Konrad Henlein
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Konrad Henlein (* 6. Mai 1898 in Maffersdorf bei Reichenberg; † 10. Mai 1945 in Pilsen, Suizid) war ein sudetendeutscher Politiker und späterer Nationalsozialist.
[Bearbeiten] Lebensweg
Konrad Henlein wurde als Sohn des Buchhalters Konrad Henlein und dessen Frau Hedwig (geborene Dworatschek; auf tschechisch: Dvořáčková) geboren. Diese war vermutlich tschechischer Abstammung, obgleich sich ihre Familie in den österreichisch-ungarischen Volkszählungen, zuletzt 1910, stets als „deutsch“ bezeichnet hatte.
Der gelernte Bankangestellte Henlein trat 1916 in die österreichisch-ungarische Armee ein, nahm am Ersten Weltkrieg teil und geriet 1918 in italienische Gefangenschaft. Nach seiner Rückkehr im Jahre 1919 war zunächst ehrenamtlich in der deutschnationalen Turnbewegung tätig, 1925 übernahm er eine Turnlehrerstelle in Asch. Nachdem er 1931 Führer des Sudetendeutschen Turnerbundes geworden war, versuchte er, die Turnbewegung als politische Kraft auszubauen. Am 1. Oktober 1933 gründete Henlein in Eger die „Sudetendeutsche Heimatfront“ (SHF). Die tschechoslowakische Regierung hatte kurz zuvor die DNSAP verboten und die Deutsche Nationalpartei aufgelöst. Es beteiligten sich viele ehemalige Funktionäre und Politiker dieser Parteien an der Gründung der neuen Bewegung. Die SHF fand unter den Deutschen in Böhmen rasch eine breite Basis, obgleich bis Mitte der 30er Jahre die sozialdemokratische und die kommunistische Partei mehr Anhänger hatten.
Konrad Henlein äußerte sich in seinen Reden zunächst im Sinne einer aktivistischen Politik; er betonte seine Loyalität zum tschechoslowakischen Staat, innerhalb dessen er die Mitbestimmungs- und Selbstverwaltungsrechte der deutschen Minderheit stärken wolle. Unter Historikern ist bis heute umstritten, inwieweit es sich hierbei um Überzeugung oder - wie von Henlein später behauptet - um taktisches Verhalten gehandelt hat.
Am 19. April 1935 musste sich die SHF in Sudetendeutsche Partei (SdP) umbenennen. Diese wurde in den Folgejahren mit massiver Unterstützung der NSDAP systematisch zur Fünften Kolonne des so genannten Dritten Reiches ausgebaut.
Bei den Wahlen 1935 gewann die SdP 44 der 66 deutschen Sitze im Prager Parlament und wurde so zur stärksten Partei der damaligen Tschechoslowakei.
Im November 1937 unterwarf sich Henlein in einem Schreiben an Hitler dessen expansiver Politik. Ziel war ab diesem Zeitpunkt unverhohlen der Anschluss der Sudetengebiete an das nationalsozialistische Deutschland.
Zwischen dem 12. und 13. September 1938 startete Henlein den Ersten Septemberaufstand, den Versuch eines Staatsstreiches in den Grenzbezirken. Diese Rebellion wurde aber durch die tschechoslowakische Polizei und Armee rasch erstickt. Die SdP, die noch am 11. September in Gesprächen mit der Regierung stand, wurde verboten. Die gesamte SdP-Führung flüchtete nach Deutschland, wo Henlein die Bildung des „Sudetendeutschen Freikorps“ veranlasste, dessen Kommandeur er wurde. Dieses „Sudetendeutsche Freikorps“ wurde organisatorisch den Totenkopfverbänden unter Theodor Eicke zugeordnet und Ende 1938 von diesen eingegliedert.
Am 21. September 1938 kam es zum Zweiten Septemberaufstand, der im Bezirk Asch (dem westlichsten Grenzbezirk der Republik) begann. Weil die tschechoslowakische Regierung eine Provokation Hitlers mit dem Ziel, die tschechoslowakische Seite zu Kriegshandlungen hinzureißen, fürchtete, verhielten sich Polizei und Militär passiv. Bis zum 23. September gelang es der SdP-Guerilla, den gesamten Bezirk Asch zu beherrschen.
Am 30. September wurde das Münchner Abkommen geschlossen, vor dem die tschechoslowakische Regierung kapitulierte. Am nächsten Tag okkupierte die deutsche Wehrmacht etwa ein Drittel des tschechischen Landesteils.
Nach dem Münchner Abkommen war Henlein zunächst Reichskommissar für die sudetendeutschen Gebiete und erhielt am 9. Oktober 1938 die Befugnis, die Uniform eines SS-Gruppenführers zu tragen; er war nun SS-Ehrenführer und politisch dem „Stab RFSS“ unterstellt. Er stellte am 26. Januar 1939 seinen Aufnahmeantrag für die NSDAP. Dort erhielt er nach Aufnahme die Mitgliedsnummer 6.600.001. Wenig später trat er auch der SS aktiv bei (Mitgliedsnummer: 310.307).
Mit der Errichtung des Reichsgaus Sudetenland am 15. April 1939 wurde er zum Reichsstatthalter und Gauleiter berufen.
Während des Krieges trat er kaum noch politisch in Erscheinung. Von Heydrich, dem Leiter des Reichssicherheitshauptamtes, soll er für unzuverlässig befunden worden sein. Eine Ablösung scheiterte jedoch am engen Verhältnis Henleins zu Hitler.
Henlein beging in amerikanischem Gewahrsam am 10. Mai 1945 Suizid durch Aufschneiden der Pulsadern.
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Konrad Henlein im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Sammlung der Literatur zum Thema Henlein (deutsch, tschechisch)
- Konrad Henlein: Die deutschen Kulturaufgaben in der Tschechoslowakei
(Rede vom 26. Februar 1936 im Deutschen Haus, Prag) - Lebenslauf
- Henlein-Biographie von Simon-Wiesenthal Center
[Bearbeiten] Siehe auch
Personendaten | |
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NAME | Henlein, Konrad |
KURZBESCHREIBUNG | deutsch-tschechischer Politiker |
GEBURTSDATUM | 6. Mai 1898 |
GEBURTSORT | Maffersdorf bei Reichenberg |
STERBEDATUM | 10. Mai 1945 |
STERBEORT | Pilsen |