Pirna
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Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Sachsen | |
Regierungsbezirk: | Dresden | |
Landkreis: | Sächsische Schweiz | |
Verwaltungsge- meinschaft: |
Pirna | |
Koordinaten: | Koordinaten: 50° 58′ N, 13° 56′ O50° 58′ N, 13° 56′ O | |
Höhe: | 109–340 m ü. NN | |
Fläche: | 53,01 km² | |
Einwohner: | 40.110 (31. Dez. 2005) | |
Bevölkerungsdichte: | 757 Einwohner je km² | |
Postleitzahlen: | 01781–01796 (alt: 8300) | |
Vorwahl: | 03501 | |
Kfz-Kennzeichen: | PIR | |
Gemeindeschlüssel: | 14 2 87 290 | |
Stadtgliederung: | 16 Ortsteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Am Markt 1/2 01796 Pirna |
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Webpräsenz: | ||
Oberbürgermeister: | Markus Ulbig (CDU) |
Pirna ist eine Große Kreisstadt und Verwaltungssitz des Landkreises Sächsische Schweiz und der Verwaltungsgemeinschaft Pirna im Freistaat Sachsen, Regierungsbezirk Dresden.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geografie
[Bearbeiten] Geografische Lage
Pirna liegt am Rande des Elbsandsteingebirges in der beginnenden Elbtalweitung, wo die Wesenitz von Norden und von Süden die Gottleuba in die Elbe münden. Man nennt Pirna auch das Tor zur Sächsischen Schweiz. Die 1992 eingeweihte Sächsische Weinstraße führt von hier elbabwärts über Pillnitz, Dresden und Meißen bis Diesbar-Seußlitz. Die Stadt Pirna wurde von der Jahrhundertflut im August 2002 schwer betroffen.
[Bearbeiten] Nachbargemeinden
Pirna grenzt im Norden an die sächsische Landeshauptstadt Dresden. Angrenzende Gemeinden im Landkreis Sächsische Schweiz sind Bad Gottleuba-Berggießhübel (Stadt), Bahretal, Dohma, Dohna (Stadt), Dürrröhrsdorf-Dittersbach, Heidenau (Stadt), Lohmen, Stadt Wehlen (Stadt) und Struppen.
[Bearbeiten] Geschichte
[Bearbeiten] Steinzeit
Feuersteinwerkzeuge aus dem späten Paläolithikum (etwa 12.000–8.000 v. Chr.) am Ende der letzten Eiszeit sind die ältesten Zeichen einer menschlichen Besiedlung in diesem Gebiet. Durch die klimatisch günstige Lage und fruchtbare Lößböden begünstigt, lebten hier im Neolithikum (5.500–4.000 v. Chr.) Ackerbauern und Viehzüchter der Zeit der Bandkeramik und ihre nachfolgenden Kulturen. Nach dem Abzug von germanischen Stämmen aus dem Elbtal, welche hier ab dem 4. Jahrhundert v. Chr. ansässig waren, besiedelten um etwa 600 n. Chr. die slawischen Sorben als Fischer und Bauern dieses Gebiet. Der Name Pirna soll sich aus dem sorbischen „na pernem“ – „auf dem Harten (Stein)“ ableiten. Die sich im Wappen der Stadt spiegelnde Deutung des Namens vom Birnbaum ist ein späterer romantisierender Versuch.
[Bearbeiten] Mittelalter
Mit der Eroberung des slawischen Gebietes und der Gründung der Mark Meißen durch die Ostfranken (929 gründet Heinrich I. die Burg Meißen) ist auch im Pirnaer Raum wieder Besiedlung nachweisbar. Im Schutz einer wahrscheinlich schon im 11. Jahrhundert bestehenden (und 1269 erstmals urkundlich erwähnten) Burg kommt es um 1200 im Rahmen des Landesausbaus zur Entstehung eines festen Austauschplatzes unter der Burg (Suburbium). Dieser Platz erhielt schließlich von Markgraf Heinrich dem Erlauchten [Markgraf von Meißen, Wettiner] das Stadtrecht verliehen, nachdem Kaiser Friedrich II. 1229 in dem „Vertrag mit den geistlichen Fürsten“ und 1233 im „Vertrag mit den weltlichen Fürsten“ auf diese kaiserlichen Recht zu Gunsten der Landesherren (dominus terrarum) verzichtet. Bereits zu dieser Zeit war die Elbe ein wichtiger Handelsweg, so dass die Stadt Pirna auch sehr schnell das Stapelrecht erhielt. Zudem lag die Stadt an einer wichtigen Handelsstraße nach Böhmen. Dass die Stadt keineswegs planmäßig angelegt wurde, wie in sovielen Büchern behauptet wird, zeigt ein Blick auf den Stadtplan. Während am Fuße der Burg rund um die Kirche St. Marien ein unregelmäßiges Straßenmuster vorherrscht, wurde der andere Teil der Stadt etwa auf der Höhe des Rathauses erst später schachbrettartig angelegt. Dies ist ein Beleg dafür, dass die Stadt nicht adhoc gegründet wurde, sondern aus einem viel älteren Siedlungskern hervorgegangen ist.
1233 wird Pirna erstmals urkundlich erwähnt. 1293 erwirbt König Wenzel II. von Böhmen Stadt und Burg vom Meißner Bischof, wodurch Pirna bis 1405 zu Böhmen gehört. 1307 wird das Dominikanerkloster gegründet und 1325 bestätigt König Johann von Böhmen das für die Stadt einträgliche Stapelrecht. Pirna entwickelt sich zu einer bedeutenden Niederlassung im markmeißnisch-böhmischen Grenzgebiet. 1351 hält König Karl IV. von Böhmen (welcher vier Jahre später Kaiser wird) in Pirna einen Fürstentag ab, bei dem es um die Schlichtung von Streitigkeiten um die Mark Brandenburg geht. Gut 50 Jahre nach der Rückkehr Pirnas in die Mark Meißen bekommt Kurfürst Friedrich II. von Sachsen im Vertrag von Eger den Besitz der Stadt bestätigt. Pirna bleibt aber böhmisches Lehen.
