Lorenzo da Ponte
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Lorenzo da Ponte (* 10. März 1749 in Ceneda, heute Vittorio Veneto, Venetien; † 17. August 1838 New York) war ein italienischer Dichter und Opernlibrettist.
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[Bearbeiten] Leben
Lorenzo da Ponte hieß ursprünglich Emmanuele Conegliano, war jüdischen Glaubens und nahm seinen neuen Namen an, als sein Vater Geronimo, ein Gerber und Lederhändler, im August 1763 in zweiter Ehe eine Christin heiratete und dessen drei Söhne aus erster Ehe ebenfalls zum Katholizismus übertraten. Den Namen übernahm er vom damaligen Bischof von Ceneda, von dem er adoptiert wurde. Konvertierte Juden ließen sich im 18. Jahrhundert in Italien oft von katholischen Geistlichen adoptieren, um in der Gesellschaft aufsteigen zu können.
Da Ponte hatte keinen regelmäßigen Schulunterricht bis zum Alter von 14 oder 15 Jahren, als er und sein Bruder Girolamo ins Seminar in Ceneda eintraten. Nach dem Tod des Bischofs von Ceneda 1768 blieb Lorenzo zunächst ohne finanzielle Unterstützung und entschloss sich, Priester zu werden. 1769 zog er ins Priesterseminar von Portogruaro, wurde dort 1770 Lehrer für Rhetorik, 1772 stellvertretender Direktor und erhielt im März 1773 die Priesterweihe. Im Herbst desselben Jahres ging er nach Venedig, verliebte sich in eine Patrizierin und wurde 1774 Lehrer für klassische Literatur im nahe gelegenen Treviso. Wegen seiner Ansichten über die Naturgesetze wurde er 1776 entlassen und wurde von der Republik Venedig am 17. Dezember 1779 wegen Ehebruchs und Konkubinats mit einer verheirateten Frau für 15 Jahre aus dem venezianischen Gebiet verbannt. 1781 kam er auf Vermittlung des Dresdener Hofpoeten Caterino Mazzolà in Kontakt mit Antonio Salieri, der ihm eine Stelle am Wiener Hof verschaffte. Bis 1791 arbeitete er dort als Textdichter für das italienische Theater. Er legte etwa 40 Libretti für eine ganze Reihe von Komponisten vor, darunter Antonio Salieri und Joseph Weigl. Berühmt wurde er für seine Texte zu Mozarts Opern Le nozze di Figaro (1786, Figaros Hochzeit), Don Giovanni (1787) und Così fan tutte (1790).
Im Frühling 1791 verlor da Ponte wegen einiger Intrigen seine Stelle am Theater. Im Herbst 1792 reiste er über Prag (wo er Casanova besuchte) und Dresden nach London, wo er Italienisch unterrichtete und Libretti für eine italienische Operntruppe schrieb. Ab der Zeit war eine Frau an seiner Seite, die 20 Jahre jüngere Nancy Grahl. 1793 wurde da Ponte Impresario am King's Theatre. Von 1794 bis 1804 sind 28 Premieren mit Werken verzeichnet, die auf seine Texte verfasst wurden, darunter zahlreiche Opern des Komponisten Peter von Winter.
Ab 1800 gab es Schwierigkeiten mit Gläubigern, weil Da Ponte sich für Wechsel eines Parlamentariers verbürgt hatte und diese geplatzt waren. Deshalb schickte er seine Familie 1804 nach Amerika, folgte ihr ein Jahr später und ließ sich zuerst in Pennsylvanien, später in New York nieder. Er versuchte sich in verschiedenen Geschäftszweigen. So betätigte er sich als Tabak- und Branntweinhändler und hatte einen Obst- und Gemüseladen in der Bowery, bevor er später als Privatlehrer Unterricht in Italienisch erteilte. 1825 wurde er zum Professor für italienische Literatur am Columbia College in New York ernannt und veröffentlichte eine Reihe von Büchern im eigenen Verlag. Höhepunkt seines Aufenthaltes in den USA war die Aufführung von Don Giovanni im Jahre 1825.
Ab 1830 setzte sich da Ponte verstärkt dafür ein, der Oper in Amerika zum Durchbruch zu verhelfen. Er konnte Sponsoren für den Bau des ersten Opernhauses in New York gewinnen. Finanziell rechnete sich dieses jedoch nicht, überdies brannte es 1836 ab. Da Ponte wurde auf dem Friedhof der alten, heute nicht mehr existierenden New Yorker Kathedrale beigesetzt.
