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Lohengrin

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Operndaten
Originaltitel: Lohengrin
Form: durchkomponiert
Originalsprache: deutsch
Musik: Richard Wagner
Libretto: Richard Wagner
literarische Vorlage: nach Parzival von Wolfram von Eschenbach
Uraufführung: 28. August 1850
Ort der Uraufführung: Weimar, Großherzogliches Hoftheater
Spieldauer: ca. 4 Stunden
Ort und Zeit der Handlung: Antwerpen, Anfang des 10. Jahrhunderts
Personen
  • Heinrich der Vogler, deutscher König (Bass)
  • Lohengrin, Gralsritter und Sohn Parzivals (Tenor)
  • Elsa von Brabant (Sopran)
  • Friedrich von Telramund, brabantischer Graf (Bariton)
  • Ortrud, Friedrichs Gemahlin (dramatischer Sopran, wird oft mit Mezzosopranistinnen besetzt)
  • Der Heerrufer des Königs (Bariton)
  • Vier brabantische Edle (zwei Tenöre, zwei Bässe)
  • Vier Edelknaben (zwei Soprane, zwei Alt)
  • Herzog Gottfried, Elsas Bruder (stumme Rolle)
  • viel Chor

Lohengrin ist eine romantische Oper in drei Akten des deutschen Komponisten Richard Wagner. Sie gilt als seine märchenhafteste Oper und spielt vor einem historischen Hintergrund (Brabant in der ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts). Die Uraufführung war am 28. August 1850 in Weimar im Großherzoglichen Hoftheater. Grundlage des Stoffes ist die Gestalt des Loherangrîn in Wolfram von Eschenbachs mittelhochdeutschem Versepos Parzival (Buch XVI.824 ff. [1]).

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Vorbemerkung

Die Handlung spielt zur Zeit König Heinrichs I. (des Voglers) in Antwerpen im Herzogtum Brabant. (Eigentlich kam es zur Gründung dieses Herzogtums erst einige Jahrzehnte später, der Handlung tut dies jedoch keinen Abbruch.)

Es ist die Zeit der kriegerischen Auseinandersetzung mit den Ungarn und König Heinrich versucht, die regionalen Fürstentümer dazu zu bewegen, sich an den bevorstehenden Kämpfen zu beteiligen. Deswegen kam er auch nach Brabant (Komm ich zu Euch nun, Männer von Brabant, zur Heeresfolg' nach Mainz Euch zu entbieten), was angesichts dessen, dass die Kriegsgefahr die östlichen Gefilde des Reiches betrifft, Brabant jedoch im äußersten Westen gelegen ist, eine politisch heikle Mission darstellt (Ob Ost, ob West, das gelte allen gleich: was deutsches Land heißt, stelle Kampfesscharen) und historisch auch nicht korrekt ist. Diese historischen Rahmenbedingungen sind für weite Teile der gesamten Handlung bestimmend.

[Bearbeiten] Vorspiel und Erster Aufzug

Zu Beginn der Oper erleben wir jedoch bereits musikalisch eine ganz andere Welt. Das Vorspiel entführt uns in das Reich des Gral, die musikalische Thematik ist weithin in A-Dur gehalten.

Dies kontrastiert dann mit einem durchaus positiven, kräftigen aber ebenso irdischen C-Dur zu Beginn des ersten Aufzugs. Der Heerrufer kündigt die Ankunft König Heinrichs an (Hört Grafen, Edle, Freie von Brabant: Heinrich der Deutschen König kam zur Statt, mit Euch zu dingen nach des Reiches Recht - gebt Ihr nun Fried' und Folge dem Gebot?) Heinrich, der wie erwähnt eigentlich einen Heerzug organisieren möchte, erfährt nun von Friedrich, Graf von Telramund, dass der Herzog von Brabant verstorben ist und seine beiden Kinder (Elsa, die Jungfrau und Gottfried, den Knaben) der Obhut Telramunds anvertraut hat. Gottfried war sodann zum Entsetzen Telramunds verschwunden und in Telramund hatte sich die Überzeugung gebildet, dass Elsa hierfür verantwortlich sei, indem sie Gottfried getötet habe. Telramund löste daraufhin die Verlobung (Dem Recht auf ihre Hand, vom Vater mir verliehen, entsagt' ich willig da und gern) und vermählte sich mit Ortrud, der letzten Nachfahrin der Friesen. Es war aber Ortrud, die Telramund eingeflüstert hatte, sie habe beobachtet, wie Elsa ihren Bruder im Weiher ertränkt habe.Telramund klagt Elsa des Brudermordes an und erklärt weiter, dass ihm dann auch die Herzogswürde zustehe: Dies Land doch sprech' ich für mich an mit Recht, da ich der Nächste von des Herzogs Blut. Mein Weib dazu aus dem Geschlecht, das einst auch diesen Landen seine Fürsten gab.