[Bearbeiten] Neuzeit
1502 wird mit dem Bau der neuen Stadtkirche unter der Leitung von Meister Peter Ulrich von Pirna begonnen. Mit der Einführung der Reformation im albertinischen Sachsen 1539 wird der mit Luther vertraute Anton Lauterbach erster evangelischer Pfarrer und Superintendent. 1544 wird die strategisch bedeutende Burg durch Herzog Moritz von Sachsen zur Landesfestung ausgebaut und besteht drei Jahre später die Belagerung im Schmalkaldischen Krieg durch Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen.
Nachdem 1546 die Gewölbeausmalungen (biblische Bilderzyklen) der dreischiffigen spätgotischen Hallenkirche beendet werden können, erreicht die Pirnsche Kunst 1614 mit der Vollendung des zehn Meter hohen sandsteinernen Hauptaltars von St. Marien durch Michael und David Schwenke ihren Höhepunkt. Zeitgleich mit dem Zustrom böhmischer Exulanten 1628 wird die zehn Meter hohe Stadtmauer errichtet, welche bis ins 18. Jahrhundert in diesem Zustand bestehen bleibt. Das Fischerdorf an der Elbe (die spätere Schifftorvorstadt) und die Hausbergsiedlung bleiben zunächst außerhalb der Mauern, weshalb sie im Dreißigjährigen Krieg gleich mehrfach zerstört werden.
Am 23. April 1639 wird die Stadt durch schwedische Truppen unter dem Oberbefehlshaber des schwedischen Heeres Feldmarschall Banér gestürmt. Während der vergeblichen fünfmonatigen Belagerung der Festung wird die Stadt furchtbar verwüstet und geplündert, etwa sechshundert Einwohner werden ermordet („Pirnsches Elend“). Als beim Abzug der Schweden die Stadt eingeäschert werden soll, reitet der Besitzer der Löwenapotheke Theophilus Jacobäer durch die feindlichen Reihen und verhindert durch einen Fürbittbrief der sächsischen Kurprinzessin Magdalena Sibylle (einer Freundin der schwedischen Königin) die totale Vernichtung der Stadt. Mit dem in Sachsen aufkommenden Barockstil wird die Festung Sonnenstein ab etwa 1670 nach modernen militärischen Erkenntnissen ausgebaut. Nur die mächtigen steinernen Außenwerke zeugen heute noch davon. 1707 hat die Stadt aufgrund der hohen Belastungen im Großen Nordischen Krieg Schulden von mehr als 100.000 Talern.
Am 29. August 1756 flüchtet sich die kleine sächsische Armee vor den ohne Kriegserklärung eingefallenen Preußen auf die Ebenheit zwischen den Festungen Königstein und Sonnenstein und kapituliert dort am 16. Oktober, zwei Tage nach der Kapitulation der Festung Sonnenstein. 1758 belagern österreichische Truppen und Teile der Reichsarmee die Festung, deren preußische Besatzung am 5. September kapituliert.
Mit den Kattundruckereien entstehen 1774 in Pirna die ersten Manufakturen. 1811 wird auf dem Sonnenstein von dem Arzt Ernst Gottlob Pienitz eine Heilanstalt für Geisteskranke eröffnet, die durch die Erfolge ihrer reformpsychiatrischen Ansätze von sich reden macht. Doch schon am 14. September 1813 besetzen französische Truppen den Sonnenstein und erzwingen die Evakuierung der 275 Patienten, beschlagnahmen Vorräte und tragen die Dachstühle wegen drohender Brandgefahr ab. Im September 1813 wohnt Kaiser Napoleon zeitweilig im Marienhaus am Markt. Bis zur Kapitulation Dresdens am 11. November verteidigen die Franzosen die Festung. Erst im Februar kann der Betrieb der Heilanstalt wieder notdürftig aufgenommen werden.
[Bearbeiten] Industriezeitalter, Kaiserzeit und Weimarer Republik
1837 wird die Dampfschifffahrt auf der Oberelbe aufgenommen. Elf Jahre später wird die Eisenbahnlinie Dresden–Pirna eröffnet. Während des Dresdner Maiaufstandes zur Verteidigung der deutschen Verfassung 1849 beteiligen sich auch Pirnaer Bürger, Dr. Wilhelm Adolph Haußner wird dabei erschossen. Der Aufstieg Pirnas zur Industriestadt beginnt 1862 mit dem Bau eines Emaillierwerkes. Maschinenbau, Glas- und Zellstoffproduktion und Kunstseidenherstellung sollten folgen. 1875 wird die sandsteinerne Elbbrücke fertiggestellt. Während des Ersten Weltkrieges ist Pirna Garnisonsstadt und beherbergt an der Rottwerndorfer Straße das Pionier-Bataillon Nr. 12 und das 5. Königlich-Sächsische Feldartillerie-Regiment Nr. 64. Beide Truppenteile haben im Weltkrieg hohe Verluste. 1922/23 erweitert sich die Stadt durch die Eingemeindungen mehrerer Vorstädte (Posta, Niedervogelgesang, Obervogelgesang, Copitz, Hinterjessen, Neundorf, Zuschendorf, Rottwerndorf, Zehista) auf über 30.000 Einwohner und erlangt dadurch die Kreisfreiheit. In Pirna und Umgebung kamen beim Hochwasser von 1927 150 Menschen ums Leben.
