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Kunststoffgeldschein

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Siehe auf der Disk.-Seite verlinkte QS-Diskussion.--Thomas S. DISK. QS-Mach mit! 23:53, 18. Jan 2006 (CET)

Bild:Irl gbp 5 front.jpg
5 GBP der Northern Bank aus Polymer, Vorderseite

Kunststoffgeldscheine (auch Polymer-Banknoten) ersetzen in immer mehr Ländern das Bargeld aus Papier oder Baumwolle.

Die ersten Scheine wurden von der Reserve Bank of Australia (RBA) und der Commonwealth Scientific and Industrial Research Organisation (CSIRO) entwickelt und am 27. Januar 1988 erstmals in Umlauf gebracht. Diese Banknoten sind aus biaxial gerecktem Polypropylen (BOPP), das die Haltbarkeit der Banknoten erhöht. Zusätzlich enthalten sie viele Sicherheitsfunktionen, die mit Papiernoten nicht möglich sind. Somit erhöht sich auch die Fälschungssicherheit.

Zusammen mit Innovia Films hat die RBA die Firma „Securency“ gegründet, die das Kunststoffgeld unter der Marke „Guardian“ an andere Staaten vertreibt. Für bisher 25 Staaten ohne eigene Druckereien produziert die Tochtergesellschaft der RBA, „Note Printing Australia“, Banknoten.

Eine Alternative aus Polyethen (PE), von DuPont als „Tyvek“ vermarktet, wurde Anfang der 1980er Jahre von der American Bank Note Company entwickelt. Tyvek® war aber in Versuchen nicht erfolgreich genug, die Tinte war verwischbar und es ließ sich zerreißen. Nur Costa Rica, Haiti und die Isle of Man hatten Banknoten aus PE für einige Zeit im Umlauf; diese sind heute Sammlerobjekte.

Mit Guardian und Tyvek® zusammen gibt es 31 Länder mit Polymerbanknotenausgaben.

Bild:Irlgbp 5 back.jpg
5 GBP der Northern Bank aus Polymer, Rückseite

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Tyvek®

Tyvek® in der Draufsicht unter einem Elektronenmikroskop
Tyvek® in der Draufsicht unter einem Elektronenmikroskop
Tyvek® im Querschnitt unter einem Elektronenmikroskop
Tyvek® im Querschnitt unter einem Elektronenmikroskop

Tyvek ist ein papierartiges Spinnvlies aus thermisch verschweißten Polyäthylen-Fasern, von Natur aus weiß und enthält keinerlei Farb-, Füllstoffe oder Bindemittel. Es ist somit ein dauerhaftes „synthetisches Papier“ mit besonderen Eigenschaften wie Wasser- und Reißfestigkeit, Flexibilität, Leichtigkeit und Umweltfreundlichkeit. Tyvek® ist ein Gemeinschaftsprodukt von DuPont und der ABNC (American Banknote Company).

Ziel war es, dieses Material durch die längere Haltbarkeit und die anderen genannten Vorteile gegenüber Papier für Banknoten zu nutzen. Es sollte dauerhaft für kleinwertige Noten genutzt werden, um enorme Kosten für den Banknotendruck zu sparen. Dies geschah Ende der siebziger Jahre und war Anfang der Achtziger in Haiti (1, 2, 50, 100, 250 und 500 Gourdes – KB 1, 2, 3, 4, 5, 6) so erfolgreich, dass der gesamte Geldumlauf auf Tyvek® umgestellt wurde. Weitere Länder wie Costa Rica (20, 100 Colones – KB 7, 8), Ecuador (10 und 100 Sucres – KB A, B), El Salvador (5, 10 Colones – KB C, D), Honduras (10 Lempiras – KB E) und Venezuela (10, 20 Bolivares – KB F, G) folgten dem Beispiel und ließen Testdrucke fertigen. Kurze Zeit später kam auch in Europa, genauer gesagt auf der Isle of Man, eine Banknote (1 Pound – KB 9) hinzu.