Lohengrins Ankunft in Brabant
Lohengrins Ankunft in Brabant

Elsa bestreitet die Tat, so dass ein Gottesgericht entscheiden muss. Elsa hatte zuvor geträumt, ihr werde ein von Gott gesandter Streiter zur Seite stehen. Nachdem sie dem König von diesem Traum berichtet und der Heerrufer zum Gottesgericht gerufen hat, erscheint tatsächlich Lohengrin, der Sohn des Gralskönigs Parzival auf einem Nachen, der von einem Schwan gezogen wird. Er will nicht nur für Elsa streiten, sondern hält zugleich um ihre Hand an. Die Eheschliessung ist jedoch mit einer Bedingung verknüpft: "Nie sollst du mich befragen, noch Wissens Sorge tragen, woher ich kam der Fahrt, noch wie mein Nam' und Art". Bei dieser Bedingung handelt es sich freilich, wie wir später im Rahmen der Gralserzählung erfahren werden, nicht um eine eitle Anwandlung Lohengrins, sondern um ein Gralsgesetz, das der Ritter an seine Frau weitergeben muss. Den Versammelten verkündet Lohengrin, dass Elsa von Brabant schuldlos, Friedrich Graf von Telramund dagegen ein falscher Ankläger sei. Da Telramund dem Drängen der Brabanter, vom Kampfe abzustehen, nicht nachgibt ("lieber tot als feig"), weil er "zu lügen nie vermeint", kommt es zum Zweikampf, in dem Lohengrin den Grafen von Telramund besiegt.

Telramund ist durch die Niederlage im Zweikampf entehrt. Lohengrin wäre berechtigt, ihn zu töten, verzichtet hierauf aber: „Durch Gottes Sieg ist jetzt dein Leben mein - ich schenk' es dir, mögst du der Reu' es weih'n“. Unter allgemeinem Jubel (und unter Telramunds und Ortruds Wehklagen) sinkt Elsa ihrem Retter in die Arme.

[Bearbeiten] Zweiter Aufzug

Vor dem Palast beklagt Friedrich Graf von Telramund den Verlust seiner Ehre und bezichtigt seine Gattin, ihn zur Falschaussage gegen Elsa verführt zu haben. Ortrud wiederum zeiht ihn der Feigheit gegenüber dem fremden Ritter, in dem sie keineswegs einen von Gott gesandten Helden erblickt, sondern ein Wesen, "das durch Zauber stark". Den widerstrebenden Telramund („Du wilde Seherin, wie willst du doch geheimnisvoll den Geist mir neu berücken“) überzeugt Ortrud davon, dass ihm Unrecht getan werde und Lohengrin den Zweikampf nur mit Hilfe eines Zaubers habe gewinnen können. Die beiden beschliessen, Elsa zu verleiten, ihrem Helden die verbotenen Frage nach "Nam' und Art" zu stellen - für den Fall, dass dies missglücke, rät Ortrud zur Anwendung von Gewalt gegenüber dem fremden Helden ("Jed' Wesen, das durch Zauber stark, wird ihm des Leibes kleinstes Glied entrissen nur, muss sich alsbald ohnmächtig zeigen, wie es ist!"). Kurz darauf erblicken sie Elsa auf dem Balkon vor der Kemenate; bei ihrem Anblick zieht sich Telramund auf Drängen seiner Gattin zurück. Ortrud gibt sich scheinbar reuevoll gegenüber Elsa, die kurz vor ihrer Hochzeit steht, und schafft es tatsächlich, Elsas Mitleid zu erregen und in den Palast hinein gelassen zu werden. Triumphierend ruft sie die "entweihten Götter" Wodan und Freia um ihren Beistand an. Elsa ist nur zu gern bereit, allen und auch Ortrud zu verzeihen. In einem vertraulichen Gespräch vor der Pforte deutet Ortrud dunkel an, es könne ein dunkles Geschick sein, aus dem heraus Lohengrin gezwungen sei, seinen Namen zu verbergen. Elsa weist allen Zweifel von sich, ohne sich letztlich ganz davon befreien zu können. Dann weist sie Ortrud den Weg in den Palast.