[Bearbeiten] Zeit des Nationalsozialismus
Nach der Reichstagswahl 1933 erreicht die NSDAP auch in der Amthauptmannschaft Pirna über 40 Prozent der Stimmen. Massenkundgebungen, Bücherverbrennungen und Verfolgungen folgen. 1928 wird Prof. Dr. Hermann Paul Nitsche zum Direktor der auf über 700 Patienten angewachsenen Heilanstalt Sonnenstein berufen. Mit seinem Antritt beginnt die systematische Ausgrenzung der chronisch psychisch Kranken. Als Befürworter der „nationalsozialistischen Rassenhygiene“ und Euthanasie setzt er Zwangssterilisationen, fragwürdige „Zwangsheilbehandlungen“ und „Verpflegungssparrationierungen“ gegen „erbkranke“ Patienten durch. Im Herbst 1939 wird die Anstalt geschlossen und als Reservelazarett und Umsiedlerlager eingerichtet.
Berüchtigt wird die Anlage durch ihre Beteiligung bei der Euthanasie im Frühjahr 1940 bei der unter der Leitung des Arztes Horst Schumann in Pirna von Juni 1940 bis August 1941 im Rahmen der Aktion T4 13.720 Patienten sowie mehr als 1.000 KZ-Häftlinge durch Vergasung getötet werden. Die meisten Opfer stammen aus psychiatrischen Anstalten, Heimen für geistig Behinderte sowie Alters- und Pflegeheimen. In den Zeiten des „Hochbetriebs“ werden bis zu 100 Menschen pro Arbeitstag vergast. In der Pirnaer Bevölkerung kursieren trotz strengster Geheimhaltung in der Tötungsanstalt Gerüchte über die Krankenmorde. Dass die damalige Bevölkerung darüber schwieg, mag mit passiver Akzeptanz und diffuser Angst vor Sanktionen zusammengehangen haben. Heute erinnert daran eine Gedenkstätte und das Kuratorium Gedenkstätte Sonnenstein e.V.
Am 19. April 1945 wird die Elbbrücke durch amerikanische Bomberverbände zerstört. Am 8. Mai besetzen sowjetische Truppen die Stadt.
[Bearbeiten] Nachkriegszeit bis Staatsgründung der DDR
Nach dem Kriegsende 1945 wurden in den Städten und Gemeinden des Landkreises Pirna Kommissionen der neuen staatlichen Organe zur Entnazifizierung und zur Durchsetzung der Befehle 124 und 126 der Alliierten Kontrollkommission gebildet. Die Kommissionen, in denen alle Blockparteien vertreten waren, ermittelten innerhalb weniger Tage die Betriebe, Personen und Einrichtungen, die unter die Befehle 124 und 126 fielen und fertigten gemeinsam mit den Antifa-Ausschüssen Listen, Begründungen und Beurteilungen an. Danach wurden entsprechend dem Befehl 124 im Kreis Pirna (einschließlich des jetzigen Kreises Sebnitz) 236 Objekte für die Sequestrierung (Beschlagnahmung) festgestellt.
Dazu bildete Anfang 1946 die Kreisverwaltung Pirna die „Abteilung für sequestriertes Vermögen“ und löste gleichzeitig die Kommission für die Durchführung beider Befehle auf. Die neue Abteilung bereitete die Vorschläge für die Grundstücke und Gebäude vor und hatte auch die weitere Bearbeitung aller Angelegenheiten in diesem Zusammenhang durchzuführen. Ihre Vorschläge aber wurden nach wie vor von einer kontrollierenden Kommission beraten. Sequestrierte (beschlagnahmte) Gebäude und Grundstücke erhielten die FDJ, die Volkssolidarität, der FDGB und die Konsumgenossenschaft.
Am 30. Juni 1946 gab es einen Volksentscheid zur Überführung von Betrieben in Volkseigentum. Auf dem Wahlschein wurde die Frage gestellt: „Stimmen Sie dem Gesetz über die Übergabe von Betrieben von Kriegs- und Naziverbrechern in das Eigentum des Volkes zu? Ja - Nein“
Die betroffenen Betriebe waren vorher veröffentlicht worden. Im Landkreis Pirna stimmten 86.020 Bürger für den Volksentscheid, das waren 82,40 Prozent. Damit wurden in der Stadt Pirna folgende Betriebe in Volkseigentum überführt:
- Vereinigte Farbenglaswerke AG Pirna
- Rottwerndorfer Seifenfabrik R.Walther KG
- Sächsische Klebstoffwerke Pirna, Szantner u. Teilhaber
- Siemens Kondensatorenbau / Siemens-Schuckert-Werke AG Pirna-Copitz
- Mitteldeutsche Spinnhütte GmbH Pirna-Copitz
- Siemens-Glas AG, Werk Copitz
- Aschaffenburger Zellstoffwerke, Werk Hoesch AG Pirna
- Chemische Fabrik Richard Dreßler Pirna
- Dyckerhoff & Widmann KG Pirna-Copitz
- Fr.Küttner AG, Kunstseidenwerke Pirna
- Gebr. Lein GmbH, Maschinenfabrik und Eisengießerei Pirna
- Malzfabrik der Brauerei zum Felsenkeller AG Pirna
- R.A.Schramm, Eisenwarenhandlung Pirna
- Erich Bodechtel, Steinmetzgeschäft Pirna
- Karl Häschel, Schlosserei Pirna-Copitz.
Vom 16. Juni bis zum 7. Juli 1947 fand im Dresdner Schwurgericht der Euthanasie-Prozess gegen Ärzte und Pfleger statt, die an der Aktion T4 teilgenommen hatten. Am 7. Juli wurden unter anderem Professor Dr. Paul Nitsche, die Sonnensteiner Pfleger Erhard Gäbler und Hermann Felfe zum Tode und der Pfleger Paul Räpke zu lebenslanger Zuchthausstrafe verurteilt.
