Kirchenbezirk Stuttgart
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Basisdaten | |
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Landeskirche: | Evangelische Landeskirche in Württemberg |
Prälatur: | Stuttgart |
Fläche: | km² |
Gliederung: | 22 Kirchengemeinden |
Gemeindeglieder: | ca. 53.100 (2005) |
Adresse des Dekanatamtes: |
Lessingstr. 4 70174 Stuttgart |
Dekan: | Hans-Peter Ehrlich |
Karte | |
Der Evangelische Kirchenbezirk Stuttgart ist einer von 51 Kirchenbezirken bzw. Dekanaten der Evangelischen Landeskirche in Württemberg. Anders als die anderen 50 Kirchenbezirke ist der Kirchenbezirk Stuttgart als "Gesamtkirchengemeinde" organisiert.
[Bearbeiten] Geografie
Der Kirchenbezirk Stuttgart liegt in der Mitte der württembergischen Landeskirche. Sein Gebiet umfasst im Wesentlichen die Stuttgarter Kernstadt, also die Stadtbezirke Mitte, Nord, Süd, Ost und West, darüber hinaus den Stadtbezirk Botnang, den Stadtteil Haigst (Stadtbezirk Degerloch) und das Wohngebiet Dachswald (Stadtbezirk Vaihingen).
[Bearbeiten] Nachbarkirchenbezirke
Der Kirchenbezirk Stuttgart grenzt an folgende Kirchenbezirke (im Uhrzeigersinn beginnend im Norden): Zuffenhausen, Bad Cannstatt, Degerloch (alle Prälatur Stuttgart) sowie Böblingen und Leonberg (beide Prälatur Reutlingen).
[Bearbeiten] Geschichte
Das Dekanat Stuttgart ist eines der ältesten Dekanaten Württembergs, das ca. 1547, also bald nach der Reformation unter der damaligen Bezeichnung "Specialsuperintendenz" (oder Superintendenz) errichtet wurde. Erster Superintendent war Valentin Wanner (Vannius). Damals war jedoch das Aufsichtsamt noch nicht mit einem festen Predigtamt verbunden. Vielmehr setzte der Herzog von Württemberg bzw. das Konsistorium den Superintendenten als Aufsichtsperson ein. Dieser unterstand dem Generalsuperintendenten in Maulbronn. Ab 1570 wurde die Hospitalkirche Sitz des Stuttgarter Superintendenten. Durch Königliches Dekret vom 4. Juni 1819 wurde für das Amtsoberamt Stuttgart eine eigene Superintendenz eingerichtet, dessen Superintendent überwiegend an der Leonhardskirche ansässig war. Aus dieser Superintendenz für das Amtsoberamt ging 1938 der heutige Kirchenbezirk Degerloch hervor.
Das Dekanat Stuttgart unterstand seit dem 19. Jahrhundert der Generalsuperintendenz Ludwigsburg und ab 1934 der neu errichteten Prälatur Stuttgart, welche zunächst nur die Kirchenbezirke Stuttgart, Bad Cannstatt und Plieningen (später Degerloch) umfasste, später aber entsprechend vergrößert wurde.
Nach 1945 war der erste Stadtpfarrer an der Leonhardskirche in Stuttgart-Mitte der jeweilige Stadtdekan von Stuttgart, weil die Hospitalkirche als bisherigem Sitz des Stadtdekans zerstört war. Seit 1970 ist der Stadtdekan zugleich Pfarrer an der Gedächtniskirche in Stuttgart-West.
