Koloskopie
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Eine Koloskopie (umgangssprachlich Darmspiegelung) dient der Untersuchung des Dickdarmes und meistens auch der letzten Zentimeter des Dünndarmes.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Indikation
Als Gründe (Indikation) für die Durchführung einer Koloskopie gelten:
- Vorsorge-Koloskopie ab dem 55. Lebensjahr
- Blut im Stuhl (Haemoccult pos)
- Rektaler Blutabgang oder Teerstuhl bei unauffälliger Gastroskopie
- Tumorsuche insbesondere bei unklarer Gewichtabnahme oder Metastasen bei unbekanntem Primär-Tumor
- V. a. eine Chronisch-entzündliche Darmerkrankung
- V. a. eine sonstige entzündliche Darmerkrankung
- Unklare Stuhlgangsveränderungen wie Verstopfung (Obstipation) und/oder Durchfall (Diarrhoe)
- Unklare Mittel- und Unterbauchbeschwerden
- Kontrolluntersuchung nach Darmkrebs-Therapie und/oder Polypektomie
[Bearbeiten] Vorbereitung
Vor der Untersuchung muss der Dickdarm entleert werden, damit die Untersuchung nicht durch Stuhlreste behindert wird. Dafür wird am Vortag oder gelegentlich auch einige Stunden vor der Untersuchung ein starkes Abführmittel meistens in Form einer orthograden Darmspülung verabreicht, seltener als Einlauf. Das Abführen empfinden viele Patienten als belastend und unangenehm. Wer die zumeist 3 bis 5 Liter PEG-Abführlösung nicht trinken kann oder will, der kann diese Lösung auch über eine Magensonde erhalten. Einige Patienten bevorzugen diese Methode. Es gibt auch die Möglichkeit, mit der Kombination von osmotischen und motilitäts- und sekretionsbeeinflussenden Abführmitteln den Darm zu reinigen, zwar muss der Patient dabei auch viel trinken (Tee, Wasser etc.), aber das Trinken fällt ihm meistens leichter. Der Nachteil dieser Methode liegt darin, dass es hier häufiger zu Elektrolytverschiebungen im Wasser- und Mineralhaushalt des Körpers kommt, die Kreislaufbelastung höher sein kann und der Darm nicht ganz so sauber wird.
[Bearbeiten] Gerät
Das flexible Koloskop ist etwa fingerdick und zirka 1,2 bis 1,8 Meter lang. Zumeist wird heute ein Video-Koloskop verwendet, welches an der Spitze einen Videochip besitzt und das Bild auf einen Monitor überträgt. So ist es möglich, dass der Patient die Untersuchung mit verfolgt.
[Bearbeiten] Sedierung und Überwachung
Die Koloskopie wird entweder in einer Praxis oder einer Klinik von einem Arzt durchgeführt. Man kann zu dieser Untersuchung auf Wunsch ein leichtes Beruhigungsmittel (Sedierung) gespritzt bekommen, um die Untersuchung angenehmer zu gestalten. Inzwischen wird die Untersuchung auch häufig unter Kurznarkose durchgeführt, sodass die Patienten von der gesamten Prozedur nichts mitbekommen. Das Vorschieben des Gerätes kann zum Zug an den Aufhängebänder des Kolon führen. Dabei können Schmerzen auftreten. Diese Schmerzen sind jedoch mit den o. g. Medikamenten vollständig unterdrückbar, so dass kein Patient mehr unter der Untersuchung leiden muss. Möchte der Patient also zunächst wach bleiben und die Untersuchung am Monitor verfolgen, so besteht bei Beschwerden jederzeit die Möglichkeit, dann noch eine Sedierung oder Kurznarkose zu erhalten.
Während der Sedierung wird der Patient kontinuierlich überwacht. In der Regel wird ein Messfühler am Finger des Patienten angebracht, der die Sauerstoffsättigung und den Puls misst (Pulsoximetrie). Bei Risikopatienten wird ggf. auch der Blutdruck mehrfach gemessen.