Nach Befehl 124 der Sowjetischen Militäradministration wurden in der Stadt Pirna 25 namentlich aufgeführte, allesamt ehemals in NSDAP-Führungsfunktionen aktive Personen enteignet. Zum Ausmaß der Enteignung heißt es: „Mit Aushändigung der Urkunden sind alle Vermögenswerte vorstehender Personen enteignet, sei es Guthaben in Bank-, Sparkassen- und Scheckbücher, Wertpapiere, Aktien, Darlehen usw. oder Grund und Boden, Grundstücke und Betriebe, Landwirtschaften.“ In den nächsten Tagen folgte die Grundbuchlöschung.
Es ist nicht bekannt, ob bei den Inhaftierten, Internierten und Enteigneten eine Teilnahme am Pogrom vom 9./10. November 1938 in Pirna und in anderen Orten des Kreises als Begründung für ihre Bestrafung eine Rolle gespielt hat. Ein spezielles Verfahren gegen die Täter dieses Pogroms hat es im Kreis Pirna offenbar nicht gegeben.
Zahlreiche NSDAP-Mitglieder bekundeten schon im Sommer 1945 öffentlich Reue. Auch in Pirna wurden Reuebekundungen positiv aufgenommen. So überwies Rudolf Walter, Besitzer der Seifen- und chemischen Fabrik in Rottwerndorf am 14. Juni 1945 1000 Mark für Opfer des Faschismus als Wiedergutmachung und erklärte, er schäme sich, „jemals Mitglied der NSDAP gewesen zu sein“. Er wolle darüber hinaus die Patenschaft für zwei Familienangehörige von Opfern des Faschismus übernehmen, um deren Weiterbildung zu fördern. Diese Erklärung wurde veröffentlicht und zur Nachahmung empfohlen. Daraufhin gab es eine Spendenaktion von Pirnaer Geschäftsleuten und Handwerkern, die bis zum 25. Juli 1945 einen Betrag von 23.401 Mark erbrachte. Unter den namentlich aufgeführten Spendern war auch Richard Jähnichen, den Vater des Kommandanten des „Schutzhaftlagers“ Hohnstein von 1933/34, zu finden.
[Bearbeiten] DDR-Zeit/Sozialismus
In der DDR-Zeit gehörte Pirna zum Kreis Pirna im Bezirk Dresden. Zu den sozialistischen Errungenschaften gehört das Neubaugebiet in moderner Plattenbauweise auf dem Sonnenstein. Die Altstadt dagegen verfiel, da wie überall die Gebäude nicht ausreichend instand gehalten wurden, weil durch die sozialistische Mangelwirtschaft alles Baumaterial knapp war und Privatbesitz an Wohneigentum nicht gefördert wurde. Ein großer Teil der Häuser war zum Ende der DDR unbewohnbar; die Fassaden waren grau wie überall im ganzen Land. Die Luft war von Kraftwerks- und Industrieabgasen sowie der Braunkohleheizungen, aber auch durch die Abgase der Zweitaktmotoren der Autos (vor allem Trabant und Wartburg) stark verschmutzt. Vom Osterzgebirge kommend sah man oft eine Dunstglocke über dem Elbtalkessel.
Während der Planwirtschaft arbeiteten die Menschen zum großen Teil in volkseigenen Großbetrieben: im Kunstseidewerk (das vormals Hugo Küttner gehörte), im Zellstoffwerk (beide auf dem Industriegelände an der heutigen B 172 Richtung Heidenau) und im 1956 noch als VEB Entwicklungsbau Pirna gegründeten VEB Strömungsmaschinen Pirna, kurz: „Strömungsmaschine“) auf dem Sonnenstein. Im Strömungsmaschinenwerk entstanden unter anderem Gasturbinen Pirna 014 für das in der DDR entwickelte Düsenflugzeug BB-152. Alle diese Betriebe bestanden nach der Wende nicht lange weiter, da sie nicht konkurrenzfähig genug waren. - Durch die Abwässer der Industrie (besonders des Zellstoffwerks) wurde die Elbe stark verschmutzt; Baden in der Elbe war nicht mehr möglich.
1957 ereignete sich durch die Gottleuba ein starkes Hochwasser, das große Teile der Altstadt überflutete und Zerstörungen verursachte wie zuvor schon 1897 und 1927. Unter anderem brach dabei die Eisenbahnbrücke an der Dampferanlegestelle in der jetzigen Dohnaischen Straße (die damals Karl-Marx-Straße hieß) zusammen. Daraufhin wurden die Talsperre Gottleuba und mehrere Rückhaltebecken gebaut; sie konnten aber ein erneutes Überfluten der Altstadt im August 2002 nicht verhindern.
Typische Einrichtungen der sozialistischen Zeit, die auch in Pirna vertreten waren, waren die Gesellschaft für Sport und Technik (GST), Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft (DSF), die Volkssolidarität, Betriebssportgemeinschaften, Betriebskampfgruppen (Kampfgruppen der Arbeiterklasse). Vereine nannten sich jetzt „Lokomotive“ oder „Fortschritt“.
Die örtliche Stasi hatte ihr Domizil in der Seminarstraße, heute das alte Gebäude der Arbeitsagentur. Es wurde im Herbst 1989 ebenso wie die Dresdner Zentrale vom Bürgerkomitee besetzt. Auf der Grohmannstraße neben dem Klosterhof befand sich das Wehrkreisamt der NVA.
[Bearbeiten] Geschichte nach 1989
Nach der Wende wird der Aufbau der Innenstadt stark gefördert. Inzwischen sind ca. 80% der Häuser und Gebäude im Stadtkern restauriert und renoviert. Der Markt und seine Gassen haben sich zu einem sehenswerten Viertel mit Bars und Cafés sowie kulturellen Angeboten entwickelt.