Um ein einheitliches Kirchenwesen innerhalb der Stadtgrenzen Stuttgarts zu schaffen wurde 1983 der "Evangelische Stadtverband Stuttgart" gegründet, dem die inzwischen vier Stuttgarter Kirchenbezirke Stuttgart, Bad Cannstatt, Degerloch und Zuffenhausen angehören. Der Stadtverband trifft sich einmal im Jahr zu einer großen Versammlung. In ihm sind die Kirchengemeinden und diakonische Einrichtungen im Stadtgebiet Stuttgart (z.B. die "Evangelische Gesellschaft" und das "Haus der Familie") mit Sitz und Stimme vertreten. Geleitet wird der Stadtverband von einem gewählten Vorsitzenden, das ist jeweils einer der vier Dekane (seit 1999 Stadtdekan Hans-Peter Ehrlich). Bis 2008 sollen die vier Kirchenbezirke bzw. der Stadtverband Stuttgart zu einem einheitlichen Kirchenkreis Stuttgart vereinigt werden.
[Bearbeiten] Leitung der Gesamtkirchengemeinde bzw. des Kirchenbezirks
Die Leitung der Gesamtkirchengemeinde Stuttgart obliegt dem Gesamtkirchengemeinderat (dieser entspricht der Bezirkssynode), dem Hauptausschuss (dieser entspricht dem Kirchenbezirksausschuss - KBA) und dem Stadtdekan. Derzeitiger Stadtdekan ist seit 1999 Hans-Peter Ehrlich (*1948), der zugleich einer der Pfarrer an der Gedächtniskirche in Stuttgart-West ist.
[Bearbeiten] Dekane des Kirchenbezirks Stuttgart
- 1704-1712: Johann Bernhard Härlin
- 1712-1714: Wilhelm Eberhard Faber
- 1714-1733: Christoph Friedrich Stockmajer
- 1733-1742: Christian Friedrich Faber
- 1742-1743: Georg Konrad Rieger
- 1743-1744: Ludwig Eberhard Fischer (1695-1773)
- 1744-1748: Christoph Friedrich Stockmajer
- 1748-1757: Christoph Heinrich Denzel
- 1757-1766: Christoph Konrad Heller
- 1766-1773: Jakob Friedrich Spittler
- 1773-1781: Johann Friedrich Schmidlin
- 1781-1792: Johann Ernst Friedrich Bernhard
- 1793-1804: David Bernhard Sartorius
- 1804-1814: Gottlieb Heinrich Rieger
- 1815-1823: Nathanael Friedrich Köstlin
- 1823: Jakob Friedrich Duttenhofer
- 1824-1836: Nathanael Friedrich Köstlin
- 1836-1848: Christoph Friedrich Gerok
- 1848-1862: Wilhelm Tobias Mehl
- 1862-1868: Karl Friedrich Gerok (1815-1890)
- 1869: Karl Friedrich Wilhelm Demmler
- 1869-1874: Carl August Leibbrand (1816-1874)
- 1875-1884 Karl Ludwig Eduard Teichmann (1823-1884)
- 1885-1886 Ernst Julius Georg Ege (1823-1905)
- 1886-1897: Gottlieb Friedrich Weitbrecht
- 1898-1904: Dr. Friedrich von Braun (1850-1904)
- 1904-1913: Karl Keeser
- 1913-1933: D. Theodor Andreas Friedrich Traub (1860-1942)
- 1933-1945: Dr. Richard Lempp (1883-1945)
- 1945-1959: Erwin Ißler (1890-1976)
- 1959-1970: Hans Lindel (1909-1981)
- 1970-1986: Peter Kreyssig (*1924)
- 1986-1999: Martin Klumpp (*1940)
- 1999-heute Hans-Peter Ehrlich (*1948)
[Bearbeiten] Kirchengemeinden
Im Kirchenbezirk Stuttgart gibt es heute noch insgesamt 22 Kirchengemeinden. Diese bilden zusammen die Gesamtkirchengemeinde Stuttgart, sind jedoch weiterhin rechtlich selbständige Körperschaften des öffentlichen Rechts. Bis 1996 gab es noch 27 Kirchengemeinden. Seither hat sich deren Zahl durch Zusammenschlüsse einzelner Kirchengemeinden verringert. Die jeweils in Klammern hinter dem Namen der Kirchengemeinde angegebenen Gemeindegliederzahlen beziehen sich auf das Jahr 2005 und sind gerundet. Auf eine ausführliche Beschreibung der einzelnen Kirchen wurde weitgehend verzichtet, weil alle Kirchengebäude im besonderen Artikel Kirchen in Stuttgart beschrieben sind.
[Bearbeiten] Kirchengemeinde Berg
Die Kirchengemeinde Berg (ca. 460) umfasst den gleichnamigen Stadtteil innerhalb des Stadtbezirks Stuttgart-Ost. Berg war politisch ein Kammerort und kam 1836 zur Stadt. Kirchlich gehörte der kleine Weiler Berg zunächst zur Pfarrei Altenburg. Nachdem die Stiftskirche zur Pfarrkirche erhoben worden war, gehörte Berg zur Stiftskirche, doch gab es in Berg schon seit dem 15. Jahrhundert eine eigene Kirche, die aber wegen Baufälligkeit im 19. Jahrhundert abgebrochen werden musste. An gleicher Stelle wurde 1853 bis 1855 ein Neubau im neugotischen Stil, die heutige Berger Kirche, erstellt. Diese Kirche wurde nach Kriegsschäden im 2. Weltkrieg 1955 wieder aufgebaut. Eine eigene Pfarrei erhielt der Ort Berg 1862.
[Bearbeiten] Kirchengemeinde Botnang
Die Kirchengemeinde Botnang (ca. 4.700) umfasst den gleichnamigen Stadtbezirk. Das alte Dorf Botnang wurde schon 1540 evangelisch. Schon seit dem 15. Jahrhundert gab es dort auch eine Kirche, die im 2. Weltkrieg zerstört und 1955 vereinfacht wieder aufgebaut wurde. Sie trägt den Namen Auferstehungskirche. Infolge starken Zuwachses erhielt die Kirchengemeinde 1967 eine weitere Kirche, die Nikodemuskirche mit Gemeindezentrum und Kindergarten. Bereits seit 1966 gehört auch die Schlosskirche Solitude als dritte Predigtstelle zum Gebiet der Kirchengemeinde Botnang. Hier finden im Sommerhalbjahr regelmäßig Gottesdienste statt.
[Bearbeiten] Kirchengemeinde Gablenberg
Die Kirchengemeinde Gablenberg (ca. 3.450) umfasst den gleichnamigen Stadtteil innerhalb des Stadtbezirks Stuttgart-Ost. Der stets zu Stuttgart gehörige Weiler Gablenberg bekam im 18. Jahrhundert ein kleines Kirchlein, an welcher 1853 eine eigene Pfarrei errichtet wurde. Da die Kirche bald zu klein war, wurde sie abgebrochen und 1900 bis 1902 an gleicher Stelle durch einen Neubau im neugotischen Stil ersetzt, der den Namen Petruskirche erhielt. Das Besondere der Kirche ist, dass der Gottesdienstraum im Obergeschoss zu finden ist.
[Bearbeiten] Kirchengemeinde Gaisburg
Die Kirchengemeinde Gaisburg (ca. 1.600) umfasst den gleichnamigen Stadtteil innerhalb des Stadtbezirks Stuttgart-Ost. In Gaisburg sollen Mönche des Klosters Hirsau bei Calw ab 1140 einen Weinberg betrieben haben und in einer Kapelle auch gepredigt haben. Die der Hl. Barbara geweihte Kapelle wurde 1584 durch einen größeren Bau ersetzt, der über Jahrhunderte das kirchliche Leben des Dorfes bestimmte. Als Gaisburgs Bevölkerung im 19. Jahrhundert stark wuchs, wurde die Kirche zu klein. So wurde in den Jahren 1910-13 durch Architekt Martin Elsässer die heutige Kirche Gaisburg in einer Mischung aus Jugendstil, Neoklassizismus und Neobarock errichtet. 1913 erhielt die Kirche eine Orgel der Firma Weigle. Nach Zerstörungen im 2. Weltkrieg wurde die Kirche wieder aufgebaut. Die Kirchengemeinde Gaisburg gehört seit 1903 zur Gesamtkirchengemeinde Stuttgart.