Das Material Tyvek® wurde weiterentwickelt, es entstanden zwei weitere Arten, die Certibond und Brandvek genannt wurden. Da DuPont sein Tyvek® hatte patentieren lassen, konnten es auch andere Firmen gegen die üblichen Lizenzgebühren herstellen. So wurden auch Versuche unternommen, eine Art Wasserzeichen in das Spinnvlies einzubauen. Ein Bergadler mit kreisförmiger Umrandung wurde in das Vlies eingebracht, was ein Wasserzeichen erahnen lässt. Leider brachte Tyvek® im Laufe der Zeit seine Probleme mit sich. So berichtet Dr. Heinz-Wilhelm Thiede (Berlin, Deutschland) vom Verein der Deutschen Geldschein- und Wertpapiersammler im Jahrbuch 1996 Folgendes: „Erste Versuche ergaben jedoch, dass die bisher gewohnte Griffigkeit und der Einbau von Sicherungstechniken bei den verwendeten Folien nicht gewährleistet war. Außerdem ergaben sich Schwierigkeiten bei der Farbhaftung: bei gefalteten Plastikgeldscheinen blätterte die Druckfarbe an den Faltstellen ab (…) Außerdem war es möglich, diese Banknoten so zu fälschen, dass sie auf den ersten Blick von den echten nicht zu unterscheiden waren.“ Die Banknoten aus Tyvek® wurden wieder eingezogen, und die Testdrucke der anderen Länder wurden nicht realisiert und teilweise vernichtet. Wenige Exemplare befinden sich in Sammlerhänden. Ob weitere Länder Testdrucke in Zusammenarbeit der ABNC tätigten, ist bis heute ungeklärt. Nachfragen bei diversen Banken bestätigen nicht mal diese real existierenden Testdrucke. Aber nicht nur die ABNC hatte Testreihen mit Tyvek® unternommen, Testbanknoten von Bradbury Wilkinson und Silba International (DuraNote) und der ABNC selbst sind aufgetaucht, weitere sind bisher auf dem Sammlermarkt nicht aufgetaucht. Diese Banknotendruckereien wurden untereinander verkauft und Tyvek® wurde nicht mehr weiterproduziert.

Im Jahre 2001 wurden wieder Tyvek®-Noten gedruckt. Im Angesicht des Millenniums gründeten findige Geschäftsleute die „Chatham Island Note Corporation“ und gaben am 01. Januar 2000 die ersten Banknoten des Millenniums aus, diesmal in einer neuen Art Plastik, dem Generic Plastic, diese stehen auch im Guinness-Buch der Rekorde als Millennium-Noten. Im folgenden Jahr kam ein Satz im bekannten Tyvek®-Material in die Sammlerhände (3, 5, 8, 10, 15 Dollar – KB 60, 61, 62, 63, 64). Diese sind eigentlich keine Banknoten, sondern nur örtlich begrenztes Geld, als „Not Legal Tender“ bezeichnet, und haben somit den Status eines Gutscheins. Die Staatsbank von Neuseeland duldete diese Noten, solange sie auf der Insel blieben, aber den Status als Zahlungsmittel erhielten diese Noten nie. Wodurch Tyvek® wieder erfolglos blieb.

Zur Einführung des Euros 2002 beschäftigte man sich wieder mit Tyvek®. So hatte eine europäische Druckerei (wahrscheinlich eine französische) einen Satz Automatentestnoten in Tyvek® drucken lassen (5, 10, 20, 50, 100, 200, 500 Euro) mit Abbildungen derzeit noch gültiger europäischer Banknoten. Jede dieser Noten hat einen Aufdruck „SPECIMEN“ sowie „Sans Valeur“ und „Pour de Promotion de EURO“ und die Seriennummer AA0000000.

[Bearbeiten] Verbreitung

In Australien, Neuseeland und Rumänien wurde der Bargeldbestand bereits vollständig auf Kunststoffgeldscheine umgestellt.

Bangladesh, Brasilien, Brunei, Chile, China, Indonesien, Kuwait, Malaysia, Mexiko, Nepal, Nordirland (siehe unten), Papua-Neuguinea, Singapur, die Salomonen, Sri Lanka, Taiwan, Thailand, Vietnam und Samoa führen entweder die neuen Geldscheine ein oder haben dies geplant.

  • 1996: Australien ist das erste Land mit einem kompletten Satz an Polymer-Banknoten.
  • 1999: Neuseeland folgt, angefangen mit einem 20-$-Schein.
  • 1999: Rumänien stellt als erstes europäisches Land komplett auf Polymer-Banknoten um.
  • 1999: Taiwan gibt einen 50-Yuan-Schein aus, um das 50. Jubiläum der Ausgabe des Neuen Taiwan-Dollars zu feiern.
  • 2000: Die Volksrepublik China gibt einen 100-Yuan-Schein heraus, um das neue Jahrtausend zu feiern.
  • 2000: Nordirland und Neuseeland geben ebenfalls eine spezielle Polymer-Banknote heraus, um das neue Jahrtausend zu feiern. Diese Fünf-Pfund-Note ist die einzige der Northern Bank, die nach dem Bankraub von 26,5 Millionen Pfund im Dezember 2004 nicht umgetauscht wird.
  • April 2000: Brasilien gibt eine 10-Reais-Note heraus, um die Ankunft portugiesischer Entdecker vor 500 Jahren zu feiern.
  • 2003: Sambia führt als erstes afrikanisches Land zwei Polymer-Banknoten ein.
  • 2003: Rumänien gibt als erstes Land infolge einer Inflation eine Polymerbanknote zu 1 Million Lei aus, das höchste Nominal auf Polymerbanknoten, was ausgegeben wurde. (Stand 2005)
  • 2005: Rumänien gibt als erstes Land einen zweiten Satz an Polymer-Banknoten heraus und streicht in Folge der Inflation 5 Nullen.
  • 2005: Papua-Neuguinea erweitert zum 30-jährigen Jubiläum seiner Unabhängigkeit die Nominalkette mit einer weiteren Polymernote zu 100 Kina
  • November 2006: Mexiko führt die 50-Peso-Banknote ein.

