Lehrerbildungsanstalt
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Lehrerbildungsanstalten (LBA) sind Akademien zur Ausbildung von Pflichtschullehrern.
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[Bearbeiten] Deutschland
In Deutschland dienten LBAs im Dritten Reich von 1941 bis 1945 der Ausbildung von Volksschullehrern.
[Bearbeiten] Lehrerbildung in der Weimarer Republik und im Dritten Reich
Gemäß Weimarer Verfassung sollte eine akademische Ausbildung von Lehrern erfolgen. Als Folge wurden in Preußen in den Jahren 1922/1923 die Präparandenanstalten und 1925/1926 die Lehrerseminare geschlossen. Im Jahre 1926 wurden die ersten Pädagogischen Akademien gegründet. Der Beschluss zur Errichtung der Pädagogischen Akademien erfolgte zwar durch den Reichstag, die Durchführung lag jedoch in der Hand der Länder. Von den fünfzehn in Preußen gegründeten Akademien wurden wegen der wirtschaftlichen Notlage acht im Jahre 1932 wieder geschlossen, zumal zu dieser Zeit ein Überschuss an Lehrern bestand, der nur langsam abgebaut werden konnte. Ab März 1933 wurden die Pädagogischen Akademien in Hochschulen für Lehrerbildung (HfL) umbenannt. Voraussetzung für die Aufnahme war das Abitur.
Mitte der dreißiger Jahre zeichnete sich ab, dass für die Zukunft ein Mangel an Lehrern zu erwarten war, insbesondere an Volksschullehrern, deren Beruf nicht als sonderlich attraktiv angesehen wurde, zumal Abiturienten, die meist ein Hochschulstudium absolvierten, dann höher dotierte Posten anstrebten. Hinzu kam, dass als Spätfolge der Weltwirtschaftskrise die Zahl der Abiturienten stark rückläufig war. Vielen Eltern war es zu aufwändig, den Kindern eine Schulausbildung an einer Oberschule bis zum Abitur zu finanzieren. Um dem Mangel an Lehrern abzuhelfen, war staatliche Unterstützung gefordert. Ab 1939 wurde zunächst damit begonnen, die für die HfL erforderliche Vorbildung zu fördern.
[Bearbeiten] Gründung der Lehrerbildungsanstalten
Im November des Jahres 1940 wurde verfügt, dass ab 1941 Lehrerbildungsanstalten zu gründen waren. Begabten Schülern, die zumeist aus finanziellen Gründen keine weiterführende Schule besuchen konnten, wurde nach erfolgreichem achtjährigem Besuch der Volksschule hier die Möglichkeit einer Ausbildung zum Volksschullehrer geboten. Um den Bedarf an Lehrern zu decken war geplant, jährlich 16.000 Schüler in die LBA aufzunehmen. Die geeigneten Schüler wurden von ihren Schulen gemeldet. Über die Aufnahme in die LBA wurde nach dem Ergebnis eines zweiwöchigen Ausleselehrgangs entschieden.
Die Errichtung von Lehrerbildungsanstalten (LBA) bedeutete eine Abkehr von der bis dahin vertretenen akademischen Lehrerausbildung. Kernpunkt der Maßnahme war die Beseitigung des vorhandenen und weiter erwarteten Lehrermangels. Die Ausbildungszeit sollte vom Volksschulabschluss bis zur 1. Lehrerprüfung fünf Jahre betragen, gegenüber der früheren Regelung also um ein Jahr verkürzt. Die Ausbildung erfolgte auf Staatskosten in Internaten, so dass der Besuch dieser Schulform nicht von der Vermögenslage der Eltern abhängig war. Kleidung, Lehrmittel und ärztliche Betreuung waren einbezogen. Darüber hinaus erhielten die Schüler ein Taschengeld.
Mit Beginn des Schuljahres 1941/1942 wurden die ersten Lehrerbildungsanstalten errichtet. Die Schüler der bisherigen Aufbaulehrgänge wurden in das neue System integriert. Die bestehenden Hochschulen für Lehrerbildung (HfL) wurden am 01. April 1942 formal in Lehrerbildungsanstalten umgewandelt. Nach dem Ende des 2. Weltkrieges wurden die Lehrerbildungsanstalten wieder abgeschafft.
[Bearbeiten] Prominente Schüler
Einige später als Schriftsteller bekannt gewordene Personen besuchten in ihrer Jugend Lehrerbildungsanstalten:
- Josef Holub verfasste einen autobiographischen Roman über Alltag an einer deutschen Lehrerbildungsanstalt um 1940 unter dem Titel "Lausige Zeiten" als Teil einer Trilogie.
- James Krüss besuchte die Lehrerbildungsanstalten in Lunden und Ratzeburg,
- Herbert Nachbar in Pasewalk,
- Bernhard Seeger in Köthen,
- Alfred Wellm in Mehlsack.
[Bearbeiten] Österreich
Die Lehrerbildungsanstalt dauerte in Österreich 5 Jahre und wurde mit der Matura und der Lehramtsprüfung abgeschlossen. Die LBAs wurden von den Pädagogischen Akademien abgelöst (ca. 1970), die 2007 wiederum in Pädagogische Hochschulen umgewandelt werden.
[Bearbeiten] Südtirol
In Südtirol erfolgt die Ausbildung zu Volks- und Hauptschullehrern nach wie vor in LBAs.