[Bearbeiten] Kirchengemeinde Kaltental Thomaskirche
Die Kirchengemeinde Kaltental Thomaskirche (ca. 3.000) umfasst den Stadtteil Kaltental innerhalb des Stadtbezirks Stuttgart-Süd sowie das Wohngebiet Dachswald innerhalb des Stadtbezirks Vaihingen.
Der Ort Kaltental gehörte kirchlich stets zu Vaihingen. 1887 wurde jedoch ein eigener Betsaal gebaut und 1889 erhielt der Ort eine Pfarrverweserei sowie 1899 einen eigenen Pfarrer. 1930 wurde die Thomaskirche Kaltental erbaut, die im Zweiten Weltkrieg teilweise zerstört, 1950 jedoch wieder aufgebaut wurde. Als zweite Predigtstelle wurde 1969 für die benachbarte Siedlung Dachswald eine eigene Kirche, die Dachswaldkirche, erbaut.
[Bearbeiten] Kirchengemeinde Stuttgart Christuskirche
Die Kirchengemeinde Stuttgart Christuskirche (ca. 1.700) entstand 1930 mit eigener Pfarrei durch Abspaltung von der Stuttgarter Stiftsgemeinde. Bereits seit 1914 gab es auf der Gänsheide für die wachsende Gemeindegliederzahl einen Betsaal, der jedoch 1943 zerstört wurde. Die heutige Christuskirche wurde zusammen mit einem Gemeindehaus in den Jahren 1954 bis 1956 erbaut. Die Christuskirche wird auch für Gottesdienste des benachbarten Oberkirchenrats der Evangelischen Landeskirche in Württemberg verwendet.
[Bearbeiten] Kirchengemeinde Stuttgart Friedenskirche
Die Kirchengemeinde Stuttgart Friedenskirche umfasst Teile des Stadtbezirks Stuttgart-Mitte. Das Gebiet gehörte ursprünglich zur Stiftsgemeinde und wurde bald nach dem Bau der Friedenskirche 1890-92 als eigenständige Kirchengemeinde abgetrennt. Die Kirche wurde im neoromanischen Stil von Architekt Dollinger erbaut. Sie brannte 1944 bis auf den Turm ab. 1966 wurde ein neues Schiff als moderner Betonbau angebaut.
[Bearbeiten] Kirchengemeinde Stuttgart Gedächtnis- und Rosenbergkirche
Die Kirchengemeinde Stuttgart Gedächtnis- und Rosenbergkirche (ca. 4.000) umfasst Teile des Stadtbezirks Stuttgart-West. Die Kirchengemeinde wurde 2001 durch Vereinigung der bis dahin selbständigen Gedächtniskirchengemeinde mit der Rosenbergkirchengemeinde gebildet. Beide Kirchengemeinden entstanden Ende des 19. Jahrhunderts bzw. Anfang des 20. Jahrhunderts, als für die wachsende Stuttgarter Bevölkerung neue Kirchengebäude errichtet und Kirchengemeinden gebildet wurden.
Die Gedächtniskirche wurde 1896-1899 als Saalkirche mit flach geneigtem Satteldach von Architekt Reinhardt erbaut. Sie war eine Stiftung des Kommerzienrats Julius von Jobst für seine Frau Mathilde. Im 2. Weltkrieg wurde sie zerstört und 1954-57 in veränderter Form wieder aufgebaut. Dabei wurde der alte Kirchturm durch eine neue Klinkerfassade ummantelt. Seit 1970 ist die Gedächtniskirchengemeinde Sitz des Stuttgarter Stadtdekans.