[Bearbeiten] Untersuchungsablauf
Zu Beginn der Untersuchung liegt der Patient mit leicht angewinkelten Beinen auf der linken Seite. Das Instrument wird unter Sicht mit Begradigungs- oder Umlagerungsmanövern vorgeschoben bis der Blinddarm (Caecum) bzw. der letzte Teil des Dünndarmes (terminales Ileum) erreicht ist. Beim Rückzug des Koloskops wird dann mittels Luftinsufflation (Lufteinblasung) der Darm zur Entfaltung gebracht und die gesamte Darmschleimhaut sorgfältig nach krankhaften Veränderungen abgesucht. Die Untersuchung dauert normalerweise etwa 25 Minuten. Das zur Darmentfaltung eingeblasene Luftvolumen von einigen Litern kann während und auch nach der Untersuchung teilweise über Tage sehr schmerzhafte Darmkoliken verursachen. Ursache für die Koliken ist der „luftdichte Verschluss“ des Enddarms durch den Schließmuskel.

[Bearbeiten] Befunde
- Aussackungen (Divertikel)
- Polypen
- Entzündungen (z. B. Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, pseudomembranöse Colitis)
- Geschwüre (Ulcera)
- Tumore
- Engstellen (Stenosen)
- Schleimhautblutungen
- Fremdkörper, Parasiten
[Bearbeiten] Therapie
[Bearbeiten] Divertikel
Divertikel bedürfen keiner Therapie und sind auch nicht als Krankheit anzusehen. Lediglich bei einer Blutung aus Divertikeln ist in sehr seltenen Fällen eine Blutstillung endoskopisch möglich. Ebenfalls kann eine Divertikulitis diagnostiziert werden.
[Bearbeiten] Polypen
Polypen können im Laufe mehrerer Jahre zu Dickdarmkrebs (siehe auch Adenom-Karzinom-Sequenz) werden und werden deshalb (auch im Rahmen von Vorsorge-Koloskopien) in gleicher Sitzung entfernt.
[Bearbeiten] Entzündungen / Geschwüre
Zur genaueren Differenzierung von entzündlichen Veränderung und Geschwüren werden mit einer durch das Endoskop geschobenen Zange Proben aus der Schleimhaut entnommen (Biopsie) und / oder gezielt Sekret zur bakteriologischen Untersuchung gewonnen.
[Bearbeiten] Tumore
Bei Tumoren und hier besonders dem Dickdarmkrebs (Kolonkarzinom) werden zur genauen feingeweblichen Untersuchung Gewebsproben Biopsien entnommen. Bei nicht mehr operablen Patienten kann endoskopisch bei hochgradiger Einengung ein Stent gelegt werden um die Passage zu ermöglichen und einen künstlichen Darmausgang (Anus praeter) zu vermeiden.
[Bearbeiten] Stenosen
Bei Engstellen kann durch das Endoskop ein Ballon eingeführt werden, der nach Füllung mit Luft oder Wasser die Engstelle aufdehnt (Dilatation. Diese Therapie ist jedoch nur Spezialisten vorbehalten, da die Gefahr des Darmrisses (Perforation) besteht.
[Bearbeiten] Blutungen
Blutungen treten auf bei:
- entzündliche Veränderungen
- Divertikelblutung
- Hämorrhoiden-Blutung
- Gefäßfehlbildungen (Angiodysplasien)
- Geschwüre (Ulcera)
Blutungen können endoskopisch mit Einspritzen von Medikamenten oder durch Hitze (Koagulation) gestillt werden.
[Bearbeiten] Kritik
Es wird bemängelt, dass die Koloskopie in Deutschland zu häufig eingesetzt wird. Eine wissenschaftlich fundierte Abwägung zwischen teils erheblichen Risiken und erwartetem Nutzen finde nicht statt. Politischer Aktionismus stehe im Vordergrund und verhindere die Durchführung notwendiger Studien...
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Weblinks
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