Mostar
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Wappen | Karte | ||
---|---|---|---|
|
|||
Basisdaten | |||
Staat: | Bosnien-Herzegowina | ||
Entität: | Föderation | ||
Kanton: | Herzegowina-Neretva | ||
Koordinaten: | Koordinaten: 43° 20' N, 17° 48' O43° 20' N, 17° 48' O | ||
Höhe: | 60 m ü. A. | ||
Fläche: | 1.175 km² | ||
Einwohner: | 105.448 (2003) | ||
Bevölkerungsdichte: | 90 Einwohner je km² | ||
Telefonvorwahl: | (+387) 036 | ||
Bürgermeister: | Ljubo Bešlić (HDZ BiH) | ||
Webpräsenz: |
Mostar ist die größte Stadt der Herzegowina, des südlichen Teiles von Bosnien-Herzegowina. Sie ist die Hauptstadt des Kantons Herzegowina-Neretva der Föderation Bosnien-Herzegowina und hat 105.448 Einwohner (Stand: 31. Dezember 2003), wovon etwa 75.000 Einwohner in der eigentlichen Stadt wohnen.
Verwaltungstechnisch bildete Mostar seit dem Bürgerkrieg zwei Städte: eine kroatische auf dem westlichen Ufer des Flusses Neretva und eine bosniakische auf dem östlichen Ufer. Im Januar 2004 wurde dieser Zustand allerdings aufgehoben und eine neue Regelung eingeführt, wonach die Stadt in 6 Stadtgemeinden eingeteilt ist, die aber zusammen eine Einheit darstellen.
Inhaltsverzeichnis |
Bevölkerung
Die Bewohner Mostars gehören verschiedenen Nationalitäten an. Die Volksszählung 1991 ergab folgende Zusammensetzung: Bosniaken: 34,85 %, Kroaten: 33,83 %, Serben: 18,97 %, Jugoslawen: 10,04 %. Außerdem leben in der Stadt auch wenige Albaner und Türken.
Während des Bosnien-Krieges kam es zu einer Segregation der Bevölkerung, so dass heute die kroatische Bevölkerung vorrangig westlich und die bosniakische Bevölkerung vorrangig östlich der Neretva lebt.
Verkehr
Durch Mostar führt noch heute die Eisenbahnlinie Ploče–Sarajevo (mit Anschluss über Banja Luka nach Zagreb sowie über Osijek nach Budapest), mit zwei Personenzügen täglich pro Richtung. Die Stadt war auch eine Station an der in den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts stillgelegten Schmalspurbahn-Strecke Sarajevo–Dubrovnik.
Mostar besitzt einen internationalen Verkehrsflughafen, gelegen etwa 6 km südlich des Stadtzentrums.
Sehenswürdigkeiten
Das Wahrzeichen Mostars ist die "Alte Brücke" oder Stari Most über die Neretva, die von 1556 bis 1566 vom osmanischen Architekten Mimar Hajrudin erbaut wurde. Der Stadtname kommt von den Brückenwächter (bosnisch, serbisch, kroatisch: Mostar=Brückenwächter). Die „Alte Brücke“ wurde im Krieg am 9. November 1993 durch massiven Beschuss von kroatischer Seite zerstört. Rekonstruktionsarbeiten begannen 1996 und wurden mit der feierlichen Wiedereröffnung am 23. Juli 2004 abgeschlossen. Die Brücke und die Altstadt wurden am 15. Juli 2005 in die Welterbe-Liste der UNESCO aufgenommen. Der Stari Most soll ein Symbol für das friedliche Zusammenleben der verschiedenen Völker in Mostar und Bosnien-Herzegowina sein.
In der Nähe der Brücke befindet sich die Karadjoz-Beg-Moschee, die auch für Besucher zugänglich ist. Die Moschee mit Medresa (Koranschule) und Šadrvan (Brunnen) ist von 1557 und wurde im Krieg in der Herzegowina schwer beschädigt, ist inzwischen aber restauriert.
Als sehenswürdig gilt ebenfalls eine christliche Basilika im Vorort Cim, die wahrscheinlich im 5. oder 6. Jahrhundert erbaut wurde.