Die Rosenberggemeinde hat ihren Ursprung in einer schlichten "Wanderkirche", die 1908 für die Gemeinde im Stuttgarter Westen aufgebaut wurde. Fast vier Jahrzehnte diente diese der bis auf 8.000 Gemeindeglieder anwachsenden Gemeinde, bis sie 1943 durch Bomben zerstört wurde. Die Gottesdienste fanden dann im benachbarten Gemeindehaus und schließlich in Privatwohnungen statt. Erst 1956 konnte die Gemeinde ihre neue Rosenbergkirche einweihen. Der Glockenturm steht direkt an der Straße etwas abseits vom Schiff der Kirche. Da sich die Gemeindezahlen stark verringerten schloss sich die Kirchengemeinde 2001 mit der benachbarten Gedächtniskirchengemeinde zusammen.
[Bearbeiten] Kirchengemeinde Stuttgart Haigstkirche
Die Kirchengemeinde Stuttgart Haigstkirche umfasst den gleichnamigen Stadtteil innerhalb des Stadtbezirks Degerloch. Das Gebiet liegt entlang der Alten Weinsteige an der Grenze zu Stuttgart-Süd. Für die dortige Bevölkerung wurde 1951 eine eigene Kirchengemeinde errichtet und zwei Jahr später eine Kirche erbaut.
[Bearbeiten] Kirchengemeinde Stuttgart Heilandskirche
Die Kirchengemeinde Stuttgart Heilandskirche umfasst Teile des Stadtbezirks Stuttgart-Ost. Das dortige Gebiet wurde Mitte des 19. Jahrhunderts entlang der Neckarstraße aufgesiedelt. Großherzogin Wera schenkte den Bewohnern einen Platz für eine schlichte "Wanderkirche", die 1899 am Fuße der Villa Berg eingeweiht wurde. Doch wurde diese Kirche bald zu klein. So stiftete Großherzogin Wera eine neue Kirche mit der Auflage die Pfarrstelle an dieser Kirche stets "mit einem Theologen zu besetzen, der von Herzen auf dem positiven Boden und der kritiklosen Lehre der Heiligen Schrift und des Apostolischen Glaubensbekenntnisses steht" (aus der Stiftungsurkunde vom 21. Juni 1911). Die Kirche konnte dann 1913 im neo-romanischem Stil erbaut werden. 1944 wurde sie zerstört und 1964 wurde sie in veränderter Form wieder aufgebaut.
[Bearbeiten] Kirchengemeinde Stuttgart-Heslach
Die Kirchengemeinde Stuttgart-Heslach (ca. 4.500) entstand am 1. Januar 2006 durch Vereinigung der bisher selbständigen Matthäusgemeinde mit der Kreuzgemeinde. Sie liegt im Stadtbezirk Stuttgart-Süd.
Der stets zu Stuttgart gehörige Weiler Heslach besaß im 15. Jahrhundert eine Kapelle, die wegen Baufälligkeit 1503 durch einen Neubau "Unserer Lieben Frau" ersetzt wurde. Diese Wallfahrtskirche überdauerte jedoch die Reformation nicht, sie wurde 1542 abgebrochen. 1548 konnte schließlich am Bihlplatz, unweit der heutigen Kreuzkirche, eine neue Kirche erbaut werden. Die zugehörige Gemeinde wurde zunächst vom Pfarrer in Botnang, ab 1751 vom Pfarrer der Stuttgarter Garnisonskirche (die nicht mehr existiert) betreut. 1826 wurde in Heslach eine eigene Pfarrei errichtet. Im 19. Jahrhundert vergrößerte sich der Stadtteil Heslach (ab 1889 als "Karlsvorstadt" bezeichnet), so dass die Kirche zu klein wurde. Daher wurde 1881 an der Möhringer Straße, am heutigen Erwin-Schoettle-Platz, eine neue Kirche, die Matthäuskirche, erbaut und die alte Heslacher Kirche (erneut) abgebrochen. Doch reichte auch bald diese Kirche nicht mehr aus. So entstand 1908 unweit der heutigen Kreuzkirche eine Notkirche die so genannte (alte) Kreuzkirche. 1913 wurde die zugehörige Kreuzgemeinde von der Matthäusgemeinde abgetrennt und selbständig, doch musste die Gemeinde noch bis 1931 auf einen Neubau ihrer Kirche warten. Infolge Rückgangs der Gemeindegliederzahlen vereinigten sich die beiden bisherigen Kirchengemeinden zum 1. Januar 2006 zur heutigen Evangelischen Kirchengemeinde Stuttgart Heslach.