Pirna wurde wie die Nachbargemeinden vom Elbehochwasser 2002 erfasst. Viele rekonstruierte Bauwerke standen dabei bis zur ersten Etage im Wasser.
Pirna machte schon in jüngerer Vergangenheit und macht noch heute Schlagzeilen mit rechtsextremistischen Aktionen und Übergriffen. Die Anzahl von Neo-Nazis ist in dieser Gegend höher als anderswo in Deutschland. Es gibt viele Übergriffe gegen Ausländer und andere Gruppen (zum Beispiel Linke) in dieser Gegend. Allein 2004 gab es ca. 160 rechtsextreme Übergriffe (damit sind Schlägereien, Sachbeschädigung, Ruhestörung etc. gemeint) vor allem auch gegen linke Jugendliche und über 100 Anzeigen gegen Neo-Nazis. Nicht selten geht die Gewalt von auswärtigen Extremisten (rechts & links) aus, die Aufmärsche und Gegendemonstrationen für ihre Zwecke missbrauchen.[1]
Es gibt aber auch viele Bürger und Initiativen in der Stadt Pirna, die dem Rechtsextremismus entgegentreten, zum Beispiel die Pirnaer Initiative gegen Extremismus und für Zivilcourage und den bundesweit bekannten Verein Aktion Zivilcourage e.V., welcher mit Staatsgeldern unterstützt wird. So kann die Stadt keineswegs pauschal als eine rechte Hochburg bezeichnet werden.
[Bearbeiten] Eingemeindungen
- 1850 Hausberggemeinde
- 1922/23 Posta, Niedervogelgesang (im 16. Jahrhundert aus einem Vorwerk entstanden), Zuschendorf, Neundorf (Pirna), Rottwerndorf, Hinterjessen und Copitz
- 1930 Zehista
- 1950 Cunnersdorf, Mockethal, Zatzschke
- 1971 Liebethal
- 1974 Krietzschwitz, Obervogelgesang
- 1998 Birkwitz-Pratzschwitz, Bonnewitz, Graupa
[Bearbeiten] Einwohnerentwicklung
Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1960 31. Dezember):
bis 1899
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1900 bis 1999
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ab 2000
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- Datenquelle ab 1998: Statistisches Landesamt Sachsen
1 29. Oktober
2 31. August
[Bearbeiten] Politik
Bei der Wahl zum 4. Sächsischen Landtag am 19. September 2004 gehört Pirna zum Wahlkreis 49 (Sächsische Schweiz I). Die CDU erreicht in der Stadt 39,9 %, die PDS 26,8 %, die NPD 11,5 % und die SPD 6,8 % der Zweitstimmen. Grüne und FDP kommen auf je 5 %.
[Bearbeiten] Stadtrat
Partei | 1999 | 2004 |
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CDU | 13 (36,21 %) | 10 (31,51 %) |
PDS | 8 (22,41 %) | 8 (23,19 %) |
Freie Wähler | 7 (19,58 %) | 5 (17,20 %) |
PB | - | 2 (8,37 %) |
SPD | 4 (12,36 %) | 2 (7,08 %) |
NPD | - | 2 (6,63 %) |
WAZ | - | 1 (4,20 %) |
BK Graupa | 1 (2,68 %) | 0 (1,82 %) |
Veränderung seit 1999:
Der Stadtrat wird alle fünf Jahre gewählt. Die letzte Stadtratswahl vom 13. Juni 2004 ergab bei einer Wahlbeteiligung von 47,90% folgendes Ergebnis:
- CDU 31,51% (14.244 Stimmen) 10 Sitze
- PDS 23,19% (10.482 Stimmen) 8 Sitze
- FW (Freie Wähler) 17,20% (7.775 Stimmen) 5 Sitze
- PB (Pirnaer Bürgerinitiativen) 8,37% (3.783 Stimmen) 2 Sitze
- SPD 7,08% (3.203 Stimmen) 2 Sitze
- NPD 6,63% (2.999 Stimmen) 2 Sitze
- WAZ (Wählervereinigung Aktion Zivilcourage) 4,20% (1.898 Stimmen) 1 Sitz
- BK Graupa (Bürgerkomitee Graupa) 1,82% (825 Stimmen) 0 Sitze
[Bearbeiten] Wappen
Das Wappen der Stadt Pirna zeigt auf goldenem Schild einen dreifach gehügelten Berg, aus dessen Mitte ein Birnbaum mit am Stamm abgestümmelten Ästen wächst. Darüber grünes Blattwerk mit sieben goldenen Birnen. Zu beiden Seiten des Baumes, diesem zugewandt, steigen zwei rubinfarbene Löwen auf, mit ausgeschlagenen roten Zungen und zurückgeworfenen Schwänzen, die Hinterpranken in den Berg gekrallt, die Tatzen an den Stamm schlagend. Auf dem Wappenschild ein Turnierhelm mit goldener und rubinfarbener Helmdecke geziert. Darauf eine goldene dreizackige Krone, aus der wiederum ein Birnbaum wächst. Dieses seit dem 23. August 1549 gültige Wappen geht auf Ferdinand I. (den späteren Kaiser) zurück. Das vor 1549 verwendete Pirnaer Stadtwappen findet sich am Osteingang des Rathauses zwischen Pilastern und einem Staffelaufbau mit Delphinen.
[Bearbeiten] Städtepartnerschaften
Mit folgenden Städten bestehen Partnerschaftsverträge: Varkaus (Finnland) - seit 1961, Děčín (Tschechien) - seit 1975, Longuyon (Frankreich) - seit 1980, Bolesławiec (Polen) - seit 1980 und Remscheid (Nordrhein-Westfalen) - seit 1990. Mit den Städten Baienfurt (Baden-Württemberg) und Reutlingen (Baden-Württemberg) ist Pirna durch Städtefreundschaften verbunden.