[Bearbeiten] Sicherheitsmerkmale

Traditionelle Sicherheitsmerkmale von Banknoten können auch bei Kunststoffgeld verwendet werden. Dazu gehören Offset-, Tief- und Hochdruck, Wasserzeichen, Schwarzlicht-Bilder, Mikroschrift etc.

  • Neue Sicherheitsmerkmale, die mit Papier nicht möglich sind, sind zum Beispiel transparente Ausschnitte und Beugungsgitter. Am beliebtesten und effektivsten ist das durchsichtige Fenster. Es kann alle Abstufungen von Transparenz tragen. Üblicherweise hat es eine komplexe Form um die anderen Design-Elemente der Note zu unterstützen. Oft wird es mit einer fühlbaren Prägung, einem Hologramm oder einem Filterelement versehen, das von komplexen Offsetdruckmustern umgeben ist.
  • Das Hologramm ist ein Mechanismus, der sichtbares Licht in seine Spektralfarben zerlegt und hochauflösende, manchmal dreidimensionale Bilder trägt. Wird es im durchsichtigen Fenster platziert, kann es von beiden Seiten der Note gesehen werden.
  • Die selbstauthentifizierende Funktion oder Metamerischer Filter sind im durchsichtigen Fenster platziert. Mikroskopisch feine, meist farbige, Linien werden verwendet, um versteckte Bilder der gegenüberliegenden Seite sichtbar zu machen, wenn die Note gefaltet wird. Wird manchmal mit einer Prägung kombiniert.
  • Mikrodruck kann mit einer Lupe gelesen werden. Wird meist in der Nähe von Portraits, in der Wertangabe oder als schmale Linie unter oder über Text oder grafischen Elementen gefunden.
  • Der Kippeffekt wird kombiniert mit einem reflektierenden metallischen Substrat, um Farben oder Formen bei verschiedenen Beleuchtungs- und Blickwinkeln zu verändern.
  • Das Latenzbild ist nur sichtbar in Verbindung mit starkem Lichteinfall, wenn die Note flach vor das Auge gehalten wird. Zu finden in der Wertangabe und als Banknamen.
  • Das Durchsichtregister formt mit Elementen der einen Seite durch Kombination ein neues Bild mit Elementen der anderen Seite, wenn die Note gegen das Licht gehalten wird.
  • Das Schattenbild ist ähnlich einem Wasserzeichen und sichtbar, wenn die Note gegen das Licht gehalten wird, meist bei Wappen, die Wertangabe oder Portraits.
  • Die Imitation des Sicherheitsfadens ist ebenfalls ein Unterdruck und gegen das Licht sichtbar. Wird oft kombiniert mit Mikrodruck. Üblicherweise magnetisch und wird von Zähl- und Sortiermaschinen gelesen.
  • Spezialtinte, die ihre Farbe unter verschiedenen Blickwinkeln verändert, unübliche Farbmischungen und das Einbringen von magnetischen Partikeln werden verwendet, aber selten beschrieben.
  • Fluoreszierende Tinte wird verwendet, um versteckte farbige Bilder, Zahlen, Seriennummern usw. auf eine Note zu drucken. Sichtbar nur unter ultraviolettem Licht.
  • Mehrfarbige feine Linien, auch Guilloche genannt, Anti-Kopierer-, Anti-Scanner-Muster werden als Unterdruck auf jeder Seite der Note verwendet.
  • Stichtiefdruck kann mit dem Finger oder dem Fingernagel gefühlt werden, wenn er über die Note geführt wird. Meist bei Portraits, Wertangaben und dem Namen des Staates und der Bank.
  • Mikro-Perforation ist nur sichtbar, wenn die Note gegen das Licht gehalten wird. Zeigt üblicherweise die Wertangabe.
  • Irisierender Streifen. Wenn unter hellem Licht gekippt, erscheint ein glänzender Streifen, der ein wenig aber deutlich erkennbar die Farbe ändert.
  • Das diffraktive optische Element, kurz DOE genannt, ist eine holographische Struktur auf der Oberfläche des durchsichtigen Fensters. Ein handelsüblicher Laserpointer kann ein Bild auf eine nahe Oberfläche projizieren.
  • Der metallische Patch dient als Plattform für weitere Sicherheitsmerkmale. Er produziert einen optisch veränderlichen Farbeffekt, wenn man sehr schräg auf die Note schaut.
  • Das Omron auch EURion genannt, CDS, oder Fälschungsabschreckungsmittel-System ist ein Muster von gelben Punkten oder Ringen, das moderne Fotokopierer und Software erkennen, um das Kopieren zu verhindern.