[Bearbeiten] Kirchengemeinde Stuttgart Hospitalkirche
Die Kirchengemeinde Stuttgart Hospitalkirche (ca. 870) umfasst Teile des Stadtbezirks Stuttgart-Mitte. Die Hospitalkirche ist eine der ältesten Kirchen der Innenstadt. Sie wurde 1471 bis 1493 unter Leitung von Aberlin Jörg für ein Dominikanerkloster erbaut. Der Turm wurde erst 1730 angebaut. Seit der Reformation war das Kloster in ein Hospital umgewandelt worden. Erst Anfang des 19. Jahrhunderts wurde die Hospitalkirche neben der Stiftskirche und zusammen mit der Leonhardskirche Pfarrkirche für einen Teil der heutigen Innenstadt sowie Sitz des Stuttgarter Stadtdekans. 1944 wurde die Kirche durch eine Bombe total zerstört. Turm und Chor wurden von 1951 bis 1960 wieder aufgebaut. Der Dekanatssitz wurde 1945 jedoch an die Leonhardskirche verlegt. Die Hospitalkirche ist Verwaltungszentrum der Evangelischen Gesamtkirchengemeinde Stuttgart. Im zugehörigen Hospitalhof tagt regelmäßig die Landessynode der Evangelischen Landeskirche in Württemberg.
[Bearbeiten] Kirchengemeinde Stuttgart Johanneskirche
Die Kirchengemeinde Stuttgart Johanneskirche (ca. 2.500) umfasst Teile des Stadtbezirks Stuttgart-West. Für die rasch wachsende Zahl der Evangelischen in Stuttgart waren die im 19. Jahrhundert bestehenden drei evangelischen Kirchen der Stadt Stuttgart (Stifts-, Hospital- und Leonhardskirche) nicht mehr ausreichend. So entstand am Feuersee im Westen der Stadt zwischen 1864 und 1876 nach Plänen von Christian Friedrich von Leins die Johanneskirche im neugotischen Stil. Im 2. Weltkrieg wurde sie teilweise zerstört, jedoch wieder aufgebaut, wobei der Turmhelm nicht mehr aufgesetzt wurde.
[Bearbeiten] Kirchengemeinde Stuttgart Leonhardskirche
Die Kirchengemeinde Stuttgart Leonhardskirche umfasst Teile des Stadtbezirks Stuttgart-Mitte. Die Leonhardskirche ist nach der Stiftskirche die zweitälteste Kirche der Stadt. Sie wurde 1337 als Feldkapelle für den heiligen Leonhard vor den Toren der Stadt errichtet und um 1408 durch eine einschiffige Kirche ersetzt, aus welcher 1463 - 1466 schließlich die heutige dreischiffige Kirche entstand. Im 19. Jahrhundert wurde die Leonhardskirche Sitz des Dekans für das Amtsoberamt Stuttgart, bis dieses 1919 nach Plieningen und 1938 nach Degerloch verlegt wurde. Nach Zerstörungen 1944 wurde die Leonhardskirche von 1948 bis 1954 vereinfacht wieder aufgebaut. Inzwischen war sie Sitz des Stadtdekanats geworden, nachdem die Hospitalkirche völlig zerstört worden war. Seit 1995 wird an der Leonhardskirche das soziale Projekt Vesperkirche Stuttgart durchgeführt.
