Karlsruhe Hauptbahnhof
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Der Bahnhof Karlsruhe Hauptbahnhof ist ein Fernbahnhof der badischen Stadt Karlsruhe. Er liegt südlich der Innenstadt.
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[Bearbeiten] Geschichte
[Bearbeiten] Alter Bahnhof
Als die Badische Hauptbahn zwischen Mannheim und Basel gebaut wurde, entstand am Ettlinger Tor, etwa 500 m südlich vom Karlsruher Marktplatz nach dem Entwurf von Friedrich Eisenlohr ein Bahnhof. Die Eröffnung fand am 1. April 1843 statt; der Bahnhof besaß zwei Bahnsteige. Vom Anfang an war er als Durchgangsbahnhof konzipiert. Südlich vom Bahnhof entstand ein Lokdepot, östlich davon ein Güterbahnhof.
Zunächst betrug die Spurweite 1600 mm, nach ein paar Jahren wurde dieser untypische Standard eliminiert, und es wurden weitere Linien nach Maxau (Maxaubahn), Pforzheim (Bahnstrecke Durlach–Mühlacker), Heilbronn (Kraichgaubahn) und Mannheim über Leopoldshafen (Rheinbahn) eröffnet. Die Gleise verliefen auf Geländeniveau, die einzelnen Bahnlinien wiesen wegen der Nähe an vorhandene Bebauung enge Radien auf.
Die sich aus den mehreren Eisenbahnen ergebenden langen Wartezeiten an den Übergängen, welche die Stadtteile auseinanderschnitten, behinderten die Stadtentwicklung. Die gusseiserne Straßenbrücke in der Achse der Hirschstraße wurde aufgrund des Dunstes der darunter hindurchfahrenden Lokomotiven nur ungern benutzt. Auch der Bahnhof selbst war inzwischen zu klein geworden. Es gab Überlegungen zum Umbau der Linien zu Hoch- oder Einschnittbahn, letzten Endes hat sich jedoch die Verlegung des Bahnhofs als die günstigste Variante erwiesen. Nach der Verlegung wurde der alte Bahnhof zur Markthalle umgebaut und erst Ende der 60er Jahre des 20. Jahrhunderts abgerissen, um Platz für den Bau des neuen Badischen Staatstheaters zu schaffen.
[Bearbeiten] Neuer Bahnhof
Der gegenwärtige Bahnhofsbau wurde etwa einen Kilometer südlich von seinem Vorgänger gebaut, unweit der früher erbauten strategischen Bahnlinie Mannheim–Graben–Karlsruhe–Rastatt. Der Bau nach den Plänen August Stürzenackers begann im Jahre 1910, und bereits in der Nacht vom 22. zum 23. Oktober 1913 konnte der Bahnhof eröffnet werden. Der Bahnhof und die Zufahrtgleise wurden an der ehemaligen Beiertheimer Gemarkung gebaut und nahmen auch einen erheblichen Teil des Stadtgartens sowie des Gartens hinter dem Stephanienbad in Anspruch. In letzterem musste dafür die damals älteste kanadische Pappel Europas gefällt werden.
Die Bahnsteige legte man auf den Damm, mit Zugang über eine Fußgängerunterführung. Die Empfangshalle steht an der Nordseite und erstreckt sich quer bis zur Unterführung. Das Gebäude weist sowohl klassizistische Züge als auch solche des Jugendstils auf. Östlich davon befindet sich eine zweite Unterführung, die als Ausgang für die ankommenden Fahrgäste gedacht war, heute jedoch hauptsächlich als Tiefgaragenzufahrt benutzt wird. Eine fünfschiffige Bahnhofshalle, ähnlich der ein paar Jahre früher fertig gestellten Halle des Bahnhofs in Breslau, überdacht fünf Inselbahnsteige. Südlich davon gab es anfangs einen nicht überdachten Bahnsteig.
Östlich vom Bahnhof entstand ein Postamt, westlich entstanden zusätzliche Kopfbahnsteige und ein Schmalspurbahnhof der Albtalbahn. Der Bahnhofsvorplatz ist von Hotel- und Restaurantbauten mit vorgebauten Arkadegängen umgeben und bildet ein typisches Ensemble der Großstadtarchitektur aus den letzten Jahren vor dem Ersten Weltkrieg. Eine Woche vor der Bahnhofseröffnung wurden Straßenbahnlinien vom Marktplatz sowie von der Hauptpost zum Vorplatz geführt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg, welcher den Bahnhof nicht beschädigt hatte, wurde der Vorplatz umgestaltet: Eine Unterführung wurde gebaut, die Straßenbahnhaltestellen modernisiert. Am Anfang der 1990er Jahre wurden diese Änderungen im Wesentlichen rückgängig gemacht. Auf dem Bahnhof kam noch ein Durchgangsbahnsteig hinzu. Nach der Einführung des Karlsruher Modells und dem Bau der Verbindungsrampe hinter dem Albtalbahnhof wurde ein Teil der Kopfbahnsteige stillgelegt. Zwei Bahnsteige wurden erhöht und nach Osten verlängert, um die ICEs empfangen zu können.
[Bearbeiten] Betrieb
Auf dem Bahnhof halten täglich etwa 150 Fernzüge, hauptsächlich ICEs und ICs an der Rheinstrecke sowie zwischen Straßburg und Stuttgart. Darüber hinaus beginnen und enden zahlreiche Regionalbahnen und -expresse sowie S-Bahnen der Deutschen Bahn und Stadtbahnen der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft am Karlsruher Hauptbahnhof. Die meisten Karlsruher Stadtbahnen benutzen jedoch die Bahnsteige A bis D auf dem Vorplatz (offiziell: Bahnhofplatz), welche von der städtischen Straßenbahn und vom Bus mitbenutzt werden. Nach den Angaben der DB empfängt der Hauptbahnhof täglich etwa 55.000 Fahrgäste und Besucher.
Südlich des Hauptbahnhofs gibt es einen weiteren Vorplatz, der lange Zeit nicht bzw. als Parkplatz genutzt wurde. Heutzutage (2006) befindet sich dort ein Busbahnhof für Fernbusse. Des weiteren ist eine Bebauung des Geländes geplant, u. a. sollen zwei Hochhäuser entstehen.
[Bearbeiten] Weblinks
Koordinaten: 48° 59′ 38" n. Br., 8° 24′ 2" ö. L.