Kniefall von Warschau
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Der Kniefall von Warschau von Willy Brandt fand am 7. Dezember 1970 statt, am Tag der Unterzeichnung des Warschauer Vertrags zwischen Polen und der Bundesrepublik Deutschland.
Willy Brandt fiel nach der Kranzniederlegung vor dem Ehrenmal des jüdischen Ghettos auf die Knie. Die Geste Brandts war für die Öffentlichkeit überraschend. In Deutschland kritisierten vor allem die konservative Presse und die CDU Brandt und interpretierten den Kniefall als Demutsgeste vor dem Warschauer Pakt. International trug er aber zum Ansehen Brandts und dem der Bundesrepublik bedeutend bei. Für seine Ostpolitik, deren wichtigstes Symbol der Kniefall wurde, erhielt Willy Brandt 1971 den Friedensnobelpreis.
Mehrfach wurde darüber spekuliert, ob Brandt spontan gehandelt habe oder ob der Kniefall ein geplanter symbolischer Akt war. Egon Bahr erinnerte sich in mehreren Interviews mit dem NDR und in der ARD bei Beckmann am 5. März 2007[1] an den Abend des 7. Dezember, auf den Kniefall angesprochen habe Brandt geantwortet: „Ich hatte plötzlich das Gefühl, nur einen Kranz niederlegen reicht einfach nicht!“ Einer Spiegel-Umfrage zufolge fanden 48 Prozent der Westdeutschen den Kniefall übertrieben, 41 Prozent angemessen, 11 Prozent hatten keine Meinung.
[Bearbeiten] Literatur
- Thomas Brechenmacher und Michael Wolffsohn: Denkmalsturz? Brandts Kniefall. Olzog Verlag, München 2005