Die herausragendste Eigenschaft von da Ponte ist seine Anpassungsfähigkeit an die Bedürfnisse des jeweiligen Komponisten. Dies zeigt sich in seinen Texten, die er in der Saison 1787-1788 für Martín y Soler, Mozart und Salieri schrieb. In Figaros Hochzeit ist die politische Botschaft von Beaumarchais' Vorlage abgemildert; Nebenrollen (Bartolo, Marcellina und Basilio) erhalten Buffoeigenschaften zugeordnet. Auch in Don Giovanni verwendet da Ponte das gängige Repertoire der Opera buffa - Verkleidungen, Stockschläge, Versteckspiele -, um die Vorlage von Giuseppe Gazzaniga zu erweitern. Sein Libretto für Così fan tutte galt im 19. Jahrhundert als frivol und unmoralisch, wird aber heute mit seiner eleganten Diktion, seinem symmetrischen Aufbau und seiner Behandlung von ernsthaften menschlichen Fragen innerhalb eines stilisierten, künstlichen Rahmens als sein gelungenstes Werk angesehen.
[Bearbeiten] Werke
- Opernlibretti
- Ifigenia in Tauride (1783, ital. Übersetzung der frz. Oper Iphigénie en Tauride von Christoph Willibald Gluck, eingerichtet von Antonio Salieri)
- La Scuola de' gelosi (1783, Neufassung des 1778 entstanden Librettos von Caterino Mazzolà) - von Antonio Salieri vertont
- Il Ricco d'un giorno (1784) - von Antonio Salieri vertont
- Il Burbero di buon cuore (1786, nach dem gleichnamigen Schauspiel von Carlo Goldoni) - von Vincente Martín y Soler vertont
- Il Demogorgone ovvero Il filosofo confuso (1786) - von Vincenzo Righini vertont
- Il finto cieco (1786) - von Giuseppe Gazzaniga vertont
- Le nozze di Figaro (1786, nach dem Schauspiel Le Mariage de Figaro von Beaumarchais) - von Mozart vertont
- Una cosa rara ossia Bellezza ed onestà (1786, nach der Commedia La Luna della Sierra von Luis Vélez de Guevara) - von Vincente Martín y Soler vertont
- Gli equivoci (1786) - von Stephen Storace vertont
- L'arbore di Diana (1787) - von Vincente Martín y Soler vertont
- Il dissoluto punito o sia Il Don Giovanni (1787, nach der Oper Don Giovanni Tenorio von Giuseppa Gazzaniga) - von Mozart vertont -
- Axur, Re d'Ormus (1787/88, ital. Kontrafaktur der Opéra Tarare von Beaumarchais und Salieri) - von Antonio Salieri vertont
- Il Talismano (1788, nach Carlo Goldoni) - von Antonio Salieri vertont
- Il Bertoldo (1788) - von Antonio Brunetti vertont
- L'Ape musicale (1789) - Pasticcio aus Kompositionen verschiedener Meister
- Il Pastor fido (1789, nach der gleichnamigen Schäferdichtung von Giovanni Battista Guarini) - von Antonio Salieri vertont
- La Cifra (1789) - von Antonio Salieri vertont
- Così fan tutte (1789/90) - von Mozart vertont
- La Caffettiera bizzarra (1790) - von Joseph Weigl vertont
- La Capricciosa corretta (1795) - von Vincente Martín y Soler vertont
- Antigona (1796) - von Giuseppe Francesco Bianchi vertont
- Il consiglio imprudente (1796) - von Giuseppe Francesco Bianchi vertont
- Merope (1797) - von Giuseppe Francesco Bianchi vertont
- Cinna (1798) - von Giuseppe Francesco Bianchi vertont
- Armida (1802) - von Giuseppe Francesco Bianchi vertont
- La Grotta di Calipso (1803) - von Peter von Winter vertont
- Il Trionfo dell'amor fraterno (1804) - von Peter von Winter vertont
- Il Ratto di Proserpina (1804) - von Peter von Winter vertont
- Texte zu Kantaten, Oratorien etc.
- Per la ricuperata salute di Ofelia (1785) - von Wolfgang Amadeus Mozart, Antonio Salieri und Cornetti vertont - verschollen
- Davidde penitente (1785) - von Wolfgang Amadeus Mozart vertont
- Il Davidde (1791) - Pasticcio aus Kompositionen verschiedener Meister
- Hymn to America - von Antonio Baglioni vertont
- Schriften
- Memoiren, vier Bände (New York, 1823-27, Die Geschichte meines Lebens, 1969)
[Bearbeiten] Literatur (Auswahl)
- April FitzLyon: Lorenzo da Ponte. London: Joh nCalder. ISBN 0-7145-3783-7
- Werner Hanak (Hrsg): Lorenzo Da Ponte. Stuttgart: Hatje Cantz 2006. ISBN 3-7757-1748-X
- Anthony Holden: The Man Who Wrote Mozart. London: Weidenfeld & Nicolson, 2006. ISBN 0-297-85080-6
[Bearbeiten] Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Ponte, Lorenzo da |
ALTERNATIVNAMEN | Emmanuele Conegliano |
KURZBESCHREIBUNG | Librettist |
GEBURTSDATUM | 10. März 1749 |
GEBURTSORT | Ceneda (Veneto) |
STERBEDATUM | 17. August 1838 |
STERBEORT | New York |