[Bearbeiten] Kirchengemeinde Stuttgart Ludwig-Hofacker-Kirche
Die Kirchengemeinde Stuttgart Ludwig-Hofacker-Kirche (ca. 1.600) umfasst Teile des Stadtbezirks Stuttgart-Mitte. In dem ursprünglich zur Stiftskirchengemeinde gehörigen Gebiet wurde in den 1930er Jahren eine eigenständige Kirchengemeinde errichtet, nachdem 1932 eine Kirche erbaut worden war. Diese wurde im 2. Weltkrieg zerstört. Die heutige Hofacker-Kirche wurde 1950 von Otto Bartning erbaut. Die vom Pietismus geprägte Kirchengemeinde fühlt sich dem Erbe des Erweckungspredigers Ludwig Hofacker (1798 bis 1828) verpflichtet, dessen Namen sie führt.
[Bearbeiten] Kirchengemeinde Stuttgart Lukas- und Lutherhauskirche
Die Kirchengemeinde Stuttgart Lukas- und Lutherhauskirche entstand am 1. Januar 2005 durch Vereinigung der bis dahin selbständigen Lukaskirchengemeinde mit der Lutherhauskirchengemeinde. Sie liegt im Stadtbezirk Stuttgart-Ost.
Für den neu entstanden Stadtteil Ostheim wurde 1899 die Lukaskirche mit 60 m hohem Turm errichtet und eine eigene Gemeinde gegründet. Im Zweiten Weltkrieg brannte die Kirche aus, wurde danach aber wieder instandgesetzt. Das zugehörige Gemeindehaus wurde 1938 in der Schwarenbergstraße gebaut.
Die benachbarte Lutherhauskirche wurde 1928 als so genannte Reformkirche, das heißt Kirchensaal, Gemeinderäume, Kindergarten und Wohnungen sind unter einem Dach vereint, erbaut. Sie ist ein gut erhaltenes Beispiel für die Architektur der "Stuttgarter Schule" mit expressionistischen Elementen. Die zugehörige Kirchengemeinde wurde für die gleichzeitig entstandene Raitelsbergsiedlung errichtet.
[Bearbeiten] Kirchengemeinde Stuttgart Markuskirche
Die Kirchengemeinde Stuttgart Markuskirche (ca. 2.700) umfasst Teile des Stadtbezirks Stuttgart-Süd. Die Markuskirche wurde 1907 unter Architekt Heinrich Dolmetsch erstellt. Sie ist eine der weltweit ersten Kirchen, die ganz in Eisenbeton ausgeführt wurde.
Da die Kirche im Zweiten Weltkrieg nahezu unbeschädigt blieb, rückte sie 1945 für kurze Zeit in den Blickpunkt der Weltöffentlichkeit, als dort am 17. Oktober ein Abendgottesdienst gefeiert und einen Tag später dort das "Stuttgarter Schuldbekenntnis" formuliert wurde.
[Bearbeiten] Kirchengemeinde Stuttgart-Nord
Die Kirchengemeinde Stuttgart-Nord entstand am 1. Januar 1997 durch Vereinigung der bis dahin selbständigen Martinsgemeinde mit der Erlösergemeinde und der Brenzgemeinde. Sie liegt im gleichnamigen Stadtbezirk Stuttgart-Nord.
Die Martinsgemeinde war 1887 gegründet worden, als sich das Stadtgebiet Stuttgarts im 19. Jahrhundert in Richtung Norden ausdehnte. Die Gemeinde erhielt 1889 eine Kapelle und 1937 ihre heutige Kirche beim Pragfriedhof. Bereits 1908 war die Erlöserkirche an der Birkenwaldstraße errichtet und eine eigene Gemeinde von der Martinsgemeinde abgetrennt worden. Von dieser trennte sich 1933 schließlich die Brenzgemeinde ab, nachdem sich diese Gemeinden zuvor eine eigene Kirche erbaut hatte. 1970 errichtete die Brenzgemeinde eine zweite Kirche, die Christophkirche. In den 1990er Jahren wurde die Zahl der Gemeindeglieder in allen drei Gemeinden immer kleiner, so dass sich diese 1997 zur Evangelischen Kirchengemeinde Stuttgart-Nord mit nunmehr vier Predigtstellen zusammen schlossen.
[Bearbeiten] Kirchengemeinde Stuttgart Paul-Gerhardt-Kirche
Die Kirchengemeinde Stuttgart Paul-Gerhardt-Kirche (ca. 2.200) umfasst Teile des Stadtbezirks Stuttgart-West.
Für den rasch wachsenden Stadtteil wurde 1926 unweit des Vogelsangs eine bescheidene Kirche erbaut, die im Juli 1944 fast völlig zerstört wurde. Auf den Fundamenten der alten Kirche wurde die heutige Paul-Gerhardt-Kirche 1951 neu erbaut.
[Bearbeiten] Kirchengemeinde Stuttgart Pauluskirche
Die Kirchengemeinde Stuttgart Pauluskirche umfasst Teile des Stadtbezirks Stuttgart-West.
Für den schnell wachsenden Stadtteil West wurde 1896 bis 1898 die Pauluskirche im neugotischen Stil erbaut und eine eigene Kirchengemeinde errichtet. Im 2. Weltkrieg wurde die Kirche zerstört. In einer Notkirche am Leipziger Platz fand die Paulusgemeinde nach dem Krieg zunächst eine Bleibe. 1961 konnte dann die neue Pauluskirche eingeweiht werden. Sie hat einen 46 m hohen Turm. Die frühere Paulus-Notkirche wurde inzwischen an die Griechisch-Orthodoxe Gemeinde übergeben.
[Bearbeiten] Kirchengemeinde Stuttgart Stiftskirche
Die Kirchengemeinde Stuttgart Stiftskirche (ca. 530) umfasst die innere Kernstadt Stuttgarts im Stadtbezirk Stuttgart-Mitte. Die Stiftskirche ist die älteste Kirche der Stuttgarter Innenstadt und die Hauptkirche der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, in der am 16. Mai 1534 die erste evangelische Predigt in Württemberg gehalten und somit die Reformation eingeführt wurde. Die Stiftskirche war über viele Jahrhunderte die einzige Pfarrkirche der Stadt. Erst im 19. Jahrhundert wurden die Leonhardskirche und die Hospitalkirche zu Pfarrkirchen erhoben. Infolge starker Zuwanderung entstanden ab Ende des 19. Jahrhunderts in Stuttgart weitere Pfarreien und Kirchengemeinden. Da in der Innenstadt immer weniger Wohnungen zu finden sind, gehört die heutige Stiftsgemeinde zu den kleinsten evangelischen Kirchengemeinden der Stadt. Sie hat jedoch als Citykirche eine große über ihre Parochie hinausragende Aufgabe in der Innenstadt. Die Stiftsgemeinde nutzt gelegentlich auch die Schlosskirche im Alten Schloss für verschiedene Veranstaltungen.
[Bearbeiten] Kirchengemeinde Stuttgart Waldkirche
Die Kirchengemeinde Stuttgart Waldkirche umfasst Teile des Stadtbezirks Stuttgart-Nord. Die ursprünglich zur Gedächtnisgemeinde gehörigen Gemeindeglieder erhielten 1961 eine eigene Kirchengemeinde. Die Waldkirche war jedoch bereits 1928 als Ausflugs- und Hochzeitskirche erbaut und 1959 durch einen Anbau erweitert worden.
[Bearbeiten] Literatur
- Das Evangelische Württemberg - Seine Kirchenstellen und Geistlichen von der Reformation bis auf die Gegenwart, gesammelt und bearbeitet von Christian Sigel, Pfarrer in Gebersheim, 1910
- Das Land Baden-Württemberg - Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden (in acht Bänden); Hrsg. von der Landesarchivdirektion Baden-Württemberg; Band III: Regierungsbezirk Stuttgart - Regionalverband Mittlerer Neckar, Stuttgart, 1978, ISBN 3-17-004758-2.
[Bearbeiten] Weblinks
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