Mörser (Geschütz)
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Ein Mörser ist ein Geschütz mit einem kleinen Verhältnis zwischen Rohrlänge und Kaliber (zwischen 12 und 18 Kaliberlängen und einer Anfangsgeschwindigkeit von 300 m/s, ursprünglich nur etwa 2 Kaliberlängen).
Entwickelt im 14. Jahrhundert, wird der Mörser ausschließlich in der oberen Winkelgruppe (Steilfeuer) eingesetzt. Früher wurden Mörser mit Kartusche und sprengstoffgefüllten Hohlkugeln, heutzutage dagegen flossenstabilisierte Granaten eingesetzt. Im Ersten Weltkrieg wurden weitere, heute zusammenfassend als Mörser bezeichnete Waffen entwickelt, die ursprünglich andere Namen hatten:
- Der Mörser als mit Zügen versehener Hinterlader mit schwerem Kaliber (ab ca. 200 mm) als weiter verkürzte Haubitze. Durch Verkürzung des Rohres konnte das Gewicht gesenkt und damit das Kaliber vergrößert werden. Schwerste Exemplare dieser Art waren die "Dicke Bertha" mit 42 cm im Ersten und die Selbstfahrlafette Gerät 040 (siehe Mörser Karl) mit 60 cm und Gerät 041 mit 54 cm Kaliber im Zweiten Weltkrieg. Die Reichweite z. B. des deutschen 60cm-Mörsers im Zweiten Weltkrieg lag trotz des kurzen Laufs bei über 6000 Metern. Dieser Mörsertyp war jedoch zu unbeweglich (124 t Masse) und wurde häufig im Krieg zerstört. Diese schwersten Mörser mit dem Decknamen "Karl" wurden im Zweiten Weltkrieg bekannt unter ihren jeweiligen Geschützbezeichnungen "Thor" (ausgestellt im Panzermuseum Kubinka nahe Moskau), "Loki", "Ziu", "Baldur", "Odin", "Adam" und "Eva".
- Minenwerfer als Infanterie-Unterstützungswaffe, Vorderlader mit gezogenem oder glattem Lauf und Kalibern bis 380 mm, wurden im Ersten Weltkrieg eingesetzt. Es gab diverse Varianten, z. T. auch mit flügelstabilisierten Geschossen.
- Granatwerfer (in der Schweizer Armee als Minenwerfer bezeichnet), als einziger noch existierender Typ heute als Mörser bezeichnet, mit glattem Lauf. Hier ist die Treibladung fest mit der Granate verbunden, die Zündung erfolgt über einen feststehenden Schlagbolzen (Dorn) im Bodenstück des Rohres. Granatwerfer werden nur in den oberen Winkelgruppen eingesetzt (>45°). Dadurch wirkt der Rückstoß hauptsächlich nach unten, wo er von einer großen Bodenplatte aufgenommen wird. Diese Konstruktion erlaubt den Verzicht auf große und schwere Rücklaufhemmungen. Durch dieses Prinzip können Granatwerfer relativ leicht gehalten werden und sind so als Begleitwaffe der Infanterie gut einsetzbar. Die kleineren Kaliber (bis 120 mm) werden von vorn geladen, die schwereren Kaliber (240 mm) werden durch Schwenken des Rohres in die Horizontale von hinten geladen. Neben Sprenggranaten werden auch Rauch- oder Nebelgranaten sowie Leuchtgranaten verschossen. Daneben existieren Mehrfachwerfer wie der belgische PRB 426 oder der von der britischen Marine im Zweiten Weltkrieg eingesetzte Hedgehog.
Die Bedeutung des Mörsers als Unterstützungswaffe für die Infanterie im indirekten Feuer hält bis heute an. Besonders auch in urbanen Gefechtssituationen ist der hohe Steilfeuerwinkel ein Vorteil gegenüber schwererer Artillerie. Weiterentwicklungen bei Mörsern zielen am ehesten auf die Verbesserung von Reichweite und Treffsicherheit der Geschosse und bessere Feuerleitung mit elektronischen Mitteln.
[Bearbeiten] Typen moderner Mörser
- leichte Mörser im Kaliber 51 und 60mm. Diese werden zur direkten Unterstützung der Infanterie auf der Ebene der Kompanie und auch bei Kommandoaktionen eingesetzt.
- mittlere Mörser im Kaliber 81mm (US) und 82mm (sowjetische und chinesische Bautypen). Diese Mörser sind den Bataillonen zugeordnet und in Zügen zusammengefasst. Sie sind die schwersten Mörser, die, in ihre Hauptbauteile zerlegt, auch ohne Transportmittel bewegt werden können.
- schwere Mörser existieren in den Kalibern 120mm, 4,2-Inch (US), 160 und 240mm. Der am weitesten verbreitete Typus dabei ist heute das Kaliber 120mm. Sie werden in Kompanien zusammengefasst und benötigen ein Transportmittel, meist in Form eines gepanzerten Fahrzeuges. Die einzige Ausnahme bildet heutzutage der 120mm-Mörser der Bundeswehr und beim österreichischen Bundesheer (als sGrw 86). Er kann, in seine Baugruppen zerlegt, von dem ihn bedienenden Trupp getragen werden. Auch werden sechs solcher Trupps nur in Zügen zusammengefasst (In Österreich: 4 Gruppen formen einen Zug).
- Schwere Mörser auf Selbstfahrlafetten haben oftmals halbautomatische oder automatische Ladevorrichtungen. Sie sind damit fähig, ähnlich einer Panzerhaubitze, ihren Auftrag komplett unter Schutz der Panzerung auszuführen.
[Bearbeiten] Literatur
- OKW: Vorschrift H.Dv. 119/562 - Schußtafel für den 21 cm Mörser 18 mit der 21 cm Granate 18 Beton - 1940
[Bearbeiten] Weblinks