Am 26. November 2005 wurde in Mostar an seinem 65. Geburtstag eine Statue von Bruce Lee enthüllt. Sie war auf Initiative der Mostarer Jugendgruppe „Städtische Bewegung Mostar“ mit finanzieller Unterstützung der deutschen Kulturstiftung des Bundes errichtet worden. Nach Aussage des Bewegungs-Sprechers Nino Raspudić fiel die Wahl auf die verstorbene Kung-Fu-Legende, weil alle sich mit ihm identifizieren könnten. Mit der Statue soll ein Zeichen gegen die ethnische Zerrissenheit auf dem Balkan gesetzt werden.
Kultur
Bedeutende Kulturinstitutionen in Mostar sind:
- Kulturzentrum "Mostar"
- Jugendkulturzentrum "Abrašević"
- Musikzentrum "Pavarotti-Mostar"
- Archiv von Herzegowina (heute Kantonales Arhiv)
- Museum von Herzegowina
- Kinderbibliothek
- Stadtbibliothek "Luka"
- Volkstheater in Mostaru
- Das Haus von Aleksa Šantić
Friedenspreis von Mostar
Seit dem 14. Juli 2004 wird jährlich vom Zentrum für Frieden und multiethnische Kooperation der Friedenspreis von Mostar vergeben. Er ist 30 cm hoch und besteht aus Gold, Silber und Edelstahl. Die bisherigen Preisträger sind:
- 2004 - Václav Havel
- 2005 - Alois Mock
- 2006 - Nelson Mandela
Sport
Die beliebteste Sportart in Mostar ist Fußball. Der bekannteste Fußballclub ist FK Velež, und seit 1992 ist der kroatische Fußballclub HŠK Zrinjski wiedergegründet. Velež ist der zweifache Pokalsieger im ehemaligen Jugoslawien (1981 und 1986), und Zrinjski ist der Meister von Bosnien-Herzegowina von 2005. Der bekannteste Extremsport sind die Kunstsprünge von der Brücke Stari Most in die grüne Neretva. Diese finden jährlich Ende Juli unter dem Namen "Ikari" statt und ziehen zahlreiche Teilnehmer und Besucher auch aus den benachbarten Ländern an.
Söhne und Töchter der Stadt
- Aleksa Šantić, Dichter
- Alija Kebo, Schriftsteller
- Hamza Humo (1895–1970), bosnisch-österreichischer Schriftsteller
- Alois Podhajsky (1898–1973), bosnisch-österreichischer Leiter der Spanischen Hofreitschule
- Zvonimir Serdarušić, (* 1950), Handball-Trainer beim THW Kiel
- Blaž Slišković (* 1959), Nationaltrainer
- Duško Bajević, Fußballspieler
- Džemal Bijedić, Politiker
- Enver Marić, Fußballspieler
- Franjo Vladić, Fußballspieler
- Goran Jurić, Fußballspieler
- Himzo Polovina, Sänger
- Ico Voljevica, Maler
- Meha Sefić, Maler
- Meho Džeger, Unterhalter
- Mišo Marić, Dichter
- Mujaga Komadina, Bürgermeister
- Osman Đikić, Dichter, Dramaturg
- Pero Zubac, Schriftsteller
- Predrag Matvejević, Literaturwissenschaftler, Schriftsteller
- Semir Tuce, Fußballspieler
- Sergej Barbarez (* 1971), Fußballspieler (Hamburger SV, Bayer Leverkusen)
- Sergej Trifunović, Schauspieler
- Svetozar Ćorović, Schriftsteller
- Vahid Halilhodžić, Fußballspieler
- Sejo Kajtaz, Fußballspieler
Literatur
- Hans Koschnick, Jens Schneider: Brücke über die Neretva, Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1995, ISBN 3-423-30496-0
- Giovanni Scotto: Friedensbildung in Mostar. Die Rolle der internationalen Nicht-Regierungsorganisationen, Lit Verlag, Münster 2004, ISBN 3-8258-7852-X
Weblinks
Commons: Category:Mostar – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |