Mischa Spoliansky
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Mischa Spoliansky (* 28. Dezember 1898 in Białystok; † 28. Juni 1985 in London) war ein russisch-britischer Komponist (Revue, Filmmusik).
[Bearbeiten] Leben
Er wurde als Kind einer musikalisch vielseitigen Familie geboren. Der Vater war Opernsänger, Mischas Schwester wurde später Konzertpianistin, sein Bruder Cellist. Nach der Geburt Mischas zog die Familie nach Warschau, später nach Kalisz. Nach dem frühen Tod der Mutter übersiedelt der Fünfjährige mit seinem Vater nach Wien.
Die früh begonnene musikalische Erziehung (Klavier, Geige und Cello) Spolianskys wird bei Prof. Mark Guensberg in Dresden fortgesetzt. Im Alter von zehn Jahren gibt Mischa sein erstes öffentliches Klavierkonzert, angeblich mit Beethovens Mondscheinsonate. Bald darauf stirbt sein Vater. Spoliansky zieht nach Königsberg zu Verwandten, muss aber bereits 1914 infolge des Kriegsausbruchs nach Berlin umziehen, wo sein Bruder als Cellist arbeitet. Er ist in Kaffeehäusern als Pianist tätig , um sein Musikstudium am Sternschen Konservatorium zu finanzieren. Erste Kompositionen Spolianskys werden vom UFA-Filmtheaterorchester in der Friedrichstraße gespielt. Zudem wirkt er als Komponist und Pianist im russischen Emigrantenkabarett "Der blaue Vogel" mit. Dort hören ihn Victor Hollaender und Werner Richard Heymann 1919 und laden ihn ein, für das literarische Kabarett "Schall und Rauch" im Keller des Großen Schauspielhauses zu komponieren und zu spielen. Spoliansky vertont Texte von Kurt Tucholsky, Klabund, Joachim Ringelnatz und begleitet Stars wie Gussi Holl, Rosa Valetti und Trude Hesterberg am Klavier. Unter dem Pseudonym „Arno Billing“ komponierte er 1920 die Melodie für die erste Hymne der Homosexuellen mit dem Titel Das lila Lied, welche er seinem Freund Magnus Hirschfeld widmete und welches auch mit anderem Text als Sei meine Frau auf vierundzwanzig Stunden herauskam.
1922 lernt er den Dichter Marcellus Schiffer und die Diseuse Margo Lion kennen, außerdem begleitet er 1925 Richard Tauber bei der Schallplatteneinspielung von Schuberts "Winterreise". In seiner Revue Es liegt in der Luft (Text von Marcellus Schiffer) tritt Marlene Dietrich auf. 1929 wird sie in Spolianskys "Zwei Krawatten" (Text von Georg Kaiser) von Josef von Sternberg entdeckt, der die Hauptdarstellerin für den "Blauen Engel" sucht.
Es folgen 1930 "Wie werde ich reich und glücklich?", 1931 "Alles Schwindel", 1932 "Rufen Sie Herrn Plim" und "Das Haus dazwischen", 1933 "100 Meter Glück".
1933 emigriert Spoliansky nach London. Dort beginnt er eine zweite Karriere als Filmkomponist. Die rasche Einbürgerung als britischer Staatsangehöriger gelingt nicht zuletzt Dank des Schlagers "Heute Nacht oder nie" aus dem Film "Das Lied einer Nacht" (1932), der Spoliansky Weltruhm verschaffte.
Inzwischen spielen die Theater gelegentlich wieder Werke von Spoliansky, so beispielsweise in dieser Spielzeit (2004/2005) "Zwei Krawatten" am Theater Dortmund und "Rufen Sie Herrn Plim" am Theater in Kassel.
[Bearbeiten] Werke (Auswahl)
- 1928 Revue Es liegt in der Luft
- 1929 Revue Zwei Krawatten
- 1930 Revue Wie werde ich reich und glücklich?
- 1931 Revue Alles Schwindel
- 1932 Revue Rufen Sie Herrn Plim
- 1932 Revue Das Haus dazwischen
- 1932 Filmmusik zu Lied einer Nacht
- 1933 Revue 100 Meter Glück
Personendaten | |
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NAME | Spoliansky, Mischa |
ALTERNATIVNAMEN | Billling, Arno |
KURZBESCHREIBUNG | Komponist (Kabarett, Revue, Filmmusik) |
GEBURTSDATUM | 28. Dezember 1898 |
GEBURTSORT | Białystok |
STERBEDATUM | 28. Juni 1985 |
STERBEORT | London |