[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten] Museen
- Stadtmuseum Pirna
- Botanische Sammlungen und Landschloss Pirna - Zuschendorf
- Richard-Wagner-Museum Graupa
[Bearbeiten] Musik
Die Stadtmusik wurde hinsichtlich Tradition und Niveau lange von der Kirchenmusik (St. Marien) bestimmt. 1950 wurde die Musikschule „Fidelio F. Finke“ (heute „Musikschule Sächsische Schweiz“) und drei Jahre später das „Staatliche Kreiskulturorchester“, später „Sinfonieorchester Pirna“ gegründet, welches nach dem Zusammenschluss mit der „Elbland Philharmonie Sachsen“ (Riesa) jetzt als „Neue Elbland Philharmonie“ firmiert und mit einem Ensemble von 60 Musikern etwa 160 Konzerte im Jahr aufführt. Ein kleine Tradition ist die allsommerliche „Pirnaer Jazznacht“, die 2004 zum fünften Mal stattfand.
[Bearbeiten] Bauwerke
Besonders sehenswert ist das Gebiet der historischen Altstadt um Markt und Marienkirche. Sitznischenportale, Brunnenbecken und eine kursächsische Postdistanzsäule sind Zeugen des Gewerbes mit dem Sandstein.
Das 1396 erstmals erwähnte Rathaus mit gotischen Fenster- und Türbögen im Erdgeschoss ist vom ersten Stock bis zu den Volutengiebeln von der Renaissance geprägt (Umbau 1555/56). Der zierliche, 1718 ersetzte barocke Turm mit seiner Doppellaterne steht in reizvollem Kontrast zu dem massigen Turm der nahen Marienkirche. Auf der Ostseite schlagen unterhalb der Mondphasenuhr die Wappenlöwen viertelstündlich gegen den Birnbaum. Direkt gegenüber liegt das durch die Pirnaer Vedutenserie des Malers Canaletto berühmt gewordene „Canalettohaus“. Das 1520 erbaute Haus zeigt den Übergang von der Gotik zur Renaissance und beherbergt heute die Touristeninformation.
Weitere interessante Häuser sind die Löwenapotheke, das Marienhaus und gegenüber ein Gebäude mit spätgotischem Kielbogenportal (Am Markt 3). Die spätgotische dreischiffige Hallenkirche St. Marien wurde zwischen 1502 und 1546 über einem Vorgängerbau errichtet und beeindruckt durch ihre Größe. Ihr mächtiger Turm mit barocker Turmhaube beherbergt seit 1994 wieder das einzige (seit 2003 neben der Dresdner Frauenkirche) siebenstimmige Geläut in der Sächsischen Landeskirche. Neben dem zehn Meter hohen sandsteinernen Altarrentabel und dem bereits von Goethe bewunderten Taufstein mit 26 kleinen Kinderfiguren, stellen die figuralen Gewölbemalereien mit ihren vielen biblischen Szenen ein einmaliges Kleinod sakraler Malerei im Zeitalter der Reformation dar.
Neben der Kirche findet sich die rekonstruierte Mägdleinschule (Kirchplatz 10) aus dem 15. Jahrhundert, in der heute das Kuratorium Altstadt Pirna e.V. seinen Sitz hat. Unweit von hier befindet sich die Alte Knabenschule (Obere Burgstraße 14) mit dem an der Ostwand befindlichen 1908 neu errichteten Erlpeterbrunnen. Der Name soll sich von der früheren Inschrift eines bereits 1384 hier befindlichen Brunnens abgeleitet haben: „ex petra“ (aus dem Felsen). Direkt gegenüber hängt der Teufelserker (Obere Burgstraße 1) mit den drei teuflischen Tragefiguren und der Inschrift: „ICH WOLDS SO HABEN WAS FRAGSTU DARNACH“. In Sichtweite liegt das auf 300jährigen Resten Mitte des 16. Jahrhunderts errichtete ehemalige Blechschmidthaus (Niedere Burgstraße 1) mit Volutengiebel, gotischem Wendelstein und farbiger Renaissance-Balkendecke. Das Haus des ehemaligen Baumeisters ist heute ein Hotel.
Zu den sehenswerten Bauten in den vom Markt abgehenden und nach Gewerken genannten Gassen gehören das Rochowsche Haus (Schössergasse 3) mit barocker Fassadenmalerei, das rekonstruierte Tetzelhaus (Schmiedegasse 19) mit in Europa einmaliger gotischer Bohlenstube und das Engelserkerhaus (Barbiergasse 10) mit dem Erker und bemalten Holzbalkendecken der Renaissance. Hinter dem reich verzierten Renaissanceportal der heutigen Stadtbibliothek (Dohnaische Straße 76), befindet sich neben der Haushalle auch ein historischer Innenhof mit Laubengängen und Teilen der 700 Jahre alten Stadtmauer. Das um 1300 gegründete Dominikanerkloster mit architektonisch bemerkenswerten Kreuzrippengewölben in Kapitelsaal und 1. Obergeschoss beherbergt heute das Stadtmuseum. Direkt nebenan steht die sanierte zweischiffige gotische Klosterkirche St. Heinrich (kath.) mit bedeutenden Resten 600jähriger Seccomalereien.