Die Szene wechselt und wir hören, wie der Heerrufer die Brabanter zusammenruft und ihnen verkündet, dass Telramund, wie es die Gesetze erfordern, "weil untreu' er den Gotteskampf" gewagt, der Reichsacht verfallen ist. Der "fremde, gottgesandte Mann" aber soll mit dem Herzogtum Brabant belehnt werden: Doch will der Held nicht Herzog sein genannt; ihr sollt ihn heißen "Schützer von Brabant". Der Heerrufer fährt fort und kündigt an, dass Lohengrin sich noch am selben Tage mit Elsa vermählen werde, um am nächsten Tag mit den Brabantern gemeinsam dem König auf dem Kriegszug zu folgen. Am Rande der Szene beobachten wir vier brabantische Edle sich um den plötzlich aus seinem Versteck aufgetauchten Telramund scharen; sie wollen nicht einsehen, dass sie wegen der räumlich entfernten Bedrohung in den Krieg ziehen sollen. Sie ziehen Telramund in die Kirche. Aus der Burg bewegt sich der Brautzug mit Elsa in der Mitte auf das Münster zu. Er hat gerade die Stufen vor dem Portal des Münsters überschritten, da vertritt Ortrud Elsa den Weg und verlangt den Vortritt für sich mit der Begründung, dass sie einem geachteten Geschlecht entstamme, während Elsa noch nicht einmal in der Lage sei, den Namen ihres Gatten zu nennen. Elsa weist sie unter Hinweis auf die Reichsacht, der ihr Gatte verfallen sei, zurück. König Heinrich erscheint mit Lohengrin, und Ortrud muss vor Lohengrin zurückweichen. Der Hochzeitszug ordnet sich erneut; da erscheint der geächtete Telramund erneut und klagt Lohengrin des Zaubers an, aber die Klage wird abgewiesen. Der Geächtete redet auf Elsa ein, die verbotene Frage zu stellen, doch Elsa ringt sich zu einem erneuten Vertrauensbeweis gegenüber ihrem Helden durch. Der Hochzeitszug zieht mit Lohengrin und Elsa an seiner Spitze ins Münster ein.

[Bearbeiten] Dritter Aufzug

Elsa ist mit Lohengrin vermählt. In der Hochzeitsnacht kommt es zum ersten vertraulichen Gespräch der beiden. Elsa will Lohengrin versichern, dass sie auch dann zu ihm halten würde, wenn Ortruds Verdacht zuträfe. Lohengrin möchte sie beruhigen und weist auf seine hohe Herkunft hin, die er für sie aufgab ("Das einz'ge, was mein Opfer lohne, muss ich in Deiner Lieb ersehn" und "aus Glanz und Wonne komm’ ich her"), was Elsa erst recht befürchten lässt, ihm nicht zu genügen und ihn eines Tages zu verlieren. Und so fragt sie den Ritter nach seinem Namen. In diesem Moment dringt Telramund in das Gemach ein und es kommt zu einer Neuauflage des Kampfes, in dessen Verlauf Lohengrin Telramund erschlägt.

Auf Lohengrins Geheiß kommen die Edlen Brabants vor dem König zusammen. Dem König berichtet er in der bekannten Gralserzählung von seinem Namen und seiner Sendung sowie dem weiteren Geschehen und erklärt zugleich, nunmehr, nachdem Elsa die Schicksalsfrage gestellt habe, nicht länger in Brabant verweilen und insbesondere den Feldzug nicht leiten zu können. Der König werde aber dennoch die Ungarn besiegen: "Doch, großer König, lass mich Dir weissagen: Dir Reinem ist ein großer Sieg verliehn. Nach Deutschland sollen noch in fernsten Tagen des Ostens Horden siegreich nimmer ziehn." An Elsa gewandt berichtet Lohengrin weiter, dass es nur eines Jahres vertrauensvoller Ehe zwischen ihnen bedurft hätte, und Gottfried wäre nach Brabant zurückgekehrt.

Trotz Elsas Flehen und des Königs Drängen kann Lohengrin nicht bleiben. Der Schwan kommt zurück und zieht wiederum den Kahn. In schrecklichem Triumph ruft Ortrud aus, sie habe den Schwan wohl als den verschwundenen Gottfried erkannt, den sie verzaubert habe: "Am Kettlein, das ich um ihn wand, ersah ich wohl wer jener Schwan: es ist der Erbe von Brabant!"

Auf Lohengrins Gebet wird Gottfried bereits jetzt, noch vor Ablauf der Jahresfrist erlöst. Der Kahn, in dem Lohengrin "unendlich traurig" (Regieanweisung) scheidet, wird von einer Taube heimgezogen. Ortrud sinkt mit einem Aufschrei entseelt (=tot) zu Boden, Elsa stirbt an psychischer Erschöpfung.

Die Musik des Werkes jedoch verklingt in Dur, ein Zeichen, dass jenseits der strengen Gesetze des Grals auch für Lohengrin und Elsa eine glücklichere Wiederbegegnung warten mag.

[Bearbeiten] Entstehung

1933 errichtete man im Liebethaler Grund in der Nähe von Graupa das weltweit größte Denkmal zu Ehren Wagners.
1933 errichtete man im Liebethaler Grund in der Nähe von Graupa das weltweit größte Denkmal zu Ehren Wagners.

Die Oper Lohengrin schrieb Wagner im Frühsommer 1846 in der Sächsischen Schweiz. Er wohnte im sogenannten Schäfer`schen Gut, einem typisch sächsischen Großbauernhaus dieser Zeit, in Graupa nahe der Canaletto-Stadt Pirna. Während unbeschwerter Wanderungen in die Natur fand er Ruhe und Ablenkung von seinen materiellen Sorgen.

[Bearbeiten] Weblinks

s:
Wikisource
Wikisource: Lohengrin – Quellentexte
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