergebnisse ernüchternd. Zu oft versprerrten Eisbarrieren den Weg. Es zeigte sich, dass die Fahrten von Nordenskjöld überbewertet worden waren. Wahrscheinlich war es ein besonders warmer Sommer gewesen, der ihnen geholfen hatte, das Eismeer zu durchqueren. Ludwig Knoop entschloss sich 1884 - nicht zuletzt aufgrund dieser Forschungsergebnisse - die Fahretn nach Westsibirien einzustellen. Auch hatte sich die russische Regierung einem anderen Plan zugewandt, um den asiatischen Raum von Russland aus zu erschließen: dem Bau der Transsibirischen Eisenbahn.
[Bearbeiten] Familiäres und Tod
Nach seiner Rückkehr von seiner ersten Sibirienreise 1876 hatte Graf von Waldburg-Zeil seine Cousine Sophie Gräfin von Waldburg-Zeil-Wurzach näher kennengelernt. Erst nach langem Werben seinerseits gab sie dem erheblich älteren Vetter ihr Einverständnis zur Verlobung. Nach Rückkehr von seiner zweiten Sibirien-Epedition heirateten Karl und Sophie im Jahr 1882.
Nach der Hochzeit erwarb das gräfliche Paar in Syrgenstein ein einsam gelegenes Schloss, dessen Anlage aus dem 12. Jahrhundert stammt. Der König von Bayern erteilte daraufhin die Berechtigung, statt des Namens von Waldburg-Zeil den Titel eines Grafen von Waldburg-Syrgenstein zu führen. Dieser neue Name hat sich allerdings nicht durchgesetzt.
Die Ehe blieb kinderlos und endete bereits nach acht Jahren durch den Tod des Grafen von Walburg-Zeil. Sein Grab befindet sich auf dem Friedhof des Walddorfes Maria-Thann.
[Bearbeiten] Siehe auch:
[Bearbeiten] Literatur
- Herbert Abel: Commercielle Pionierfahrten zur westsibirischen Eismeerküste (1876 - 1884), in: Jahrbuch der Wittheit zu Bremen, Band XXII, Bremen 1978
- Otto Fisch: Reise nach West-Sibirien im Jahre 1876, Berlin 1879
- Franz Georg Brustgi (Hrsg.): Forschungsreisen des Grafen Karl von Waldburg-Zeil nach Spitzbergen und Sibirien 1870, 1876, 1881, Konstanz 1987, ISBN 3-87685-111-4
[Bearbeiten] Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Waldburg-Zeil, Karl Graf von |
KURZBESCHREIBUNG | schwäbischer Offizier und Naturforscher |
GEBURTSDATUM | 18. Dezember 1841 |
GEBURTSORT | Wangen |
STERBEDATUM | 30. Januar 1890 |
STERBEORT | Syrgenstein |