Weitere sehenswerte Orte sind: das spätgotische Bürgerhaus, welches 1719 für den Sohn August des Starken und seiner Braut im Stil des Dresdner Barock als „Herrschaftslogier“ umgestaltet wurde (Lange Straße 10), die Frohnfeste mit der Stadtgalerie (Schmiedestraße 8), die Siedlung der ehemaligen Steinbrecher Am Steinplatz, die Burganlage Sonnenstein mit der Gedenkstätte, und viele mehr. Am Tag des offenen Denkmals werden eine Vielzahl bauhistorisch interessanter Gebäude, Höfe und Keller zur Besichtigung freigegeben.
In den eingemeindeten Ortsteilen liegen weitere Sehenswürdigkeiten, wie das Richard-Wagner-Museum in Graupa, das größte Richard-Wagner-Denkmal der Welt im Liebethaler Grund oder das über 450 Jahre alte Landschloss Zuschendorf (dem ehemaligen Stammsitz der Familie von Carlowitz) mit Hortensien-, Bonsai-, Efeu- und Kameliensammlung.
[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten] Ansässige Unternehmen (Auswahl)
- KTSN Kunststofftechnik Sachsen GmbH & Co. KG: ca. 250 Beschäftigte (2005), Herstellung von Kunststoffteilen für die Automobilproduktion
- Fahrzeugelektrik GmbH & Co. KG: ca. 220 Beschäftigte (2005), Fertigung von Automobilzubehör
- Edelstahlwerke Schmees GmbH: ca. 200 Beschäftigte (2006)
- Sächsische Sandsteinwerke GmbH: ca. 140 Beschäftigte (2005), Gewinnung und Verarbeitung von Natursandstein
- LITRONIK GmbH: ca. 100 Beschäftigte (2005), Herstellung kompakter implantierbarer Hochleistungsbatterien
[Bearbeiten] Öffentliche Einrichtungen
- Klinikum Pirna: 468 Betten, 585 Mitarbeiter (2005)
- Zentrale der Landestalsperrenverwaltung des Freistaates Sachsen: ca. 160 Mitarbeiter (2005)
[Bearbeiten] Bildung
Grundschulen:
- Diesterweg-Grundschule
- Evangelische Grundschule, ehemalige Heine Grundschule
- Grundschule Graupa
- Lessing Grundschule
- Grundschule Neundorf
- Grundschule Sonnenstein
- Grundschule Zehista
Mittelschulen:
- Goethe Mittelschule
- Pestalozzi Mittelschule
- Carl-Friedrich Gauß Mittelschule
Gymnasien:
- Rainer-Fetscher-Gymnasium
- Herder-Gymnasium
- Schiller-Gymnasium
Fachschulen:
- Hotelfachschule Pirna
Berufsbildende Schulen:
- Berufliches Schulzentrum für Technik Pirna
- Berufliches Schulzentrum für Wirtschaft Pirna
Kindereinrichtungen:
- In Pirna existieren derzeit (Stand 11/2006) zwanzig Kindereinrichtungen. Dazu zählen sechs Schulhorte mit 486 Plätzen für Schüler der 1.-4. Klasse sowie vierzehn Kindertagesstätten mit 229 Plätzen im Kinderkrippen- und 847 Plätzen im Kindergartenbereich. Die Kita`s bieten weitere 384 Hortplätze an.[2]
[Bearbeiten] Persönlichkeiten
- Johann Tetzel (1465 - 1519) - Ablasshändler und Gegenspieler Luthers
- Johann Lindner (um 1530) - Dominikanermönch und Chronist (Pirnscher Mönch)
- Lorencz Fuchs (um 1551) - Bürgermeister von Pirna
- Anton Lauterbach (1502 - 1569) - Superintendent zu Pirna und Luthers Tischgenosse
- Wolf Blechschmidt (ca. 1510 - 1577) - Kirchenbaumeister
- Michael Schwenke (1563 - 1610) - Hauptvertreter der hervorragenden Pirnaer Bildhauerschule
- Theophilus Jacobäer (1591 - 1659) - Apotheker, „Retter“ im Dreißigjährigen Krieg
- Johann Siegmund von Liebenau (1607 - 1671) - Amtshauptmann und Oberkommandierender der Sächsischen Festungen
- Michael Bergmann (1633 - 1675) - Autor von Nachschlagewerken
- Wolf Caspar von Klengel (1630 - 1691) - Kommandant auf Schloss Sonnenstein
- Bernardo Bellotto, genannt Canaletto (1721 - 1780) - berühmter Vedutenmaler italienischer Abstammung
- Karl Benjamin Acoluth (1726 - 1800) - Jurist, Schriftsteller
- Gottlob August Tittel (1739 - 1816) - Philosoph
- Napoléon Bonaparte (1769 - 1821) - Übernachtungsgast am 11./12. und 18.-21. September 1813
- Dr. Ernst Gottlob Pienitz (1777 - 1853) - Psychiatriereformer
- Wilhelm Adolph Haußner (1819 - 1849) - Arzt und Stadtverordneter, Revolutionär von 1848/49 und Aufständischer beim Dresdner Maiaufstand 1849
- Emil Adolf Roßmäßler (1806 - 1867) - Abgeordneter für Pirna in der Frankfurter Nationalversammlung
- Carl Wilhelm Häcker (1819 - 1886) - Pionier der Photographie
- Friedrich August Greif (1830 - 1905) - Begründer der Greifschen Stiftung
- William Abendroth (1838 - 1908) - Lehrer, Konrektor der Dresdner Kreuzschule
- Anna Marie Geibelt (1838 - 1923) - Wohltäterin
- Robert Abendroth (1842 - 1917) - Bibliothekar
- Oskar Speck (1855 - 1922) - Begründer der wissenschaftlichen Stadtgeschichtsschreibung in Pirna
- Gertrud Eysoldt (1870 - 1955) - Schauspielerin und Regisseurin
- Hugo Küttner (1879 - 1945) - Unternehmer, Kunstseide-Produzent
- Pol Cassel (1892 - 1945) - Maler, arbeitete und wohnte 1939-1944 in Pirna
- Siegfried Rädel (1893 - 1943) - KPD-Mitglied, Stadtverordneter, Reichstagsmitglied
- Elfriede Lohse-Wächtler (1899 - 1940) - Dresdner Malerin, Euthanasie-Opfer
- Emmy von Egidy (1872 - 1946) - deutsche Bildhauerin und Schriftstellerin
- Georg Trexler (1903 - 1979) - Komponist
- Eva Schulze-Knabe (1907 - 1976) - Malerin, Widerstandskämpferin
- Max Zimmering (1909 - 1973) - Schriftsteller
- Hermann Rosa (1911 - 1981) - deutscher Bildhauer
- Heinz Fülfe (1920 - 1994) - deutscher Puppenspieler, Gründer der Pirnaer Puppenspiele
- Willy Tröger (1928 - 2004) - deutscher Fußballnationalspieler und Namensgeber des „Willy-Tröger-Stadions“ in Copitz
- Ulrich Grasnick (*1938) - deutscher Dichter
- Uwe Müssiggang (*1951) - Bundestrainer der Biathlon Damen-Nationalmannschaft
- Michael Walter (*1959) - deutscher Rennrodler
- Roman Trekel (*1963) - Bariton und Kammersänger
[Bearbeiten] Ehrenbürger
- Gustav Haensel (1841 - 1923) - Unternehmer, Stadtverordneter und Ehrenbürger
- Karl Grumpelt (1920 - 1998) - Museumsdirektor und Ehrenbürger
- Carl Ludwig Hoch (†1869) - Dr. med., kgl. sächsischer Bezirksarzt, Ehrenbürger
[Bearbeiten] Dialekt
In Pirna wird eine spezifische Form des Sächsischen Dialektes gesprochen: das Südostmeißnische, welches einen der fünf Meißnischen Dialekte darstellt.
Pirnsche Sprachprobe: … Wennsch maa wieder nach heme kumm tu, muss’sch dr glei maa wieder mit an dn Girchblatz zr Girche guckn geh'n und an dr Gnabnschule e bissl Erlbetrwassr nibbm. An der Stelle muss’sch nu ooch maa orwähn, dass unterm Erlbetr een Spruch droffsteht: ‚Hasste kee Geld in deinr Dasche, dann drink mit mier aus meinr Flasche.’ Obwohl’sch euch nur e bissl orklärn wollte, is de Zeit vrgang’ wie vorrückt und schließlich is’ ooch mir ni vorborchn jebliem, dass se gorni mehr zuhörn’ wolln. …
spezielle Vokabel-Bsp.: ...da habe ich - da habsch... ...jetzt gehe ich - jetzt gehsch... ...das kann ich - das kannsch... ...jetzt brauche ich - jetzt brauchsch
[Bearbeiten] Literatur
- Georg Aster: Baudenkmäler der Stadt Pirna aus dem 15. bis 17. Jahrhundert. Pirna 1902
- Canaletto Forum Pirna (Hrsg. Werner Schmidt): Bernardo Belotto, genannt Canaletto, in Pirna und auf der Festung Königstein. Pirna 2000
- Kuratorium Gedenkstätte Sonnenstein e.V. und Sächsische Landeszentrale für politische Bildung (Hrsg.): Nationalsozialistische Euthanasieverbrechen in Sachsen. Beiträge zu ihrer Aufarbeitung. unter anderem Pirna 1996
- Alfred Meiche: Historisch-topographische Beschreibung der Amtshauptmannschaft Pirna. Dresden 1927
- René Misterek: Pirna - so wie es war. Düsseldorf 1996
- Petermann: Pirnsche Chronik. hrsg. v. Dr. Richard Flachs, Pirna 1914
- Heinz Quinger: Pirna. Kunstgeschichtliche Würdigung einer alten sächsischen Stadt. unter anderem Dresden 1993
- Thomas Schilter: Unmenschliches Ermessen. Die nationalsozialistische „Euthanasie“-Tötungsanstalt Pirna-Sonnenstein 1940/41. Schriftenreihe der Stiftung Sächsische Gedenkstätten zur Erinnerung an die Opfer politischer Gewaltherrschaft, Bd. 5, Leipzig 1998
- Stadtmuseum Pirna (Hrsg.): Jahrhundertrückblicke. Beiträge zur Geschichte des Landkreise Sächsische Schweiz 1901 - 2000. Pirna 2001
- Dr. Richard Steche: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. Heft 1: Amtshauptmannschaft Pirna. Dresden 1882
- Albrecht Sturm: Canaletto-Stadt Pirna. 1500-1800 Betrachtungen zur Stadtbaugeschichte. Petersberg 1998
- Dr. Johannes Uhlmann: Chronik der Stadt Pirna. Berlin 1938
[Bearbeiten] Schriftreihen
- Kuratorium Altstadt e.V. (Hrsg.): Pirnaer Hefte - Beiträge zur Stadt- und Regionalgeschichte, Baugeschichte und Denkmalpflege. Pirna. (bis 2004 sind fünf Hefte erschienen, die genauen Inhalte finden sich hier)
- Schriftenreihe des Stadtmuseums Pirna „Geschichtliche und heimatkundliche Beiträge aus Pirna und Umgebung“ (bis 2004 sind unregelmäßig zwölf Hefte erschienen)
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Pirna – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
- Website der Stadt Pirna
- Kuratorium Altstadt e.V.
- Beiträge zur Geschichte Pirnas (von Hugo Jensch)
- Pirna im Projekt elbtal.com
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Stellungsnahme des Oberbürgermeisters zur Gewalt in Pirna
- ↑ Liste der Kindereinrichtungen in Pirna
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