Aufgrund dieser Komplexität ist es nicht möglich, Kunststoffgeldscheine mit einfachen Mitteln wie Farbkopierern zu reproduzieren, und Fälschungen sind leicht zu erkennen.

[Bearbeiten] Entwicklung der Banknoten

Schon als 1967 in Australien die ersten großen Mengen gefälschter 10-$-Noten gefunden wurden und die RBA über die Einführung der Farbkopierer nicht gerade begeistert war, wurden die ersten Überlegungen zu fälschungssicherem Geld begonnen. Im Jahr darauf begann die RBA eine Kooperation mit CSIRO, und ab 1969 wurde die versuchsweise Produktion von markanterem Papier aufgenommen.

Die Einarbeitung von Hologrammen, die je nach Blickwinkel das Bild ändern, wurde 1972 vorgeschlagen. 1974 wurde das Laminieren als Technik entwickelt, um die verschiedenen Materialien zusammenzufassen. Als umschließendes Material benutzte man PP, wodurch die Hologramme problemlos verwendet werden konnten.

Das Polypropylen durchlief folgende Schritte:

  • Zwei Schichten Tinte (normalerweise weiße Farbe) wurde auf beiden Seiten aufgetragen, die Felder für die Hologramme wurden ausgelassen.
  • Der Zuschnitt brachte das Material auf die passende Größe für die Druckmaschinen.
  • Für den Druck wurde normaler Offset-, Tief- und Hochdruck verwendet.
  • Die Schutzschicht ermöglichte längere Haltbarkeit.

[Bearbeiten] Herstellung

Die (bislang bekannten) ersten Banknoten aus Polymer, die auch offiziell als Zahlungsmittel ausgegeben worden sind, stammen aus Haiti (1979/80) und sind aus Tyvek, was ebenfalls ein Polymer ist wie Bakelit oder PVC

Heutige Kunststoffgeldscheine bestehen aus biaxial gerecktem Polypropylene (BOPP, biaxially oriented polypropylene), die Bezeichnung dafür lautet Guardian.

Der führende Hersteller von BOPP ist das belgische Unternehmen Innovia Films.

Chemisch gesehen entsteht das Gas Propylen beim Raffinieren von Erdöl. Es besteht praktisch nur aus Kohlenstoff und Wasserstoff. Es ist nahezu frei von Schwermetallen und Chlor. Zur Herstellung von BOPP (Biaxial orientiertes Polypropylen) wird das Propylen unter Vakuum polymerisiert. Damit hat man allerdings nur den inneren Kern der BOPP-Folie. Da diese Folie nur sehr schwer bedruckt werden kann, beschichtet man die BOPP-Trägerfolie. Dazu nimmt man Polypropylen mit anderer Taktizität und Polyethylen. Da derartige Schichten in der Regel mehrfach aufgebracht werden, spricht man vom Polyolefin-Coating, obwohl das eigentlich irreführend ist, denn BOPP ist schließlich auch ein Polyolefin. In der Regel werden die Folien mit Coating-Schichten mit ca. 1 µm Dicke flächig überzogen. Durch diese Coatings verliert das BOPP seine Transparenz. An der Stelle, wo das Durchsichtfenster sein soll, wird das Coating unterbrochen und weiträumig ausgespart. Um das Durchsichtsregister später mit dem Motiv zu versehen, wird das Coating punktuell aufgetragen (im Bild schön zu sehen), dabei ist es deutlich dicker als auf dem Rest der Folie. Durch die Dickenunterschiede vermeidet man ein Bedrucken der nachträglich gecoateten Bereiche.


Bildausschnitt der Polymerbanknote KB85 1 Leu aus Rumänien, ausgegeben am 01. Juli 2005
Bildausschnitt der Polymerbanknote KB85 1 Leu aus Rumänien, ausgegeben am 01. Juli 2005


1. Sicherheitsabstand des Druckes zur beflockten Fläche

2. Übergangsbereich von der Beflockung und dem Flächencoating

3. hier wurden die Konturen auf das durchsichte Trägermaterial geflockt

4. der durchsichtige Bereich, in der Regel gar nicht oder nur einmal gecoatet

[Bearbeiten] Weblinks

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